Das City-Center Fürth ist ein Einkaufszentrum in der Nähe des Stadttheaters zwischen Alexander-, König- und Schwabacher Straße (Fußgängerzone). Die offizielle Adresse lautet Alexanderstraße 11.

Werbeausleger für das City Center in der Fußgängerzone.

Es wurde am 19. September 1985 eröffnet. Zuvor befanden sich auf diesem Gelände - dem Geismann-Areal - die Brauerei Geismann und die Mälzerei der Brauerei Humbser.

Fakten und Zahlen

 
Werbung für den City Center
  • Verkaufsfläche von ca. 26.000 m².
  • Fünf Restaurants mit Nachtzugang, Discothek und Bank.
  • Tiefgarage mit 535 Stellplätzen. Die Tiefgarage ist als Mehrzweckanlage (MZA) angelegt und soll im Krisen- oder Katastrophenfall als ABC-Schutzraum für die Bevölkerung dienen. Sie ist für 5217 Personen ausgelegt und war somit die 6. größte zivile Luftschutzanlage in Deutschland.
  • Im 200 m² großen Veranstaltungsraum ETWAS LOS haben immer wieder Künstler die Gelegenheit, ihre Werke dem Publikum zugänglich zu machen.

Probleme

 
Ausgang Richtung Fußgängerzone

Bereits beim Bau hatte es durch Insolvenzen beteiligter Unternehmen Probleme gegeben, heute gilt das City-Center als Abschreibungsobjekt, das aufgrund einer großen Anzahl von Eigentümern nicht effizient arbeite.

Besonders angesichts des Projekts Neue Mitte in direkter Nachbarschaft sehen viele die Zeit des City-Centers endgültig abgelaufen. Auch die Stadt rechnet mit existenziellen Problemen für das gut 20-jährige Einkaufszentrum und bemühte sich deswegen zunächst um eine kombinierte Lösung durch den Neue-Mitte-Investor. Als die Pläne zum Bau der Neuen Mitte scheiterten, rückte eine Modernisierung des City-Centers in den Fokus der städtischen Bemühungen. Im Februar 2012 reichte der geplante Käufer TKN einen entsprechenden Bauantrag ein, verbunden mit der Ankündigung, möglichst bereits im Herbst 2013 das modernisierte Einkaufszentrum wiederzueröffnen.

Geschichte

 
Luftaufnahme vom Baugebiet, ca. 1935
 
Baugrube City Center im September 1983. Im Hintergrund: Stadttheater und Rathaus
  • Vorlage:Chronik Bauten Es soll dabei kein Kaufhaus mit Vollsortiment bzw. zentraler Verbrauchermarkt entstehen - vielmehr geht es "...bei dem geplanten Vorhaben aber um eine Einrichtung, die geeignet sei, neue Käuferschichten nach Fürth zu bringen." Das Ziel der Bemühungen sei die Attraktivitätssteigerung und Zentralität der Fürther Innenstadt. [2]
  • Vorlage:Chronik Bauten Durch den Bau eines Einkaufzentrums in der Innenstadt soll nach dem Willen von Bürgermeister Stranka dem durch die neue U-Bahn entstandenen Kaufkraftabfluss nach Nürnberg Einhalt geboten werden und durch ein „städtebauliches Konzept und Architektur“ mit „integrierten Parkplätzen“ sowie der „Forderungen des Denkmalschutzes“ die Stadt insgesamt attraktiver für die Bevölkerung werden. Bürgermeister Stranka beschreibt das Konzept für ein geplantes Einkaufszentrum wie folgt: Das Projekt eines Einkaufszentrums auf dem Gelände der ehem. Geismann Brauerei verspricht den Fürthern eine großstädtische Geschäftswelt in einem bisher eher kleinstädtischen Viertel: eine Vielzahl von Geschäften, verbunden mit Arkaden und Passagen und sinnvoll eingebauten Parkmöglichkeiten, das ganze im Äußeren geschmackvoll der Umgebung angepasst. [3]
  • Vorlage:Chronik Bauten Weiterhin befindet der Stadtrat: Es fehlen in Fürth Geschäfte mit Luxusgütern, Hotel und Restaurants für den gehobenen Bedarf und ein großes Parkhaus. Zudem soll in diesem Zusammenhang die Fußgängerzone erweitert werden.
  • Vorlage:Chronik Bauten [4] Gleichzeitig wird durch den Verkauf des Geländes der neue Eigentümer verpflichtet, unterhalb des Einkaufszentrums eine sog. Mehrzweckanlage zu errichten. Dieser Schutzraum soll für über 5000 Menschen Schutz vor ABC-Waffen bieten und ist Teil der Tiefgarage. Der Bau der Schutzanlage wird durch den Bund mit 4,5 Mio DM subventioniert.
     
