Dreißigjähriger Krieg

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Der Dreißigjährige Krieg ("teutsche Krieg"; 1618 bis 1648) stürzte auch Fürth in Angst und bitterste Not mit völliger Zerstörung und Verwüstung. Da Fürth an einer wichtigen Fernstraße liegt, zog ständig viel Kriegsvolk durch Fürth, die Folge waren Einquartierungen, Plünderungen, Leid und Krankheiten.[1]

Kriegsereignisse in Fürth

Das Geschehen von 1618 bis 1648 lässt sich kaum besser zusammenfassen und formulieren, wie es der Stadtchronist Georg Fronmüller vor 120 Jahren getan hat: „Die entsetzlichen Leiden und Drangsale, welche Deutschland im dreißigjährigen Kriege zu erdulden hatte, trafen unsere Gegend und speciell Fürth in außergewöhnlicher Weise. Allmählich beginnend mit den beständigen Durchzügen und Einquartierungen einer immer mehr verwildernden bestialischen Soldateska, ohne genügenden Schutz von seinen drei Schutzherren, steigerte sie sich bis zu den Schrecken des Krieges und einer blutigen Schlacht in nächster Nähe, bis zum Ausbruch von Hungersnoth und Pestilenz, endlich bis zu fast gänzlichen Ausplünderung, Entvölkerung und Einäscherung des Ortes. Viele Decennien mußten vergehen, bevor Fürth sich allmählich wieder erholen und seine Kräfte sammeln konnte.“

Mit dem Beginn des Kriegs 1618 begannen die Einquartierungen. Die erste ernsthafte Bedrohung für die Bevölkerung bildeten die Truppen des Ernst von Mansfeld, die vom 12. bis 14. Oktober 1621 mit knapp 22.000 Mann Fürth mit Raub, Plünderung und Mord heimsuchten. Die Mansfeldischen beschädigten auch die Synagoge schwer. Kaum war Mansfeld mit seiner Soldateska abgezogen, kamen noch im Oktober 1621 die katholischen Truppen unter Maximilian von Bayern und sein Oberst Tilly; sie nahmen mit ihren 52.000 Reitern für rund zehn Tage Hauptquartier in Fürth. Die Synagoge wurde zum Gefängnis umfunktioniert.

Im Jahr 1622 wurde Fürth von 6.000 durchziehenden "Kosaken" heimgesucht. Tatsächlich handelte es sich um wohl an die zehntausend polnischer Reiter, die im Frühjahr und Frühherbst durch Fürth zogen. "Drei Tage lang lagerten sie im Oktober in und um Fürth – drei Tage, die offenbar ausreichten, um den Ort gründlich zu verwüsten. Die Synagoge war ihr Pferdestall..."[2]

Die zwei einschneidensten Kriegsereignisse, die für die weitere Entwicklung prägend waren, waren jedoch:

Die Schlacht an der Alten Veste (September 1632)

(Text nach Wikipedia:Schlacht an der Alten Veste und Die Bürgermeister in der Flohkammer (Buch), S. 47 ff.)

Im Jahr 1632 lagen vom 7. Juli bis 23. September 1632 die Heere des kaiserlichen Heerführers Wallenstein (katholische Partei) und des Schwedischen Königs Gustav Adolf (evangelische Partei) einander monatelang gegenüber, alles in allem etwa 100.000 Mann. Sie plünderten die Gegend schwer. Es kam am 3. September 1632 ab 9.00 Uhr morgens dann zwar zur Schlacht an der Alten Veste, die bis zum Abend dauerte. Sie musste aber unentschieden abgebrochen werden, da das Land das Kriegsvolk nicht mehr versorgen konnte und keines der beiden Kriegsheere sich durchsetzen konnte. Die Heere zogen aber erst einige Zeit danach ab. Die Schlacht an der "Alten Veste" war eine der wichtigsten Schlachten dieses Kriegs.

Vorgeschichte

Als die protestantischen Heere, König Christian IV. von Dänemark und Norwegen zusammen mit Ernst von Mansfeld 1626 vernichtende Niederlagen erlitten, schien die protestantische Sache verloren.

