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{{Person | {{Person | ||
|Bild=1950 (ca) Kirchenrat Ferdinand Krauß.jpg | |Bild=1950 (ca) Kirchenrat Ferdinand Krauß, Ausschnitt.jpg | ||
|Vorname=Ferdinand | |Vorname=Ferdinand | ||
|Nachname=Krauß | |Nachname=Krauß | ||
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== Leben == | == Leben == | ||
Ferdinand Krauß wurde am [[29. April]] [[1888]] in [[wikipedia:Beyerberg|Beyerberg]] geboren. | Ferdinand Krauß wurde am [[29. April]] [[1888]] in [[wikipedia:Beyerberg|Beyerberg]] geboren. Sein Vater war Pfarrer in [[wikipedia:Elpersdorf bei Ansbach|Elpersdorf]]<ref>siehe [https://www.google.de/books/edition/Das_Allgemeine_Protestantische_Pfarr_Wai/vgYp06EPqQ8C?hl=de&gbpv=1&dq=Ferdinand+Krau%C3%9F+Pfarrer+F%C3%BCrth&pg=PA9&printsec=frontcover Schülerverzeichnis] in „Das allgemeine protestantische Pfarr-Waisenhaus für Bayern d.d. Rhs. in Windsbach“, 53 Heft, 1898, S. 9</ref> und Ferdinand besuchte die Lehranstalt in Windsbach, die seit September 1898 als kgl. Progymnasium eröffnet wurde und mit der Erziehungsanstalt Pfarrwaisenhaus eine Einheit bildete. Der Zehnjährige Ferdinand besuchte 1898 die erste Klasse<ref>ebenda</ref>, seine Brüder Hugo und Alfred die vierte und fünfte Klasse. | ||
* 1913 Eintritt in den kirchlichen Dienst der Evang.-Luth. Kirche in Bayern | |||
* am [[22. März]] [[1914]] wurde Ferdinand Krauß ordiniert. | |||
* 1920 bekleidete er die zweite Pfarrstelle von Cadolzburg | * 1920 bekleidete er die zweite Pfarrstelle von Cadolzburg | ||
* 1928 hatte er die zweite Pfarrstelle der [[Kirche St. Paul]] in Fürth inne | * 1928 hatte er die zweite Pfarrstelle der [[Kirche St. Paul]] in Fürth inne | ||
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==Erntedankpredigt 1935== | ==Erntedankpredigt 1935== | ||
Seit Machtantritt der Nationalsozialisten war die Landeskirche dem Problem ausgesetzt, dass die Gestaltung des Erntedankfestes politisch motiviert umgestaltet werden sollte. So informierte der Landeskirchenrat die Dekanate am 27. September 1933, dass der NSDAP-Gau Mittelfranken beabsichtigte den Festgottesdienst als Feldgottesdienst abzuhalten. Im Jahr darauf wurde den Gemeinden eine Kooperation mit der Orts- und Bezirksbauernschaft empfohlen, was naturgemäß zu vereinzelten Konflikten führte.</br> | Seit Machtantritt der Nationalsozialisten war die Landeskirche dem Problem ausgesetzt, dass die Gestaltung des Erntedankfestes politisch motiviert umgestaltet werden sollte. So informierte der Landeskirchenrat die Dekanate am 27. September 1933, dass der NSDAP-Gau Mittelfranken beabsichtigte den Festgottesdienst als Feldgottesdienst abzuhalten. Im Jahr darauf wurde den Gemeinden eine Kooperation mit der Orts- und Bezirksbauernschaft empfohlen, was naturgemäß zu vereinzelten Konflikten führte.</br> | ||
1935 nahm Pfarrer Ferdinand Krauß die „Erntenot“ in den Blick, worunter er ein materialistisches Denken verstand, das nicht mehr Gott hinter dem Erntesegen sehe und darum unfähig zum Danken sei. Er kritisierte die Abkehr von Gott hin zu einer religiösen Überhöhung alles Deutschen.<ref>Karl-Heinz Fix: Zustimmung - Anpassung - Widerspruch: Quellen zur Geschichte des bayerischen Protestantismus in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, 2020, S. 131. Fix bezieht sich auf die Ausgabe 21 des Gemeindeblattes im Jahr 1935 mit der Nr. 42</ref> Weil das „Gemeindeblatt für Fürth und Umgebung“ die Predigt abgedruckt hatte, wurde die Ausgabe aufgrund „den Wehrgedanken beeinträchtigenden Ausführungen“ beschlagnahmt.<ref>ebenda, Anm. 173</ref> | 1935 nahm Pfarrer Ferdinand Krauß die „Erntenot“ in den Blick, worunter er ein materialistisches Denken verstand, das nicht mehr Gott hinter dem Erntesegen sehe und darum unfähig zum Danken sei. Er kritisierte die Abkehr von Gott hin zu einer religiösen Überhöhung alles Deutschen.<ref>Karl-Heinz Fix: Zustimmung - Anpassung - Widerspruch: Quellen zur Geschichte des bayerischen Protestantismus in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, 2020, S. 131. Fix bezieht sich auf die Ausgabe 21 des Gemeindeblattes im Jahr 1935 mit der Nr. 42</ref> Weil das „Gemeindeblatt für Fürth und Umgebung“ die Predigt abgedruckt hatte, wurde die Ausgabe aufgrund „den Wehrgedanken beeinträchtigenden Ausführungen“ beschlagnahmt.<ref>ebenda, Anm. 173</ref></br> | ||
