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Zehnte Periode (1875).

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Professors Dr. Herz in Erlangen, welcher auch in Fürth viel­ fach als ausgezeichneter und uneigennütziger Arzt segensreich ge­ wirkt hatte, nach Erlangen zu entsenden. Den 5. Mai wurde das Timansky'sche Saisontheater im Weißengarten wieder eröffnet. In der Magistratssitzung vom 10. Mai wurde ein Beschluß des Staatsministeriums bekannt gegeben, wonach der von den beiden gemeindlichen Kollegien einstimmig beschlossenen Zu­ sammenlegung der seither konfessionell getrennt gewesenen Schu­ len in eine konfessionell gemischte Schule die Genehmigung er­ theilt wurde. Am 11. Mai wurde zum Gaswerkdirektor Jakob Lindemann aus Schwabach gewählt. Die Entschließungen des K. Staatsministeriums und der K. Regierung über das von den gemeindlichen Kollegien aus­ gearbeitete Schulstatut und die Beantragung der Zusammen­ legung der konfessionell getrennten Schulen kam in der Ma­ gistratssitzung vom 20. Mai zur Vorlage. Die hiedurch auferlegten Beschränkungen gaben zum Theil Anlaß zu Remonstrirungen von Seite des Magistrates, welchen sich dann auch die Gemeindebevollmächtigten anschlossen. Der K. Landrichter G. Löw in Hersbruck wurde seinem Ansuchen entsprechend zum Stadtrichter in Fürth ernannt. Von den drei Mördern, welche im Jahre 1869 den Mehl­ reisenden Kübler von Fürth zwischen Oberlangenstadt und Ebnith erschlugen und beraubten, sind bereits zwei, nämlich Panzer und Münch, im Zuchthaus gestorben; der dritte, Wirth Schnei­ der von Breitenloh, ist dem Wahnsinn verfallen. In der Sitzung der Gemeindebevollmächtigten vom 25. Mai wurden die Kosten zu einer Schülerbibliothek im Betrag von 1000 Mark und für Nachschaffung jährlich 200 M. genehmigt. Am 30. Mai fand im Prater ein Arbeiterfest bei massen­ haftem Besuche statt zur Feier der Vereinigung beider Rich­ tungen der socialdemokratischen Arbeiterpartei. Redner war Tauscher von Augsburg, der über die wohlthätigen Folgen

dieser Vereinigung für die Socialdemokratie, sowie über die fortwährend wachsende Zahl der Anhänger derselben, was vor­ züglich den Verfolgungen durch die Polizeibehörden zu ver­ danken sei, sprach.