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Zehnte Periode (1873).

Der Kaufmann Heinrich Hornschuch wurde auf sein An­ suchen von der Stelle eines Assessors am Handelsgerichte ent­ hoben, auf die hiedurch erledigte Stelle der Ergänzungsrichter Kaufmann Jak. Mohr berufen und zum Ergänzungsrichter Kauf­ mann Joh. Schaller ernannt. Eine 60jährige geisteskranke Lumpensammlerin wurde in der Nähe des Friedhofes in der Pegnitz todt aufgefunden. In der Magistratssitzung vom 28. Oktober wurde das Statut für das einzuführende Schiedsgericht berathen. Nach Bekanntgabe der mehrfach von einander abweichenden Gutachten wurde beschlossen, daß das Schiedsgericht aus einem Vorsitzen­ den, welchen der Magistrat aus seiner Mitte ernennt, aus vier Beisitzenden und einem Stellvertreter, welche von den Arbeit­ gebern und Arbeitnehmern in direkter Wahl und mit geheimer Abstimmung gewählt werden, bestehen solle. Das Amt eines Beisitzers solle als Gemeindeamt, zu dessen Annahme Verpflich­ tung besteht, zu betrachten sein. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten genehmigte am 26. Nov. die vom Magistrate zur Berathung vorgelegte Feuerlöschordnung, welche namentlich die Bestimmung enthält, daß eine Reservelöschabtheilung aus Bürgern und Einwohnern gebildet werden soll. — Am 6. Dec. um 6 Uhr Abends brach in dem der Schützengsellschaft gehörenden Wohnhause am Schieß­ anger Feuer aus. Bei völliger Windstille gelang es der Thätig­ keit der Feuerwehr, den Brand auf den Bachstuhl zu beschränken. Dem Beschlusse des Magistrates, Lehrer Weinhöppel von Ingolstadt, für die an der Realschule durch den Tod des Leh­ rers Tauber erledigte Lehrerstelle zu präsentiren, wurde vom Gemeindekollegium beigestimmt. vr. Ludwig Böhm, Assistenzarzt im Spitale 1872—73, läßt sich hier als prakt. Arzt nieder. Am 25. Dec. verschied nach langen schweren Leiden vr. Isaak Löwi, Oberrabbiner dahier, Ritter des St. Michaelsorden I. Kl., ein von allen Einwohnern der Stadt, Israeliten sowohl als Christen, hochgeachteter und vielgeliebter Mann. Derselbe war im Jahre 1803 in Adelsdorf geboren, im Jahre 1827 zum Rabbiner in Ühlfeld ernannt und im Jahre 1831 auf seine hiesige Stelle berufen, der er bis zu seinem Tode Vorstand. In religiösen Fragen der freisinnigen Richtung angehörend, be-