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* [[Wilhelm Königswarter]] stiftet ab 1882 jährlich einen hohen Betrag, um etwa 20 Kindern einen dreiwöchigen Ferienaufenthalt zu ermöglichen.
 
* [[Wilhelm Königswarter]] stiftet ab 1882 jährlich einen hohen Betrag, um etwa 20 Kindern einen dreiwöchigen Ferienaufenthalt zu ermöglichen.
 
* [[Samson Landmann]] wird Hospitalarzt in Fürth.
 
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* Am [[3. Januar]] findet die erste Beerdigung am [[Hauptfriedhof]] statt.
 
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* Am [[9. Mai]] wird die [[Deutscher Alpenverein Sektion Fürth|Sektion Fürth]] des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins gegründet.
 
* Am [[9. Mai]] wird die [[Deutscher Alpenverein Sektion Fürth|Sektion Fürth]] des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins gegründet.
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:''Am 5. Januar ertheilte der [[Magistrat]] dem Verschönerungsvereine die Genehmigung zur Ueberbrückung der [[Pegnitz]] nächst der [[Sonnenapotheke]] [...]. Sonntag den 8. Jan. fand wie alljährlich in einem Saale der Realschule die Vertheilung der von dem [[Ehrenbürger]] der Stadt Dr. [[Wilhelm Königswarter]] zum ehrenden Gedächtniß seines Vaters gestifteten Simonspreise [...] statt. Preisträger waren die Gesellen: [[Georg Scheidig]], [[Mechaniker]], [[Christian Wüstendörfer]], [[Bildhauer]], [[Wilhelm Meißner]], Dekorationsmaler, Johann Bauer, [[Schreiner]], sämmtlich von hier. [...]. Am 23. Januar hat der im Volkert'schen Wirthshause zum Kanalhafen wohnhafte 42jährige tüncher Joh. Georg Wörlein von Stadeln seinen Bruder, den Schuhmacher Georg Wörlein, welcher ihn mit einem Schlagring bedrohte, mit einem Holzbeil erschlagen, sodaß dessen Tod in kurzer Zeit eintrat. [...]. Fabrikbesitzer H. Hornschuch beabsichtigt die Errichtung einer Telephonleitung von seinem Komptoir dahier nach seiner Fabrik in Forchheim. Vom gemeindlichen und polizeilichen Stadtpunkte wurde das Vorhaben nicht beanstandet und die Erlaubniß zur Anbringung von Leitungsdrähten am Hospital in stets widerruflicher Weise gestattet. [...]. Nach dem Berichte des Vorstandes des Wanderunterstützungsvereines, Rechtsanwalt Dr. Schmidt betrug die Anzahl der vom 1. April bis 31. Dezember 1881 durchgereisten Fremden 15, 158 [...]. Gegen die Auspfarrung der Gemeinde Gebersdorf besteht keine Erinnerung von Seite der beiden Gemeindekollegien. [...]. Das Läuten auf der Schrannenhalle, welches mit 150 M. eingesetzt war, soll als ganz werthlos vom 1. Juli an abgestellt werden. [...]. In der Magistratssitzung vom 2. März wurde der Bericht des Bezirksthierarztes Harringer über die Schlachthausverhältnisse im Jahre 1881 vorgetragen [...]. Die vom Ministerium niedergesetzte Kommission bezüglich Schutzes gegen Feuersgefahr, welche die hiesigen größeren Versammlungslokale in Augenschein genommen hat, stellte den Antrag, daß im Theater die eisernen Oefen durch neue zu ersetzen, daß die Dekorationen und Versatzstücke, sowie die Vorhänge mit schwer brennbarem Stoffe zu imprägniren, und die Bühne vom Zuschauerraume an den Seitentheilen durch eine mit Blech bekleidete doppelte Holzwand abzuschließen seien. [...]. In mehreren Gasthäusern mußten Noththüren und Nothtreppen angebracht werden. [...]. Am 22. März wurden [[Bürgermeister]] Langhans und [[Baumeister]] Evora in der gemeindlichen Sitzung der Gemeindekollegien zu Landräthen gewählt. [...]