Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG
| Blick über den Wiesengrund von der Schwand Richtung Osten, im Vordergrund die Kapellenstraße, im Hintergrund die Kirche St. Michael und das Rathaus, gel. 1927 |
- Unternehmen
- Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG
- Gebäude
- Kapellenstraße 15
- Geschäftsführer
- Max Neubauer
- Gründer
- Georg Benda
- Gründungsort
- Fürth
- Gründungsdatum
- 1826
- Gesellschaftsform
- AG
- Branche
- Papierveredelung
- Ehemals
- Ja
- Schließungsdatum
- 1975
Die Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG (vormals Georg Benda, bzw. Bendasche Bronzefabrik) war ein auf den Bereich der Papier- und Folienveredelung spezialisertes Unternehmen mit Ursprung in Fürth und zuletzt Hauptsitz in München. Produziert wurde in Fürth bis 1975, heute befindet sich auf dem ehemaligen Betriebsgelände an der Kapellenstraße 15 eine Lohnstanzerei.
Geschichte
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Die Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG geht auf eine Gründung des jüdischen Georg Benda zurück. Im Dezember 1824 erhielt dieser eine Zulassung zum Betrieb einer Bronzefarbenfabrik, die er 1826 in der Alexanderstraße einrichtete. Georg Benda erfand dafür eine Mühle, um dünne Bronzefolien zu Pulver zu zermahlen. Dafür bekam er als Erster ein Patent in Fürth. Im selben Jahr besichtigte der bayerische König Ludwig I. die neue Fabrik, als ihn eine Reise durch Fürth führte. Georg Benda lieferte seine Erzeugnisse erfolgreich auch ins Ausland.
Kurz vor seinem Tod 1844 übergab Georg Benda dann seine Firma an seinen zukünftigen Schwiegersohn Max Neubauer (1818 - 1904), der am 19. November 1846 die Tochter Sahra Rosalie Benda heiratete. 1854 wurde für die Bronzefarbenfabrik das Haus Nr. 392/I (in der Königstraße) angegeben und 1857 erfolgte ein Umzug in die Rosenstraße. In der Erhebung über Handels- und industrielle Fabrikbetriebe in Fürth von 1866 werden 52 Mitarbeiter aufgeführt.[1] In einem Reiseführer von 1869 wurde dann die Adresse mit Lerchenstraße angegeben.[2] Max Neubauer gründete 1893 eine Niederlassung in Österreich und ab 1901 produzierte die Firma Bronzefarben in einer Mühle in Zwölfaxing bei Wien. Etwa ab 1900 gab es außerdem eine Fabrik in Marktschorgast.
Um 1910 wurde der Sitz der Firma G. Benda AG dann von Fürth nach Nürnberg verlegt.[3] Die Firma ging später in die heute noch bestehenden Benda-Lutz-Werke auf, die ihrem Sitz im österreichischen Nussdorf ob der Traisen haben.
Der Fürther Jakob Heinrich im Fürther Adressbuch in der Sommerstraße 3 1899 gemeldet wird als Vertreter der Metallpapier-, Bronzefarben- und Blattmetallfabrik von Leo Haenle erwähnt, die seit 1841 in München bestand. Im Jahre 1900 meldet Friedrich Haenle die neue Papierform als „Zwischenlage für das Fertigschlagen von edlen und unedlen Blattmetall“ zum Patent an. Danach haben sich Heinrich und Haenle zur Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetall Werke vormals Leo Haenle GmbH. zusammengeschlossen. Sitz der Gesellschaft war München, der Geschäftsleiter Heinrich saß in Fürth. Nach Plänen von Architekt Fritz Walter ließ die Gesellschaft 1900 ein Fabrikgebäude auf dem Anwesen Kapellenstraße 15 errichten. Man arbeitete zunächst mit 14 Hämmern und fertigte Schlagmessing. Im August 1903 meldete die Firma eine weitere, wohl verbesserte Maschine zum Schlagen von Blattmetall zum Patent an. Das Unternehmen florierte und wurde 1910 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. [4]
Der Lärm und die Vibrationen der in Gruppen laufenden Hämmer verursachten erhebliche Bauschäden durch Erschütterung der Nachbarschaft so dass Genehmigungen für andere Hämmer in der Hirschenstraße 60 und Marienstraße 21 1911 und 1921 auf die vorliegenden Beschwerden der Hammeranlagen in der Kapellenstraße 15 nicht oder nur mit Auflagen vom Bauamt genehmigt wurden. [5]
Die Gesellschaft konnte den Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg in Fürth nutzen als eine der wenigen Metallschlägereien, die es noch gab. Im Firmensitz München wurden Silber- und Goldpapiere produzieren und Aluminiumfolien veredeln. Im Walzwerk Grubmühl bei Gauting ehemals Leo Haenle stellte man Kupfer- und Messingfolien her. Diese Folien wurden dann im Blattmetallwerk in der Kapellenstraße 15 gebracht, wo sie zu Blattmetallen ausgeschlagen wurden. Im Geschäftsbericht der AG 1957 wurde unter anderem vermerkt: „von unseren drei Betriebsstätten ist Fürth mit einem Anteil von ca. 60 % Export die exportintensivste.“ Eine weitere Expansion der Firma wurde durch den großen Arbeitskräftemangel in Nürnberg-Fürth erheblich behindert. 1970 wurde ein zunehmender Konkurrenzdruck aus dem Ausland wie Italien spürbar, wo zu deutlich niederen Kosten produziert wurde. 1975 wurden die ersten Schritte zur Einstellung der Produktion in Fürth zwecks „ Kapitalerhalt“ eingeleitet. Später die Maschinen nach Italien verkauft. Das leer stehende Gebäude wurde Ende 1977 verkauft. [6]
