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Elste Periode (1884).

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die Vorschläge der Gesundheitskommission zum Vortrage, als 1. zur Unterbringung von Cholerakranken die Herstellung von zwei Baraken, vom Spitale entfernt, 2. Beschleunigung der Herstellung der Wasserleitung, 3. Abortentleerung mittels pneu­ matischer Apparate, 4. Errichtung einer Desinfektionsanstalt, 5. eine Revision der ortspolizeilichen Vorschriften. Der Ma­ gistrat erklärt sich im Allgemeinen mit diesen Punkten einver­ standen. Am 26. Juli wurde Bezirksarzt Medicinalrath Dr. Fron­ müller dahier auf Ansuchen unter Anerkennung seiner lang­ jährigen ersprießlichen Dienstleistungen quiescirt. Am 8. Aug. legte er seine Stelle als Oberarzt im Spitale nach 37jähriger Dienstleistung wegen hohen Alters nieder. Nachfolger für letz­ tere Stelle wurde der prakt. Arzt Dr. Degen. Die hiesigen Metallschläger haben am 1. Juli d. I. ein Jnnungsstatut eingereicht, welches nun auch die Genehmigung der Kgl. Regierung erhalten hat. Als Vertreter der Aufsichts­ behörde wird den Generalversammlungen der Innung Rechts­ rath Beeg beiwohnen. Nach dem Jahresberichte der Kgl. Realschule für 1883/84 war dieselbe von 351 Schülern besucht. Hiervon waren 185 Pro­ testanten, 25 Katholiken und 141 Israeliten. Die Gesammtfrequenz betrug 385, die des Vorjahres 389; es ergibt sich somit für das abgelaufene Schuljahr 1883/84 eine Minderung von 4 Schülern. Erwähnung verdient die Bemerkung des Berichtes, daß in Folge des Besuches, den der Direktor der höheren Bürgerschule in Sonneberg in höherem Auftrage der Fürther Realschule abstattete, erstere nach Anordnung der herzoglich meiningischen Regierung vom Herbste ab analog den bayerischen Realschulen mit Handelsabtheilung organisirt werden soll. — Am 4. August hielt Abgeordneter Grillenberger aus Nürnberg in einer vom Magistratsrath Zick dahier einberufenen und Sei­ tens des Arbeiterstandes zahlreich besuchten Versammlung im grünen Baum einen Vortrag über das Krankenversicherungs­ und Unfallversicherungsgesetz, von denen er sich im Wesentlichen für den Arbeiterstand sehr wenig Nutzen versprach. Er glaubt, daß dieselben nicht im Mindesten Anspruch darauf hätten, sozial­ politische Großthaten genannt zu werden; den ersten Schritt zu einer wirksamen Sozialreform hätte man vielmehr durch Hebung