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Zehnte Periode (1873).

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29 nicht vollkommen dienstfähig, einer bedingt dienstfähig. Dieses so sehr ungünstige Ergebniß veranlaßte die K. Staats­ regierung, den damaligen Medizinalrath Dr. Kerschensteiner hierher abzuordnen, um von ärztlicher Seite über die sanitäti-

schen Beziehungen der Stadt Bericht zu erstatten. Dagegen war das Ergebniß für das Bezirksamt Fürth ein günstigeres;

unter Anderem konnten die sämmtlichen Wehrpflichtigen von zwei nicht unbedeutenden Kirchdörfern, Kraftshof und Seuckendorf als feldtüchtig angenommen werden, was bisher wohl noch nie vorgekommen ist. — Die zweite Kompagnie des Landwehr­ bataillons ist seit dem 16. d. M. zu den vorgeschriebenen 14tägigen Waffenübungen in der Stärke von 150 Mann hier auf Dach und Fach einquartiert worden. Die Wiener Börsenschwindelkrise (sogen. Krach) ist zwar vorerst an Fürth ziemlich gnädig vorübergegangen, wenn auch Einzelne herbe Verluste erlitten, aber die traurigen Folgen, welche die Vernichtung der sogenannten Schwindelindustrie mit sich brachte, traten erst in den folgenden Jahren durch all­ gemeine Geschäftsstockung hervor. — Ein Strike der Glas­ arbeiter hiesiger Stadt und Umgegend wegen zu niederen Loh­ nes ist nun nach theilweiser Bewilligung der gestellten For­ derungen beigelegt. Am 30. Mai ist der bisherige Rechtsrath Friedrich Lang­ hans durch das Gemeindekollegium einstimmig zum rechts­ kundigen Bürgermeister gewählt worden. Derselbe, in Nürnberg geboren, seit April 1869 rechtskundiger Magistratsrath dahier stand damals im Alter von 32 Jahren. Sein neues Amt tritt er an mit dem Rufe eines thätigen, talentvollen und humanen Beamten mit tadellosem Privatleben. Seit dem Bestehen der Gemeindeverfaffung im Jahre 1818 ist er erst der dritte rechts­ kundige Bürgermeister in Fürth (seine Amtsvorgänger waren

Bäumen und John); ein Fall, der wohl sonst im Königreiche nicht vorgekommen ist. Die landesherrliche Genehmigung er­ folgte am 19. Juni. — In Folge eines Anfangs Juni in der Gegend von Roßstall niedergegangenen Wolkenbruches wurde das Rednitzthal so stark überschwemmt, daß leider der schöne Wiesengrund vielfach Scha­ den erlitt. Die auf

dem

rechten

Rednitzufer

an

der

Schwabacher