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Zehnte Periode (1872).

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An gleichem Tage ließ sich ein Mann aus Herzogenaurach durch einen Zug der Ludwigsbahn todten. Am 2. Oktober stürzte sich ein gutgekleideter Mann bei der Engelhardtsanlage in die Pegnitz und fand darin seinen Tod, nachdem er die ihm gebotene Hilfe mittels Zureichung einer

Stange verschmäht hatte. Am 4. Oktober wurde für den verstorbenen Magistrats­ rath Scheiter vom Gemeindekollegium Kaufmann Lehner gewählt. Am 15. Okt. wurde an der sogenannten Wasserpassage die Leiche des hiesigen Schreinermeisters Georg Eckart herausgezogen; Ursache des Selbstmordes unbekannt. — Der Gewerbverein hielt am 27. und 28. d. M. eine Ausstellung ab von galvanoplasti­ schen Gegenständen, Gypsmodellen, Wiener Bronce-Artikeln, Chatoullen in Holz und Email, dann von neuen Maschinen und Handwerkszeugen, welche ihm vom bayr. Gewerbmuseum zur Ausstellung überlassen wurden und unter welchen sich viele un­ serer Industrie verwandte Artikel befanden. In der Magistratssitzung vom 1. Nov. kam zur Mittheilung, daß die Relikten des am 23. Februar 1837 verstorbenen Kauf­ manns Hermann Hänle der Stadt eine Sammlung von 80 Oel-

gemälden zum Geschenk gemacht haben. Der Magistrat nahm die Schenkung dankend an. Die erledigte Stelle eines Wechsel- und Waarensensales ist dem Kaufmann Z. Offenbacher verliehen worden. Am 9. November wurde eine gemeinschaftliche Sitzung des Magistrates, der Gemeindevollmächtigten und des Handels­ gremiums abgehalten, worin Bürgermeister John die traurige Nachricht brachte, daß alle Anstrengungen des Lokaleisenbahnkomites bezüglich der Richtung der Crailsheimer Bahn über Fürth vergeblich gewesen seien, was ihm der eben hier weilende Minister des Innern von Pfeufer bestätigt habe, der erklärte, daß sich das Ministerum bei seiner Entscheidung lediglich von dem technischen Gutachten habe leiten lassen und daß, wenn dieselbe auch zu Ungunsten Fürths ausgefallen sei, das Lokaleisenbahnkomite wenigstens das Bewußtsein in sich tragen könne, das Möglichste im Interesse der Stadt gethan zu haben, da bisher moch nie bei einer Bahnführung durch so zahlreiche Pe­ titionen und Deputationen wie dies Seitens der Stadt Fürth geschah, gewirkt worden. (Als bezeichnend möge hier beigefügt sein,