    Grundsteinlegung City Center am 04. Oktober 1982
  • Vorlage:Chronik Bauten Zwei Ankermieter sollen die Menschen in das City Center locken. Es handelt sich dabei um ein C&A-Bekleidungshaus und ein Attracta-Selbstbedienungswarenhaus. Bauträger wird die Bayern Immobilien Treuhand (BIT), ausgewählt und bestimmt von der Stadt. Zu diesem Zeitpunkt erscheint die BIT als ein renommierter und zuverlässiger Partner. Die BIT betreut bundesweit ca. 3.000 Bauherren mit 1 Mrd. DM Bauvolumen. Von nun an liegt die Zukunft des City-Centers in der Hand der BIT: Finanzierung, Auftragsvergaben, Bauüberwachung usf. und später auch (zumindest zeitweise) der Betrieb des City-Centers. Die BIT finanziert das Projekt als Bauherrenmodell. Eine der vielen Kuriositäten des City Centers ist, dass z.B. der C&A mit seinen 3.500 qm Verkaufsfläche eigenständiger Investor ist, der als Eigentümer unabhängig von der BIT handeln kann - bis heute. Laut der Stadt Fürth handelt es sich dabei um kluge Kaufleute, die da am Werk sind und „die an das Ende des Tages denken“. Ebenfalls ein Novum: die Tiefgarage ist nicht im Besitz der BIT, sondern bis heute Eigentum einer in Berlin ansässigen Firma namens Contipark.
  • Vorlage:Chronik Bauten Die meisten Bewerber kommen aus der Region. Es sind aber auch Bewerber aus Hessen und Baden-Württemberg mit dabei. Lediglich 25 Bewerber sind aus Fürth, also knapp 10 %. [5]
  • Vorlage:Chronik Bauten [6] Ebenfalls werden im Frühjahr erstmals die Mietpreise im City Center veröffentlicht. Die Mietpreise sind gestaffelt nach Lage, Branche und Größe und belaufen sich zwischen 25 und 60 DM pro qm. Zusätzlich fallen 10 DM Nebenkosten pro qm an.
  • Vorlage:Chronik Bauten Die BIT sucht für einen guten Branchenmix im City Center Fachgeschäfte für Damen- und Herrenkleidung, Lederwaren und diverse Boutiquen. Im Basement sollen Geschäfte des täglichen Bedarfs angesiedelt werden, vom Bäcker bis zum Blumenladen. Von „Luxus“ ist keine Rede mehr; deren Befürworter haben sich „von der Bühne“ verabschiedet. Die BIT setzt jetzt auf Zahlungsfähigkeit und Solidität.
  • Vorlage:Chronik Bauten Die Fürther Einzelhändler halten sich weiterhin bedeckt und fürchten durch die Eröffnung eines zweiten Geschäftes innerhalb des Centers sich zu übernehmen.
     
