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==Geschichte==
 
==Geschichte==
 
[[Bild:Wehr der Foerstermühle.jpg|right|thumb|Das Wehr der ehemaligen Foerstermühle]]
 
[[Bild:Wehr der Foerstermühle.jpg|right|thumb|Das Wehr der ehemaligen Foerstermühle]]
Eine klare Altersnennung der Foerstermühle fällt schwer, da die unterschiedlichen Chronisten der Stadt [[Fürth]] sich zum Teil widersprüchlich oder zumindest nicht immer klar ausgedrückt haben, über welche Mühle in Fürth sie gerade berichteten. So wird in Eger´s Taschenbuch von 1819 sowie in der [[Georg_Tobias_Christoph_II._Fronmüller|Fronmüllerchronik]] davon gesprochen, dass die Foerstermühle erstmals [[1394]] urkundlich erwähnt wird und seit [[1403]] einem gew. Hermann Mertel gehört. Die Chronisten [[Gottlieb_Wunschel|Wunschel]] und [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] gehen aber eher davon aus, dass erst mit dem Bau der sog. unteren Mühle um 1703 durch Michael Messelhäuser aus Bubenmühle bei Ammerndorf die Geschichte der Foerstermühle beginnt. Als Beleg für den Beginn ab [[1703]] legen sie die allseits bekannten Straßenpläne und Bilder um 18 Jhd. vor, auf denen noch keine Mühle erkennbar ist.  
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Eine klare Altersnennung der Foerstermühle fällt schwer, da die unterschiedlichen Chronisten der Stadt [[Fürth]] sich zum Teil widersprüchlich oder zumindest nicht immer klar ausgedrückt haben, über welche Mühle in Fürth sie gerade berichteten. So wird in Eger´s Taschenbuch von 1819 sowie in der [[Georg_Tobias_Christoph_II._Fronmüller|Fronmüllerchronik]] davon gesprochen, dass die Foerstermühle erstmals [[1394]] urkundlich erwähnt wird und seit [[1403]] einem gew. Hermann Mertel gehört. Die Chronisten [[Gottlieb_Wunschel|Wunschel]] und [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] gehen aber eher davon aus, dass erst mit dem Bau der sog. unteren Mühle um [[1703]] durch [[Michael Messelhäuser]] aus Bubenmühle bei Ammerndorf die Geschichte der Foerstermühle beginnt. Als Beleg für den Beginn ab [[1703]] legen sie die allseits bekannten Straßenpläne und Bilder um 18 Jhd. vor, auf denen noch keine Mühle erkennbar ist.  
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Sicher ist, dass ab [[1703]] der [[Müller Messelhäuser]] mit dem Bau seiner Mühle begonnen hat<ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 115</ref>. Nach der noch vorhandenen Betriebsgenehmigung <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> hatte die Mühle ''sechs Mahlgänge (je drei für Weizen und Roggen), drei Wasserräder sowie eine Schneidmühle mit eigenem Wasserrad.'' Der Bau der Mühle erfolgte seinerzeit im dreigeteilten Fürth unter der [[Dreiherrschaft|Protektion der Ansbacher]], die Fürth durch einen in Cadolzburg sitzenden Oberamtsmann verwalteten. Dies missfiel insbesondere dem Domprobst von Bamberg, so dass dieser am [[5. September]] [[1706]] Klage gegen den [[Müller Messelhäuser]] erhob wegen der ''"Erbauung einer Mühle auf domprobsteilichem Grunde"''. <ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 119</ref> Auch Nürnberg protestierte massiv gegen den Bau der unteren Mühle. Der Rat argumentierte ''"daß nichts der Stadt Nürnberg mehr schädlich seye als die Vergrößerung des Marcks Fürth"''. Dem hielten die Ansbacher entgegen, dass ''"Nürnberg in Fürth nichts zu sagen habe".'' <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> Der Streit um die untere Mühle drohte [[1711]] zu eskalieren. Erzürnte Bürger wollten der Mühle buchstäblich das Wasser abgraben. Sie führten überdurchschnittliche Hochwasserschäden auf die Stauanlage der Mühle zurück und versuchten ''"mit Hauen und Schauffeln durch eine Umgrabung, den meisten Theil des Flusses gar von der Mühl ab und auf die Seite gegen die Juden-Begräbnis diesseits der Brucken hinzuleiten."'' Mit 50 Soldaten hat der Ansbacher Markgraf dies zu verhindern gewusst. [[Bild:Foerstermuehle um 1750 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle um 1750]]
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Sicher ist, dass ab [[1703]] der [[Müller Messelhäuser]] mit dem Bau seiner Mühle begonnen hat<ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 115</ref>. Nach der noch vorhandenen Betriebsgenehmigung <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> hatte die Mühle ''sechs Mahlgänge (je drei für Weizen und Roggen), drei Wasserräder sowie eine Schneidmühle mit eigenem Wasserrad.'' Der Bau der Mühle erfolgte seinerzeit im dreigeteilten Fürth unter der [[Dreiherrschaft|Protektion der Ansbacher]], die Fürth durch einen in Cadolzburg sitzenden Oberamtsmann verwalteten. Dies missfiel insbesondere dem Domprobst von Bamberg, so dass dieser am [[5. September]] [[1706]] Klage gegen den Müller [[Michael Messelhäuser]] erhob wegen der ''"Erbauung einer Mühle auf domprobsteilichem Grunde"''. <ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 119</ref> Auch Nürnberg protestierte massiv gegen den Bau der unteren Mühle. Der Rat argumentierte ''"daß nichts der Stadt Nürnberg mehr schädlich seye als die Vergrößerung des Marcks Fürth"''. Dem hielten die Ansbacher entgegen, dass ''"Nürnberg in Fürth nichts zu sagen habe".'' <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> Der Streit um die untere Mühle drohte [[1711]] zu eskalieren. Erzürnte Bürger wollten der Mühle buchstäblich das Wasser abgraben. Sie führten überdurchschnittliche Hochwasserschäden auf die Stauanlage der Mühle zurück und versuchten ''"mit Hauen und Schauffeln durch eine Umgrabung, den meisten Theil des Flusses gar von der Mühl ab und auf die Seite gegen die Juden-Begräbnis diesseits der Brucken hinzuleiten."'' Mit 50 Soldaten hat der Ansbacher Markgraf dies zu verhindern gewusst. [[Bild:Foerstermuehle um 1750 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle um 1750]]
    
