Mannhof
Mannhof ist ein Ortsteil im Fürther Norden, am Rande des Knoblauchslandes. Der Name leitet sich ab von Hof des Manno.
Geschichte[Bearbeiten]
Wie andere Höfe um Fürth entstand Mannhof vermutlich schon im 8. Jahrhundert als Außenstelle des Königshofes, zu dessen Versorgung er diente. Der Ort Mannhof wird erstmals 1303 erwähnt, als Burggraf Konrad der Fromme die Hofmark Fürth an das Hochstift Bamberg schenkte.[1] Nach anderen Quellen wird Mannhof jedoch erst im Jahr 1508 in einer alten Chronik zum ersten Mal erwähnt. In diesem Jahr brach Kunz Faulhuber, domprobsteilicher Amtsverweser in Herzogenaurach, mit Bewaffneten in Fürth ein, ließ die Gefängnisse aufbrechen und einen Gefangenen, der eines in Mannhof begangenen Mordes überwiesen war, nach Herzogenaurach abführen, woselbst er enthauptet wurde.[2]
Wie Fürth unterstand das Dorf mehreren Herren. Ein Teil gehörte zur Dompropstei Bamberg, vertreten durch den Fürther Amtmann, der andere zur Reichsstadt Nürnberg. Die niedere Gerichtsbarkeit lag bis 1803 dem Dompropsteiamt Fürth, die hohe beim Markgrafen. 1824 umfasste Mannhof 19 Anwesen mit 97 Einwohnern.[3] Durch eine Verwaltungsreform von Bayern 1808 kam Mannhof mit der Königsmühle zu Stadeln.
Kirchlich gehörte Mannhof früher zur Pfarrei St. Michael Fürth. Die Untertanen der Reichsstadt Nürnberg in Mannhof wagten es auch nicht, von dieser Zugehörigkeit abzuweichen. Der Teil jedoch, der zur Dompropstei Bamberg gehörte, ging schon bald lieber nach Vach in die Kirche. Erst am 16. September 1834 wurde endlich nach Vach umgepfarrt, einfach weil es sich von der Entfernung her aufdrängte. Mannhof blieb aber Teil der politischen Gemeinde Stadeln. Die katholische Herz-Jesu-Kirche wurde am 3. Juli 1932 vom Erzbischof Jakobus von Hauck eingeweiht. Die katholische Kirchengemeinde unterhält seit 1967 einen überkonfessionellen Kindergarten in Mannhof.
Im Zweiten Weltkrieg hatte Mannhof bei den Luftangriffen ab 1943 größere Schäden zu verzeichnen. So kamen am 26. Februar 1943 durch versprengte Bomber vom 2. Großangriff auf Nürnberg vier Einwohner von Mannhof ums Leben. Allein 3 Familienmitglieder der Bauernfamilie Ulrich (s. Bilder). Bei diesem Angriff wurde auch die historische Wehrkirche in Kraftshof getroffen und brannte aus. (Quelle: Buch "Bomben auf Nürnberg - Luftangriffe 1940-45", ISBN: 3-88034-394-2)
Einer der größten Gewerbebetriebe in Mannhof ist die Baustoffe Bergler GmbH Konrad Bergler. Sie wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg gegründet und enthielt als Geschäftsbereiche "Landw. Lagerhaus - Baustoffe - Landmaschinen - Getreide, Futter- und Düngemittel", wie auf einer Rechnung von 1959 zu sehen ist.
Lohbauersche Land-Chronik[Bearbeiten]
- 1872 im Oktober wurde der Gastwirt Kellermann in einer Schlägerei, wo er Ruhe stiften wollte, so schwer verletzt, dass er eine Woche danach verschied.
- 1875 baute die Gemeinde ein neues Spritzenhaus.
- Nach Beschluss der Kirchenverwaltung Vach vom 29. Dezember 1879 sollte die Ortsgemeinde Manhof [sic] zur Kostentilgung des Schulhausbaues in Vach beitragen, weil letztere die Kirchenstiftung zu tragen habe. Darüber entstand ein Streit, wo die Beschwerdeführer jedoch, laut Beschluss des Hohen Verwaltungsgerichtshofs vom 8. August 1881, ... in 3. Instanz verloren und zur Tragung der Kosten verurtheilt wurden.
- 1880 am 11. September entleibte sich in seiner Wohnung ein Tagelöhner.
- 1880 am 17. September wurde eine 50 Jahre alte männliche Person todt aus der Regnitz gezogen.
- 1881 am 28. Februar erhängte sich ein Ökonom auf seinem Hausboden.
