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Fünfte Periode (1634).

Einer der Hastver'schen Reiter in Fürth, der ausgeritten war, um Futter zu holen, wurde von einem Nürnberger Unterthanen erschossen. Hastver, darüber aufgebracht, drohte am 14. August mit dem Rückmarsch seines Volkes nach Neumarkt. Er hatte damals auch noch keinen Heller Löhnung erhalten. Der Rath wußte ihn jedoch durch Geld und gute Worte wieder zu be­ ruhigen. Der Mörder des Reiters wurde verhaftet. So war denn Fürth wohl für den Augenblick vor feindlichen Anfällen gedeckt, aber leider sollte alle Vorsicht vergeblich sein. Das Unheil sollte noch viel ärger über die bereits schon so unglück­ liche Einwohnerschaft kommen. Durch die am 27. August er­ folgte Schlacht von Nördlingen, in welcher die Schweden auf das Haupt geschlagen wurden, in welcher Feldmarschall Horn gefangen und Bernhard von Weimar, der sich schon halb und halb als Herzog von Franken angesehen hatte, flüchtig wurde, hatte ein großer Umschlag in der Machtstellung der Parteien stattgesunden. Die protestantische Sache erlitt hiedurch einen Rückgang, wovon sie sich nur schwer und langsam wieder er­ holte. Während die siegreiche österreichische Armee sich großentheils nach Württemberg wendete, zog Jsolan mit seinen Kroaten nach Franken. Schon am 29. August brachte ein Trompeter die Nachricht von der Niederlage der Schweden nach Nürnberg. Am 2. September kam eine starke Abtheilung kaiserlicher Trup­ pen in Schwabach an; sechs Regimenter Jsolanische und Forgatschische Kroaten und Dragoner zogen nach Fürth, während die Hastver'sche Besatzung sich von da nach Gostenhof zurückzog. Das Landvolk aus der Umgegend flüchtete in die Stadt aus Furcht vor Mißhandlungen. Als die Kroaten in den besetzten Orten nichts mehr zu plündern fanden, zündeten sie dieselben an. Dieses Schicksal traf Fürth mit Schniegling und Doos am 8. und 9. September. Hohe Feuersäulen kündigten das traurige Ereigniß den wohl größtentheils nach Nürnberg ge­ flüchteten Fürthern an. Damals wurde auch die Martinskapelle mit verbrannt und verwüstet. Nur wenige Häuser wurden vom Brande verschont, darunter die Kirche, und die Hauptsynagoge, die den Kroaten als Pferdestall diente. Am 10. zogen die Mordbrenner in der Richtung von Langenzenn ab. Sie nahmen die drei Glocken vom Thurm der Michaelskirche, von denen die größte, 40 Centner schwer, noch aus den Bamberg'schen Zeiten