. Der unlängst in München verstorbene Privatier [[Benno Maier]] hat sein Vermögen der Stadt Fürth vermacht [...]. Der [[Gewerbverein]] war eifrig bemüht dafür zu sorgen, daß die im Mai zu eröffnende „Bayerische Landes-Industrie, Gewerbe- und Kunstausstellung“ in Nürnberg, welche für die heimische Industrie und ganz besonders für unsere Kleinindustrie von hervorragender Bedeutung war, in zweckentsprechender Weise von unseren Gewerbtreibenden beschickt werde [...]. Für die Betreibung der Kollektivausstellung stellte der Verein aus mehreren Mitgliedern desselben ein besonderes Komité [...]. Der Magistrat stellte bereitwilligst geeignete Lokalitäten im Rathhause zur Disposition, um daselbst die dekorative Ausstattung und schließliche Probeausstellung der eingelieferten Gegenstände vornehmen zu können. Besondere lobende Erwähnung verdient Portfeuilleur Albrecht, dem die Ausstattung und das Arrangement wesentlich übertragen war. Als selbstständige Aussteller waren viele unserer größeren Industriellen betheiligt, wobei besonders zu erwähnen [...] die Ausstellung der [[Spiegelglasfabrik]] von [[Chr. Winkler und Sohn]], die der Maschinenfabrik von [[J. W. Engelhardt und Comp.]], die Baumwollenweberei von [[Weber und Ott]], die ächt Blattmetallfabrik von [[L. Spiegelberger]], die Spiegel- und Facettenschleifereien von [[Miederer]] und [[Krailsheimer]], die Schreinerarbeiten und Zimmereinrichtungen, die Bleistiftfabrikation, die Goldleisten- und Spiegelfabrikation, die der optischen Waaren, der Schlosserarbeiten, die Lederfabrikation, die Elfenbein- und Horngalanteriewaaren, die Pechfabrikation u. s. w. u. s. w. [...]. Im Ganzen waren es 154 Aussteller, 75 selbstständige und 79 in der Kollektivausstellung. [...]. Vom Magistrate wurde am 20. April beschlossen, daß in dem neuen Schulhause in der [[Rosenstraße|Rosengasse]] eine Wasserleitung mit Gasmotor und Reservoir angebracht werden soll. [...]. Am 24. April wurde hier zum ersten Male die Oper „Carmen“ gegeben. [...]. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten [...] versagte jedoch die Genehmigung zum Einstellen des Läutens auf dem Schrannengebäude. Auch lag ein Anerbieten der freiwilligen Feuerwehr vor, zu einer Vereinigung mit der Turnerfeuerwehr die Hand bieten zu wollen und sich unter das Kommando derselben zu stellen, wenn einigermaßen ehrenhafte Bedingungen gestellt würden. [...]. In der Magistratssitzung vom 27. April lief eine mit circa 2600 Unterschriften versehene Eingabe ein, welche eine Verlegung des Viktualienmarktes bezielt. Dieselbe wurde zunächst zu kommissioneller Berathung verwiesen. Es hatte diese Gelegenheit bereits schon längere Zeit viel Staub in den Journalen aufgewirbelt, wie dies ja schon früher so oft in gleicher Sache stattgefunden hat. [...]. Da der Gründer und langjährige Vorstand des ornithologischen Vereins, Privatier Jordan, nach Nürnberg übersiedelte, so wurde am 3. Mai zum ersten Vorstand Lehrer J. Schäfer, als zweiter Vorstand W. Krauß gewählt. Der abgetretene Vorstand Jordan wurde vom Vereine in Rücksicht auf sein unermüdliches eifriges Streben, den Verein zu heben und für sein uneigennütziges, opferwilliges Wirken zum Ehrenpräsidenten des Vereines ernannt. - Vom Magistrate wurde am 4. Mai die Errichtung eines Schweinemarktes beschlossen. [...]. (Wurde am 12. Juli von den Gemeindebevollmächtigten abgelehnt.) [...]