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Zehnte Periode (1866).

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die nothwendigen Requisitionen in mäßiger Weise erhoben wer­ den sollten. Auch sollte der Bahn- und Güterverkehr in kür­ zester Zeit geregelt und eröffnet werden. Am 6. war die Tele­ graphenverbindung nach Bamberg offen, nach Würzburg-Frankfurt noch unterbrochen. — Preußischer Civilcommifsär für das zweite preußische Reserve-Armeekorps war Landrath Krupka. — Die Demarkationslinie für die preußische Besatzung bildete das linke Ufer der Rednitz. — Am 6. August unternahm der Großherzog von Mecklenburg von seinem Hauptquartier in Nürnberg aus eine Exkursion über Fürth nach der alten Veste, wo er unter Führung von Dr. Fronmüller die Umgegend vom Thurm aus mit seinem General­ stab besichtigte. Später nahm er die zu einem Lazarethe eingerichtete Turnhalle in Augenschein, ebenso mehrere hiesige Fabriken. — Den 10. August fand ein Wechsel in Bezug auf die Garnison statt. Das erste, zweite und vierte Bataillon des 4. Garderegiments verließ die Stadt und quartierte sich in die Umgegend ein. Dagegen rückte andere preußische Infanterie ein. — Mittwoch den 15. August wurde in der Michaelskirche durch einen Feld­ geistlichen für die hier befindlichen preußischen Truppen Gottes­ dienst gehalten, ebenso acht Tage später, wobei 200 Soldaten zum Abendmahls gingen. — Am 22. August erfolgte in Berlin die Unterzeichnung des Friedenstraktates zwischen Bayern und Preußen. Die Stadt hatte eine Zeit lang täglich 4000 Pfund

Brod für die bayerische Armee in Unterfranken zu liefern, wes­ halb sie einen Vertrag mit den Bäckern abschloß, welche das Pfund Brod um vier Kreuzer herstellten. — Am 1. September traf ein Bataillon Braunschweiger Infanterie ein, die statt der am 31. August abgezogenen preußischen Besatzung einquartiert wurde. Sonnabend den 8. September Morgens 2 Uhr fuhr dieses Bataillon auf der Staatseisenbahn wieder von hier ab, und damit war die Preußische Okkupation unserer Stadt be­ endet. — Vom 14. Juli bis 6. September waren in der Turn­ halle und in den beiden Spitälern 220 verwundete und kranke

Soldaten verpflegt worden. — Am 6. September Nachmittags gegen 4 Uhr erhob sich ein heftiger Sturmwind, der viele Bäume entwurzelte, Schornsteine einstürzte, Telegraphenstangen umriß und in der Turnhalle, sowie auch in der Stadt viele Fenster zertrümmerte. Er endete mit einem heftigen Regengüsse. — Vom 5. bis 15. September währten die Durchzüge der aus