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Der '''Ludwigskanal''' (auch "'''''Ludwig-Donau-Main-Kanal'''''") war eine unter König Ludwig I. von Bayern [[1846]] vollendete, 15,8 m breite, 1,5 m tiefe und 172,4 km lange Wasserstraße (Kanal)<ref>Kanalkilometrierung nach Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/sitemap_kanal.htm Sitemap]</ref><ref>[https://www.openstreetmap.org/relation/31508#map=9/49.4064/11.3777 Verlauf des Ludwigskanals in OpenStreetMap]</ref> zwischen Kelheim (Donau) und Bamberg (Main). Um den Höhenunterschied zwischen Main und Donau auszugleichen, wurde der Ludwigskanal mit genau 100 Schleusen versehen - eine damals unglaubliche bauliche Leistung.
Der '''Ludwigskanal''' (auch '''''“Ludwig-Donau-Main-Kanal“''''') war eine unter König Ludwig I. von Bayern [[1846]] vollendete, 15,8 m breite, 1,5 m tiefe und 172,4 km lange Wasserstraße (Kanal)<ref>Kanalkilometrierung nach Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/sitemap_kanal.htm Sitemap]</ref><ref>[https://www.openstreetmap.org/relation/31508#map=9/49.4064/11.3777 Verlauf des Ludwigskanals in OpenStreetMap]</ref> zwischen Kelheim (Donau) und Bamberg (Main). Um den Höhenunterschied zwischen Main und Donau auszugleichen, wurde der Ludwigskanal mit genau 100 Schleusen versehen - eine damals unglaubliche bauliche Leistung.
Der Ludwigskanal ist der Vorläufer des heutigen [[Main-Donau-Kanal]]s, auch wenn er wesentlich kleiner dimensioniert und nur für die [[wikipedia:Treideln|Treidelschifffahrt]] ausgelegt war. Er führte auch durch heutiges Fürther Stadtgebiet, von [[Kronach]] an [[Ronhof]] und [[Poppenreuth]] vorbei zur [[Stadtgrenze]] an der [[Nürnberger Straße]].
Der Ludwigskanal ist der Vorläufer des heutigen [[Main-Donau-Kanal]]s, auch wenn er wesentlich kleiner dimensioniert und nur für die [[wikipedia:Treideln|Treidelschifffahrt]] ausgelegt war. Er führte auch durch heutiges Fürther Stadtgebiet, von [[Kronach]] an [[Ronhof]] und [[Poppenreuth]] vorbei zur [[Stadtgrenze]] an der [[Nürnberger Straße]].
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[[Datei:Verlauf Ludwigskanal.jpg|mini|right|Verlauf des Ludwigskanals auf Fürther Gebiet]]
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[[Datei:Karte um 1840.jpg|mini|Verlauf des Kanals von Nürnberg nach Fürth (Karte um 1840, nicht genordet)]]
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Auch in Fürth begannen die Arbeiten am Kanal am 1. Juli [[1836]]. Die Arbeiter rekrutierten sich in der Mehrzahl aus Almosenempfängern, denen die Stadt Fürth empfahl, sich für den Bau zu melden, denn damit hätten sie Lohn und Arbeit auf Jahre hinaus. Allerdings meldeten sich zunächst nicht viele Fürther freiwillig, und so strich die Stadt die arbeitsfähigen Almosenempfänger kurzerhand von der Unterstützungsliste, was viele doch davon überzeugte, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. So machte der Abschnitt zwischen Fürth und Erlangen besonders schnell Fortschritte. Die feierliche Eröffnung des Abschnitts zwischen Bamberg und Nürnberg erfolgte schließlich am [[6. Mai]] [[1843]]. Auf dem ersten den Kanalhafen Fürth passierenden Schiff befanden sich ''[[wikipedia:Maximilian_Karl_von_Thurn_und_Taxis|Fürst Taxis]], Oberst Michels, Mitglieder des Handelsvorstandes u. s. w.''Auf ganzer Länge war der Kanal ab August [[1845]] voll befahrbar.