Gustav II. Adolf von Schweden sah jedoch nach dem Ausscheiden Dänemarks die Chance gekommen, seine hegemonialen Ansprüche in Nordosteuropa durchzusetzen, der „Löwe aus Mitternacht“ landete mit einer relativ kleinen Armee von 13.000 Mann am 4. Juli 1630 auf Usedom, zog von Sieg zu Sieg und schlug vor allem am 17. September 1631 Tilly in der Schlacht von Breitenfeld (nördlich von Leipzig): „Glaubensfreiheit für die Welt, rettete bei Breitenfeld – Gustav Adolf, Christ und Held.“

Gustav Adolf drang in der Folgezeit immer weiter in den Süden des Heiligen Römischen Reiches vor. Tilly, noch am 27. März 1632 in Erlangen, wich zunächst aus. Schon am 30. März 1632 lagerte Gustav Adolf erstmalig auf der Fürther Hardhöhe, um am 31. März in Nürnberg einzuziehen. Von dort marschierte er weiter und besiegte am 14./15. April nochmals die zahlenmäßig überlegene Armee Tillys in der Schlacht bei Rain am Lech. Tilly wurde bei der Schlacht von einer Falkonettkugel so schwer in den rechten Oberschenkel getroffen, dass er am 30. April in Ingolstadt seinen Verletzungen erlag. Gustav Adolf gelang es jedoch nicht, Ingolstadt zu erobern, im Mai zog er in München ein.

Kaiser Ferdinand II. hatte angesichts der schwedischen Erfolge im Dezember 1631 den 1630 entlassenen Wallenstein (eigentlich: Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein) reaktiviert. Wallenstein beabsichtigte den Vormarsch der Schweden nach Österreich zu verhindern, indem er im Rücken der Schweden den wichtigen Stützpunkt Nürnberg angriff. Nürnberg befand sich zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges auf einer Gratwanderung zwischen einer traditionell kaisertreuen Politik und der Zugehörigkeit zur evangelischen Religionspartei. 1619 bis 1631 kam Nürnberg in den kaiserlichen Machtbereich, schloss sich aber – angeblich unter Zwang – am 2. November 1631 politisch und am 31. März 1632 militärisch dem Schwedenkönig an.

Gustav Adolf in Fürth

Ankunft Gustav Adolfs in Fürth. Wandgemälde von Karl Hemmerlein im Grünen Baum

Gustav Adolf wandte sich auf die Bedrohung durch Wallenstein hin wieder nach Norden und zog mit Teilen seiner Armee (etwa 18.000 Mann) von Altbayern zunächst nach Fürth, die Truppen nahmen Unterkunft auf „freiem Feld“, wohl auf der Hardhöhe, Gustav Adolf logierte vom 17. bis 19. Juni 1632 im Pfarrhaus am Kirchenplatz, zumindest sind die Unterhaltslieferungen aus Nürnberg dorthin adressiert. Bezahlt wurden Kost und Logis nie, wenn Fürth und Nürnberg heute eine entsprechende Rechnung an das schwedische Königshaus schicken würden, könnten die Städte mit Zins und Zinseszins leicht ihre Schuldenberge einebnen.

Gustav Adolf zog über Nürnberg nach Vilseck, um die Vereinigung der bayerischen Armee mit Wallensteins Truppen zu verhindern, was misslang. Am 3. Juli war er wieder in Nürnberg, sein Heer nahm Lager an der südwestlichen Seite von Nürnberg, Gustav Adolf ließ den Befestigungsgürtel der Stadt ausbauen.

Wallenstein war am 4. Juni 1632 in Prag aufgebrochen, auf dem Weg nach Neustadt an der Waldnaab vereinigte er sich mit der kurbayerischen Armee, erreichte am 17. Juli die heutige Stadtgrenze von Fürth und ließ im Gebiet der heutigen Landkreisstädte Zirndorf, Oberasbach und Stein (großteils auf dem Hainberg) ein riesiges Lager aufbauen, für das gut 13.000 Bäume gefällt wurden, in dem 31.000 Infanteristen, 12.000 Reiter und ein Tross unbekannter Größe, insgesamt aber wohl um die 60.000 Menschen sowie (anfänglich) 15.000 Pferde 70 Tage lang kampierten. Wallenstein erkannte, dass es trotz seiner zahlenmäßigen Überlegenheit nicht ratsam war, Gustav Adolf in seinen „fortificationen“ um Nürnberg anzugreifen. Es gelang ihm jedoch einen Blockadering um Gustav Adolfs Armee zu legen, so dass jener in Versorgungsschwierigkeiten geriet, der bisher unbesiegte König war für sechs Wochen festgesetzt und zur Tatenlosigkeit verdammt.

