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Achte Periode (1797).

die Regierung es für gut fand, bereits unter dem 7. September d. I. die Abhaltung der Kirchweih anch an den Sonntagen zu erlauben.«") — Die Domprobstei, welche der Observanz gemäß die bürgerliche Patrominalgerichtsbarkeit über die Lehensleute ihres Fürther Amtes ausübte, hielt vom 26. Juni bis 1. Juli d. I. das letzte Hegegericht im domprobsteilichen Amtssaale in Fürth unter dem Vorsitze des Hofrathes Schauer. Die dom­ probsteilichen Unterthanen und Lehensleute waren Tags vorher durch Publikation vor der Kirchenthüre eingeladen worden. Nach Abhören der durch Gerichtsschreiber Leonhard vorgetra­ genen Gotteshausrechnung wurde die Wahl von drei Gerichts­ schöppen vorgenommen, welche auf Uhrmacher I. Reißner, Uhr­ macher Schneider, beide von Fürth und auf Kaufmann Volkert von Schweinau fiel. Sodann wurde die Zuschreibung von 48 Grundstücken vorgenommen und die treffenden Lohn- und Handlohnsgebühren vereinnahmt. — Bereits am 28. Juni d. I. machte der Geleitsmann die Anzeige bei dem Preuß. Landes­ ministerium, daß das dvmprobsteiliche Patrimonialamt die be­ vorstehende Organisation des hiesigen „Stadtgerichtes" und Polizei-Magistrates nicht habe abwarten wollen, sondern das Hegegericht mit Schöppen abgehalten habe, die noch für die alte dorfmäßige Gemeindeverfafsung eingenommen feien. Ebenso habe die Domprobstei mit der Wahl der Gotteshauspfleger und mit Abhör der Gotteshausrechnung sich beeilt, dieselbe im Pfarrhause vorgenommen, die Domprobsteilichen allein zur Wahl gezogen und die anderen ausgeschloffen. Gegenwärtig seien gewesen der Pfarrer, zwei Kapläne, zwei Kantoren, Or­ ganist, Meßner, sechs Fürther Gerichtsschöppen, welche sämmt­ lich in domprobsteilichen oder Nürnberger Pflichten stünden. Der Pfarrer maße sich das Recht an, die ganze Gotteshaus­ pflege allein zu wählen, die Anderen müßten thun, was er wolle. §") — Im Juli trat hierauf die kgl. Preuß. Justizcom­ mission (Commissäre Denzel und Lips) ein provisorisches Cammeralamt (Ritter) und eine Polizeicommission (Denzel, Schauen­ feld und Ritter) in Funktion. Diese Behörden übernahmen die sämmtliche Justiz- und Administrativverwaltung.«") — In diesem Jahre wurde der Kalenderstempel eingeführt und der Ausbau des Geleitshauses (des jetzigen AmtsgerichtsGebäudes) vollendet.«") Am 25. September verkaufte Joh.