Königstraße 139

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Königstraße 139 Sept 2025 36.jpg
Straßenansicht des Gebäudes Königstraße 139, Sept. 2025
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Gebäude
Königstraße 139
Straße / Hausnummer
Königstraße 139
Postleitzahl
90762
Objekte
Ehemaliges Wohnhaus, katholisches Pfarrhaus
Baujahr
1875
Denkmalstatus besteht
Ja
Akten-Nr.
D-5-63-000-673 (1)
Quellangaben
BLfD - Denkmalliste Fürth
Ehemals (abgerissen)
Nein
Baustil
Neurenaissance
Bauherr
Ludwig Engelmann
Architekt
Paulus Müller, Johann Söhnlein
Geo-Daten
49° 28' 23.79" N
10° 59' 35.43" E
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Ehem. Wohnhaus, ab 1927 kath. Pfarrhaus, zweigeschossiger, traufseitiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach, flachem Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel, rustiziertem Erdgeschoss und Konsoltraufgesims, an südlicher Giebelseite erdgeschossiger Portal-und Terrassenvorbau mit Rundbogenportal und Gusseisensäulen, Neurenaissance mit spätklassizistischen Anklängen, von Söhnlein und Paulus Müller, 1875; reiche Ausstattung, u. a. Stuckdecken 1886, Wand- und Deckenmalerei 1909; Einfriedung, Sandsteinquadermauer, um 1875.

Geschichte des Gebäudes

Es handelt sich hier um die ehem. "Winkler’sche Villa", benannt nach dem Kommerzienrat und Spiegelfabrikanten Johann Paul Winkler (1852–1915).

Ursprünglich befand sich auf dem Grundstück ein reizvolles klassizistisches Gartenhaus (mit Blick auf das Pegnitztal), welches 1831 von Johann Heinrich Jordan nach den Entwürfen des kgl. Baubezirks-Verwesers[1] Erdinger errichtet wurde. Bauherr und Eigentümer des Gartenhauses war der Kaufmann Johann Wilhelm Seidel.

Das bestehende Gartenhaus ließ der Kaufmann Ludwig Engelmann 1875 in ein villenartiges Wohnhaus erweitern und umbauen, auch in Fortsetzung der klassizistischen Traufhausreihe an der Ostseite der Königstraße. 1886 verkaufte Engelmann die Villa an den Spiegelfabrikanten Winkler, der es im Inneren opulent neu ausstatten ließ.

1927 erwarb die katholische Kirchenverwaltung die sog. "Winkler’sche Villa", und nutzte diese fortan als Pfarrhaus für die kath. Liebfrauenkirche, das zuvor (1854–1927) in der Königstraße 113 angesiedelt war.

Nachdem das Gebäude von der Kirchenverwaltung aufgegeben wurde, stand es einige Jahre leer. Im Jahr 2014 kaufte das Juwelierhaus Kuhnle, welches auch Eigentümer des Nachbargrundstücks ist, das Gebäude. Das Gebäude wurde ab 2019 bis ca. 2022 im Außenbereich, ab Herbst 2022 bis Anfang 2025 im Innenbereich komplett saniert. Vor allem wurden die Innenräume nach Vorgaben des Denkmalschutzes wieder hergestellt und bauliche Änderungen der 1970er wieder zurückgebaut. Unter anderem wurde das Dach neu gedeckt, ein Sicherheitssystem, eine Klimaanlage und eine moderne Gastroküche wurden installiert, Böden und Decken wurden freigelegt. Eine Restauratorin war ein Jahr lang beschäftigt und verwendete dabei auch 240 Meter Schlaggold für die Auffrischung der Wandornamente.[2] Am 14. September 2025 konnte das Gebäude im Rahmen des Tags des offenen Denkmals erstmals für die Öffentlichkeit wieder besucht werden, ca. 350 Menschen folgten dieser Einladung.