Erste Hilfsheere für den zahlenmäßig unterlegenen Schwedenkönig stießen am 21. August gegen Fürth vor, wo derweilen eine kleinere Abteilung kaiserlicher Soldaten lag. Nach einem zweistündigen Vorpostengefecht in der Gegend zwischen Vach und Fürth zogen sich die Kaiserlichen in Wallensteins Lager zurück, die Hilfsarmee marschierte durch Fürth zum Lager von Gustav Adolf. Vor allem gelang der schwedischen Entsatzarmee von Reichskanzler Oxenstirna am 27. August mit 24.000 Mann ein Durchbruch und stieß über (Erlangen-) Bruck zum schwedischen König. Dabei berichtete Oxenstirna von „einem kleinen Flecken namens Fürtt... mit einer kleinen Befestigung“, was insofern interessant ist, als von Befestigungen Fürths ansonsten nichts bekannt ist.

Beginn der Schlacht

König Gustav Adolf bot Wallenstein nach dem Eintreffen der Entsatzheere am 31. August 1632 die große Feldschlacht auf dem Gelände links und rechts der heutigen Rothenburger Straße an, Wallenstein ließ sich darauf nicht ein. Ein schwedischer Infanterieangriff um 17 Uhr an der Fernabrücke (vom Busknotenpunkt „Fürth-Süd“ aus) gelang nicht, Gustav Adolf brach ihn ab, marschierte ab 22 Uhr entlang der heutigen Schwabacher Straße nach Fürth, baute wohl eine oder mehrere Behelfsbrücken, setzte bei Nacht über die Rednitz und errichtete am 2. September ein befestigtes Feldlager auf der Fürther Hardhöhe, das auch nach der Schlacht bis zum Abzug am 18. September kontinuierlich ausgebaut wurde. Der Lagerwall erstreckte sich von der Rednitz entlang der Hardstraße über den Kieselbühl bis nach Unterfarrnbach, auch das Altstadtviertel St. Michael selbst wurde historischen Karten zufolge umschlossen. Wallenstein vermutete aufgrund dieser Nordwestbewegung fälschlich einen Umgehungsangriff aus dem Westen und brachte am 2. und in der Nacht zum 3. September einen Großteil seiner Truppen in der Fürth abgewandten, westlichen Seite in Schlachtaufstellung.

Gustav Adolf suchte jedoch die Feldschlacht im Gebiet Heilstättensiedlung/Eschenau, eventuell wollte er auch von vorneherein – ganz klären lässt sich das nicht mehr – Wallensteins Lager angreifen.

Angriff von der Hardhöhe

Am frühen Morgen des 3. Septembers 1634 rückte die schwedische Armee von der Hardhöhe vor, nahm um 7 Uhr in drei Flügeln auf den Feldern vor dem heutigen Stadtwald zwischen Unterfürberg und Dambach die Schlachtaufstellung ein und begann um 9 Uhr auf einer Schlachtlinie von 2,7 Kilometern den Angriff, den linken Flügel bei Dambach führte Gustav Adolf persönlich. Von Wallensteins Armee war jedoch zunächst nichts zu sehen, deswegen und aufgrund von entsprechenden Beobachtungen vermutete dieses Mal Gustav Adolf fälschlich, dass Wallenstein im Abzug begriffen sei. Das wollte man nutzen und eiligst in den vermeintlichen Abzug hineinstoßen, die Schweden wurden unvorsichtig. Ein Großteil der Reiterei schickte der König in Richtung Schwabach und Neumarkt, um Wallensteins Abzug zu stören, der in Wirklichkeit in voller Schlachtordnung auf der anderen Seite des Lagers bei Oberasbach stand und dort auf die Schweden wartete.

Die Schweden dagegen kämpften sich in ihrem rechten Flügel von der heutigen Eschenau über den Rosenberg hoch und nahmen eine (in Resten heute noch sichtbare) Artillerieschanze beim heutigen Zirndorfer Wasserbehälter ein, wo sie 250 Meter vor dem Lagerrand eigene Artilleriestellungen vorbereiteten. Es gelang jedoch nicht, schwere Geschütze über den Rosenberg zu bringen.