Auch in Fürth begannen die Arbeiten am Kanal am 1. Juli [[1836]]. Die Arbeiter rekrutierten sich in der Mehrzahl aus Almosenempfängern, denen die Stadt Fürth empfahl, sich für den Bau zu melden, denn damit hätten sie Lohn und Arbeit auf Jahre hinaus. Allerdings meldeten sich zunächst nicht viele Fürther freiwillig, und so strich die Stadt die arbeitsfähigen Almosenempfänger kurzerhand von der Unterstützungsliste, was viele doch davon überzeugte, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. So machte der Abschnitt zwischen Fürth und Erlangen besonders schnell Fortschritte. Die feierliche Eröffnung des Abschnitts zwischen Bamberg und Nürnberg erfolgte schließlich am [[6. Mai]] [[1843]]. Auf dem ersten den Kanalhafen Fürth passierenden Schiff befanden sich ''[[wikipedia:Maximilian_Karl_von_Thurn_und_Taxis|Fürst Taxis]], Oberst Michels, Mitglieder des Handelsvorstandes u. s. w.'' Auf ganzer Länge war der Kanal ab August [[1845]] voll befahrbar.


In den Annalen wurden für das Fürther Gebiet auch Dammbrüche vermeldet. Der erste brach bereits am 21. Juni 1843 bei Poppenreuth, nach einem starken Regen, der auf den noch nicht ganz festen Damm traf.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 8</ref> [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] berichtete für das Jahr 1871: ''„Sonntag Nachmittag, den 25. Juni, wurden durch strömende Regengüsse und fürchterliches Unwetter die Gewässer des Ludwigskanals auf solcher Höhe gesteigert, daß sie gegen Mitternacht an mehreren Stellen zwischen Nürnberg und Fürth die Dämme durchbrachen und die umliegenden Saatfelder weithin überschwemmten. So wurde zwischen Schleuse 79 und 80 in der Nähe der [[Fürther Kreuzung]] ... das Gewölbe der Eisenbahnbrücke so unterwühlt, daß die Züge diese Stelle nicht mehr passiren durften. Der völlige Einsturz erfolgte am Morgen des folgenden Tages.“''<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1872 (Buch)|Fronmüllerchronik]] erschienen 1872</ref>
In den Annalen wurden für das Fürther Gebiet auch Dammbrüche vermeldet. Der erste brach bereits am 21. Juni 1843 bei Poppenreuth, nach einem starken Regen, der auf den noch nicht ganz festen Damm traf.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 8</ref> [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] berichtete für das Jahr 1871: ''„Sonntag Nachmittag, den 25. Juni, wurden durch strömende Regengüsse und fürchterliches Unwetter die Gewässer des Ludwigskanals auf solcher Höhe gesteigert, daß sie gegen Mitternacht an mehreren Stellen zwischen Nürnberg und Fürth die Dämme durchbrachen und die umliegenden Saatfelder weithin überschwemmten. So wurde zwischen Schleuse 79 und 80 in der Nähe der [[Fürther Kreuzung]] ... das Gewölbe der Eisenbahnbrücke so unterwühlt, daß die Züge diese Stelle nicht mehr passiren durften. Der völlige Einsturz erfolgte am Morgen des folgenden Tages.“''<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1872 (Buch)|Fronmüllerchronik]] erschienen 1872</ref>
[[Paul Käppner|Käppner]] schilderte ein weiteres Schadensereignis vom 22. März 1896: ''„Gestern abend fand ein Dammbruch des Donau-Main-Kanals bei Schleuse 81 nahe Kronach statt, wodurch Felder usw. auf weite Strecken überschwemmt wurden; das Wasser an dortiger Stelle im Kanal sank um 1 Meter. Man nimmt an, daß der Bruch durch Feldmäuse, welche den Damm unterwühlten, herbeigeführt wurde. Auf den Wiesen lagen Hunderte von toten Fischen.“''<ref>[[Käppner-Chronik (Buch)]]</ref>
[[Paul Käppner|Käppner]] schilderte ein weiteres Schadensereignis vom 22. März 1896: ''„Gestern abend fand ein Dammbruch des Donau-Main-Kanals bei Schleuse 81 nahe Kronach statt, wodurch Felder usw. auf weite Strecken überschwemmt wurden; das Wasser an dortiger Stelle im Kanal sank um 1 Meter. Man nimmt an, daß der Bruch durch Feldmäuse, welche den Damm unterwühlten, herbeigeführt wurde. Auf den Wiesen lagen Hunderte von toten Fischen.“''<ref>[[Käppner-Chronik (Buch)]]</ref>


Der Kanal ist vor allem als Naherholungsgebiet in die Fürther Erinnerung eingegangen. Die himmlische Ruhe, die an seinen Ufern herrschte, zog viele Fürther zum Baden oder im Winter zum Schlittschuhfahren an. Auch die "Kanalbirnen" und die holzigen Äpfel der zahlreichen Obstbäume an den Kanalufern haben sich in der Erinnerung gehalten. Ganz oben in der Hierarchie standen die Kanalmeister, die auch für die jährliche Versteigerung der ca. 40.000 Kanalobstbäume zuständig waren.
