Kanalbrücke Rednitz

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Br-TrogRednitz.jpg
Die Trogbrücke des Main-Donau-Kanals über die Rednitz
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Brücke
Kanalbrücke Rednitz
Baujahr
1971
Bauart
Trogbrücke
Bauherr
Rhein-Main-Donau AG
Ehemals
Nein
Geo-Daten
49° 27' 13.38" N
10° 58' 55.16" E
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Bei Dambach überquert der Kanal etwa 14 m über dem Talgrund das Rednitztal, wobei die mächtige Trogbrücke einen optischen Riegel bildet, der an einen festen Damm denken lässt.

Baubeschreibung und Entstehung

Die 218,7 m lange und 44 m breite Brücke ruht auf fünf Sätzen aus Rund- und Rechteckpfeilern. Der das Wasser aufnehmende Trog aus 1 cm starkem gekupfertem Stahl wiegt etwa 3.500 t und ist aus Einzelsegmenten zusammengeschweißt.

Unter den großen Kanalbrücken steht die Rednitzbrücke bei Fürth an erster Stelle; sie ist gleichzeitig das größte Kreuzungsbauwerk zwischen Bamberg und Nürnberg überhaupt. Der Kanal überquert das mehrere hundert Meter breite Tal der Rednitz südlich der Stadt Fürth. Das Flussbett der Rednitz und die beiderseits anschließenden Hochwasserabflussflächen werden durch die Kanalbrücke überspannt. Im übrigen Teil des Talgrundes verläuft der Kanal auf einem Damm. Die lichte Weite der Brückenöffnungen und damit die Länge des Bauwerks wurden nach wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten, nämlich für den Abfluss von Hochwässern, bemessen. Der erste Feststellungsentwurf aus dem Jahre 1941 erachtete eine lichte Durchflussöffnung von 110 m als angemessen und ausreichend. In Anpassung an die gesteigerten Sicherungsforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Fürther Trinkwassserfassungsanlage, die in der Zwischenzeit im unmittelbaren Brückenbereich errichtet worden war, sah die neuere Planung eine lichte Weite von 160 m vor. Dem jetzigen Ausführungsentwurf liegt die Forderung der Wasserrechtsbehörde nach 210 m lichter Weite zugrunde.

Bei Brücken dieser Länge tritt an die Stelle des Trapezquerschnitts auf der freien Strecke der konstruktiv und wirtschaftlich günstigere Rechteckquerschnitt. Die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt ermittelte eine Weite des Troges von 36,0 m und eine Wassertiefe von 3,5 m als günstige Lösung. Auch die Frage einer Teilung in je eine Brücke für jede Fahrtrichtung wurde untersucht; dem betrieblichen Vorteil der periodischen Trockenlegung und Revision jeweils einer Brücke unter Aufrechterhaltung des Verkehrs auf der anderen Brücke standen aber so schwerwiegende navigatorische und wirtschaftliche Nachteile gegenüber, dass diese Lösung nicht mehr weiterverfolgt wurde. Für den Entwurf und die Ausführung der Rednitzbrücke wurde ein Wettbewerb zwischen Stahlbeton, Spannbeton und Stahl veranstaltet, der von allen drei Bauweisen eine Reihe fast gleichwertiger Angebote brachte, letzten Endes aber nach sorgfältiger Abwägung aller Vor- und Nachteile zugunsten der Stahlbauweise entschieden wurde.

Der Überbau ist ein durchlaufender Träger über 6 Öffnungen mit den Stützweiten von 51,60 + 45,50 + 4 X 30,40 = 218,70 m. Der Blechtrog ist vollständig geschweißt, so dass keine zusätzliche Dichtung notwendig war. Die Haupttragelemente sind in Brückenlängsrichtung verlaufende Bodenträger unter dem Trogboden, die mit ihm zu einer tragenden Einheit verbunden sind. Querträger und Zwischenlängsträger unterstützen das Bodenblech zwischen den Bodenträgern. Die als sehr steife Hauptträger wirkenden Seitenwände sind unten fest mit dem Bodenblech verbunden und oben durch Torsionskästen ausgesteift, die auf ihrer Oberseite die Betriebswege tragen. Der Überbau ist in 67 Punkten auf den Widerlagern und Pfeilern aufgelagert. Mit Rücksicht auf die großen Abmessungen nach Länge und Breite ist nur ein Auflagerpunkt im Brückenmittelpunkt fest; alle übrigen sind beweglich ausgebildet und zwar so, dass der Überbau bei seinen Temperaturbewegungen sicher geführt ist, ohne dass Zwängungskräfte in den Auflagern entstehen. Die Stahlbeton-Widerlager bilden in ihrem oberen Teil den an den Trog anschließenden Kanalquerschnitt. Ihre Flügelmauern sind unten durch schlaff bewehrte Zugbänder und in halber Höhe durch vorgespannte Zugriegel gegenseitig verankert. Pfeiler und Widerlager sind mit Ortbetonrammpfählen durch eine rd. 8 m dicke Überlagerung aus Sand und Lehmschichten hindurch in den festen Keuper gegründet.[1]

Das Bauwerk kostete 12,2 Millionen DM, als es zwischen 1966 und 1971 erbaut wurde. Da man mit dem Bau derartiger Brücken noch wenig Erfahrung hatte, wurde die Trogbrücke 1981 einer großangelegten Inspektion unterzogen, wobei man sie vollständig trockenlegte. Es stellten sich jedoch keine gravierenden Schäden heraus. Bei den Vorbereitungen zum Wechsel aller 67 Lager im April 2012 wurde festgestellt, dass das Feld über der Rednitz verstärkt werden muss. Neben dem Wechsel von 67 Lagern wurden zur Überbauertüchtigung ca. 300 t Stahlbauten verbaut.

2014 und 2015 wurde in zwei Bauabschnitten der Korrosionsschutz des Trogbrückenbodens erneuert.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Fürther Trogbrücken werden trocken gelegt. In: Fürther Nachrichten vom 5. April 2012 - online
  • Volker Dittmar: Stahlkoloss im Schwebezustand. In: Fürther Nachrichten vom 25. April 2012 - online
  • RMD-Kanal wird Baustelle. In: Fürther Nachrichten vom 23. März 2015 - online

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. “Kreuzungsbauwerke des Main-Donau-Kanals – Dr.-Ing. Rudolf Kuhn - Baubericht 1967, RMD AG, München, Selbstverlag

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