Jüdisches Krankenhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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* Isaak Joseph Feust, Armenarzt von 1824 bis 1842 <ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/0a108c89-67f7-419c-8c8a-b6cff297dd61 Personalakte Armenhausarzt Isaak Joseph Feust], 1824-1842 </ref>  
* Isaak Joseph Feust, Armenarzt von 1824 bis 1842 <ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/0a108c89-67f7-419c-8c8a-b6cff297dd61 Personalakte Armenhausarzt Isaak Joseph Feust], 1824-1842 </ref>  
* [[Moritz Weichselbaum]], Armenarzt von 1842 bis 1869<ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref>
* Wolfgang Mack, Hospitalarzt von 1843 bis ?
* Wolfgang Mack, Hospitalarzt von 1843 bis ?
* [[Moritz Weichselbaum]], Armenarzt von 1842 bis 1869<ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref>
* G. M. Scheidig, Hospitalwundarzt von 1847 bis 1870<ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/d4142d2f-6f15-4dd0-9e65-1519c36e093b Personalakte des Hospitalwundarztes G.M. Scheidig], 1847-1870</ref>  
* G. M. Scheidig, Hospitalwundarzt von 1847 bis 1870<ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/d4142d2f-6f15-4dd0-9e65-1519c36e093b Personalakte des Hospitalwundarztes G.M. Scheidig], 1847-1870</ref>  
* Heerdegen, Chirurg von 1824 bis 1830<ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/589b4ed5-831c-471a-ab42-3213fe6a288b Personalakte des Chirurgen Dr. Heerdegen], 1824-1830</ref>   
* Heerdegen, Chirurg von 1824 bis 1830<ref>siehe auch [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/589b4ed5-831c-471a-ab42-3213fe6a288b Personalakte des Chirurgen Dr. Heerdegen], 1824-1830</ref>   

Version vom 26. Mai 2025, 11:06 Uhr

Juedisches Krankenhaus.jpg
Jüdisches Krankenhaus in der Theaterstraße – Blickrichtung von West nach Ost, Sept 2007
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Gebäude
Jüdisches Krankenhaus
Straße / Hausnummer
Theaterstraße 36
2. Straße
Mathildenstraße
Postleitzahl
90762
Objekt
Ehemaliges Jüdisches Hospital, jetzt Wohnhaus
Baujahr
1846
Denkmalstatus besteht
Ja
Akten-Nr.
D-5-63-000-1363 (3)
Quellangaben
BLfD - Denkmalliste Fürth
Baustil
Klassizismus
Bauherr
Jüdische Gemeinde
Architekt
Wilhelm Ney, Georg Cappeller
Maurermeister
Konrad Jordan, Jakob Rietheimer
Geo-Daten
49° 28' 29.89" N
10° 59' 1.22" E
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Das erste Jüdische Krankenhaus Fürth - Jüdisches Hospital stand an der Nördlichen Friedhofsmauer direkt am Alten Jüdischen Friedhof (Rednitzstraße 28). Das Hospital hatte den Namen "Hekdesch", was soviel bedeutet wie den Armen und Kranken gehörend. Das hebräische Wort bedeutet das Geweihte bzw. die mildtätige Stiftung und ist eine veraltete Bezeichnung für ein jüdisches Armen- und Krankenhaus. Der Name bürgerte sich in Fürth ein, so dass viele heute das Wort Judenhekkisch als Synonym für den Alten Jüdischen Friedhof verwenden, auch wenn das eigentliche Krankenhaus schon lange nicht mehr existiert.


Altes jüdisches Hospital

Das alte jüdische Krankenhaus, Rednitzstraße 28

Gebaut wurde das zweigeschossige Hospital um 1653. Im Erdgeschoss versorgte man die Wöchnerinnen und weiblichen Kranken, während im 1. Stock die männlichen Kranken untergebracht waren. Die Verpflegungskosten wurden teilweise von der Gemeinde und von der jüdischen Gemeinde übernommen. Angestellt waren zu diesem Zeitpunkt ein jüdischer Arzt, ein christlicher Wundarzt und eine jüdische Hebamme. Während in der Bevölkerung die Hausgeburt die Regel war, entschieden sich viele jüdische Frauen, schon frühzeitig zur Geburt in das Hospital zu gehen. Davon profitierten nicht nur das Hospital, sondern auch die entbindende Frau und das Neugeborene. Die Säuglingssterblichkeit innerhalb der jüdischen Gemeinde war deutlich geringer als in der christlichen Bevölkerung.

