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[[Datei:Bildermappe 1909 (141).jpg|mini|right|Der Ludwigskanal bei Kronach um 1907]]
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Der '''Ludwigskanal''' (auch '''''“Ludwig-Donau-Main-Kanal“''''') war eine unter König Ludwig I. von Bayern [[1846]] vollendete, 15,8 m breite, 1,5 m tiefe und 172,4 km lange Wasserstraße (Kanal)<ref>Kanalkilometrierung nach Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/sitemap_kanal.htm Sitemap]</ref><ref>[https://www.openstreetmap.org/relation/31508#map=9/49.4064/11.3777 Verlauf des Ludwigskanals in OpenStreetMap]</ref> zwischen Kelheim (Donau) und Bamberg (Main). Um den Höhenunterschied zwischen Main und Donau auszugleichen, wurde der Ludwigskanal mit genau 100 Schleusen versehen - eine damals unglaubliche bauliche Leistung.
Der '''Ludwigskanal''' (auch '''''„Ludwig-Donau-Main-Kanal“''''') war eine unter König Ludwig I. von Bayern [[1846]] vollendete, 15,8 m breite, 1,5 m tiefe und 172,4 km lange Wasserstraße (Kanal)<ref>Kanalkilometrierung nach Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/sitemap_kanal.htm Sitemap]</ref><ref>[https://www.openstreetmap.org/relation/31508#map=9/49.4064/11.3777 Verlauf des Ludwigskanals in OpenStreetMap]</ref> zwischen Kelheim (Donau) und Bamberg (Main). Um den Höhenunterschied zwischen Main und Donau auszugleichen, wurde der Ludwigskanal mit genau 100 Schleusen versehen - eine damals unglaubliche bauliche Leistung.
Der Ludwigskanal ist der Vorläufer des heutigen [[Main-Donau-Kanal]]s, auch wenn er wesentlich kleiner dimensioniert und nur für die [[wikipedia:Treideln|Treidelschifffahrt]] ausgelegt war. Er führte auch durch heutiges Fürther Stadtgebiet, von [[Kronach]] an [[Ronhof]] und [[Poppenreuth]] vorbei zur [[Stadtgrenze]] an der [[Nürnberger Straße]].
Der Ludwigskanal ist der Vorläufer des heutigen [[Main-Donau-Kanal]]s, auch wenn er wesentlich kleiner dimensioniert und nur für die [[wikipedia:Treideln|Treidelschifffahrt]] ausgelegt war. Er führte auch durch heutiges Fürther Stadtgebiet, von [[Kronach]] an [[Ronhof]] und [[Poppenreuth]] vorbei zur [[Stadtgrenze]] an der [[Nürnberger Straße]].
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In den Annalen wurden für das Fürther Gebiet auch Dammbrüche vermeldet. Der erste brach bereits am 21. Juni 1843 bei Poppenreuth, nach einem starken Regen, der auf den noch nicht ganz festen Damm traf.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 8</ref> [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] berichtete für das Jahr 1871: ''„Sonntag Nachmittag, den 25. Juni, wurden durch strömende Regengüsse und fürchterliches Unwetter die Gewässer des Ludwigskanals auf solcher Höhe gesteigert, daß sie gegen Mitternacht an mehreren Stellen zwischen Nürnberg und Fürth die Dämme durchbrachen und die umliegenden Saatfelder weithin überschwemmten. So wurde zwischen Schleuse 79 und 80 in der Nähe der [[Fürther Kreuzung]] ... das Gewölbe der Eisenbahnbrücke so unterwühlt, daß die Züge diese Stelle nicht mehr passiren durften. Der völlige Einsturz erfolgte am Morgen des folgenden Tages.“''<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1872 (Buch)|Fronmüllerchronik]] erschienen 1872</ref>