„''Am Samstag vor dem 1. Advent 1935 wurde der 1. Pfarrer von St. Paul von 8 Uhr bis 12 Uhr in Schutzhaft genommen, weil der Polizei der neue Monatsgruß nicht termingerecht zur Zensur vorgelegt worden war!''<ref>siehe „Fürth St. Paul“ in: ''Dekanat Fürth in Bayern'', S. 42</ref> Vermutlich ist diese Maßnahme im Zusammenhang mit dem Abdruck der Krauß'schen Predigt zu sehen, denn Erntedank war 1935 am 6. Oktober, der Abdruck der Predigt konnte also erst in der Novembernummer des Monatsgruß erfolgen und die Verhaftung war am Samstag, 30. November 1935. | |||
==Trauerfeier für Opfer vom Luftangriff 8./9. März 1943== | ==Trauerfeier für Opfer vom Luftangriff 8./9. März 1943== | ||
Ferdinand Krauß war bei der Trauerfeier auf dem Fürther Friedhof gemeinsam mit Pfarrer [[Gustav Schmetzer]] und [[Franz Schwarzmann]] eingebunden. Am [[13. März]] [[1943]] wurde vormittags eine Feier am Friedhof Fürth vor der Leichenhalle für die 40 Toten gehalten. Aus dem Gemeindegebiet von Pfarrer Krauß hatten die Bombenangriffe besonders die [[Karolinenstraße]] und die [[Amalienstraße]] [[Amalienstraße 43|43]], 45, 47 und 48, 50 sowie 52 getroffen. In einem Leserbrief von 1993 wird die damalige Beerdigungsfeier als eine Kundgebung des stellvertretenden Gauleiters Karl Holz dargestellt, in der Ferdinand Krauß danach „''unprogrammgemäß''“ noch eine Ansprache hielt, die von Anwesenden als Kontrast empfunden wurde. „Danach wurden die einzelnen Toten durch ihre Seelsorge-Geistlichen zu Grabe geleitet und in herkömmlicherweise beerdigt. Um ½ 5 wurde die letzte Leiche zu Grabe getragen.<ref>Gustav Schmetzer: „Kriegschronik des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Fürth St. Michael vom Weltkrieg 1. September 1939 bis 1945 und der Nachkriegszeit bis 1950“, S. 6</ref> | Ferdinand Krauß war bei der Trauerfeier auf dem Fürther Friedhof gemeinsam mit Pfarrer [[Gustav Schmetzer]] und [[Franz Schwarzmann]] eingebunden. Am [[13. März]] [[1943]] wurde vormittags eine Feier am Friedhof Fürth vor der Leichenhalle für die [[Luftangriff vom 8./9. März 1943|40 Toten]] gehalten. Aus dem Gemeindegebiet von Pfarrer Krauß hatten die Bombenangriffe besonders die [[Karolinenstraße]] und die [[Amalienstraße]] [[Amalienstraße 43|43]], 45, 47 und 48, 50 sowie 52 getroffen. In einem Leserbrief von 1993 wird die damalige Beerdigungsfeier als eine Kundgebung des stellvertretenden Gauleiters Karl Holz dargestellt, in der Ferdinand Krauß danach „''unprogrammgemäß''“ noch eine Ansprache hielt, die von Anwesenden als Kontrast empfunden wurde. „Danach wurden die einzelnen Toten durch ihre Seelsorge-Geistlichen zu Grabe geleitet und in herkömmlicherweise beerdigt. Um ½ 5 wurde die letzte Leiche zu Grabe getragen.<ref>Gustav Schmetzer: „Kriegschronik des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Fürth St. Michael vom Weltkrieg 1. September 1939 bis 1945 und der Nachkriegszeit bis 1950“, S. 6</ref> | ||
==Adiaphora== | |||
Pfarrer Ferdinand Krauß vollzog am [[8. Juni]] [[1942]] die Trauung von [[Gustav Schickedanz]] mit Grete in der Paulskirche.<ref>siehe [https://www.google.de/books/edition/Gustav_Schickedanz/a10UAwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Ferdinand+Krau%C3%9F+St.+Paul+F%C3%BCrth&pg=RA1-PT44&printsec=frontcover Gregor Schöllgen]: Gustav Schickedanz, 2020, o.S.]</ref> Er war mit der Familie Schickedanz eng verbunden, da er bereits die erste Frau von Gustav 1929 beerdigt hatte. Als Krauß aus Anlass der Verbreitung eines ''Stalingrad-Gedichtes'' ins Visier der Gestapo geriet, erwirkte Gustav Schickedanz die Einstellung des Verfahrens.<ref>ebenda</ref> Am 20. Oktober 1943 kam das erste und einzige Kind von Gustav und Grete Schickedanz im bombensicheren Bunker der Nürnberger Frauenklinik zur Welt. Vier Wochen nach der Geburt wurde Elisabeth Christa Madeleine Schickedanz von Pfarrer Ferdinand Krauß im Hersbrucker Haus der Familie getauft.<ref>ebenda</ref> | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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