Im alten Hospital wohnte nach Fertigstellung des neuen Hospitals in der Theaterstraße bis zum Abriss der jüdische Totengräber mit seiner Familie.[1] Dieser Abriss muss nach der Reichspogromnacht erfolgt sein, nachdem ein kostenpflichtiger Zwangs„verkauf“ an die Stadt Fürth angeordnet wurde[2] und am 6. Juli 1939 das Haus aus dem Grundbuch gelöscht wurde, weil es nicht mehr existierte.[2]

Neues jüdisches Hospital

Bericht Israelitisches Hospital, Nürnberg-Fürther isr. Gemeindeblatt, 1. Dezember 1927

Wegen Baufälligkeit wurden bereits ab 1828 Pläne für einen Neubau geschmiedet. Hierzu stifteten viele jüdische Bürger Geld, darunter bekannte Namen wie Baruch Berolzheimer (1000 Gulden), Hermann Königswarter (3000 Gulden) und Jakob Plachfeld (1000 fl.).[3][4] Die jüdische Gemeinde selbst konnte zu dieser Zeit keinen finanziellen Beitrag leisten, da sie selbst mit 72.000 Gulden verschuldet war.

1839 wurde in der Theaterstraße für den späteren Bau des neuen Hospitals ein Obstgarten des Bäckermeisters Kundinger für 1.550 Gulden gekauft.[5] Der Architekt Wilhelm Ney aus Bamberg hatte bereits ab 1833 umfangreiche Vorarbeiten geleistet. Die Genehmigung für den Bau erfolgte am 26. März 1842 nach Plänen des Stadtbaurates Kapeller. Der städtische Baurat Kapeller hatte den Plan dazu entworfen, schlechter als schlecht zu nennen, da lauter Abtritte.[6] Die Fertigstellung des Hospitals in der Theaterstraße 36 wurde dann vier Jahre später, am 15. Januar 1846, durch den Maurermeister Konrad Jordan und den Zimmermeister Jakob Rietheimer gemeldet. Die Baukosten betrugen 19.056 Gulden.[7] Bei der feierlichen Einweihung am 1. November 1846 waren neben dem amtierenden Oberrabbiner Loewi auch der damalige Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen anwesend. Das Hospital war eine nicht konfessionell gebundene medizinische Einrichtung, die auf Wunsch eine rituell-koschere Verpflegung ermöglichte.

Hospitalschul

Auch hatte das Hospital eine eigene kleine Synagoge - Hospitalschul sowie eine Hausbibliothek.[8] Die kleine Synagoge befand sich im Erdgeschoss und war die Fortführung einer bereits vorhandenen Synagoge im Altbau.[9] 1927 wurde sie renoviert und im Dezember 1941 in einen Raum zur Unterbringung von Insassen der Siechenabteilung umgewandelt.[10]

Vergrößerung und Modernisierung des Hospital

Bereits 1864 musste das Hospital vergrößert werden, hierzu wurde ein zweites Obergeschoss gebaut.[11] Im Jahr 1895 wurde der Dachstuhl und der 2. Stock durch Feuer und weitere Teile durch die Löscharbeiten zerstört.[12]

Ab 1910 wurde durch eine Stiftung aus New York des Jakob W. Mack[13][12] im 1. Obergeschoss des Hospitals ein gut ausgestatteter Operationssaal eingerichtet. Während des Ersten Weltkriegs diente das Hospital als Lazarett.[12] Eine Renovierung und Neueinrichtung erfuhr das Spital 1927.[14]

1935 wurde das Hofgebäude abgerissen, neu errichtet und darin eine mechanische Wäscherei eingebaut. Auch wurden Mädchenzimmer und ein Bad für das Personal installiert. Außerdem wurde der bisher verpachtete Garten durch Entfernung einer Trennungsmauer zu einem behaglichen Aufenthalt für die Rekonvaleszenten und die Altersinsassen umgestaltet. Die Maßnahmen erforderten einen Kostenaufwand von 25.000 M. Nun bestand das Anwesen aus dem Hauptgebäude mit zwei Stockwerken, dem kleinen Nebengebäude mit der Waschküche und dem am Haus befindlichen Garten.[15][16]

Während des Nationalsozialismus

Während der Reichspogromnacht war das Jüdische Krankenhaus mit Verletzten aus Nürnberg, Fürth und den umliegenden Landgemeinden überfüllt. Die Mehrzahl litt an von Schlägen ausgelösten Kopfverletzungen. Einigen Frauen, die ihre Männer zu schützen versuchten, hatten SA-Leute die Handgelenke gebrochen.[17]
Die Deportationswellen in Fürth nahmen bis Ende September 1942 immer größere Ausmaße an. Selbst die jüdische Bevölkerung aus den Alten- und Waisenheimen waren von den sogenannten Abwanderungstransporten nicht sicher. So wurden Ende August 1942 159 Juden aus dem Altersheim in der Julienstraße 2 deportiert. Nachdem das Altenheim keine Bewohner mehr hatte, wurde es durch die NSDAP umgehend geschlossen.

Das Hospital in der Theaterstraße hatte zu diesem Zeitpunkt noch elf nicht transportfähige Patienten - darunter fünf Juden aus Fürth.[18] Das jüdische Hospital wurde bis zur Zwangsschließung 1943 betrieben, danach diente es der Stadt Fürth als Hilfslazarett. Hier arbeitete auch zuletzt Dr. Jakob Frank als jüdischer Behandler bis zu seiner Emigration 1939. Zuvor hatte die NSDAP ihm die Approbation entzogen.