In den Annalen wurden für das Fürther Gebiet auch Dammbrüche vermeldet. Der erste brach bereits am 21. Juni 1843 bei Poppenreuth, nach einem starken Regen, der auf den noch nicht ganz festen Damm traf.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 8</ref> [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] berichtete für das Jahr 1871: ''„Sonntag Nachmittag, den 25. Juni, wurden durch strömende Regengüsse und fürchterliches Unwetter die Gewässer des Ludwigskanals auf solcher Höhe gesteigert, daß sie gegen Mitternacht an mehreren Stellen zwischen Nürnberg und Fürth die Dämme durchbrachen und die umliegenden Saatfelder weithin überschwemmten. So wurde zwischen Schleuse 79 und 80 in der Nähe der [[Fürther Kreuzung]] ... das Gewölbe der Eisenbahnbrücke so unterwühlt, daß die Züge diese Stelle nicht mehr passiren durften. Der völlige Einsturz erfolgte am Morgen des folgenden Tages.“''<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1872 (Buch)|Fronmüllerchronik]] erschienen 1872</ref>
[[Paul Käppner|Käppner]] schilderte ein weiteres Schadensereignis vom 22. März 1896: ''„Gestern abend fand ein Dammbruch des Donau-Main-Kanals bei Schleuse 81 nahe Kronach statt, wodurch Felder usw. auf weite Strecken überschwemmt wurden; das Wasser an dortiger Stelle im Kanal sank um 1 Meter. Man nimmt an, daß der Bruch durch Feldmäuse, welche den Damm unterwühlten, herbeigeführt wurde. Auf den Wiesen lagen Hunderte von toten Fischen.“''<ref>[[Käppner-Chronik (Buch)]]</ref>
[[Paul Käppner|Käppner]] schilderte ein weiteres Schadensereignis vom 22. März 1896: ''„Gestern abend fand ein Dammbruch des Donau-Main-Kanals bei Schleuse 81 nahe Kronach statt, wodurch Felder usw. auf weite Strecken überschwemmt wurden; das Wasser an dortiger Stelle im Kanal sank um 1 Meter. Man nimmt an, daß der Bruch durch Feldmäuse, welche den Damm unterwühlten, herbeigeführt wurde. Auf den Wiesen lagen Hunderte von toten Fischen.“''<ref>[[Käppner-Chronik Teil 1 (Buch)|Käppner-Chronik Teil 1]]</ref>


Der Kanal ist vor allem als Naherholungsgebiet in die Fürther Erinnerung eingegangen. Die himmlische Ruhe, die an seinen Ufern herrschte, zog viele Fürther zum Baden oder im Winter zum Schlittschuhfahren an. Auch die „Kanalbirnen“ und die holzigen Äpfel der zahlreichen Obstbäume an den Kanalufern haben sich in der Erinnerung gehalten. Ganz oben in der Hierarchie standen die Kanalmeister, die auch für die jährliche Versteigerung der ca. 40.000 Kanalobstbäume zuständig waren.
Der Kanal ist vor allem als Naherholungsgebiet in die Fürther Erinnerung eingegangen. Die himmlische Ruhe, die an seinen Ufern herrschte, zog viele Fürther zum Baden oder im Winter zum Schlittschuhfahren an. Auch die „Kanalbirnen“ und die holzigen Äpfel der zahlreichen Obstbäume an den Kanalufern haben sich in der Erinnerung gehalten. Ganz oben in der Hierarchie standen die Kanalmeister, die auch für die jährliche Versteigerung der ca. 40.000 Kanalobstbäume zuständig waren.