    1000 Ehrengäste zur Eröffnung des City Centers am 19.09.85
 
Entstehung des Seiteneingangs Alexanderstraße, um 1986
  • Vorlage:Chronik Bauten Am 17. April beschließt BIT auf seiner Hauptgesellschafterversammlung die Liquidation des Unternehmens. [11] Doch damit fingen die Probleme des City Centers erst an, da trotz Eröffnung des Centers vor über sechs Monaten waren 25 % des Centers noch nicht fertiggestellt. Dies war vor allem der Bereich Passage Königstraße mit dem damit verbunden Eingangsbereich. Gleichzeit wurde den Anlegern von BIT monatlich 700. 000,– DM Mieteinnahmen garantiert (!). Tatsächlich gingen monatlich aber "nur" 450.000,– DM an Mieten ein. Die Anleger dieses Bauherren-Modells schlossen sich ziemlich schnell zu einer „Notgemeinschaft“ zusammen. Sie entschieden sich unter der Federführung der „Revision und Treuhand GmbH“ (RTN) für die Restfertigstellung und bildeten einen Mietenpool, um die eingegangenen Mieten zu verteilen. Auch die Sparkassen Nürnberg und Fürth beteiligten sich an der Rettungsaktion. In der Gründung der Notgemeinschaft sind letztendlich die Wurzeln des Untergangs des City Centers zu suchen, da hier erstmals die Konstellation der Einstimmigkeit aller (!) Eigentümer festgelegt wurde - was sich im Nachhinein als äußert hinderlich erwies. Damit war das City Center über weitere Strecken nicht mehr handlungsfähig - bis heute.
  • Vorlage:Chronik Bauten Diese winken aber nach eingehender Prüfung der Unterlagen ab (heute im Jahr 2012 stehen sie wieder vor der Tür und haben Interesse an der Übernahme!). Das City Center stand nach einem Jahr weiterhin ohne Leitung da. Der zweite Bauabschnitt zur Königstraße unter der Regie der Stadtsparkasse Fürth wurde vollendet - Hilfestellung leistete hier OB Uwe Lichtenberg, der zu dieser Zeit bereits das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden der Sparkasse inne hatte und in dem brachliegenden Bauabschnitt das Wirtschaftsreferat der Stadt Fürth als Mieter einsetzte. Gleichzeitig entschieden sich die Eigentümer, die Immobilie künftig selbst in einer Verwaltungsgesellschaft zu betreiben. Ein in Deutschland bis dahin einmaliger Vorgang – und rückblickend der kapitalste Fehler im Fall „City Center“.
  • Vorlage:Chronik Bauten Neue Aufgaben heißen: Imagewerbung für das City-Center, Erreichung eines optimalen Branchenmix, Vermietung von Leerständen. Februar 1987: Immer mehr Filialen von Verkaufsketten im Center ersetzen herkömmliche Fachgeschäfte in der Innenstadt Fürths. Die im Zusammenhang mit dem City Center erwarteten zusätzlichen Kundenströme erweisen sich als sehr „übersichtlich“.
 
"Reste" der ehem. Brauerei Geismann
  • Vorlage:Chronik Bauten Die vom Management befürchtete Verlagerung der Kaufkraft bestätigte sich über die Jahre, auch wenn Marktkauf 2010 ebenfalls seinen Betrieb in der Gebhardtstraße aufgegeben hat. Der größte Verlierer war erneut der City Center mit dem SB-Supermarkt Meister, später Real.
  • Vorlage:Chronik Bauten Als der Investor von der sog. „Neue Mitte“ absah (aufgrund von Bürgerprostest und der Tatsache, dass nicht alle Objekte innerhalb des Baugebietes gekauft werden konnten), war der Kauf und Umbau des City Centers im Gespräch. Der Verkauf der Immobilie stand zwar stets im Gespräch, konnte aber aufgrund der oben genannten Einstimmigkeit aller Eigentümer nicht realisiert werden.
  • Vorlage:Chronik Bauten Der bis dahin letzte Verkaufstag im City Center vor dem Umbau sollte der 14. Januar 2012 sein. Hierzu wurden alle Mieter gekündigt, mit der Auflage den City Center zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu verlassen. Nach dem nicht zustande gekommen Kaufvertrag distanzierten sich die Eigentümer des City Centers von TKN Real Estate und begannen erneut den inzwischen fast leerstehenden Center wieder zu vermieten. Hierzu wurde der inzwischen 76-jährige ehem. Geschäftsführer Walter Gansbiller erneut beauftragt. [12]
  • Vorlage:Chronik Bauten Damit geht einer der wenigen attraktiven Mieter des City Centers ebenfalls aus dem Einkaufszentrum. Offen bleibt die Frage, wie sich C&A als Eigentümer des Gebäudeteils im City Center künftig verhalten wird. [13]