Der Kanal ist vor allem als Naherholungsgebiet in die Fürther Erinnerung eingegangen. Die himmlische Ruhe, die an seinen Ufern herrschte, zog viele Fürther zum Baden oder im Winter zum Schlittschuhfahren an. Auch die „Kanalbirnen“ und die holzigen Äpfel der zahlreichen Obstbäume an den Kanalufern haben sich in der Erinnerung gehalten. Ganz oben in der Hierarchie standen die Kanalmeister, die auch für die jährliche Versteigerung der ca. 40.000 Kanalobstbäume zuständig waren.


Über die Obsternte am Kanal gab es einen Zeitungsbericht vom 24. Juli 1934, dass ein Baum zwischen 1 Mark und 4 Mark an den Meistbietenden versteigert wurde der dann sofort das Obst gepflückt hat und mittels Leiterwagen abtransportierte. Denn die „Kanalbirnen“ und „Kanaläpfel“ erfreuten sich schon im halbreifen Zustand einer allzu großen Beliebtheit der streunenden Ferienjugend.<ref>In:[[Nordbayerische Zeitung]] vom 24. Juli 1934 (Druckausgabe)</ref>
Über die Obsternte am Kanal gab es einen Zeitungsbericht vom 24. Juli 1934, dass ein Baum zwischen 1 Mark und 4 Mark an den Meistbietenden versteigert wurde der dann sofort das Obst gepflückt hat und mittels Leiterwagen abtransportierte. Denn die „Kanalbirnen“ und „Kanaläpfel“ erfreuten sich schon im halbreifen Zustand einer allzu großen Beliebtheit der streunenden Ferienjugend.<ref>In: [[Nordbayerische Zeitung]] vom 24. Juli 1934 (Druckausgabe)</ref>


Erwähnenswert ist auch eine sportliche Begebenheit: So fand im Jahr 1920, organisiert und durchgeführt vom [[TV Fürth 1860]], eine Ludwigskanalstaffel im Schwimmen von Nürnberg nach Fürth vor rund 80.000 Zuschauern statt. Die Staffel der Schimmabteilung des TV Fürth 1860 errang den 2. Platz.<ref>Fest-Schrift 90 Jahre Turnverein Fürth 1860 - Verein für Leibesübungen e. V. - 1860 - 1950 vom Oktober 1950; Druck: Albrecht Schröders Buchdruckerei, Fürth i. B., Rosenstraße 12, S. 29</ref>
Erwähnenswert ist auch eine sportliche Begebenheit: So fand im Jahr 1920, organisiert und durchgeführt vom [[TV Fürth 1860]], eine Ludwigskanalstaffel im Schwimmen von Nürnberg nach Fürth vor rund 80.000 Zuschauern statt. Die Staffel der Schimmabteilung des TV Fürth 1860 errang den 2. Platz.<ref>Fest-Schrift 90 Jahre Turnverein Fürth 1860 - Verein für Leibesübungen e. V. - 1860 - 1950 vom Oktober 1950; Druck: Albrecht Schröders Buchdruckerei, Fürth i. B., Rosenstraße 12, S. 29</ref>
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=== Brückkanal Doos ===
=== Brückkanal Doos ===
Ein markantes Bauwerk war - noch auf Fürther Territorium, aber nach dem Nachbarort benannt (1899 zu Nürnberg eingemeindet) - der '''Brückkanal Doos''', der den Ludwigskanal an der sogenannten "Dooser Enge" über die [[Pegnitz]] führte. Diese Kanalbrücke wurde [[1839]] vom Fürther Mauermeister [[Johann Heinrich Jordan|Jordan]] für 32&nbsp;063 Gulden 52 Kreuzer erbaut; für die gute Ausführung des Bauwerks erhielt er eine Belobigung.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 7</ref> Ursprünglich wurde die Kanalbrücke mit nur einem Gewölbebogen errichtet, aber aufgrund des Hochwassers 1909 sah man sich veranlasst, die Abflussengstelle zu entschärfen. So wurde der Brückkanal Doos von Mai [[1913]] bis Juni [[1914]] mit Anbau eines zweiten Brückenbogens an dessen Nordkopf von 18 auf 41 Meter verlängert.<ref>ausführlicher Bericht, siehe „Ries-Chronik“ Jahrgang 1913 und 1914 bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/word_d/kanal/brueckkanal_erweiterung_1913.pdf online]</ref>