- 1883 im Januar erlitt der Besitzer der Königsmühle Herr Gg. Besold in Folge lang anhaltender Regengüsse einen fürchterlichen Wasserriss. Nach gerichtlicher Abschätzung erhielt derselbe 800 M. Staatsunterstützung.
- 1885 am 12. Juni hat sich im Manhöfer Walde der Bader Michael Schmidt von Erlangen durch Öffnen der Pulsadern entleibt, zuvor schon am 16. Mai hat sich der Schreinergehilfe J. M. Schmidt durch den Abends halb 10 Uhr nach Eltersdorf abgehenden Postzug überfahren lassen.
- 1888 ist ein Mädchen des damaligen Pächters Förtner in einem Wasserschaff in dessen Hausflur ertrunken.
- 1883 im Dezember erschoss sich unterhalb Hollerberges ein led. Friseurgehilfe aus München.
- 1884 am 28. Mai Abends 6 Uhr äscherte eine Feuersbrunst das Wohnhaus des Ökonomen Förtner ein, wobei die Nachbargebäude sehr bedroht waren.[4]
Literatur[Bearbeiten]
- Mannhof. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 258
- Mannhof. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, 978-3-87490-571-8, S. 458-459.
- Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, 3-9807080-0-4, S. 111.
- Markus Pöllinger: 950 Jahre St. Matthäus in Vach, Geschichte * Kunst * Leben. 2009, S. 26.
Siehe auch[Bearbeiten]
- Stadeln
- Königsmühle
- Herz-Jesu-Kirche
- Konrad Bergler
- Mannhofer Weiher
- Zur Eisenbahn Stadeln ehem. Gaststätte am Bahnhof Vach
- Bahnhof Vach
- Eingemeindungen nach Fürth
Weblinks[Bearbeiten]
- Liste der Baudenkmäler in Fürth - Mannhof - Wikipedia
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Wießner, Wolfgang: Stadt- und Landkreis Fürth, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken Bd. I (München 1963) - In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, 978-3-87490-571-8, S. 458.
- ↑ Fronmüllerchronik, 1871, S. 32
- ↑ Wießner, Wolfgang: Stadt- und Landkreis Fürth. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken Bd. I (München 1963), S. 66; Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg - Fürth. Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4 (München 1954), S. 139f und 233
- ↑ Land-Chronik, Fürth 1892, S. 365
Bilder[Bearbeiten]
Kreuzung Mannhofer Straße und Stadelner Hauptstraße aus Eltersdorf kommend im August 2023
Kreuzung Mannhofer Straße und Stadelner Hauptstraße aus Eltersdorf kommend, links die Gebäude der Firma Konrad Bergler, Juni 2020
Fahrzeughalle Freiwillige Feuerwehr Mannhof, April 2020
Fahrzeughalle Freiwillige Feuerwehr Mannhof
Orgelempore der Herz-Jesu-Kirche Mannhofim Jahr 2020, mit der Orgel, die 1932 von St. Heinrich übernommen wurde.
Der neue Altar aus dem Jahr 1991 der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 2020
Innenansicht der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 2020
Fahrzeughalle Freiwillige Feuerwehr Mannhof
Der neue Taufstein aus dem Jahr 1991 in der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 2020
Der neue Ambo aus dem Jahr 1991 der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 2020
Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 2020
Fahrzeughalle Freiwillige Feuerwehr Mannhof
Eingangsportal zur Herz-Jesu-Kirche in Mannhof, 2020
Innenansicht der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 2020
Herz-Jesu-Kirche in Mannhof, 2020
Innenansicht der Herz-Jesu-Kirche Mannhofim Jahr 2020, mit der Orgel, die 1932 von St. Heinrich übernommen wurde.