[[1723]] vererbte [[Michael Messelhäuser]] die Mühle seinen Söhnen Johann und Johann Georg. Diese verkaufen die Mühle für 50.000 Gulden [[1741]] an [[Georg Friedrich Eckart]]. Ab [[1744]] erweiterte dieser den eher bescheidenen Mühlenbetrieb erheblich. Neben der Roggen-, Weizen- und Sägemühle gehörte ihm auch das Gelände bis zur heutigen [[Siebenbogenbrücke]] incl. des Schwimmbadgeländes für landwirtschaftliche Zwecke.  
 
[[1723]] vererbte [[Michael Messelhäuser]] die Mühle seinen Söhnen Johann und Johann Georg. Diese verkaufen die Mühle für 50.000 Gulden [[1741]] an [[Georg Friedrich Eckart]]. Ab [[1744]] erweiterte dieser den eher bescheidenen Mühlenbetrieb erheblich. Neben der Roggen-, Weizen- und Sägemühle gehörte ihm auch das Gelände bis zur heutigen [[Siebenbogenbrücke]] incl. des Schwimmbadgeländes für landwirtschaftliche Zwecke.  
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==Namensnennung Foerstermühle==
 
==Namensnennung Foerstermühle==
 
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Mit dem Kauf der Mühle [[1819]] durch [[Georg Christoph Foerster]] (*[[Geburtstag::15. März]] [[Geburtsjahr::1794]]- † [[Todestag::9. Mai]] [[Todesjahr::1877]]) erhielt die untere Mühle erstmals den heutigen Namen Foerstermühle. Die Tatsache, dass Foerster mit "oe" geschrieben wird und nicht mit dem Umlaut "ö" hat keine besondere Bewandtnis. Nach Aussagen von Dr. [[Thomas Foerster]] - dem heute letzten Nachkommen - war dies eine "Modeerscheinung im 18. Jahrhundert", dem auch seine Familie folgte. Jener [[Georg Christoph Foerster]] folgte seiner Familientradition - und kaufte die Mühle für 50.000 Gulden. Bereits sein Vater Johann Adam Foerster (geb. [[Geburtstag::27. Juni]] [[Geburtsjahr::1767]]) war Müller in Schniegling, und dessen Vater hatte eine Mühle in Katzwang. Am [[15. März]] [[1827]] brannte die Mühle vollständig ab, ''"wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte".'' <ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 244</ref> Auch das Wohnhaus war stark beschädigt und musste umfassend wieder instandgesetzt werden. Die Mühle bekam über dem Erdgeschoss zwei weitere Geschosse und zwei Dachgeschosse. Zum bisherigen Bestand kam noch eine Glasschleiferei, eine Bronzeschmelze und eine kleine Blattgoldfabrik hinzu. Die Antriebsenergie wurde inzwischen über acht große Wasserräder gewonnen. <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref> [[Bild:Foerstermuehle nach 1827 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau 1827]]
Mit dem Kauf der Mühle [[1819]] durch [[Georg Christoph Foerster]] (*[[Geburtstag::15. März]] [[Geburtsjahr::1794]]- † [[Todestag::9. Mai]] [[Todesjahr::1877]]) erhielt die untere Mühle erstmals den heutigen Namen Foerstermühle. Die Tatsache, dass Foerster mit "oe" geschrieben wird und nicht mit dem Umlaut "ö" hat keine besondere Bewandtnis. Nach Aussagen von Dr. Thomas Foerster - dem heute letzten Nachkommen - war dies eine "Modeerscheinung im 18. Jahrhundert", dem auch seine Familie folgte. Jener [[Georg Christoph Foerster]] folgte seiner Familientradition - und kaufte die Mühle für 50.000 Gulden. Bereits sein Vater Johann Adam Foerster (geb. 27.06.1767) war Müller in Schniegling, und dessen Vater hatte eine Mühle in Katzwang. Am 15. März 1827 brannte die Mühle vollständig ab, ''"wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte".'' <ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 244</ref> Auch das Wohnhaus war stark beschädigt und musste umfassend wieder instandgesetzt werden. Die Mühle bekam über dem Erdgeschoss zwei weitere Geschosse und zwei Dachgeschosse. Zum bisherigen Bestand kam noch eine Glasschleiferei, eine Bronzeschmelze und eine kleine Blattgoldfabrik hinzu. Die Antriebsenergie wurde inzwischen über acht große Wasserräder gewonnen. <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref> [[Bild:Foerstermuehle nach 1827 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau 1827]]
      