Ein markantes Bauwerk war - noch auf Fürther Territorium, aber nach dem Nachbarort benannt (1899 zu Nürnberg eingemeindet) - der '''Brückkanal Doos''', der den Ludwigskanal an der sogenannten "Dooser Enge" über die [[Pegnitz]] führte. Diese Kanalbrücke wurde [[1839]] vom Fürther Mauermeister [[Johann Heinrich Jordan|Jordan]] für 32&nbsp;063 Gulden 52 Kreuzer erbaut; für die gute Ausführung des Bauwerks erhielt er eine Belobigung.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 7</ref> Ursprünglich wurde die Kanalbrücke mit nur einem Gewölbebogen errichtet, aber aufgrund des Hochwassers 1909 sah man sich veranlasst, die Abflussengstelle zu entschärfen. So wurde der Brückkanal Doos von Mai [[1913]] bis Juni [[1914]] mit Anbau eines zweiten Brückenbogens an dessen Nordkopf von 18 auf 41 Meter verlängert.<ref>ausführlicher Bericht, siehe „[[Paul Rieß#Rieß-Chronik|Rieß-Chronik]]“ Jahrgang 1913 und 1914 bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/word_d/kanal/brueckkanal_erweiterung_1913.pdf online]</ref>
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=== Fürther Hafen ===
=== Fürther Hafen ===
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[[Datei:1935 Vitzethum.jpg|mini|left|Schlagrahmdampfer am Ludwigskanal bei Poppenreuth 1935]]
[[Datei:1935 Vitzethum.jpg|mini|left|Schlagrahmdampfer am Ludwigskanal bei Poppenreuth 1935]]


In der Erinnerung der Fürther haben sich vor allem die Schlagrahmdampfer gehalten. Diese gehen zurück auf den Bamberger Lohnschiffer Weihermann (oder Weyermann), der 1906 eine Art Wassertaxi zwischen der Schleuse 80 in Doos und 81 bei Kronach einrichtete. Für 20 Pfennig war die Fahrt mit dem Schiff „Cäsar“ ein erschwingliches Vergnügen für Fürther und Nürnberger. 1913 folgte Kapitän Ebert aus Klingenberg, der die gleiche Strecke mit einem Motorboot für 200 Personen befuhr. Die vierzigminütige Fahrt kostete bei ihm 30 Pfennig. Nach dem ersten Weltkrieg beschaffte der Gastwirt Memmert aus Kronach schließlich das Holz-Treidelschiff „Zille“, mit dem er den Verkehr auf der gleichen Strecke wieder aufnahm. Die Qualität und die Preise seines Gasthofs kamen an und so wurde aus dem Taxi schnell ein Zubringer für sein Lokal. Immer mehr Passagiere machten eine Vergrößerung der Kapazitäten nötig, und ein Motorschiff mit 120 Plätzen, das er am 25. Juni 1925 auf den Namen „Antonia“<ref>Namensgebung zu Ehren der letzten bayerischen Kronprinzengattin [[wikipedia:Antonia von Luxemburg|Antonia von Luxemburg] (nach Liedel/Dollhopf)</ref> taufte, ersetzte das bisherige Treidelboot. [[1927]] folgten noch zwei weitere Schiffe: „Karl“<ref>Benennung vermutlich nach dem Senior des Kronacher Gasthof- und Fahrgastschiffsunternehmens Karl Memmert (nach Thomas Schreiner))</ref> mit 150 und „Hansi“<ref>Schiffsname nach dem Sohn von Hans Weigel, Hansi W., geb. ca. 1926, gest. im Zweiten Weltkrieg ca. 1943 (nach Liedel/Dollhopf)</ref> mit 60 Plätzen. Das Schiff „Hansi“ - vom Starnberger See nach Kronach überführt<ref>Herbert Liedel, Helmut Dollhopf: "Der alte Kanal - damals und heute". Stürtz Verlag, Würzburg, 1981, S. 29</ref> - gehörte bereits Hans Weigel aus Großgründlach, dessen Bruder Peter Weigel (?) durch Heirat in den Besitz des Gasthofs Memmert kam und ihn in [[Gasthof Weigel]] umtaufte.