Angriff an der Alten Veste scheitert

Das Zentrum und Teile des linken schwedische Flügel – darunter ein schottisches Regiment - griffen erfolglos die außerhalb des Lagers gelegene, stark verschanzte und mit Artillerie bestückte Burgruine der Alten Veste an. Die um 1230 erbaute Alte Veste war 1388 von den Nürnbergern teilweise zerstört worden, da sie damals dem verfeindeten Nürnberger Burggrafen gehörte, war aber immer noch als Bastion brauchbar. Die 1632 angelegte Artillerierampe zur Burgruine ist erhalten und dient heute als Aufgang zum Aussichtsturm. Die Bewaldung war von Wallensteins Truppen zur Schaffung eines freien Schussfeldes entfernt worden, was entsprechenden Erfolg zeitigte, zudem brachten Flankenangriffe bayerischer Kavallerie und kroatischer Reiter den Angriff der Schweden zum Stehen, obwohl „mit großer furia“ angegriffen wurde, Zeitzeugen berichteten: „Berg und Wald ist nichts als Rauch und Dampf gewesen“.

Angriff am linken Flügel erreicht Lagergrenze

Gustav Adolf suchte nun auf dem linken Flügel die Entscheidung. Die eigentliche Lagergrenze Wallensteins verlief entlang der Sonnenstraße (Zirndorf), um östlich der Verbindungsstraße nach Norden vorzuspringen. Davor lagen etwa auf der Linie Fuggerstraße eine vorgeschobene Verteidigungslinie sowie in deren Anschluss – oberhalb des heutigen Schnittpunktes Kellerweg/Südwesttangente – eine mit Artillerie bestückte Sternschanze, Reste sollen bis zum Bau der Autobahn bei der ehemaligen Gaststätte „Schuhs Keller“ noch vorhanden gewesen sein.

Gedeckt von einer Batterie an der heutigen Dambacher Erlöserkirche griffen die Schweden unter Führung von Gustav Adolf diese Stellungen an. Bayerische Elite-Dragoner wehrten den Angriff ab, die wiederum wurden von finnischen Panzerreitern zurückgedrängt, welche an der Dambacher Brücke bis dato bereit standen. Weitere Flankenangriffe Fuggerischer Kürassiere kamen ihrerseits in das Feuer 700 schwedischer Musketiere, wobei Graf Fugger getroffen wurde. Gustav Adolf flößte ihm aus seiner Feldflasche noch Wein ein, bevor er verstarb. Die Finnen konnten die Vorfeldverteidigung an der Fuggerstraße und die Sternschanze nehmen und bereiteten den Angriff auf das eigentliche Lager vor. Wallenstein zog aber inzwischen immer weitere Truppen und Artillerie von seiner Schlachtaufstellung zurück in das Lager.

Der schwedische Generalangriff über das weitgehend heute noch freie Feld – etwa von der Linie Fuggerstraße-Kanal ausgehend hoch zur Sonnenstraße – begann erst am Spätnachmittag, die Angriffsrichtung entsprach dem Verlauf der heutigen Verbindungsstraße dem Hügel hinauf. Der linke Teil blieb im Artilleriefeuer des vorgeschobenen Abschnittes der Lagerbefestigung liegen (letzterer südlich des Hohlweges zur Grenzstraße). Der rechte Teil westlich der Verbindungsstraße kam dagegen gut voran, die Finnen erreichten den Lagerand an der Sonnenstraße und eroberten mehrere Redouten. Die Lage wurde für Wallenstein kritisch, aber die Dämmerung verwehrte es den Finnen, weiter in das Lager einzubrechen.

In der Nacht vom 3. auf 4. September standen die Schweden bei strömenden Regen auf ihren erreichten Stellungen, Gustav Adolf übernachtete in einem Feldwagen bei der Dambacher Brücke, geschützt von den finnischen Panzerreitern.

Abbruch der Schlacht

Da es im Dauerregen erst recht nicht gelang, schwere Geschütze über den Rosenberg zu schaffen und die Salpeter-Lunten der Musketen aufgrund der Luftfeuchtigkeit kaum mehr zündeten, brach Gustav Adolf die Schlacht vormittags am 4. September ab und führte die Truppen zurück in das Feldlager auf der Hardhöhe, ohne dabei von Wallenstein attackiert zu werden.

