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Zehnte Periode (1868).

1871 Anzeigen und vollzog 1179 Arretirungen; 263 Personen wurden auf den Schub geliefert, 8 mit Zwangsvorweis verwiesen, 22 ausgewiesen. Ab­ gewandelt wurden auf 1834 Anzeigen vom Stadtgericht 1934 Personen. Erkannt wurde im Ganzen auf 2403 Arresttage und 1499 fl. Geld­ strafen; 35 Personen wurden unter Polizeiaufsicht gestellt, 218 in Unter­ suchungshaft gezogen. — Bei dem gemeindlichen Vermittlungsamt wur­ den 3512 Klagen angemeldet und 1004 verglichen; bei 2508 wurde das Zeugniß über mißlungene Sühne ausgestellt. — Das Bauwesen wurde durch den städtischen Baurath Friedreich geleitet. Es wurden 305 Baugesuche gestellt. Neubauten und größere Reparaturen waren es 86. — Gemeindehaushalt. Es wird wenige Städte geben, denen es so schwer geworden, die zur Bestreitung des gesammten GemeindehaushaltS nöthigen Geldmittel aufzubringen als Fürth. Bei einem Ka­ pitalvermögen von 30,430 fl., dessen Zinsen bei einem Ausgabesoll von 122,530 fl. 18 Kr. wie ein Tropfen im Meer verschwinden, bei einem verhältnißmäßig nicht bedeutenden Grundbesitz, mußte alles Fehlende durch indirekte Auflage, durch Abgaben und Gebühren und durch so­ genannte freiwillige Beiträge aufgebracht werden. Bei jeder nicht mehr hinauszuschiebenden neuen Einrichtung, bei der ursprünglichen Beleuch­ tung der Stadt, bei Einführung der Gasbeleuchtung, bei Durchführung eines geordneten Wachdienstes, bei Verbesserung der Löschanstalten u. s. w. mußten solche freiwillige Beiträge eingeführt werden. Es wurde nämlich jeder dahier Wohnende, seinen Vermögensverhältnissen und dem jeweiligen Bedürfniß entsprechend, mit wöchentlich zu zahlenden Beiträgen ange­ legt, die außer dem Namen „freiwillige Beiträge" nichts weiteres Frei­ williges an sich hatten, und ebensolange gezahlt werden mußten, bis der Zahlungspflichtige sich durch ein Zeugniß des Armenpflegschaftsrathes als zahlungsunfähig dargethan hat. Diese sogenannten freiwilligen Bei­ träge, mit welchen gerade die Minderbemittelten mehr bezahlten als jetzt, bestunden bis zum Jahre 1866/67, in welchen sie endlich durch Ein­ führung von direkten Gemeindeumlagen, vor der man sich lange scheute, beseitigt wurden. — Die Gemeindeeinnahmen betrugen im Jahre 1868 100,515 fl., worunter unter Anderm 14,003 fl. an Gemeindeumlagen, 1189 fl. an Zinsen und Aktivkapitalien, 4308 fl. vom Stadtwald, von Gebäuden an Pacht 3003 fl., von Aeckern an Pacht 2325 fl., von Wiesen deSgl 1337 fl., von den Steinbrüchen 1078 fl., an Bürger­ und Insassen-Aufnahmsgebühren 4112 fl., an SustentationSbeiträgen der Kreiskaffe Miltelfranken 3200 fl., an Taxen und Sporteln 2688 fl., an Schrannengebühren 2073 fl., an Getreideaufschlag 9279 fl., an Fleischaufschlag 8676 fl., an Kapitalsanlehen 17,964 fl., an aufgenom­ menen Vorschüssen 13,500 fl. sich befanden. — Die Ausgaben be­ trugen 107,889 fl., somit der Passivrest 7374 fl. Unter den Aus­ gaben sind zu bemerken: Tilgung des Passivrestes 3848, Besoldung der Verwaltungsbehörden 13,212 fl., auf die Polizeiverwaltung 9239 fl., auf Erziehung und Bildung 11,202 fl., auf Beleuchtung der Stadt 7977 fl., auf Straßen-, Weg- und Brückenbau 5374 fl., auf Repa­ raturen von Gebäuden 3264 fl., Theaterverein 1275 fl., Schulden-