[[1896]] erneuerte [[Adam Foerster]] - der Enkel vom ersten Besitzer - die technisch veraltete Mühle und baute eine vierstöckige Mühle, so wie sie bis in den 1980er Jahren bekannt war. Durch den Abriss der alten Mühle bzw. den Neubau und deren Erweiterung war die Foerstermühle ab [[1896]] eine reine Handelsmühle geworden. Bis [[1896]] war die Mühle primär eine Lohnmüllerei, lebte also hauptsächlich von der Vermahlung angelieferten Getreides gegen Entgelt. Durch die Erweiterung wurde die Mühle eine sog. "Handelsmühle", deren Geschäftsmodell auf den Ankauf von Getreide und den Verkauf von Mehl auslegt ist. [[Bild:Foerstermuehle nach 1896 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau durch Adam Foerster]]
 
[[1896]] erneuerte [[Adam Foerster]] - der Enkel vom ersten Besitzer - die technisch veraltete Mühle und baute eine vierstöckige Mühle, so wie sie bis in den 1980er Jahren bekannt war. Durch den Abriss der alten Mühle bzw. den Neubau und deren Erweiterung war die Foerstermühle ab [[1896]] eine reine Handelsmühle geworden. Bis [[1896]] war die Mühle primär eine Lohnmüllerei, lebte also hauptsächlich von der Vermahlung angelieferten Getreides gegen Entgelt. Durch die Erweiterung wurde die Mühle eine sog. "Handelsmühle", deren Geschäftsmodell auf den Ankauf von Getreide und den Verkauf von Mehl auslegt ist. [[Bild:Foerstermuehle nach 1896 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau durch Adam Foerster]]
    
==Die Foerstermühle im 20. Jahrhundert==
 
==Die Foerstermühle im 20. Jahrhundert==
   
[[Bild:Foerstermühle Fischhäusla.jpg|thumb|left|Foerstermühle und [[Fischhäusla]]]]1927 übernahm der Sohn Richard Foerster (*[[Geburtstag::2. Mai]] [[Geburtsjahr::1880]]- † [[Todestag::3. Juni]] [[Todesjahr::1930]]) die Mühle von seinem Vater, der kurz vorher verstorben war. R[[ichard Foerster]] starb ebenfalls kurz nach der Übernahme der Mühle unerwartet, so dass seine Witwe [[Emmi Foerster]] den Mühlenbetrieb [[1930]] übernahm. Sie hat die Mühle durch Aufstockung über dem Mehllager und [[1938]] durch den Bau eines Getreidesilos vergrößert. Ebenfalls gelang es ihr bereits in den Kriegsjahren [[1942]] eine neue Stau- und Triebwerkanlage mit 300 PS einzurichten, nachdem kurz zuvor ein Hochwasser die alte Anlage zerstört hatte.  
 
[[Bild:Foerstermühle Fischhäusla.jpg|thumb|left|Foerstermühle und [[Fischhäusla]]]]1927 übernahm der Sohn Richard Foerster (*[[Geburtstag::2. Mai]] [[Geburtsjahr::1880]]- † [[Todestag::3. Juni]] [[Todesjahr::1930]]) die Mühle von seinem Vater, der kurz vorher verstorben war. R[[ichard Foerster]] starb ebenfalls kurz nach der Übernahme der Mühle unerwartet, so dass seine Witwe [[Emmi Foerster]] den Mühlenbetrieb [[1930]] übernahm. Sie hat die Mühle durch Aufstockung über dem Mehllager und [[1938]] durch den Bau eines Getreidesilos vergrößert. Ebenfalls gelang es ihr bereits in den Kriegsjahren [[1942]] eine neue Stau- und Triebwerkanlage mit 300 PS einzurichten, nachdem kurz zuvor ein Hochwasser die alte Anlage zerstört hatte.  
  
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