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=== Brückkanal Doos ===
=== Brückkanal Doos ===
Ein markantes Bauwerk war - noch auf Fürther Territorium, aber nach dem Nachbarort benannt (1899 zu Nürnberg eingemeindet) - der '''Brückkanal Doos''', der den Ludwigskanal an der sogenannten "Dooser Enge" über die [[Pegnitz]] führte. Diese Kanalbrücke wurde [[1839]] vom Fürther Mauermeister [[Johann Heinrich Jordan|Jordan]] für 32&nbsp;063 Gulden 52 Kreuzer erbaut; für die gute Ausführung des Bauwerks erhielt er eine Belobigung.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 7</ref> Ursprünglich wurde die Kanalbrücke mit nur einem Gewölbebogen errichtet, aber aufgrund des Hochwassers 1909 sah man sich veranlasst, die Abflussengstelle zu entschärfen. So wurde der Brückkanal Doos von Mai [[1913]] bis Juni [[1914]] mit Anbau eines zweiten Brückenbogens an dessen Nordkopf von 18 auf 41 Meter verlängert.<ref>ausführlicher Bericht, siehe „[[Paul Rieß#Rieß-Chronik|Rieß-Chronik]]“ Jahrgang 1913 und 1914 bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/word_d/kanal/brueckkanal_erweiterung_1913.pdf online]</ref>
Ein markantes Bauwerk war - noch auf Fürther Territorium, aber nach dem Nachbarort benannt (1899 zu Nürnberg eingemeindet) - der '''Brückkanal Doos''', der den Ludwigskanal an der sogenannten „Dooser Enge“ über die [[Pegnitz]] führte. Diese Kanalbrücke wurde [[1839]] vom Fürther Mauermeister [[Johann Heinrich Jordan|Jordan]] für 32&nbsp;063 Gulden 52 Kreuzer erbaut; für die gute Ausführung des Bauwerks erhielt er eine Belobigung.<ref>Lothar Schnabel: Die Stadt Fürth und der Ludwigs-Donau-Main-Kanal. Fürther Heimatblätter, 1968/1, S. 7</ref> Ursprünglich wurde die Kanalbrücke mit nur einem Gewölbebogen errichtet, aber aufgrund des Hochwassers 1909 sah man sich veranlasst, die Abflussengstelle zu entschärfen. So wurde der Brückkanal Doos von Mai [[1913]] bis Juni [[1914]] mit Anbau eines zweiten Brückenbogens an dessen Nordkopf von 18 auf 41 Meter verlängert.<ref>ausführlicher Bericht, siehe „[[Paul Rieß#Rieß-Chronik|Rieß-Chronik]]“ Jahrgang 1913 und 1914 bei Hans Grüner - [http://www.hansgruener.de/word_d/kanal/brueckkanal_erweiterung_1913.pdf online]</ref>
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=== Fürther Hafen ===
=== Fürther Hafen ===
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Auf Höhe der heutigen BAB-Anschlussstelle Poppenreuth - bei Kanalkilometer 119,3 - befand sich der '''Fürther Hafen'''. Der Poppenreuther Pfarrer [[Christian Friedrich Thomasius]] hatte für den Bau dieses Kanalabschnittes Grundstücke aus dem Pfarr-Widdum abgetreten und dafür 2.500 Gulden als Entschädigung erhalten.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''[[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes]]'', Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V., Fürth, 2011, S. 68 , ISBN 978-3-940889-04-1</ref>
Auf Höhe der heutigen BAB-Anschlussstelle Poppenreuth - bei Kanalkilometer 119,3 - befand sich der '''Fürther Hafen'''. Der Poppenreuther Pfarrer [[Christian Friedrich Thomasius]] hatte für den Bau dieses Kanalabschnittes Grundstücke aus dem Pfarr-Widdum abgetreten und dafür 2.500 Gulden als Entschädigung erhalten.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''[[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes]]'', Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V., Fürth, 2011, S. 68 , ISBN 978-3-940889-04-1</ref>
Das 102 Meter lange Hafenbecken verbreiterte den Kanal zu beiden Seiten und war mit senkrechten Kaimauern versehen. Mit einem 12-t-Handkran konnten die in Fürth landenden Schiffe entladen werden.  
Das 102 Meter lange Hafenbecken verbreiterte den Kanal zu beiden Seiten und war mit senkrechten Kaimauern versehen. Mit einem 12-t-Handkran konnten die in Fürth landenden Schiffe entladen werden.  
