Ärmelabzeichen der Stadtpolizei Fürth

Die Stadt Fürth besaß zwischen 1818 und 1921 und zwischen 1945 und 1974 eine von der Stadt organisierte und finanzierte „Stadtpolizei“. [1]

Stadtpolizei zwischen 1818 und 1921

Zuerst waren die Polizisten im Schulhaus am Kirchenplatz und ab 1850 im Rathaus untergebracht. Die Bierkrawalle 1866 und 1872 brachten die zu dieser Zeit etwa 20 Polizisten an ihre Grenzen. Aufstockung an Personal und die Einrichtung weiterer Polizeiwachen waren (neben der Ansiedlung von Militär) die Folge. Die Unruhen nach dem Ersten Weltkrieg führten dazu, die Polizeien zu verstaatlichen. Das Polizeiamt Fürth wurde der Polizeidirektion Nürnberg-Fürth unterstellt und erhielt im Jahr 1927 ein neues Gebäude an der Nürnberger Straße 18.

Wiederaufbau nach dem Krieg 1945

Die Amerikanische Militärregierung löste die staatliche Polizei wieder auf und entließ alle Uniformträger. Ab dem 1. Juli 1945 existierte eine "Polizeidirektion Fürth“ mit Polizeirat Siebert als Leiter. Politisch unbelastete Männer wurden als Hilfspolizisten eingestellt und mit Armbinden und Holzknüppeln versehen. Ihre Befugnisse waren zu Beginn sehr eingeschränkt, die Befehlsgewalt hatte die amerikanische Militärpolizei. Bald gingen immer mehr Aufgaben an die Stadtpolizei über, die dann auch Straftaten von U.S.-Soldaten außerhalb der Kasernen bearbeiten durfte.

Die Ausrüstung wurde im Laufe der Nachkriegsjahre ebenfalls verbessert und erweitert. Anstelle blau eingefärbter Wehrmachtsmäntel erhielten die Polizisten blaue Uniformen mit dem städtischen Ärmelabzeichen. Zu Dienstfahrrädern kamen Motorräder und Funkstreifenwagen hinzu. Daneben noch Gefangenentransporter, Busse und Wasserwerfer und einige Diensthunde. Neben der Rathauswache richtete die Stadt Polizeistationen in der Erlanger Straße 2, in der Turnstraße 9, in der Schwabacher Straße 138, in der Soldnerstraße 10 und in der Lehenstraße 18 in Burgfarrnbach ein.

Der Polizeichef Siebert trat im Dezember 1947 im Rahmen einer Kripo-Affäre zurück, da er offenbar von der Kripo beschlagnahmte Waren für sich angenommen oder an das Ernährungsamt und Krankenhaus weitergegeben hatte. Beschlagnahmte Fahrräder nutzte die Kripo. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Siebert. Sein Nachfolger wurde Dr. Anton Kaltenhäuser (geb. 1907). Da er gleichzeitig Rechtsrat und Referent für Krankenhaus und Polizei bei der Stadt war, musste er nach einer Gesetzesänderung im Jahr 1964 das Amt des Polizeichefs an Herbert Mielsch abgeben. Es folgte 1970 Horst Kischke, der trotz heftiger Proteste seitens der Stadt und der betroffenen Beamten die Verstaatlichung der Fürther Stadtpolizei begleiten und abschließen musste. Allerdings wären die durch zunehmende Internationalisierung und Technisierung in den Polizeiapparat erforderlichen Investitionen durch die Stadt kaum mehr finanzierbar gewesen. Ab 1. Oktober 1974 waren die Stadtpolizeien Nürnbergs und Fürths dem Bayerischen Innenministerium angegliedert.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Unter ‚Polizei‘ wird hier nur die Ordnungsmacht im engeren Sinn verstanden, nicht jedoch die früher darunter ebenfalls subsummierten Ämter wie Einwohneramt, Lebensmittelaufsicht, Bauaufsicht usw. (Bernd Jesussek)

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