In der Erinnerung der Fürther haben sich vor allem die Schlagrahmdampfer gehalten. Diese gehen zurück auf den Bamberger Lohnschiffer Weihermann (oder Weyermann), der 1906 eine Art Wassertaxi zwischen der Schleuse 80 in Doos und 81 bei Kronach einrichtete. Für 20 Pfennig war die Fahrt mit dem Schiff „Cäsar“ ein erschwingliches Vergnügen für Fürther und Nürnberger. 1913 folgte Kapitän Ebert aus Klingenberg, der die gleiche Strecke mit einem Motorboot für 200 Personen befuhr. Die vierzigminütige Fahrt kostete bei ihm 30 Pfennig. Nach dem ersten Weltkrieg beschaffte der Gastwirt Memmert aus Kronach schließlich das Holz-Treidelschiff „Zille“, mit dem er den Verkehr auf der gleichen Strecke wieder aufnahm. Die Qualität und die Preise seines Gasthofs kamen an und so wurde aus dem Taxi schnell ein Zubringer für sein Lokal. Immer mehr Passagiere machten eine Vergrößerung der Kapazitäten nötig, und ein Motorschiff mit 120 Plätzen, das er am 25. Juni 1925 auf den Namen „Antonia“<ref>Namensgebung zu Ehren der letzten bayerischen Kronprinzengattin [[wikipedia:Antonia von Luxemburg|Antonia von Luxemburg]] (nach Liedel/Dollhopf)</ref> taufte, ersetzte das bisherige Treidelboot. [[1927]] folgten noch zwei weitere Schiffe: „Karl“<ref>Benennung vermutlich nach dem Senior des Kronacher Gasthof- und Fahrgastschiffsunternehmens Karl Memmert (nach Thomas Schreiner))</ref> mit 150 und „Hansi“<ref>Schiffsname nach dem Sohn von Hans Weigel, Hansi W., geb. ca. 1926, gest. im Zweiten Weltkrieg ca. 1943 (nach Liedel/Dollhopf)</ref> mit 60 Plätzen. Das Schiff „Hansi“ - vom Starnberger See nach Kronach überführt<ref>Herbert Liedel, Helmut Dollhopf: "Der alte Kanal - damals und heute". Stürtz Verlag, Würzburg, 1981, S. 29</ref> - gehörte bereits Hans Weigel aus Großgründlach, dessen Bruder Peter Weigel (?) durch Heirat in den Besitz des Gasthofs Memmert kam und ihn in [[Gasthof Weigel]] umtaufte.


Die Fahrten mit den Schlagrahmdampfern auf der 4,26 km langen Strecke zwischen Stadtgrenze und Gasthof erfreuten sich großer Beliebtheit und waren - neben der Freude der Fürther - auch eine lukrative Einnahmequelle für die Familie Weigel. An Bord der Schiffe der „Fürther Hochseeflotte“ war im Service auch immer ein Kännchen Kaffee im Preis mit inbegriffen.
Die Fahrten mit den Schlagrahmdampfern auf der 4,26 km langen Strecke zwischen Stadtgrenze und Gasthof erfreuten sich großer Beliebtheit und waren - neben der Freude der Fürther - auch eine lukrative Einnahmequelle für die Familie Weigel. An Bord der Schiffe der „Fürther Hochseeflotte“ war im Service auch immer ein Kännchen Kaffee im Preis mit inbegriffen.
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Durch die Unterbrechung von Zuflüssen trocknete er immer mehr aus und schließlich lag das Fürther Hafenbecken wie auch die übrige Strecke des Kanals in Fürth trocken und wucherte schließlich mit Büschen zu. Bald wurden die vor dem Krieg bereits gefassten Pläne einer Schnellstraße wieder hervorgeholt und am [[15. Mai]] [[1969]] wurde mit der Abtragung der Kanalbauwerke begonnen. Auch der Brückkanal Doos fiel dem Autobahnbau zum Opfer, er wurde ebenso [[1969]] abgerissen und durch die bestehende Brücke des Frankenschnellwegs ersetzt.<ref>Fotos vom Abbruch bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/dooser_brueckkanal.htm online]</ref>
Durch die Unterbrechung von Zuflüssen trocknete er immer mehr aus und schließlich lag das Fürther Hafenbecken wie auch die übrige Strecke des Kanals in Fürth trocken und wucherte schließlich mit Büschen zu. Bald wurden die vor dem Krieg bereits gefassten Pläne einer Schnellstraße wieder hervorgeholt und am [[15. Mai]] [[1969]] wurde mit der Abtragung der Kanalbauwerke begonnen. Auch der Brückkanal Doos fiel dem Autobahnbau zum Opfer, er wurde ebenso [[1969]] abgerissen und durch die bestehende Brücke des Frankenschnellwegs ersetzt.<ref>Fotos vom Abbruch bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/dooser_brueckkanal.htm online]</ref>


Auf der ehemaligen Kanal-Trasse liegt heute von Erlangen bis Nürnberg der „[[Frankenschnellweg]]“ (Autobahn [[A73]]), nur ein kleines Teilstück in Nürnberg ist noch erhalten und dient als Naherholungsgebiet. Auch mehrere Schleusen sind noch gut erhalten, welche sich allerdings größtenteils außerhalb der Stadtgebiete von Fürth, Nürnberg und Erlangen befinden. Zudem ist zum großen Teil nur noch die Trasse vorhanden, welche in den 1950er Jahren vielerorts trockengelegt wurde.