Literatur
- Gilbert Krapf: Schmelzen, Schlagen, Stampfen. Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth. In: Fürther Geschichtsblätter, 1/2008, S.3 - 33, 2/2008, S.39 - 67, 1/2009, S.3 - 21, 1/2010, S.3 - 19
Siehe auch
- Georg Benda
- Leonhard Kurz - Prägefolien
- Wickels Papierveredelungs-Werke
- Eckart-Werke
- Bronzefarbenfabrik J. J. Gerstendörfer
- Polizeidirektion Fürth
- Polizeihauptwache
- Kapellenstraße 15
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit, Eine städtegeschichtliche Studie. Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1974, S. 102.
- ↑ Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 27 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ Gilbert Krapf: "Schmelzen, Schlagen, Stampfen - Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth", Teil IV, S. 10. In: Fürther Geschichtsblätter 1/2010 - online
- ↑ In: Fürther Geschichtsblätter Nr. 2/08 Seite 59
- ↑ In: Fürther Geschichtsblätter Nr. 2/08 Seite 61
- ↑ In: Fürther Geschichtsblätter Nr. 2/08 Seite 64
Bilder
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Die Firma Spahn GmbH & Co. KG an der Kapellenstraße, Mai 2021 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 9. Mai 2021
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die Stanzerei Spahn GmbH & Co. KG in der Kapellenstraße 15, April 2021 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 27. April 2021
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die Stanzerei Spahn GmbH & Co. KG in der Kapellenstraße 15, April 2021 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 27. April 2021
Lizenz: cc-by-sa-3.0Luftbild Kapellenstraße - mit Blick auf die Polizei und den Elektromarkt Saturn, Okt. 2013 Urheber: Dr. F. Große
Erstellungsdatum: 9. Oktober 2013
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die Stanzerei Spahn GmbH & Co. KG in der Kapellenstraße 15, November 1997 Urheber: Klaus-Peter Schaack
Erstellungsdatum: 10. November 1997
Lizenz: cc-by-sa-3.0Bauarbeiten in der Kapellenstraße, Nov. 1994 Urheber: Klaus-Peter Schaack
Erstellungsdatum: 6. November 1994
Lizenz: cc-by-sa-3.0Historischer Briefkopf der Fa. Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG von 1969 Erstellungsdatum: 19. Mai 1969
Lizenz: cc-by-sa-3.0Kurzmitteilung der Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG über den Luftangriff vom 28.11.44 Erstellungsdatum: 6. Dezember 1944
Lizenz: cc-by-sa-3.0Historischer Briefkopf der Fa. Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG von 1941 Erstellungsdatum: 10. Mai 1941
Lizenz: cc-by-sa-3.0Werbung im Fürther Adressbuch von 1931 Urheber: Fürther Adressbuch 1931
Erstellungsdatum: 1931
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick über den Wiesengrund von der Schwand Richtung Osten, im Vordergrund die Kapellenstraße, im ... Blick über den Wiesengrund von der Schwand Richtung Osten, im Vordergrund die Kapellenstraße, im Hintergrund die Kirche St. Michael und das Rathaus, gel. 1927
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1927
Lizenz: cc-by-sa-3.0Briefkopf und Zeugnis der Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG, 1925 Urheber: Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG
Erstellungsdatum: 2. Juni 1925
Lizenz: cc-by-sa-3.0Historischer Briefkopf der Fa. Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG von 1924 Erstellungsdatum: 5. Januar 1924
Lizenz: cc-by-sa-3.0Kurzmitteilung der Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG an die Stadtwerke über eine ... Kurzmitteilung der Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG an die Stadtwerke über eine Stromrechnung zur Zeit der Hyperinflation
Erstellungsdatum: 21. November 1923
Lizenz: cc-by-sa-3.0Historische Postkarte mit Stadtansicht von Westen Erstellungsdatum: 1913
Lizenz: cc-by-sa-3.0Zeitungsanzeige von Max Neubauer, Firma Georg Benda, Februar 1857 Erstellungsdatum: Februar 1857
Lizenz: noc-nc-1.0