Lokalberichterstattung

  • Stephan Sohr: Fürther City-Center auf der Zielgeraden. In: Nürnberger Zeitung Nr. 261 vom 11. November 2009, S. 15 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: City-Center: Wackelpartie in der Verlängerung. In: Fürther Nachrichten vom 11. November 2009 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Das City-Center bekommt neue Perspektiven. «Riesenlast» fällt von den Schultern: Verkauf und Umbau des Einkaufszentrums können endlich forciert werden. In: Fürther Nachrichten vom 25. November 2009 - online abrufbar
  • Stephan Sohr: Fürth: Millionen vom Freistaat, City-Center vor Verkauf. In: Nürnberger Zeitung Nr. 273 vom 25. November 2009 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Aufbruchstimmung bei den Einzelhändlern. In: Fürther Nachrichten vom 26. November 2009 - online abrufbar
  • Johannes Alles: City-Center: Freude mit Haken. In: Fürther Nachrichten vom 26. November 2009 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Gerüchteküche im City-Center brodelt. In: Fürther Nachrichten vom 12. Januar 2010 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: City-Center wird erst nächstes Jahr umgebaut. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2010 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: City-Center auf der Zielgeraden. In: Fürther Nachrichten vom 25. März 2010 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Kein Verkauf: Tiefschlag erschüttert das City-Center. In: Fürther Nachrichten vom 08. Mai 2010 - online abrufbar
  • Hans von Draminski: Enttäuschung und Hoffnung. In: Fürther Nachrichten vom 08. Mai 2010 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Center-Eigentümer schöpfen neuen Mut. In: Fürther Nachrichten vom 18. Mai 2010 - online abrufbar
  • Claudia Ziob: Fürths Abschied von einem trostlosen City-Center. In: Fürther Nachrichten vom 29. Dezember 2011 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: City-Center: Bauantrag und Bedenken. In: Fürther Nachrichten vom 01. Februar 2012 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: City-Center: Der Chef ist zurück. In: Fürther Nachrichten vom 04. Juni 2012 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fürther City-Center: Zum Jahreswechsel keimt neue Hoffnung. In: Fürther Nachrichten vom 26. Dezember 2013 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Lähmung im City Center von Fürth. In: Fürhter Nachrichten vom 29. Dezember 2014 - online abrufbar

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fürther Nachrichten 29. Dezember 1970
  2. Fürther Nachrichten 2. Mai 1977
  3. Einkaufen zwischen Arkaden. In: Fürther Nachrichten 14. September 1978
  4. Fürther Nachrichten 1. Oktober 1981
  5. Fürther Nachrichten 4. November 1983
  6. Fürther Nachrichten 02. März 1984
  7. "Angst gehabt", Der Spiegel 41/1985, S. 55.
  8. Fürther Nachrichten 19.Oktober 1985
  9. Fürther Nachrichten 30. Dezember 1985
  10. Fürther Nachrichten 22. Februar 1986
  11. Fürther Nachrichten 03. Mai 1986
  12. Fürther Nachrichten 04. Juni 2012
  13. Fürther Nachrichten 17. Juli 2012

Weblinks

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