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'''Stadeln''' ist ein 1972 [[Eingemeindungen|eingemeindeter]] [[Ortsteil]] im Norden der Stadt [[Fürth]], an der Straße zwischen Fürth und [[Erlangen]] nach Forchheim am Hang der [[Regnitz]] gelegen. Der Name „Stadeln“ kommt vermutlich vom althochdeutschen „Stadal“ = [[wikipedia:Scheune|Feldscheune]], freistehendes Hilfsgebäude, | '''Stadeln''' ist ein 1972 [[Eingemeindungen|eingemeindeter]] [[Ortsteil]] im Norden der Stadt [[Fürth]], an der Straße zwischen Fürth und [[Erlangen]] nach Forchheim am Hang der [[Regnitz]] gelegen. Der Name „Stadeln“ kommt vermutlich vom althochdeutschen „Stadal“ = [[wikipedia:Scheune|Feldscheune]], freistehendes Hilfsgebäude, | ||
evtl. aber auch vom süddeutsch-mundartlichen „stade“ = Ufer, Uferstraße, Gestade. | evtl. aber auch vom süddeutsch-mundartlichen „stade“ = Ufer, Uferstraße, Gestade. | ||
Typisch für Stadeln ist das Wasserrad. [[1961]] fand das [[Stadelner Wasserrad|Wasserrad]] Aufnahme in das von Paul Linhard entworfene Gemeindewappen. In Stadtteil Stadeln wohnen ca. 10.000 Einwohner. | |||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
=== Ursprung und erste Erwähnung === | === Ursprung und erste Erwähnung === | ||
Der Ort Stadeln wurde vermutlich im 8. Jahrhundert vom karolingischen [[Königshof Fürth]] aus als wirtschaftliche Ausbausiedlung gegründet und gehörte seitdem zur [[Hofmark Fürth]]. Hierfür fehlen allerdings genaue Belege. Man ist jedoch allgemein der Ansicht, dass die Ausbildung des Ortes in die Zeit der Entstehung der Stadt Fürth 793 fällt.<ref>Christian Lohbauer: ''[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]]'', Fürth 1892, S. 347</ref> | Der Ort Stadeln wurde vermutlich im 8. Jahrhundert vom karolingischen [[Königshof Fürth]] aus als wirtschaftliche Ausbausiedlung gegründet und gehörte seitdem zur [[Hofmark Fürth]]. Hierfür fehlen allerdings genaue Belege. Man ist jedoch allgemein der Ansicht, dass die Ausbildung des Ortes in die Zeit der Entstehung der Stadt Fürth 793 fällt.<ref>Christian Lohbauer: ''[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]]'', Fürth 1892, S. 347</ref> | ||
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Als der Haushaltsentwurf der Stadt Fürth für das Jahr 1993 die Streichung der Amtsstelle Nord vorsah, gab es heftigen Widerstand. Insbesondere setzte sich die Leiterin des Amts für Öffentlichkeitsarbeit Susanne Fechtner für den Erhalt ein. Die Amtsstelle im Fürther Norden wurde dann doch nicht aufgelöst. Ein Höhepunkt war im Jahr [[1996]] die große 700-Jahrfeier von Stadeln mit verschiedenen Veranstaltungen und einer eigenen Festschrift. Und der [[1965]] gegründete [[Heimat- und Trachtenverein Stadeln e. V.|Heimat- und Trachtenverein]] feierte [[2005]] in großem Stil sein 40-jähriges Gründungsfest. [[2015]] bis [[2017]] wurde die Sanierung des Hallenbades notwendig. Eine kurzzeitig diskutierte Schließung wurde verworfen. [[2019]] bis [[2020]] wurde auch das alte Rathaus grundlegend saniert und zum großzügigen [[Bürgeramt Nord]] umgebaut. | Als der Haushaltsentwurf der Stadt Fürth für das Jahr 1993 die Streichung der Amtsstelle Nord vorsah, gab es heftigen Widerstand. Insbesondere setzte sich die Leiterin des Amts für Öffentlichkeitsarbeit Susanne Fechtner für den Erhalt ein. Die Amtsstelle im Fürther Norden wurde dann doch nicht aufgelöst. Ein Höhepunkt war im Jahr [[1996]] die große 700-Jahrfeier von Stadeln mit verschiedenen Veranstaltungen und einer eigenen Festschrift. Und der [[1965]] gegründete [[Heimat- und Trachtenverein Stadeln e. V.|Heimat- und Trachtenverein]] feierte [[2005]] in großem Stil sein 40-jähriges Gründungsfest. [[2015]] bis [[2017]] wurde die Sanierung des Hallenbades notwendig. Eine kurzzeitig diskutierte Schließung wurde verworfen. [[2019]] bis [[2020]] wurde auch das alte Rathaus grundlegend saniert und zum großzügigen [[Bürgeramt Nord]] umgebaut. | ||
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== Ortsvorsteher und Bürgermeister von Stadeln bis 1972 == | == Ortsvorsteher und Bürgermeister von Stadeln bis 1972 == | ||
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Heute gibt es, neben anderen, die folgenden Vereine: | Heute gibt es, neben anderen, die folgenden Vereine: | ||