Fotodokumentation 1936

1936 entstand eine Dokumentation durch Babette Treumann in Form eines Photoalbum des israelitischen Hospitals, das mit 42 Aufnahmen der medizinischen Geräte, der Innenausstattung, des Personals sowie der Architektur das Israelitische Hospital in jener Zeit bebildert.

Personal des israelitischen Hospitals

Ärzte

  • Isaak Joseph Feust, Armenarzt von 1824 bis 1842 [19]
  • Moritz Weichselbaum, Armenarzt von 1842 bis 1869[20]
  • Wolfgang Mack, Hospitalarzt von 1843 bis ?
  • G. M. Scheidig, Hospitalwundarzt von 1847 bis 1870[21]
  • Heerdegen, Chirurg von 1824 bis 1830[22]
  • Samson Landmann, Hospitalarzt von 1882 bis 1900[23]

Armen- und Hospitalbader

  • Lippmann Merzbach, von 1829 bis 1862[24]
  • Sigmund Merzbacher, um 1866[25]
  • Samuel Springer, um 1878 [26]

die Vorsänger in der Hospitalsynagoge (vgl. Ausschreibung der Stelle 1900 s.u.): 1835 bis 1864 David Apoltstein, 1862 bis 1863 Jacob Krakauer, 1863 bis 1900 Moritz Kargau, 1904 bis 1907 war der Hospitalverwalter Michael Neuberger zugleich Vorbeter und Schochet im Haus.

Nutzungen nach 1945 bis heute

Im Dezember 1945 ging es wieder an die Israelitische Kultusgemeinde Fürth, und wurde seither u. a. als Altenheim, Kindergarten, Religionsschule und Mazzes-Bäckerei genutzt, später als Wohnhaus. Heute dient das Gebäude der jüdischen Gemeinde Fürth als Altenheim und Wohnhaus.

Weitere Dokumente des Israelitischen Hospitals[27]

Akt Verbesserung der Hospitalausstattung, 1802


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dr. Adolf Mair, Geschichte, Topo- und Ethnographie des Physikatsbezirks Fürth, Fürth 1861 - Nachdruck 1989, S. 18
  2. 2,0 2,1 Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch), S. 52
  3. "Der Israelit", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867
  4. Die Extra-Beilage des Fürther Tagblatts vom 5. April 1861 mit dem Titel "Die Synagoge in Fürth" gibt den letzten Spender mit "Jakob F(P)lachfeld" an.
  5. Extra-Beilage des Fürther Tagblatts vom 5. April 1861
  6. Dr. Adolf Mair, Geschichte, Topo- und Ethnographie des Physikatsbezirks Fürth, Fürth 1861 - Nachdruck 1989, S. 32 f.
  7. Friedrich Marx, Fürth in Vergangenheit und Gegenwart - Chronik der Stadt Fürth, Fürth 1887, S. 107 f.
  8. "Der Israelit", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867
  9. Monika Berthold-Hilpert: Synagogen in Fürth, S. 13
  10. ebenda
  11. siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927; auch Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 240
  12. 12,0 12,1 12,2 Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927
  13. Sohn des Arztes Dr. Wolfgang Mack
  14. siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. November 1927 und 1. Dezember 1927; das bezog sich vor allem auf eine Warmwasserheizung, die für alle Zimmer installiert wurde, die Versorgung der Zimmerwaschbecken mit Warm- und Kaltwasser, die Einrichtung eines elektrischen Speiseaufzugs, die Ausstattung mit Linoleum-Fußböden, außerdem die Neueinrichtung eines Röntgenzimmers und die Apparatur für Höhensonne und Diathermie. Grete Ballin: Chronik Fürth 1933 - 1945; 1943; S. 18 wähnt den Abschluss dieser Maßnahme für das Jahr 1929; vermutlich ein Erinnerungsfehler
  15. Grete Ballin: Chronik Fürth 1933 - 1945; 1943; S. 18
  16. siehe dazu auch das [[Fotoalbum von Babette Treumann, die allerdings von einem Kostenaufwand von M 18.000 ausgeht.
  17. Monika Berthold-Hilpert: Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth, S.13
  18. Manfred Mümmler, Fürth 1933 - 1945, Emskirchen 1995, S. 163 f.
  19. siehe auch Personalakte Armenhausarzt Isaak Joseph Feust, 1824-1842
  20. siehe auch Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum, 1842-1869
  21. siehe auch Personalakte des Hospitalwundarztes G.M. Scheidig, 1847-1870
  22. siehe auch Personalakte des Chirurgen Dr. Heerdegen, 1824-1830
  23. siehe auch Personalakte des Hospitalarztes Dr. Samson Landmann, 1882-1900
  24. siehe auch Personalakte des Armen- und Hospitalbaders Lippmann Merzbacher, 1829-1862
  25. siehe auch Personalakte des Hospital- und Armenbaders Sigmund Merzbacher, 1866
  26. siehe auch Personalakte des Hospitalbaders Samuel Springer, 1878
  27. überliefert durch CAHJP

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