Die Verluste waren zwar im Vergleich zu anderen Schlachten des Dreißigjährigen Krieges gering und der Ausgang unentschieden, Gustav Adolf hatte jedoch einen Prestigeverlust erlitten. 1200 Gefallene und 200 Verletzte gab es auf schwedischer Seite, unter den Gefallenen waren überproportional viele Offiziere. Die Kaiserliche Armee beklagte circa 300 Tote und 700 Verwundete. Da die Schweden nichts erreicht und ihren Nimbus verloren hatten, war die Schlacht ein Punktsieg für Wallenstein.

Beide Armeen waren angeschlagen, nicht in erster Linie durch die Kampfhandlungen, sondern durch Krankheit (anscheinend Ruhr) und Versorgungsschwierigkeiten. Zahlreiche Soldaten desertierten, Tausende von Pferden verendeten.

Abzug und Verwüstung

Gustav Adolf ließ vor seinem Abzug am 18. September seine Armee in Dambach vor Wallensteins Lager noch einmal in Schlachtordnung aufmarschieren, aber es handelte sich um eine vornehme Geste und wurde von Wallenstein auch so verstanden, am 23. September verließ auch er sein Lager. Wallensteins Truppen übten im Verlauf des Abzugs noch Brandschatzung in vielen Dörfern rund um Nürnberg, am 23. September 1632 notierte der Pfarrer von Vach: „An diesem Tag hat der Feind Poppenreuth, Fürth und sein Lager umb die Alten Vesten in Brand gesteckt...“, am 26. September stellte er in Fürth fest „... wie beede Brucken doselsbt gantz obgebrannd und ins Wasser gefallen sein...“. Damit gab es keine Brücken mehr, nur noch wiederum die namensgebende Furt.

Gustav Adolf kam nochmals am 28. September zurück, „...um das Lager des Feindes zu inspizieren, dazu die unglückselige Burg auf dem alten Hügel, wo so viele tapfere Burschen ihr Leben verloren hatten...“, und soll auf der Alten Veste an einem später Schwedentisch genannten runden Stein gefrühstückt haben, der wohl bei der Sprengung des ersten Aussichtsturmes 1945 zerstört wurde.

Am 16. November 1632 trafen sich die Feldherren bei Lützen, wo Gustav Adolf sein Leben ließ. Wallenstein wurde am 26. Februar 1634 in Eger ermordet.

Die Kroaten-Brandschatzung (September 1634)

Im Herbst des Jahres 1634 (8. September 1634) kam es dann für die Bevölkerung von Fürth zum traumatischsten Erlebnis dieses Kriegs. Anfang September 1634 wollten durchziehende kaiserliche "Kroaten" unter dem Reitergeneral Graf Johann Ludwig Isolani (katholische Partei) den Ort plündern. Da sie aber nichts mehr finden konnten, zündeten sie ihn in rasender Wut an. Fürth brannte völlig nieder. Nur drei Gebäude überstanden den Feuersturm:

Vorgeschichte

In der Schlacht von Nördlingen 6./7. September 1634 konnten die kaiserlichen Armeen den ersten wirklich großen Sieg über die Schweden erringen, jene zogen sich daraufhin - mit gravierenden Folgen für unser Fürth (siehe unten) - komplett aus Süddeutschland zurück, mit Ausnahme von Nürnberg als Insel im kaiserlichen Machtbereich (Regiment Havster). Die Aufnahme Nürnbergs in den Prager Frieden im Juli 1635 rettete die Stadt, die zu ihrer kaisertreuen Politik zurückkehrte.

Zuvor war es 1632/33 im von Flüchtlingen überfüllten Nürnberg zu einer Pestepidemie (15.700 Tote) und zu einem allgemeinen Massensterben gekommen, dem über 35.000 Menschen zum Opfer fielen.

Fürth litt 1633 vor allem unter den Raubzügen österreichischer Truppen, die in Forchheim stationiert waren. Am 18./19. November 1633 plünderten sie Fürth aus, dem Pfarrer wurden sogar alle Kleider abgenommen, so dass er beim Nürnberger Rat um Hilfe bat, „damit er nicht ohne Rock schimpflich vor den Altar stehen müsse“.