. Am 9. Mai wurde in der in Nürnberg stattgehabten Direktorialsitzung der [[Ludwigseisenbahngesellschaft]] an Stelle des bisherigen Direktors [[Daniel Ley]] der Großhändler L. Münch dahier gewählt. [...]. Nach einer Bekanntmachung der protest. Geistlichen Röder und Schmidt und des Kaufmanns Jak. Böschel hat sich ein „Kirchenbauverein Fürth“, der sich zur Aufgabe macht, durch freiwillige Beiträge seiner Mitglieder Fonds zur Erbauung einer dritten protest. Kirche zu erzielen, gegründet. [...]. Von der hier am 17. Mai begründeten Alpenvereinssektion wurde zum ersten Vorsitzenden Amtsrichter Witschel, zum zweiten Dr. Heinr. Aldinger, prakt. Arzt, zum Sekretär Chemie-Assistent Kellner, zum Kassier Kaufmann Döderlein gewählt. Die Mitgliederzahl betrug 40. - Der Magistrat beschloß am 19. Mai die Errichtung eines Mädchenbades am Rednitzufer unterhalb des Schlachthauses. - Nachdem die Stadt vier Jahre hindurch von Schadenfeuer gänzlich verschont war, kam am 12. Juni Mittag im Mittelbau der Bronzefarbenfabrik von [[Eiermann und Tabor]] in der [[Marienstraße]] Feuer aus. Dasselbe verbreitete sich mit solcher Schnelligkeit, daß der Dachstuhl vollständig eingeäschert wurde und das obere Stockwerk bis auf die massiven Umfangsmauern ausbrannte. - An gleichem Tage besuchten 120 Arbeiter der Möbelfabrik von J. C. Otto die Landesausstellung in Nürnberg unter Führung ihres Chefs, der die sämmtlichen Ausgaben für Fahrt, Eintritt und Bewirthung derselben bestritt. [...]. Am 15. Juni beschloß der Magistrat, dem Antrage des L. Weiskopf und Genossen für Marktverlegung keine Folge zu geben, dafür in Anbetracht der Vergrößerung der Stadt zur Abhaltung eines zweiten Wochenmarktes die Strecke von der katholischen Kirche bis zur englischen Anlage zu bestimmen. - Als Preisrichter aus Fürth bei der Landesindustrieausstellung in Nürnberg wurden folgende Herren ernannt: [[Brauereibesitzer]] Humbser für Gruppe I und XV, [[Fabrikant]] [[Jean Ludwig Albrecht]] für Gruppe III (Kartonage), [[Großhändler]] [[Siegfried Ullmann]] für Gruppe V, desgleichen Kammfabrikant Hahn, für Gruppe VI [[Spiegelglasfabrikant]] [[Wilhelm Berlin]] und [[Brillenfabrikant]] [[Johann Jakob Scheidig]]; für Gruppe IX Großhändler Siegfried Ullmann, für Gruppe X [[Metallschläger]] Johann Friedr. Seeling und Holzschnitzer Franz Ullmer. - Am 17. Juni ließ der Zinnfigurenfabrikant [[Konrad Haffner]] von hier seine Arbeiter zur Landesausstellung fahren und dort auf seine Kosten eintreten und regaliren. - Am 24. Juni wurde die durch den [[Verschönerungsverein]] hergestellte Ueberbrückung der [[Pegnitz]] an der Wasserpassage zwischen dem katholischen Pfarrhause und der [[Sonnenapotheke]], ein geräumiger Steg von solider Eisenkonstruktion, nun [[Karlsteg]] benannt, nach vorgenommener Belastung dem Publikum zur Benützung übergeben. - An gleichem Tage wurde in der Landesausstellung das von der Firma [[Ziegele und Hauck]] in Fürth nach den Entwürfen des Prof. Walther ausgeführte Kabinet, eine prachtvolle Saloneinrichtung, eröffnet. Der Stuckplafond ist von Beckert in Fürth, die Malerei von Prof. Pillon, die Möbelgestelle von Fabrikant Otto dahier, die Tapezierarbeiten von Schaum dahier. - Am 27. Juni begab sich in festlichem Zuge der Verein „Aurora“ mit den eingeladenen Vereinen nach dem [[Prater]], um dort das Fest der Fahnenweihe zu begehen. - Gg. Adam Strunz (Detailhandlung mit Spielwaaren und Haushaltungsgegenständen). - <ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 555</ref> 
  