Inneneinrichtung

Nach Habel stellen die noch erhaltenen Innenräume mit weitgehend originaler Möblierung (Stand 1994) ein "höchst bemerkenswertes, in dieser Geschlossenheit selten gewordenes Beispiel großbürgerlicher Wohnkultur des späten Historismus." Die Beschreibung des Innern lautet wie folgt: "Den mittleren Längsflur von der prächtigen Haustür her schließt eine reiche Neurenaissancetür mit Uhrengiebel ab. Straßenseitig im Erdgeschoß drei Repräsentationsräume, im jetzigen Amtszimmer klassizisierende Stuckedecke, einfache Vertäfelung mit Jugendstil-Schnitzdekor und Heizungsgitter, im großen Salon prächtige Vertäfelung, Gobelins imitierende Tapeten und Schnitzdecke, im Speisesaal reicher Neurokoko-Stuck an Wänden und Decke, Kamin mit Spiegel darüber, über der Tür zum Gang Halbkreissupraporte mit Relief dreier spielender Kinder. Zweiläufige Treppe mit dekorativen Eisengußstäben, am Anfänger Bronzefigur mit Lampenträgerin, Neurenaissance-Wohnungstüren mit Ätzverglasung. Im Obergeschoß Wohnräume mit Stuckdecken, im Mittelraum drei Supraporten mit weiblichen Reliefbüsten."

Private Business Club

Im Jahr 2014 kaufte der Juwelier Christoph Kuhnle das Anwesen und plante einen Umbau der denkmalgeschützten Villa. Zunächst war ein sog. "Privat Business Club" geplant, der den Mitgliedern des Clubs »eine perfekt ausgestattete Rückzugsmöglichkeit anbietet« als "Büro für konzentriertes Arbeiten, Salons für Geschäftstreffen im repräsentativen Rahmen, Kaminzimmer für entspannte Lektüre und gepflegte Gespräche, einen Saal für Veranstaltungen und Feste und eine Lounge für komfortable, kleine Pausen. Samt einem Service, der es Ihnen einfach macht, sich wohl zu fühlen."[3] Nach eigenen Angaben waren zu den bestehenden 500 m2 Nutzfläche durch einen Anbau weitere 450 m2 geplant. Hinzu kommen sollten ein Wintergarten mit großer Terrasse zum Park, eine Bar mit Weinkeller und Restaurant, eine Bankett-Etage mit Showküche und weitere Tagungs- und Meetingsräume.[3] Die Umbaumaßnahmen waren für das Jahr 2015 vorgesehen. Der Zugang zur Villa sollte ausschließlich den Club Mitgliedern vorbehalten sein. Die Pläne wurden zwischenzeitlich verworfen. Im Oktober 2024 wurde bekannt, dass das Gebäude zusammen mit dem Juweliergeschäft Kuhnle an die Aschaffenburger Vogl-Gruppe verkauft wurde, die ebenfalls im Juweliergeschäft tätig ist. Das Gebäude soll künftig als Eventlocation genutzt werden, so der neue Eigentümer gegenüber der Gold-Schmiede-Zeitung.[4] Es soll Ausstellungen geben und Sterneköche sollen für Veranstaltungen eingeladen werden. Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen und Luxus erlebbar zu machen.[5]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Birgit Heidingsfelder: „Wir wollen Luxus erlebbar machen“. In: Fürther Nachrichten vom 24. Mai 2025 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

  • Homepage Private Business Club - online
  • AL-Immobilien Projektentwicklung GmbH & Co. KG: Referenz Königstraße 139 Fürth - online

Einzelnachweise

  1. Anmerkung: Verweser = Der Begriff Verweser (ahd. firwesan „jemandes Stelle vertreten“) bezeichnet einen Vertreter im weitesten Sinne, insbesondere in staatlichen Spitzenämtern. Im Schweizerischen steht ein Verweser auch für einen nicht-schulischen Lehrer, der fachübergreifend gebildet ist, sowie für den Stellvertreter eines ordentlich gewählten Pfarrers. Aus: Wikipedia, abgerufen 21. Februar 2015 | 18:16 Uhr
  2. Birgit Heidingsfelder: „Wir wollen Luxus erlebbar machen“. In: Fürther Nachrichten vom 24. Mai 2025
  3. 3,0 3,1 Homepage: Private Business Club - online
  4. Gold-Schmiede-Zeitung: Exklusiv - Vogl übernimmt auch Kuhnle. Online abgerufen am 25. Oktober 2024 | 17:43 Uhr - online
  5. Birgit Heidingsfelder: „Wir wollen Luxus erlebbar machen“. In: Fürther Nachrichten vom 24. Mai 2025

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