Die Schweden belagerten Forchheim erfolglos, aber immerhin erhielt Fürth im August 1634 ein Kommando von 200 Musketiere und 20 Reitern zum Schutz, die sich über ein Wegezoll zum Teil selbst finanzierten. Der Kapitän versprach „keine Untertanen zu belästigen“ sowie „gute Ordnung und Mannszucht zu halten“.

Der große Brand

Im September 1634 nahm jedoch das Unglück seinen Lauf. Der schon in der Schlacht 1632 engagierte und mehrfach durch Fürth gezogene Bernhard von Weimar verlor die Schlacht von Nördlingen (siehe oben). Eine Woche später zog eine starke Abteilung kaiserlicher Truppen über Schwabach nach Fürth, sechs Regimenter Kroaten, das schwedische Kommando zog sich von Fürth nach Gostenhof in den Nürnberger Befestigungsring zurück. Da die Kroaten nur wenig zum Plündern fanden, zündeten die Kroaten die viele Orte an, darunter unser Fürth. Der Pfarrer im sieben Kilometer entfernten Vach, Pfarrer Johann Georg Renner, schrieb in seinem Kriegstagebuch hierüber: "Heut, Montag den 8. September, hatt der Feindt Fürth angesteckt hatt Tag undt Nacht gebrannd."

Abgesehen von den wenigen massiv aus Stein gebauten Gebäuden wie Kirche, Synagoge und eventuell das Geleitshaus, dürften nicht viele Häuser den neuerlichen Brand innerhalb von zwei Jahren überstanden haben, heute scheint abgesehen von der Kirche St. Michael lediglich das Anwesen Schrödershof 2 – ausweislich der mittelalterlichen Dachstuhlkonstruktion (Verplattung) – aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg zu stammen.

Kriegsende

Zwar kehrte die Bevölkerung zurück und schon 1637 sind wieder neu aufgebaute Gebäude verbürgt, aber viel zur berichten gibt es für die restlichen Jahre des Dreißigjährigen Krieges nicht, es scheint nicht mehr viel von Fürth übrig geblieben sein, was kurzfristig wieder entstand, wurde 1641 nochmals ausgeplündert. Endlich 1648 kam es zum Westfälischen Frieden, das Gebiet des Heiligen Römischen Reiches hatte nach 30 Jahren Krieg bei einer vermutlichen Gesamtbevölkerung von 16 Millionen etwa 3 bis 4 Millionen Tote zu beklagen: Erst mit dem Kriegsende, am 24. Oktober 1648 mit dem "Westfälischen Friede" von Münster und Osnabrück, konnte auch in Fürth wieder nach der Not und dem Sterben mit dem Leben begonnen werden.

Schweden-Lied

Obwohl die Bevölkerung gleichermaßen unter allen Kriegsparteien unendlich zu leiden hatte, ist dieses Lied in Fürth bekannt:


Die Schweden sin kumma,

ham alles mitgnumma,

ham d'Fenster eingschlagn,

und's Blei davon tragn,

ham Kugel draus gossn

und alle derschossen.


oder auch:


Die Schweden sin kumma,

ham alles mitgnumma,

ham d'Fenster 'nausgschlagn'"

und's Blei d'raus g'rabm"

ham Kugeln draus gossn

und die Bauern derschossn"

