Ferdinand Krauß: Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 28: Zeile 28:
Seit Machtantritt der Nationalsozialisten war die Landeskirche dem Problem ausgesetzt, dass die Gestaltung des Erntedankfestes politisch motiviert umgestaltet werden sollte. So informierte der Landeskirchenrat die Dekanate am 27. September 1933, dass der NSDAP-Gau Mittelfranken beabsichtigte den Festgottesdienst als Feldgottesdienst abzuhalten. Im Jahr darauf wurde den Gemeinden eine Kooperation mit der Orts- und Bezirksbauernschaft empfohlen, was naturgemäß zu vereinzelten Konflikten führte.</br>
Seit Machtantritt der Nationalsozialisten war die Landeskirche dem Problem ausgesetzt, dass die Gestaltung des Erntedankfestes politisch motiviert umgestaltet werden sollte. So informierte der Landeskirchenrat die Dekanate am 27. September 1933, dass der NSDAP-Gau Mittelfranken beabsichtigte den Festgottesdienst als Feldgottesdienst abzuhalten. Im Jahr darauf wurde den Gemeinden eine Kooperation mit der Orts- und Bezirksbauernschaft empfohlen, was naturgemäß zu vereinzelten Konflikten führte.</br>
1935 nahm Pfarrer Ferdinand Krauß die „Erntenot“ in den Blick, worunter er ein materialistisches Denken verstand, das nicht mehr Gott hinter dem Erntesegen sehe und darum unfähig zum Danken sei. Er kritisierte die Abkehr von Gott hin zu einer religiösen Überhöhung alles Deutschen.<ref>Karl-Heinz Fix: Zustimmung - Anpassung - Widerspruch: Quellen zur Geschichte des bayerischen Protestantismus in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, 2020, S. 131. Fix bezieht sich auf die Ausgabe 21  des Gemeindeblattes im Jahr 1935 mit der Nr. 42</ref> Weil das „Gemeindeblatt für Fürth und Umgebung“ die Predigt abgedruckt hatte, wurde die Ausgabe aufgrund „den Wehrgedanken beeinträchtigenden Ausführungen“ beschlagnahmt.<ref>ebenda, Anm. 173</ref></br>
1935 nahm Pfarrer Ferdinand Krauß die „Erntenot“ in den Blick, worunter er ein materialistisches Denken verstand, das nicht mehr Gott hinter dem Erntesegen sehe und darum unfähig zum Danken sei. Er kritisierte die Abkehr von Gott hin zu einer religiösen Überhöhung alles Deutschen.<ref>Karl-Heinz Fix: Zustimmung - Anpassung - Widerspruch: Quellen zur Geschichte des bayerischen Protestantismus in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, 2020, S. 131. Fix bezieht sich auf die Ausgabe 21  des Gemeindeblattes im Jahr 1935 mit der Nr. 42</ref> Weil das „Gemeindeblatt für Fürth und Umgebung“ die Predigt abgedruckt hatte, wurde die Ausgabe aufgrund „den Wehrgedanken beeinträchtigenden Ausführungen“ beschlagnahmt.<ref>ebenda, Anm. 173</ref></br>
„''Am Samstag vor dem 1. Advent 1935 wurde der 1. Pfarrer von St. Paul von 8 Uhr bis 12 Uhr in Schutzhaft genommen, weil der Polizei der neue Monatsgruß nicht termingerecht zur Zensur vorgelegt worden war!''ref>siehe „Fürth St. Paul“ in: ''Dekanat Fürth in Bayern'', S. 42</ref> Vermutlich ist diese Maßnahme im Zusammenhang mit dem Abdruck der Krauß'schen Predigt zu sehen, denn Erntedank war 1935 am 6. Oktober, der Abdruck der Predigt konnte also erst in der Novembernummer des Monatsgruß erfolgen und die Verhaftung war am Samstag, 30. November 1935.
„''Am Samstag vor dem 1. Advent 1935 wurde der 1. Pfarrer von St. Paul von 8 Uhr bis 12 Uhr in Schutzhaft genommen, weil der Polizei der neue Monatsgruß nicht termingerecht zur Zensur vorgelegt worden war!''<ref>siehe „Fürth St. Paul“ in: ''Dekanat Fürth in Bayern'', S. 42</ref> Vermutlich ist diese Maßnahme im Zusammenhang mit dem Abdruck der Krauß'schen Predigt zu sehen, denn Erntedank war 1935 am 6. Oktober, der Abdruck der Predigt konnte also erst in der Novembernummer des Monatsgruß erfolgen und die Verhaftung war am Samstag, 30. November 1935.


==Trauerfeier für Opfer vom Luftangriff 8./9. März 1943==
==Trauerfeier für Opfer vom Luftangriff 8./9. März 1943==
3.332

Bearbeitungen