Innenansicht der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 2020
Mannhof im Jan. 2020 mit Gaststätte Stadelner Hauptstraße 181
Straßenkreuzung Stadelner Hauptstraße und Mannhofer Straße mit Eckgebäude der Firma Konrad Bergler und Blick auf die Herz-Jesu-Kirche Jan. 2020
Blick auf die Herz-Jesu-Kirche in Mannhof im Jan. 2020
Ortsausgang Mannhof (Mannhofer Bergla) Richtung Eltersdorf im Jan. 2020
Ortseingang von Mannhof im Jan. 2020
Mannhofer Straße Richtung Kreuzung Stadelner Hauptstraße
Blick auf die Mannhofer Straße in Mannhof im Jahr 2019 mit Herz-Jesu-Kirche und Halle der FFW Mannhof
Blick in die Seestraße in Mannhof im Jahr 2019
Stadelner Hauptstraße 181 in Mannhof im Jahr 2019
Stadelner Hauptstraße 181 in Mannhof im Jahr 2019
Herz-Jesu-Kirche in Mannhof, 2019
Blick von Westen auf Mannhof im Jahr 2019
Blick von Westen auf Mannhof im Jahr 2019
Blick in den südlichen Marienring in Mannhof im Jahr 2019
Blick auf die Mannhofer Straße mit der Herz-Jesu-Kirche, 2008
Blick von Westen auf Mannhof, 2008
Mannhof 2001 mit Gaststätte Paulus Stadelner Hauptstraße 181, daneben die Scheune Fam. Mehl
Tabak Felder bei Mannhof mit der Herz-Jesu-Kirche 1998
Werbung vom Gasthaus Regnitzgrund in Mannhof 1996
Weihe des neuen Altars in der Herz-Jesu-Kirche in Mannhof, 1991
Urkunde zur Weihe des neuen Altars 1991 in der Herz-Jesu-Kirche in Mannhof
Hochwasser in Vach, Fußgängersteg nach Mannhof, die Brückenstraße unter Wasser mit mutigen Autofahrer Feb. 1987. Heute steht hier der hochgelegte Talübergang Brückenstraße
Hochwasser in Vach, Fußgängersteg nach Mannhof, die Brückenstraße unter Wasser mit zu mutigen Autofahrer Feb. 1987. Heute steht hier der hochgelegte Talübergang Brückenstraße
Hochwasser in Vach, Fußgängersteg nach Mannhof, die Brückenstraße unter Wasser Feb. 1987. Heute steht hier der hochgelegte Talübergang Brückenstraße
Hochwasser in Vach, Fußgängersteg nach Mannhof, die Brückenstraße unter Wasser Feb. 1987. Auch der Bus dreht ab. Heute steht hier der hochgelegte Talübergang Brückenstraße
Festschrift 50 Jahre Herz-Jesu-Kirche in Mannhof, 1982
Herz-Jesu-Kirche Mannhof mit verschiedenen Erweiterungsbauten, im Jubiläumsjahr 1982
Blick von der Kanalbrücke Zenn in Atzenhof nach Stadeln noch mit der ehem. Gemeinschaftsschule Stadeln bis links nach Mannhof. Im Vordergrund die Stadelner Straße, die Zenn, dahinter die Vacher Zennbrücke und Vacher Straße am 25.2.1979
Der neue Kindergarten an der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 1967
Die Herz-Jesu-Kirche Mannhof noch ohne Anbau im Jahr 1957
Festlicher Schmuck zur Feier 25 Jahre Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 1957
25 Jahre Herz-Jesu-Kirche Mannhof, Festschrift
Vereinsfoto aller Mitglieder Freiwillige Feuerwehr Mannhof von 1955
Der durch Bombenvolltreffer zerstörte Bauernhof der Familie Ulrich mit 3 Todesopfer in Mannhof am 26. Februar 1943
Todesanzeige der 3 Bombenopfer der Familie Ulrich verursacht durch die komplette Zerstörung des Bauernhofes in Mannhof am 26. Februar 1943
Der durch Bombenvolltreffer zerstörte Bauernhof der Familie Ulrich mit 3 Todesopfer in Mannhof am 26. Februar 1943
Der durch Bombenvolltreffer zerstörte Bauernhof der Familie Ulrich mit 3 Todesopfer (Katharina Ulrich, geb. Romming, Johann Michael Ulrich, Leonhard Ulrich) in Mannhof am 26. Februar 1943
Die Herz-Jesu-Kirche Mannhof, vermutlich um 1937, bevor der noch offene Glockenbereich im Turm geschlossen wurde
Die Herz-Jesu-Kirche Mannhof, vermutlich um 1937, bevor der noch offene Glockenbereich im Turm geschlossen wurde
Blick vom Wiesengrund auf Mannhof mit dem uralten "Kreuzweg" als Wiesenweg zwischen Stadeln und Vach. Das helle Bauernhaus Bildmitte der Familie Ulrich wurde am 26. Februar 1943 durch einen Bombenvolltreffer komplett zerstört. Aufnahme von 1936.
Radfahrer am Ortseingang von Mannhof von Stadeln kommend. Im Hintergrund die Herz-Jesu-Kirche, 1935
Die Herz-Jesu-Kirche Mannhof im Jahr ihrer Einweihung 1932
Die Mitglieder des Kirchenbauvereins der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 1932
Die Mitglieder des Kirchenbauvereins der Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 1934
Eckgebäude Stadelner Hauptstraße 182 und Mannhofer Straße der Baustoffhandlung Konrad Bergler ca. 1900