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Der Eigentümer der Firma Wiederer, Herr [[Kommerzienrat]] [[Konrad Georg Schwarz]], unterstützte die Zucht durch Verpachtung eines Grundstücks im Jahr 1912 an seine Mitarbeiter - dies entspricht dem Gelände der heutigen Kolonie I (die sog. "Wiederergärten"). Das gepachtete Stück Land bestand zu dieser Zeit aus einem „Moor- und Sumpfgelände“, bedingt durch die Nähe zum [[Weidiggraben]] und [[Leyher Landgraben]]. 1913 erfolgte die Wiedereintragung ins Vereinsregister und Umbenennung in ''"Nutzkaninchenverein für Fürth und Umgebung"'', im Fürther Volksmund bald bekannt als "die Hoserer".<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1936, 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche [[Günter Scheuerer]] (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
Der Eigentümer der Firma Wiederer, Herr [[Kommerzienrat]] [[Konrad Georg Schwarz]], unterstützte die Zucht durch Verpachtung eines Grundstücks im Jahr 1912 an seine Mitarbeiter - dies entspricht dem Gelände der heutigen Kolonie I (die sog. "Wiederergärten"). Das gepachtete Stück Land bestand zu dieser Zeit aus einem „Moor- und Sumpfgelände“, bedingt durch die Nähe zum [[Weidiggraben]] und [[Leyher Landgraben]]. 1913 erfolgte die Wiedereintragung ins Vereinsregister und Umbenennung in ''"Nutzkaninchenverein für Fürth und Umgebung"'', im Fürther Volksmund bald bekannt als "die Hoserer".<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1936, 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche [[Günter Scheuerer]] (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
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===Rasanter Aufschwung===
 
===Rasanter Aufschwung===
 
[[Datei:GBV-Futtermittelhalle.jpg|mini|links|Gruppenbild aus den 1920er Jahren vor der damaligen Futtermittelhalle]]
 
[[Datei:GBV-Futtermittelhalle.jpg|mini|links|Gruppenbild aus den 1920er Jahren vor der damaligen Futtermittelhalle]]
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Nach dem Beitritt des Ziegenzuchtvereins im Jahre [[1915]] lautete der Vereinsname nunmehr "Nutzkaninchen- & Ziegenzuchtvereinigung Fürth und Umgebung", bis am 4. Mai [[1918]] eine erneute Umbenennung in "Kleintierzucht- und Gartenbauverein 1897" erfolgte. In der Zeit nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und während der [[Inflation]] wurden die Gärten nachts von einer eigens dafür aufgestellten „Stadtwache“, bestehend aus Vereinsmitgliedern, beaufsichtigt. Aufgrund der allgemeinen Not häuften sich Diebstähle, vor allem bei den außenliegenden Gärten. In der Folgezeit nahm das Kleingartenwesen einen regen Aufschwung, davon zeugt der [[1923]] erfolgte Anschluss an den heutigen [[Stadtverband der Kleingärtner Fürth und Umgebung e. V.|Stadtverband der Kleingärtner]] und die Gründung der Kolonie II mit ca. 30 neuen Gärten im Jahr [[1927]].<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1936, 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
Nach dem Beitritt des Ziegenzuchtvereins im Jahre [[1915]] lautete der Vereinsname nunmehr "Nutzkaninchen- & Ziegenzuchtvereinigung Fürth und Umgebung", bis am 4. Mai [[1918]] eine erneute Umbenennung in "Kleintierzucht- und Gartenbauverein 1897" erfolgte. In der Zeit nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und während der [[Inflation]] wurden die Gärten nachts von einer eigens dafür aufgestellten „Stadtwache“, bestehend aus Vereinsmitgliedern, beaufsichtigt. Aufgrund der allgemeinen Not häuften sich Diebstähle, vor allem bei den außenliegenden Gärten. In der Folgezeit nahm das Kleingartenwesen einen regen Aufschwung, davon zeugt der [[1923]] erfolgte Anschluss an den heutigen [[Stadtverband der Kleingärtner Fürth und Umgebung e. V.|Stadtverband der Kleingärtner]] und die Gründung der Kolonie II mit ca. 30 neuen Gärten im Jahr [[1927]].<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1936, 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
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===Nationalsozialismus===
 
===Nationalsozialismus===
 
[[Datei:GBV-Briefkopf 1936.jpg|mini|links|Briefkopf des GBV von 1936 mit Namenszusatz „Kolonie Deutsche Scholle“]]
 
