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Neunte Periode (1830).

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Akademie Reindel in Nürnberg im Innern restaurirt. Das Crucifix auf dem Hochaltar wurde durch die Statue des Hei­ lands ersetzt, von Wilhelm Braun in Stuttgart in Gyps ge­ formt. Seitenaltäre mit altdeutschen Bildern, Kanzel, Orgel, Kirchenstühle wurden weggerissen und zum Theil neu hergestellt. Auch der im Chore gestandene Taufstein wurde entfernt. Der Deckel desselben, 2 Fuß 4 Zoll im Durchmesser, von getriebener Arbeit, innen mit dem Nürnberger Wappen verziert, mit der Jahreszahl 1516, wurde an einen Kunsthändler verkauft, der ihn nach einigen daran vorgenommenen Veränderungen in ein be­ rühmtes Kunstkabinet als Ritterschild verhandelt haben soll.^°) — Die Kaufmannswittwe Elisabetha Marko, in Griechenland geboren, stiftete 1000 Gulden zur Auferstehungskirche, unter der Bedingung der Begehung eines kirchlichen Jahrestages alljähr­ lich am 5. Mai zur Ehrung ihres dahier als türkischer Pro­ duktenhändler gelebt habenden Mannes Georg Marko. — Am 1. November wurde das neue Hospital an der Schwabacher Straße geräuschlos eröffnet und nur ein Gottesdienst, von dem dritten Pfarrer Gerlach in der Krankenhauskapalle abgehalten, bezeichnete den Beginn der Thätigkeit des Instituts. Erster Hospitalarzt war Dr. Pickel, Wundarzt Pförringer, Hospital­ verwalter Andreas Samuel Schnürlein, vorher Faktor der Armenbeschäftigungsanstalt zu Ansbach. Letzterer beschäftigte sich viel mit Maulbeerbaum-, Seidenraupen- und Seidenzucht, benutzte zu diesem Behuf mehrere Lokalitäten und Pfründner­ personal, erhielt auch deshalb eine goldene Medaille. Die Unter­ nehmung ging jedoch allmählig wieder ein, wohl vorzugsweise wegen mangelhafter Akklimatisirung der Maulbeerbäume. Der Krankenhausbeitrag betrug damals wöchentlich einen Kreuzer für Dienstboten und Lehrlinge, drei Kreuzer für Handwerks­ gesellen. "i) — Den 24. Dezember wurde vom israelitischen Vereins-Ausschusse Dr. Löwi, bis dahin Rabbiner in Ühlfeld, zum Rabbiner in Fürth gewählt und unter dem 31. Dezember wurde diese Wahl höchsten Ortes bestätigt.^?) — Neue Wohn­ häuser erbauten: Zinngießer Allgeier in der oberen Königsstraße (Nr. 74) Wirth Schwenold (Nr. 73), Pappendeckelfabrikant Gumperz ebendaselbst."') — Im August beschloß der Magistrat, einen artesischen Brunnen bohren zu lassen. Er trat deshalb in Unterhandlung mit Hofrath von Bruckmann in Heilbronn, der