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Elste Periode (1876).

Verlegung zum Vortrag gebracht, welches darthut, „daß, nach­ dem beschlossen wurde, den südlich des Heuwegs gelegenen Theil des Friedhofareals nicht mit Gräbern zu belegen, der Friedhof in einigen Jahren nicht mehr ausreichen werde, die Leichen zu fassen, somit die Schaffung eines neuen zur zwingenden Noth­ wendigkeit werde. Die angestellten Untersuchungen haben er­ geben, daß zur Anlage eines Friedhofes hinsichtlich seiner Boden­ beschaffenheit, Lage und räumlicher Ausdehnung kein Platz so geeignet erscheint, als das in der Ronhofer Markung gelegene Areal, welches man, um für alle Zeiten gesichert zu sein, kaufen und expropriiren sollte". Dieser Vorschlag wurde zunächst dem K. Gerichtsärzte zur gutachtlichen Aeußerung zugeschlossen. In der am 27. März abgehaltenen, von Seite der socia­ listischen Arbeiterpartei einberufenen, sehr zahlreich besuchten Volksversammlung sprach Grillenberger über das Thema „Eulen­ burg, Bismarck und die Socialdemokratie" und Löwenstein über „Die Tax- und Lebensmittelfrage". Der von Letzterem motivirte Antrag, zu erklären, daß die Versammlung die Wieder­ einführung der Taxen für Lebensmittel als wünschenswerth und zweckdienlich erachte, wurde zum Beschluß erhoben. Am 30. März brachte Musikdirektor Baumann bei dem Magistrat zur Anzeige, daß die Musikgesellschaft Frankonia be­ absichtige, in den Monaten Mai und Juni wöchentlich an näher zu bestimmenden zwei Tagen Morgens 6—8 Uhr Concerte zu veranstalten und deshalb eine Abonnementliste in Umlauf

zu setzen. Die 23 Jahre alte Näherin Anna Agathe Richard von hier wurde am 31. März todt aus der Pegnitz gezogen. Am 4. April Nachmittag 4 Uhr brach in der Werkstätte des Hutmachers Bina, Hirschenstraße Nr. 2, Feuer aus, welches nach kurzer Anstrengung gelöscht wurde, wobei eine große Quantität Hüte und Filzschuhe Schaden litten. 21. April. Der kürzlich verstorbene hiesige Praktische Arzt Di . Simon Hollstein hat testamentarisch verfügt, daß sein Nach­ laß im Betrage von 24,000 Mark zur Bildung einer Stipen­ dienstiftung für Studirende der Medizin jüdischer Religion ver­ wendet werden soll. Für den Fall, daß die Bekenner der jüdischen Religion zum Genusse der bis jetzt nur für Christen bestimmten Stipendien zugelaffen werden, sollen auch Studirende