Das erste Frachtschiff im Fürther Hafen wurde nach einem zeitgenössischen Zeitungsbericht am [[19. Mai]] [[1843]] entladen und brachte Frachtgut für die Kaufleute Bach und Farnbacher.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 23. Mai 1843</ref> Der erste Güterumschlag wird von [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] für den [[20. Mai]] [[1843]] angegeben; die anlandenden Schiffe brachten Zedernholz und Kupfer.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1872 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1872, S. 229</ref> Am 3. Juni 1843 traf das erste hiesige Kanalschiff, die "Stadt Fürth"<ref>Kupferstich bei G. Löwensohn, Fürth, dat. 1849 auf Briefkopf eines Briefbogens (abgerufen am 25.03.2018) - [https://www.zvab.com/servlet/BookDetailsPL?bi=15108972446&searchurl=hl%3Don%26pt%3Dbook%252Cmap%252Cms%252Cmag%252Cart%252Cphoto%26exactsearch%3Don%26ds%3D50%26sortby%3D20%26kn%3DF%25FCrth%26recentlyadded%3Dall#&gid=1&pid=1 Antiquariatsangebot]</ref>, dem Kaufmann Siebenkäs (auch Joh. Siebenkäß) gehörend<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref><ref>Bericht des Fürther Tagblatts in der Rubrik „Hiesiges.” vom 3. Juni 1843, Nr. 88/1843, S. 674/675</ref><ref>„Fürther Tagblatt“ vom 25. Nov. 1843</ref> und mit 100 Personen, 200 Zentnern Handelsgütern sowie Steinkohle beladen<ref>„Bayerische Landbötin“, 10. Juni 1843, S. 618</ref>, hier ein und wurde von einer jubelnden Menschenmenge empfangen.
Das erste Frachtschiff im Fürther Hafen wurde nach einem zeitgenössischen Zeitungsbericht am [[19. Mai]] [[1843]] entladen und brachte Frachtgut für die Kaufleute Bach und Farnbacher.<ref>„[[Fürther Tagblatt]]“ vom 23. Mai 1843</ref> Der erste Güterumschlag wird von [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] für den [[20. Mai]] [[1843]] angegeben; die anlandenden Schiffe brachten Zedernholz und Kupfer.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1872 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1872, S. 229</ref> Am 3. Juni 1843 traf das erste hiesige Kanalschiff, die „Stadt Fürth“<ref>Kupferstich bei G. Löwensohn, Fürth, dat. 1849 auf Briefkopf eines Briefbogens (abgerufen am 25.03.2018) - [https://www.zvab.com/servlet/BookDetailsPL?bi=15108972446&searchurl=hl%3Don%26pt%3Dbook%252Cmap%252Cms%252Cmag%252Cart%252Cphoto%26exactsearch%3Don%26ds%3D50%26sortby%3D20%26kn%3DF%25FCrth%26recentlyadded%3Dall#&gid=1&pid=1 Antiquariatsangebot]</ref>, dem Kaufmann Siebenkäs (auch Joh. Siebenkäß) gehörend<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref><ref>Bericht des Fürther Tagblatts in der Rubrik „Hiesiges.” vom 3. Juni 1843, Nr. 88/1843, S. 674/675</ref><ref>„Fürther Tagblatt“ vom 25. Nov. 1843</ref> und mit 100 Personen, 200 Zentnern Handelsgütern sowie Steinkohle beladen<ref>„Bayerische Landbötin“, 10. Juni 1843, S. 618</ref>, hier ein und wurde von einer jubelnden Menschenmenge empfangen.


Obwohl der Kanalhafen auf Poppenreuther Gebiet lag, brachte er aber dem Dorf [[Poppenreuth]] keinerlei Vorteile, da Gemüse auf Fuhrwerken in die Städte Fürth und Nürnberg gebracht und nicht auf Lastkähne verladen wurde. Für die Stadt Fürth dagegen lag der Hafen eine 1/2 Stunde Gehweg entfernt.  
Obwohl der Kanalhafen auf Poppenreuther Gebiet lag, brachte er aber dem Dorf [[Poppenreuth]] keinerlei Vorteile, da Gemüse auf Fuhrwerken in die Städte Fürth und Nürnberg gebracht und nicht auf Lastkähne verladen wurde. Für die Stadt Fürth dagegen lag der Hafen eine 1/2 Stunde Gehweg entfernt.  
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