Literatur

  • Johann Gottfried Eger: Das denkwürdige Jahr 1632. Eine kurze Erzählung des dreißigjährigen Krieges in Bezug auf unsere Gegend. Oder: das Treffen bei Fürth zwischen Gustav Adolf und Wallenstein. In: Taschen- und Adress- Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern, Fürth, 1819. S. 257 - 325
  • Geschichte Altenberg's und der alten Veste bei Fürth, sowie der zwischen Gustav Adolf und Wallenstein im dreißigjährigen Kriege bei der alten Veste vorgefallenen Schlacht. Nach den urkundlichen Quellen bearbeitet von G. T. Chr. Fronmüller. Fürth: Schmittner, 1860, IV, 89 S.
  • Georg Tobias Christoph II. Fronmüller: Chronik der Stadt Fürth. Leipzig 1887 (unveränderter Nachdruck: Höchstadt a. d. Aisch 1985. ISBN 3-923006-47-0), S. 60 - 99
  • August Wirsching: Auf fränkischer Erde. Verlag Georg Rosenberg, Fürth u. Nürnberg, 1901, 46 S.
  • Eduard Rühl: Die Schlacht an der Alten Veste. Palm und Encke, Erlangen 1932
  • Helmut Mahr; Wilhelm Denk: Darstellungen bisher nicht beachteter Augenzeugen zur Schlacht an der Alten Veste, 1632. In: Fürther Heimatblätter, 1978/2, S. 33 - 48
  • Helmut Mahr: Tagebuchaufzeichnungen des ehemaligen Bayreuther Prinzenerziehers Zacharias von Quetz über seine Dienste bei Gustav Adolf und die Kriegsereignisse des Jahres 1632. In: Fürther Heimatblätter, 1978/3, S. 106 - 108
  • Helmut Mahr: Wallensteins Lager. Die Schlacht an der Alten Veste. Nürnberg 1980. ISBN 3-920701-57-7
  • Helmut Mahr: Wallenstein vor Nürnberg 1632. Sein Lager bei Zirndorf und die Schlacht an der Alten Veste, dargestellt durch den Plan der Gebrüder Trexel 1634, Neustadt/Aisch 1982, ISBN 978-3-7686-4096-1
  • Helmut Mahr: ...der Schwed is kumma...Zur 350. Wiederkehr des Schwedenjahres 1632. In: Fürther Heimatblätter, 1982/2, S. 25 - 39
  • Helmut Mahr: ...Normales Leben erst wieder nach 50 Jahren. Die Kriegsereignisse im Spiegel der Statistik. In: Fürther Heimatblätter, 1982/2, S. 51 - 58
  • Willax, Franz: Das Wallensteinsche Lager bei Zirndorf und die Reichsstadt Nürnberg. In: Fürther Heimatblätter, 1983/1, S. 11 - 14
  • Helmut Mahr: Die Kriegsereignisse in Franken ab Juni 1632 nach den Eintragungen im bisher weitgehend unbekannten Kriegstagebuch des Schwedenkönigs Gustav Adolf. In: Fürther Heimatblätter, 1989/4, S. 117 - 131
  • Helmut Mahr: Strategie und Logistik bei Wallensteins Blockade der Reichsstadt Nürnberg im Sommer 1632. In: Fürther Heimatblätter, 2000/2, S. 29 - 52
  • Helmut Mahr: Historische Wanderung um Wallensteins Lager 1632 und über die Stätten der Schlacht an der Alten Veste. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2006, S. 131 - 160
  • Axel Gotthard: „Reuter und Beuter“. Der Dreißigjährige Krieg in Fürth, um Nürnberg und in Mittelfranken. In: Fürther Geschichtsblätter 2, 3, 4/2007, S. 37 - 62
  • Alexander Mayer: Die Bürgermeister in der Flohkammer. Gudensberg/Gleichen 2007, ISBN 978-3-8313-1807-0, (Zsfsg. von Fronmüller 1887 und Mahr 1980/1982 auf S. 39 – 55)
  • Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023 S. 111 - 120

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Fürth: Glocken läuten gegen den Krieg. Vor 375 Jahren brannten kroatische Söldner die Stadt nieder. In: Fürther Nachrichten vom 7. September 2009 - online
  • Thomas Scherer: Auf den Spuren von Wallenstein. In: Fürther Nachrichten vom 5. März 2012 - online

Siehe auch

Sonstiges

Folgendes Druckwerk hat thematisch zwar nichts mit dem Dreißigjährigen Krieg zu tun, stammt aber aus dieser Zeit: Evangelium Nicodemi, In welchem vil schöner Puncten, so die 4. Evangelisten nicht gesetzt, (doch inen nicht zu wider) fast nützlich zulesen : Welches nun lange zeit nit mehr gesehen worden, aber jetzt auffs New wider in Druck verfertigt. Gedruckt im Dompr. Freyen Hofmarck Fürth/bey Georg Enders den Jüngeren. (1626?) - zum online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek

Einzelnachweise

  1. Artikel Dreißigjähriger Krieg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  2. Axel Gotthard: „Reuter und Beuter“. Der Dreißigjährige Krieg in Fürth, um Nürnberg und in Mittelfranken In: Fürther Geschichtsblätter 2,3,4/2007, S. 40 - online

Bilder