Konversion Fürther Militärflächen

Die von den Amerikanern genutzten militärischen und zivilen Flächen umfassten etwa 270 Hektar. Mit der Schließung der William O. Darby Kaserne am 19. Dezember 1995 standen diese Grundstücke zur Verfügung.

Militärflächen

Als ich 1993 meinen Dienst hier in Fürth begonnen habe, hat mich der damalige Oberbürgermeister Uwe Lichtenberg zur Seite genommen und hat mir unmissverständlich klargemacht, dass ich mir ja nicht einbilden sollte, dass in Fürth hochfliegende Baupläne zu verwirklichen seien. Fürth habe kein Geld, es sei auch kein Platz mehr da. Ich habe Bauunterhalt zu betreiben und dort eigentlich nur den Mangel zu verwalten. Vierzehn Monate später haben wir uns im Baureferat der Jahrhundertaufgabe „Konversion“ gegenübergesehen, 270 Hektar militärische Flächen waren städteplanerisch zu bearbeiten. [1]

Die Weichenstellungen zur Konversion der Kasernenflächen 270 Hektar Fürther Kasernenflächen erfolgten in der Amtszeit von Oberbürgermeister Wilhelm Wenning (1996-2002). Am 23. Juli 1996 unterzeichnete der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel zusammen mit OB Wenning den Vertrag zur Überlassung der Kalb-Housing. Um den Kaufpreis der Siedlung, in den auch die Schulen und Kindergärten einbezogen sind, wurde lange gerungen. Die verhandelten 87,5 Millionen DM waren aber von der Stadt Fürth nicht zu stemmen, obwohl es sich um eine "Dividende der Entspannungspolitik" handelte, so Theo Waigel. Schließlich einigten sich Stadt und Bund auf eine Ratenzahlung, die aus dem Verkauf und der Vermietung eines Teils der Wohnungen bestritten werden sollte. Zusätzlich erhielt die Stadt Fürth für die umfangreiche Konversion der Kasernenflächen Finanzmittel vom Freistaat Bayern und aus dem europäischen KONVER-Programm. Zwei Jahre später, im Oktober 1998, trafen sich OB Wenning und Finanzminister Waigel wieder, um den Kauf der Darby-Kaserne durch die Stadt zu besiegeln. Der Konversionsprozess der Kasernenflächen war bereits vorher gestartet worden.

Nach zehn Jahren können wir, denke ich, ein schönes Ergebnis vorweisen. Am 10. Dezember 2004 konnte ich dem Stadtrat den letzten städtebaulichen Vertrag für die Monteith-Kaserne zur Entscheidung vorlegen und seit dieser Zeit sind alle Konversionsflächen in Fürth ... umgewandelt. Sie stehen dem Markt zur Erschließung, zur Bebauung und zur Vermarktung zur Verfügung. Die Aufgabe der Konversion ist insoweit vollendet. [2]

Die „Jahrhundertaufgabe“ der Stadt Fürth, 270 Hektar bisher von den Amerikanern belegte städtische Flächen in eine zivile Nutzung umzuwandeln, ist hervorragend gelungen. Die Darby-Kaserne wurde von einem hundert Jahre alten Militärareal in einen Südstadtpark mit hoher Lebensqualität konvertiert. Die vollständig abgerissene Johnson Barracks bot Platz für den Aufbau gemischten Gewerbes und vieler Arbeitsplätze. Mit dem Bau von Wohnungen und der Ansiedlung von Dienstleistern, hochwertiger Industrie und Wissenschaft wurde in der Monteith Barracks ein weiterer Anziehungspunkt für Fürth geschaffen. Dazu trägt auch der stadtnahe Golfplatz auf dem Gelände bei. Die Kalb-Housing und die Dambacher Offizierssiedlung blieben in ihrem Charakter erhalten, am PX-Gelände kann man nach wie vor einkaufen. Die friedlichste Nutzung hat wohl das ehemalige Munitionslager im abgeschiedenen Zennholz. Dort werden jetzt Bienen gezüchtet.

Siehe auch

Literatur

  • 10 Jahre Konversion: Der Fürther Weg, Stadt Fürth, 2005
  • Überraschende Jahrhundertaufgabe. Konversion! Die Südstadt verändert ihr Gesicht. In: Auf in den Süden! Geschichte der Südstadt, 2017, Sandberg Verlag, ISBN 978-930699-94-0, S. 100 - 117

Einzelnachweise

  1. Ansprache Stadtbaurat Joachim Krauße am 19. Dezember 2005
  2. Ansprache Stadtbaurat Joachim Krauße am 19. Dezember 2005

Videos

Ansprache von Stadtbaurat Joachim Krauße am 19. Dezember 2005 in der Grünen Halle

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