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^^tntedank - /4metikanisdj Am 7. Dezember ging es in der Cafeteria (= Speisesaal) der amerikanischen High Schoöl hoch her. Der German-American-RelationsClub hatte seine Freunde von den deutschen höheren Schulen zu einem traditionellen Halloween Dance (Erntedanktanz) eingela­ den. Unter den Gästen sah man Jungen und Mädchen der Zeltner- und der Labenwolf­ schule in Nürnberg, des Gymnasiums, des Mädchenrealgymnasiums und der Oberreal­ schule in Fürth.

Da war wirklich etwas los, bei diesem deutsch-amerikanischen Ball in der High­ School. Nicht nur eine große Zahl Schüler tanzte hier (die beiden Nationen immer schön gemischt!), sondern auch viele Lehrer der High-School legten einmal eine „kesse Sohle“ aufs Parkett. Als besondere Einlage spielte Leo R i z i o für seine deutschen und amerikanischen Freunde ein Akkordeonsolo und, um die Verbundenheit mit dem deut­

Weise Reden Es gibt nichts, das noch so saudumm wäre, als daß es nicht im Leben vorkommt.

Da müßten Sie schon sehr viele Haare ver­ wenden, um diese Argumente herbeizuzie­ hen. .... dann kommt ein Gewitter. Sie flüchtet sich in seine Arme und entdeckt, daß sie nicht nur gegen das Gewitter gut sind. Wenn eine freie, ledige Frau einen zum To­ de verurteilten Mann zur Ehe begehrt, kann ihn das vom Strang retten. Ich glaube nicht, daß das als Ersatz für den Tod gilt. Die Lehrer der Römer waren griechische Sklaven. Daran erinnert sich der Staat noch heute, indem er sie schlecht bezahlt.

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Wir wünschen all unseren Lesern ein

faches l^eiknacktsfast und ein

^Lücktickes

fjakz

Die Redaktion der »Pennalen«

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schen Volksempfinden zu zeigen, die „Schüt­ zenliesel“ — Polka. Dann sah man noch etwas ganz Tolles: Leona Hoyt, der Tambourmajor (besser: die Tambourmajo­ rin) der amerikanischen Schulkapelle zeig­ te, was man alles mit einem Tambourstab an artistischen Tricks und Kunststücken an­ fangen kann. Bei ihrer Geschicklichkeit war es kein Wunder, daß der Beifall der begei­ sterten Jugend sie zu einem Da Capo zwang. Nach eineinhalb Stunden fleißiger Unter­ haltung und Tanz stellte man sich brav nach Schulsitte in einer langen Schlange an. um an der „Bar" der Cafeteria Limonade und „Cookies“ zu empfangen. Der Clou des Abends war die Verlosung einer leckeren Torte (mir lief das Wasser im Munde zu­ sammen und ich ärgerte mich, als Presse­ mann ohne Eintrittskarte nichts gewinnen zu können). Fortuna hat sich dabei als äußerst scharfsinnig erwiesen, denn Kay

Harrison; der sie damit zu einem lu­ kullischen Genuß (aber Vorsicht auf die schlanke Linie, mein Fräulein!) verhalf, wird in wenigen Tagen das gastliche Deutsch­ land verlassen. Auf diese Weise kam sie gleich zu einer großen Abschiedstorte! So verlief der Abend (er dauerte der ameri­ kanischen Internatshausordnung wegen nur bis 22.00 Uhr) in ausgezeichneter Stimmung. Sprachschwierigkeiten wurden überhaupt nicht festgestellt, zumal manche amerikani­ sche Freunde uns mit einem liebenswürdig urbayerischen Dialekt und wir die Ameri­ kaner mit leidlich nachgeahmtem Oklaho­ ma-Slang überraschten. Als die Kapelle zum Schluß „Auf Wiedersehn“ spielte, waren alle einstimmig der Meinung: „Das war der schönste Ball bisher.“ Und wie wir hörten, wollen sich ja auch die Deutschen Schüler (die OR will einen Plan aushecken) für die Einladung mit einem Ball revanchieren, so­ daß die friedlich tanzende Annäherung der beiden Nationen auch in der Zukunft ge­ sichert sein wird. — ajw —

^Inuetdient l In die dritte Klasse ging ich schon und hatte noch nie einen Verweis erhalten. Langsam kam ich in den Verruf, ein Musterknabe zu sein. Dies paßte mir aber ganz und gar nicht, ich wollte deshalb Abhilfe schaffen. Aber alle meine Versuche mißglückten. Rief ich etwas in die Klasse, in der Hoffnung wegen „vorlauten Benehmens“ bestraft zu werden, überhörte das der Herr Professor. Im Gegenteil, ein anderer bekam einen Ver­ weis wegen „fortgesetzten, grundlosen La­ chens“. Lachte ich recht laut anhaltend, fiel es nicht auf, denn der Herr Professor schalt bestimmt gerade einen Mitschüler, weil er ohne Hausarbeit war. Hatte ich meine Hausarbeit nicht — damals konnte ich es mir noch leisten, jetzt muß ich sie zumin­ destens abschreiben! — so wurde das nicht entdeckt. Ich konnte versuchen, was ich wollte, ich bekam einfach keinen Verweis. Jetzt ist es allerdings umgekehrt: ich erhalte genügend Strafen und tue garnichts dazu. — So hatte ich mich schließlich damit ab­ gefunden, bei meinen Kameraden als Duck­ mäuser verschrieen, bei meinen Lehrern da ruhiger Schüler kaum beachtet zu sein.

Im Gymnasium nun besteht die Einrichtung, daß es nach zehn Minuten Pause zum ersten Mal klingelt, damit sich die Schüler sofort in die Klassenzimmer begeben. Nach fünf Minuten klingelt es dann zum zweiten Mal, damit jetzt ohne Verzögerung der Unterricht beginnen kann. — Das war damals nun ein­

geführt worden. Neuem gegenüber verhält man sich meist vorsichtig. Wir befolgten also diese Regelung geflissentlich. So waren wir einmal alle vor dem zweiten Läuten im Klaßzimtner beieinander, da marschierte un­ ser Lateinlehrer herein und begann munter abzufragen. Plötzlich schrillte die Schul­ glocke in die Stille hinein. Vorwurfsvoll blickten wir unseren Lehrer an. Wenig fein­ fühlend bemerkte er es nicht. Tief gekränkt erhoben wir gemeinsam unsere Stimmen — so wichtig schien uns die Sache! — es schelle jetzt erst. So einen Chor kann man schlecht überhören, darum erkundigte sich der Herr Professor, was es gäbe. Ich erwartete, daß unser Klassensprecher sich melden würde, er tat aber nichts dergleichen.

Da stand ich, von meiner Berechtigung dazu überzeugt, auf und beschwerte mich, daß wir zuviel Unterricht hätten. Noch nie hatte ich unseren Lateinlehrer so zornig gesehen und war deshalb sehr über­ rascht, als er mich heftig anfuhr. Er schrieb, ich traute meinen Augen kaum, einen Ver­ weis ins Klassenbuch ein. Ich hatte kein gu­ tes Gefühl, denn gerade jetzt hatte ich ihn nicht erwartet und hielt ihn für unverdient.

Im Ansehen der Klasse stieg ich beträcht­ lich, denn zu einem Verweis wegen „frechen Verhaltens im Unterricht“ hatte es bis jetzt noch keiner von uns gebracht. Auf eine Strafe legte ich es jedoch nie mehr an. bx