* [http://www.stadeln.net Vereinskartell Stadeln] | * [http://www.stadeln.net Vereinskartell Stadeln] | ||
* [[CVJM Stadeln]] online > [http://www.cvjm-stadeln.de CVJM Stadeln] | * [[CVJM Stadeln]] online > [http://www.cvjm-stadeln.de CVJM Stadeln] | ||
* [https://spring-break-stadeln.de Spring Break Stadeln e.V.] | * [https://spring-break-stadeln.de Spring Break Stadeln e.V.] | ||
* [[FSV Stadeln]] online > [http://www.fsv-stadeln.de FSV Stadeln] | * [[FSV Stadeln]] online > [http://www.fsv-stadeln.de FSV Stadeln] | ||
* [http://www.gesangverein-stadeln.de Gesangverein Stadeln] | * [http://www.gesangverein-stadeln.de Gesangverein Stadeln] | ||
* [http://www.trachtenverein-stadeln.de Heimat- und Volkstrachtenverein Stadeln] | * [http://www.trachtenverein-stadeln.de Heimat- und Volkstrachtenverein Stadeln] | ||
* [http://www.mtv-stadeln.de/index.htm MTV Stadeln] | * [http://www.mtv-stadeln.de/index.htm MTV Stadeln] | ||
* [http://www.franken-online.de/ogv-stadeln/index.html Obst- und Gartenbauverein Stadeln] | * [http://www.franken-online.de/ogv-stadeln/index.html Obst- und Gartenbauverein Stadeln] | ||
* [[Kleintierzuchtverein Fürth-Stadeln e. V.]] | * [[Kleintierzuchtverein Fürth-Stadeln e. V.]] | ||
* [[Siedlerverein]] | * [[Siedlerverein]] | ||
* [http://www.stadelner-kaerwa.de Stadelner Kärwaverein] | * [http://www.stadelner-kaerwa.de Stadelner Kärwaverein] | ||
* Sudetendeutsche Landsmannschaft, Ortsgruppe | * Sudetendeutsche Landsmannschaft, Ortsgruppe | ||
* [http://www.tsg-fuerth.de Tanzsportgemeinschaft Fürth] | * [http://www.tsg-fuerth.de Tanzsportgemeinschaft Fürth] | ||
==Lohbauersche Land-Chronik== | ==Lohbauersche Land-Chronik== | ||
:''Zur selbigen Zeit (etwa 1790) war an der nordöstlichen Seite des Dorfes Stadeln zwischen dem Kalb'schen Acker und der Regnitz ein kleiner Wald von Eichen und Holzapfelbäumen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 359</ref> | :''Zur selbigen Zeit (etwa 1790) war an der nordöstlichen Seite des Dorfes Stadeln zwischen dem Kalb'schen Acker und der Regnitz ein kleiner Wald von Eichen und Holzapfelbäumen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 359</ref> | ||
:''[[1846]] ist eine Scheune mit Schupfe im Hofmannsgarten abgebrannt.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | :''[[1846]] ist eine Scheune mit Schupfe im Hofmannsgarten abgebrannt.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | ||
:''[[1855]] brannte das Taglöhnershaus des Gutsbesitzers Gg. Fein ab.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | :''[[1855]] brannte das Taglöhnershaus des Gutsbesitzers Gg. Fein ab.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | ||
:''[[1858]] wurde eine Thurmuhr von [[Thomas Holweg|Th. Holweg]] in Nürnberg um 180 fl. 30 kr. angeschafft, die 3 gußeisernen Gewichte kosteten 17 fl. 20 kr. In diesem Jahre wurde ein Gemeindeacker, das Märterlein genannt, an Maurer Joh. Gulden um 26 fl. verkauft, der ein Haus dort erbaute.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | :''[[1858]] wurde eine Thurmuhr von [[Thomas Holweg|Th. Holweg]] in Nürnberg um 180 fl. 30 kr. angeschafft, die 3 gußeisernen Gewichte kosteten 17 fl. 20 kr. In diesem Jahre wurde ein Gemeindeacker, das Märterlein genannt, an Maurer Joh. Gulden um 26 fl. verkauft, der ein Haus dort erbaute.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | ||
:''[[1870]], 23. Juni früh 10 Uhr, die [[Tabak-Anbau|Wagnersche Zigarrenfabrik]]. Großartiger Brand, demselben fielen noch die Anwesen der Oekonomen Gg. Fischer, Konr. Burkhard und Schmiedmeister Gg. Kleinlein zum Opfer. Die Brandstätte der Fabrik kaufte Oekonom Gg. Friedr. Ullrich und erbaute darauf das jetzige massive Wohnhaus Nr. 27 und eine stattliche Scheune.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | :''[[1870]], 23. Juni früh 10 Uhr, die [[Tabak-Anbau|Wagnersche Zigarrenfabrik]]. Großartiger Brand, demselben fielen noch die Anwesen der Oekonomen Gg. Fischer, Konr. Burkhard und Schmiedmeister Gg. Kleinlein zum Opfer. Die Brandstätte der Fabrik kaufte Oekonom Gg. Friedr. Ullrich und erbaute darauf das jetzige massive Wohnhaus Nr. 27 und eine stattliche Scheune.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | ||