Auf der ehemaligen Kanaltrasse liegt heute von Erlangen bis Nürnberg der „[[Frankenschnellweg]]“ (Autobahn A 73), nur ein kleines Teilstück in Nürnberg ist noch erhalten und dient als Naherholungsgebiet. Auch mehrere Schleusen sind noch gut erhalten, welche sich allerdings größtenteils außerhalb der Stadtgebiete von Fürth, Nürnberg und Erlangen befinden. Zudem ist zum großen Teil nur noch die Trasse vorhanden, welche in den 1950er Jahren vielerorts trockengelegt wurde.


Überreste des Kanals finden sich auf Fürther Gebiet nur an der [[Kronacher Straße]], ein Aushubwall im Gelände der [[SpVgg Fürth]]. Auf der Ostseite der [[Poppenreuther Brücke]] (die über den Frankenschnellweg führt und zu einem der Unfallschwerpunkte in Fürth gehört) steht zudem heute der hierher versetzte und restaurierte Kilometerstein (auch Treidelstein genannt) Nummer 12 (120 Kilometer von Kelheim). Die Restauration ließ der Verein [[Dorfgestaltung Poppenreuth e. V.]] durchführen, nachdem der Kilometerstein durch einen Autounfall ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Hier - an der Autobahnausfahrt Poppenreuth - befand sich auch der Fürther Hafen (Kanal-km 119,3 - 119,4) und erst etwa 2,7 km Luftlinie nördlich von ihm lag die Schleuse 81 (Kanal-km 122,2).
Überreste des Kanals finden sich auf Fürther Gebiet nur an der [[Kronacher Straße]], ein Aushubwall im Gelände der [[SpVgg Greuther Fürth]]. Auf der Ostseite der [[Poppenreuther Brücke]] (die über den Frankenschnellweg führt und zu einem der Unfallschwerpunkte in Fürth gehört) steht zudem heute der hierher versetzte und restaurierte Kilometerstein (auch Treidelstein genannt) Nummer 12 (120 Kilometer von Kelheim). Die Restauration ließ der Verein [[Dorfgestaltung Poppenreuth e. V.]] durchführen, nachdem der Kilometerstein durch einen Autounfall ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Hier - an der Autobahnausfahrt Poppenreuth - befand sich auch der Fürther Hafen (Kanal-km 119,3 - 119,4) und erst etwa 2,7 km Luftlinie nördlich von ihm lag die Schleuse 81 (Kanal-km 122,2).


Ein kleines, etwa ein Kilometer langes Teilstück im Ortsteil Ronhof ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Bodendenkmal (D-5-6531-0193) ausgewiesen. Nur dort weicht die Trasse des Kanals auf Fürther Gebiet von jener des heutigen Frankenschnellweges ab.<ref>Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bau- und Bodendenkmäler in der Stadt Fürth, S. 231 (Stand: 28.03.2019) - [http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf Denkmalliste online]</ref><ref>Verlauf Bodendenkmal D-5-6531-0193  - [https://www.openstreetmap.org/relation/8404373 OpenStreetMap]</ref>
Ein kleines, etwa ein Kilometer langes Teilstück im Ortsteil Ronhof ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Bodendenkmal (D-5-6531-0193) ausgewiesen. Nur dort weicht die Trasse des Kanals auf Fürther Gebiet von jener des heutigen Frankenschnellweges ab.<ref>Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bau- und Bodendenkmäler in der Stadt Fürth, S. 231 (Stand: 28.03.2019) - [http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf Denkmalliste online]</ref><ref>Verlauf Bodendenkmal D-5-6531-0193  - [https://www.openstreetmap.org/relation/8404373 OpenStreetMap]</ref>
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