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Zehnte Periode (1866).

Böhmen kommenden preußischen Truppen mittels Eisenbahn. Glücklicherweise fand eine Einschleppung der Cholera nicht statt, trotzdem daß sie aus inficirten Orten kamen. — Am 19. Sep­ tember Morgens stieß bei starkem Nebel der um 7 Uhr von Nürnberg abgehende Zug der Ludwigseisenbahn mit dem von Erlangen kommenden Zuge auf der Kreuzung zusammen, wo­ durch ein Wagen der Staatseisenbahn aus den Schienen ge­ schleudert und mehrere andere, sowie die Maschine des Nürn­ berger Zuges beschädigt wurden. Verletzungen an Menschen fanden nicht statt. — Am 28. September wurden zu Magistrats­ räthen gewählt: Kaufmann H. Lotter, Metallgoldfabrikant Mich. Fuchs, Kunstdrechsler Christ. Frank, Kaufmann G. W. Fürtsch, Buchdrucker I. Volkhardt. Vorstand der Gemeindevollmächtigten wurde Apotheker Dr. Eduard Mayer, Sekretär S. Berolzheimer. — Städtischer Baurath wurde der bisherige königl. Bauassistent Fr. Friedreich von Würzburg. — In der Nacht vom 20. auf den 21. Okt. brannte der Dachstuhl des dem Commissionär Bauer gehörigen Hauses ab. — Die der Stadt durch die Einquar­ tierung der bayerischen und preußischen Truppen erwachsenen Kosten betrugen 9591 fl. 44 kr. — Neun Felddiakonen waren während des Krieges vom hiesigen evangelischen FelddiakonieVerein in die Spitäler gesendet worden, wo sie mit Erfolg wirksam waren. — Am 30. Nov. Nachmittags 3 Uhr kam König Ludwig II. auf seiner Reise von Würzburg nach Nürnberg auf dem Staatsbahnhofe an, woselbst sich die städtischen Behörden und die Geistlichkeit zum Empfange eingefunden hatten. Bürger­ meister John wurde in den königl. Wagen beschieden, wo der König sich längere Zeit mit ihm über die Verhältnisse der Stadt unterhielt. — Am 4. Dezember gegen Abend erfolgte ganz un­ erwartet die Ankunft des Königs, der, nur von einem Adju­ tanten und zwei Dienern begleitet, von der Nürnberger Chaussee kommend, in die Stadt ritt. Sofort verbreitete sich die freu­ dige Kunde gleich einem Lauffeuer durch alle Straßen und noch vor Erreichung des Rathhauses war der Monarch von einer zu­ jubelnden Volksmenge umwogt. Vom Rathhause begab sich der König, begleitet von den Vorständen des Magistrats und des Gemeindekollegiums zu Fuß in die neurestaurirte Synagoge, wo der Oberrabbiner Dr. Löwi in den festlich erleuchteten Räu­ men eine Ansprache hielt, die den Monarchen sichtlich rührte.