:''[[1874]], 26. April, brannten Nachts die beiden Scheunen der Herren Gg. Friedr. Ullrich und Gg. Heinrich Ullrich ab. Der Verdacht der Brandstiftung fiel auf den sittlich ganz verkommenen Schuhmacher Gg. Wörlein, der häufig Drohungen gegen den damaligen Bürgermeister Gg. Heinrich Ullrich ausstieß. Wegen Mangel an Beweis wurde er wieder aus der Haft entlassen und am 24. Januar [[1882]] von seinem Bruder Gg. Wörlein in Folge eines Streites in seiner Wohnung (Wirthschaft am Kanalhafen) mit einem Beil erschlagen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | :''[[1874]], 26. April, brannten Nachts die beiden Scheunen der Herren Gg. Friedr. Ullrich und Gg. Heinrich Ullrich ab. Der Verdacht der Brandstiftung fiel auf den sittlich ganz verkommenen Schuhmacher Gg. Wörlein, der häufig Drohungen gegen den damaligen Bürgermeister Gg. Heinrich Ullrich ausstieß. Wegen Mangel an Beweis wurde er wieder aus der Haft entlassen und am 24. Januar [[1882]] von seinem Bruder Gg. Wörlein in Folge eines Streites in seiner Wohnung (Wirthschaft am Kanalhafen) mit einem Beil erschlagen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | ||
:''[[1876]] Im März brannte das Anwesen des Gg. Kaltenhäußer.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> Einführung der Hundesteuer per Stück 6 Mark. 7. August, Peter Wegner todt aus der [[Regnitz]] gezogen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | :''[[1876]] Im März brannte das Anwesen des Gg. Kaltenhäußer.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> Einführung der Hundesteuer per Stück 6 Mark. 7. August, Peter Wegner todt aus der [[Regnitz]] gezogen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | ||
:''[[1885]] kaufte die hiesige Gemeinde von der Gemeinde [[Ronhof]] den sogenannten [[Wäsig]] um 2 300 M. Die Fläche beträgt 5 Hektar 1 Ar und 20 Quadratmeter. Mit diesem Kauf machte die hiesige Gemeinde ein rentables Geschäft.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | :''[[1885]] kaufte die hiesige Gemeinde von der Gemeinde [[Ronhof]] den sogenannten [[Wäsig]] um 2 300 M. Die Fläche beträgt 5 Hektar 1 Ar und 20 Quadratmeter. Mit diesem Kauf machte die hiesige Gemeinde ein rentables Geschäft.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | ||
:''[[1886]] am [[15. September]] Nachmittags 2 Uhr fand ein furchtbares Gewitter statt. Der schreckliche Sturm trieb in Massen den Staub in die Höhe und verfinsterte den Tag, warf die Fuhren mit Grumet im Regnitzgrund um, der Hagel schlug die Fenster ein. Dies Hagelwetter war das erste bedeutende seit dem Jahre [[1802]].''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | :''[[1886]] am [[15. September]] Nachmittags 2 Uhr fand ein furchtbares Gewitter statt. Der schreckliche Sturm trieb in Massen den Staub in die Höhe und verfinsterte den Tag, warf die Fuhren mit Grumet im Regnitzgrund um, der Hagel schlug die Fenster ein. Dies Hagelwetter war das erste bedeutende seit dem Jahre [[1802]].''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref> | ||
:''ca. [[1891]]: Mit dem Fortkommen der Friedensbäume hat Stadeln kein Glück, denn die bei den Eichen verdarben, ebenso dann die vor dem Pröschel'schen, nun Ramsteck'schen Gasthause gepflanzte Friedenslinde. Nun soll im kommenden Frühjahr ein neuer Friedensbaum gepflanzt werden, welchem wir ein besseres Gedeihen wünschen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 364</ref> | :''ca. [[1891]]: Mit dem Fortkommen der Friedensbäume hat Stadeln kein Glück, denn die bei den Eichen verdarben, ebenso dann die vor dem Pröschel'schen, nun Ramsteck'schen Gasthause gepflanzte Friedenslinde. Nun soll im kommenden Frühjahr ein neuer Friedensbaum gepflanzt werden, welchem wir ein besseres Gedeihen wünschen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 364</ref> | ||
:''[[1894]] am 28. Mai wurde das Wohnhaus des Oekonomen Förtner in Manhof [sic] eingeäschert.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | :''[[1894]] am 28. Mai wurde das Wohnhaus des Oekonomen Förtner in Manhof [sic] eingeäschert.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 362</ref> | ||
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