 
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Version vom 26. September 2017, 18:48 Uhr

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Kurz-Chronik 1882

Personen

  • Wilhelm Königswarter stiftet ab 1882 jährlich einen hohen Betrag, um etwa 20 Kindern einen dreiwöchigen Ferienaufenthalt zu ermöglichen.
  • Samson Landmann wird Hospitalarzt in Fürth.
  • Prof. Otto Mayer wechselt an die Universität in Straßburg.

Geboren 1882

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Fritz Büttner3. JanuarMünchenBeamter, Verwaltungsleiter
Anny Drescher3. JanuarWirt
Isaak Farntrog1. FebruarFürth
Erich Herrmann7. JanuarBeuthen/ OberschlesienStadtrat, Lehrer, Rektor
Erhard Kupfer24. JanuarSchweinfurtGewerkschaftsfunktionär
Paul Lebrecht20. MärzNürnbergHändler, Eisenwarenhändler
Luftangriff vom 18. April 1945/Tote30. OktoberNürnbergLandwirt & Drechlsermeister
Luftangriff vom 5. April 1945/Tote30. SeptemberFürth-
Luftangriff vom 8./9. März 1943/Tote1. AprilLinden, Krs. Neustadt/AischWäschereibesitzer
Luftangriff vom 8./9. März 1943/Tote13. NovemberWerden, Krs. Zwickau/SachsenSchneidersmeisterehefrau
Jakob Oberländer2. OktoberFürth
Johann Rupprecht7. AprilFürth; BurgfarrnbachPolitiker, Gewerkschaftsfunktionär, Schreiner
Adolf Schwiening8. NovemberLübeckStadtrat, Kom. Oberbürgermeister
Franz Seldte29. JuniMagedburgPolitiker, Soldat
Leonhard Vitzethum23. SeptemberFürth
Ludwig Wagner24. JanuarGermersheimArchitekt, Stadtbaurat
Gottlieb Wunschel27. MärzFürthVerwaltungsoberinspektor

Gestorben 1882

PersonTodestagTodesortBeruf
Katharina Margaretha Salome Dengler24. Januar
David Morgenstern2. NovemberFürthGemeindebevollmächtigter, Unternehmer, Mitglied des Bayerischen Landtages

Bauten

Politik und Wirtschaft

Sonstiges

Fronmüllerchronik

Am 5. Januar ertheilte der Magistrat dem Verschönerungsvereine die Genehmigung zur Ueberbrückung der Pegnitz nächst der Sonnenapotheke [...]. Sonntag den 8. Jan. fand wie alljährlich in einem Saale der Realschule die Vertheilung der von dem Ehrenbürger der Stadt Dr. Wilhelm Königswarter zum ehrenden Gedächtniß seines Vaters gestifteten Simonspreise [...] statt. Preisträger waren die Gesellen: Georg Scheidig, Mechaniker, Christian Wüstendörfer, Bildhauer, Wilhelm Meißner, Dekorationsmaler, Johann Bauer, Schreiner, sämmtlich von hier. [...]. Am 23. Januar hat der im Volkert'schen Wirthshause zum Kanalhafen wohnhafte 42jährige tüncher Joh. Georg Wörlein von Stadeln seinen Bruder, den Schuhmacher Georg Wörlein, welcher ihn mit einem Schlagring bedrohte, mit einem Holzbeil erschlagen, sodaß dessen Tod in kurzer Zeit eintrat. [...]. Fabrikbesitzer H. Hornschuch beabsichtigt die Errichtung einer Telephonleitung von seinem Komptoir dahier nach seiner Fabrik in Forchheim. Vom gemeindlichen und polizeilichen Stadtpunkte wurde das Vorhaben nicht beanstandet und die Erlaubniß zur Anbringung von Leitungsdrähten am Hospital in stets widerruflicher Weise gestattet. [...]. Nach dem Berichte des Vorstandes des Wanderunterstützungsvereines, Rechtsanwalt Dr. Schmidt betrug die Anzahl der vom 1. April bis 31. Dezember 1881 durchgereisten Fremden 15, 158 [...]. Gegen die Auspfarrung der Gemeinde Gebersdorf besteht keine Erinnerung von Seite der beiden Gemeindekollegien. [...]. Das Läuten auf der Schrannenhalle, welches mit 150 M. eingesetzt war, soll als ganz werthlos vom 1. Juli an abgestellt werden. [...]. In der Magistratssitzung vom 2. März wurde der Bericht des Bezirksthierarztes Harringer über die Schlachthausverhältnisse im Jahre 1881 vorgetragen [...]. Die vom Ministerium niedergesetzte Kommission bezüglich Schutzes gegen Feuersgefahr, welche die hiesigen größeren Versammlungslokale in Augenschein genommen hat, stellte den Antrag, daß im Theater die eisernen Oefen durch neue zu ersetzen, daß die Dekorationen und Versatzstücke, sowie die Vorhänge mit schwer brennbarem Stoffe zu imprägniren, und die Bühne vom Zuschauerraume an den Seitentheilen durch eine mit Blech bekleidete doppelte Holzwand abzuschließen seien. [...]. In mehreren Gasthäusern mußten Noththüren und Nothtreppen angebracht werden. [...]. Am 22. März wurden Bürgermeister Langhans und Baumeister Evora in der gemeindlichen Sitzung der Gemeindekollegien zu Landräthen gewählt. [...]. Der unlängst in München verstorbene Privatier Benno Maier hat sein Vermögen der Stadt Fürth vermacht [...]. Der Gewerbverein war eifrig bemüht dafür zu sorgen, daß die im Mai zu eröffnende „Bayerische Landes-Industrie, Gewerbe- und Kunstausstellung“ in Nürnberg, welche für die heimische Industrie und ganz besonders für unsere Kleinindustrie von hervorragender Bedeutung war, in zweckentsprechender Weise von unseren Gewerbtreibenden beschickt werde [...]. Für die Betreibung der Kollektivausstellung stellte der Verein aus mehreren Mitgliedern desselben ein besonderes Komité [...]. Der Magistrat stellte bereitwilligst geeignete Lokalitäten im Rathhause zur Disposition, um daselbst die dekorative Ausstattung und schließliche Probeausstellung der eingelieferten Gegenstände vornehmen zu können. Besondere lobende Erwähnung verdient Portfeuilleur Albrecht, dem die Ausstattung und das Arrangement wesentlich übertragen war. Als selbstständige Aussteller waren viele unserer größeren Industriellen betheiligt, wobei besonders zu erwähnen [...] die Ausstellung der Spiegelglasfabrik von Chr. Winkler und Sohn, die der Maschinenfabrik von J. W. Engelhardt und Comp., die Baumwollenweberei von Weber und Ott, die ächt Blattmetallfabrik von L. Spiegelberger, die Spiegel- und Facettenschleifereien von Miederer und Krailsheimer, die Schreinerarbeiten und Zimmereinrichtungen, die Bleistiftfabrikation, die Goldleisten- und Spiegelfabrikation, die der optischen Waaren, der Schlosserarbeiten, die Lederfabrikation, die Elfenbein- und Horngalanteriewaaren, die Pechfabrikation u. s. w. u. s. w. [...]. Im Ganzen waren es 154 Aussteller, 75 selbstständige und 79 in der Kollektivausstellung. [...]. Vom Magistrate wurde am 20. April beschlossen, daß in dem neuen Schulhause in der Rosengasse eine Wasserleitung mit Gasmotor und Reservoir angebracht werden soll. [...]. Am 24. April wurde hier zum ersten Male die Oper „Carmen“ gegeben. [...]. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten [...] versagte jedoch die Genehmigung zum Einstellen des Läutens auf dem Schrannengebäude. Auch lag ein Anerbieten der freiwilligen Feuerwehr vor, zu einer Vereinigung mit der Turnerfeuerwehr die Hand bieten zu wollen und sich unter das Kommando derselben zu stellen, wenn einigermaßen ehrenhafte Bedingungen gestellt würden. [...]. In der Magistratssitzung vom 27. April lief eine mit circa 2600 Unterschriften versehene Eingabe ein, welche eine Verlegung des Viktualienmarktes bezielt. Dieselbe wurde zunächst zu kommissioneller Berathung verwiesen. Es hatte diese Gelegenheit bereits schon längere Zeit viel Staub in den Journalen aufgewirbelt, wie dies ja schon früher so oft in gleicher Sache stattgefunden hat. [...]. Da der Gründer und langjährige Vorstand des ornithologischen Vereins, Privatier Jordan, nach Nürnberg übersiedelte, so wurde am 3. Mai zum ersten Vorstand Lehrer J. Schäfer, als zweiter Vorstand W. Krauß gewählt. Der abgetretene Vorstand Jordan wurde vom Vereine in Rücksicht auf sein unermüdliches eifriges Streben, den Verein zu heben und für sein uneigennütziges, opferwilliges Wirken zum Ehrenpräsidenten des Vereines ernannt. - Vom Magistrate wurde am 4. Mai die Errichtung eines Schweinemarktes beschlossen. [...]. (Wurde am 12. Juli von den Gemeindebevollmächtigten abgelehnt.) [...]. Am 9. Mai wurde in der in Nürnberg stattgehabten Direktorialsitzung der Ludwigseisenbahngesellschaft an Stelle des bisherigen Direktors Daniel Ley der Großhändler L. Münch dahier gewählt. [...]. Nach einer Bekanntmachung der protest. Geistlichen Röder und Schmidt und des Kaufmanns Jak. Böschel hat sich ein „Kirchenbauverein Fürth“, der sich zur Aufgabe macht, durch freiwillige Beiträge seiner Mitglieder Fonds zur Erbauung einer dritten protest. Kirche zu erzielen, gegründet. [...]. Von der hier am 17. Mai begründeten Alpenvereinssektion wurde zum ersten Vorsitzenden Amtsrichter Witschel, zum zweiten Dr. Heinr. Aldinger, prakt. Arzt, zum Sekretär Chemie-Assistent Kellner, zum Kassier Kaufmann Döderlein gewählt. Die Mitgliederzahl betrug 40. - Der Magistrat beschloß am 19. Mai die Errichtung eines Mädchenbades am Rednitzufer unterhalb des Schlachthauses. - Nachdem die Stadt vier Jahre hindurch von Schadenfeuer gänzlich verschont war, kam am 12. Juni Mittag im Mittelbau der Bronzefarbenfabrik von Eiermann und Tabor in der Marienstraße Feuer aus. Dasselbe verbreitete sich mit solcher Schnelligkeit, daß der Dachstuhl vollständig eingeäschert wurde und das obere Stockwerk bis auf die massiven Umfangsmauern ausbrannte. - An gleichem Tage besuchten 120 Arbeiter der Möbelfabrik von J. C. Otto die Landesausstellung in Nürnberg unter Führung ihres Chefs, der die sämmtlichen Ausgaben für Fahrt, Eintritt und Bewirthung derselben bestritt. [...]. Am 15. Juni beschloß der Magistrat, dem Antrage des L. Weiskopf und Genossen für Marktverlegung keine Folge zu geben, dafür in Anbetracht der Vergrößerung der Stadt zur Abhaltung eines zweiten Wochenmarktes die Strecke von der katholischen Kirche bis zur englischen Anlage zu bestimmen. - Als Preisrichter aus Fürth bei der Landesindustrieausstellung in Nürnberg wurden folgende Herren ernannt: Brauereibesitzer Humbser für Gruppe I und XV, Fabrikant Jean Ludwig Albrecht für Gruppe III (Kartonage), Großhändler Siegfried Ullmann für Gruppe V, desgleichen Kammfabrikant Hahn, für Gruppe VI Spiegelglasfabrikant Wilhelm Berlin und Brillenfabrikant Johann Jakob Scheidig; für Gruppe IX Großhändler Siegfried Ullmann, für Gruppe X Metallschläger Johann Friedr. Seeling und Holzschnitzer Franz Ullmer. - Am 17. Juni ließ der Zinnfigurenfabrikant Konrad Haffner von hier seine Arbeiter zur Landesausstellung fahren und dort auf seine Kosten eintreten und regaliren. - Am 24. Juni wurde die durch den Verschönerungsverein hergestellte Ueberbrückung der Pegnitz an der Wasserpassage zwischen dem katholischen Pfarrhause und der Sonnenapotheke, ein geräumiger Steg von solider Eisenkonstruktion, nun Karlsteg benannt, nach vorgenommener Belastung dem Publikum zur Benützung übergeben. - An gleichem Tage wurde in der Landesausstellung das von der Firma Ziegele und Hauck in Fürth nach den Entwürfen des Prof. Walther ausgeführte Kabinet, eine prachtvolle Saloneinrichtung, eröffnet. Der Stuckplafond ist von Beckert in Fürth, die Malerei von Prof. Pillon, die Möbelgestelle von Fabrikant Otto dahier, die Tapezierarbeiten von Schaum dahier. - Am 27. Juni begab sich in festlichem Zuge der Verein „Aurora“ mit den eingeladenen Vereinen nach dem Prater, um dort das Fest der Fahnenweihe zu begehen. - Gg. Adam Strunz (Detailhandlung mit Spielwaaren und Haushaltungsgegenständen). - [1]

Bilder

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 555