[[Datei:GBV-Briefkopf 1936.jpg|mini|links|Briefkopf des GBV von 1936 mit Namenszusatz „Kolonie Deutsche Scholle“]]
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Im August [[1937]] fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und zahlreicher Gäste die 2. Landestagung Bayerischer Kleingärtner in Fürth statt. Durch Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kam das Vereinsleben nahezu zum Erliegen. Durch die kriegsbedingte Zerstörung von Wohnraum wurden ab 1943 eine Reihe von Behelfsheimen auf dem Vereinsgelände teils mit und teils ohne offizielle Baugenehmigung errichtet.  <ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1936, 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
Im August [[1937]] fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und zahlreicher Gäste die 2. Landestagung Bayerischer Kleingärtner in Fürth statt. Durch Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kam das Vereinsleben nahezu zum Erliegen. Durch die kriegsbedingte Zerstörung von Wohnraum wurden ab 1943 eine Reihe von Behelfsheimen auf dem Vereinsgelände teils mit und teils ohne offizielle Baugenehmigung errichtet.  <ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1936, 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
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===Nachkriegszeit===
 
===Nachkriegszeit===
 
[[Datei:GBV-Gartenfest-Aushang 1960er Jahre.jpg|mini|rechts|Aushang Einladung zum Gartenfest, 1960er Jahre]]
 
[[Datei:GBV-Gartenfest-Aushang 1960er Jahre.jpg|mini|rechts|Aushang Einladung zum Gartenfest, 1960er Jahre]]
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Seit dem sechzigjährigen Bestehen der Gärten im Jahr [[1957]] bewegte sich das Vereinsleben in ruhigeren Gewässern. In dieser Zeit konnten manche Mitglieder bereits auf 40 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. Als die Stadt Fürth 1967 die Aufstellung eines Flächennutzungsplanes vorantrieb, forderte der Verein die Ausweisung der Kolonien als Grünland was für die Kolonien III und IV in der Folgezeit auch erreicht werden konnte. Das 75-jährige Jubiläum [[1972]] wurde mit einem Festakt im [[Kolpingsaal]] begangen, musikalisch begleitet von den damals regional sehr bekannten [[Wikipedia:Peterlesboum|Peterlesboum]]. Der amtierende Vorstand Höfer berichtete von einem Bestand an 56 Eigentumsparzellen und zwei gepachteten Grundstücken mit ca. 60 Parzellen. Das sog. „Räumungsgespenst“, die allgegenwärtige Angst der Kleingärtner, ging jedoch noch länger um.<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023. Informationen zur Enteignung 1954: Stadtarchiv Fürth, AGr. 9/794</ref>
 
Seit dem sechzigjährigen Bestehen der Gärten im Jahr [[1957]] bewegte sich das Vereinsleben in ruhigeren Gewässern. In dieser Zeit konnten manche Mitglieder bereits auf 40 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. Als die Stadt Fürth 1967 die Aufstellung eines Flächennutzungsplanes vorantrieb, forderte der Verein die Ausweisung der Kolonien als Grünland was für die Kolonien III und IV in der Folgezeit auch erreicht werden konnte. Das 75-jährige Jubiläum [[1972]] wurde mit einem Festakt im [[Kolpingsaal]] begangen, musikalisch begleitet von den damals regional sehr bekannten [[Wikipedia:Peterlesboum|Peterlesboum]]. Der amtierende Vorstand Höfer berichtete von einem Bestand an 56 Eigentumsparzellen und zwei gepachteten Grundstücken mit ca. 60 Parzellen. Das sog. „Räumungsgespenst“, die allgegenwärtige Angst der Kleingärtner, ging jedoch noch länger um.<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023. Informationen zur Enteignung 1954: Stadtarchiv Fürth, AGr. 9/794</ref>
 
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===Jüngere Vergangenheit===
 
===Jüngere Vergangenheit===
 
[[Datei:GBV-Aushang Einweihung neue Gärten 1997.jpg|mini|rechts|Anschlag zur Einweihung neuer Gartenparzellen im Jahr 2000]]
 
[[Datei:GBV-Aushang Einweihung neue Gärten 1997.jpg|mini|rechts|Anschlag zur Einweihung neuer Gartenparzellen im Jahr 2000]]
 
Im Zuge des Neubaus der [[Hans-Bornkessel-Straße]] mussten 1982 zehn Gärten der Anlage IV dem Straßenbau weichen, gleichzeitig entstanden aber elf neue Parzellen als Ausgleich. Im direkten Umfeld fand ein tiefgreifender Wandel statt, denn die angrenzenden, zumeist landwirtschaftlich genutzten Flächen, wurden ab Mitte der Achtziger Jahre zunehmend überbaut. Es entstand ein tristes Industriegebiet. [[1986]] konnte der Verein das Gelände der Kolonie III als Eigentum erwerben. Zum 100-jährigen Jubiläum [[1997]] wurde nach langem Bemühen (die Verhandlungen liefen bereits seit [[1983]]) damit begonnen, die Kolonie IV um 19 Gärten zu erweitern. Die Umwandlung eines Teils des Vereinsgeländes in Bau- bzw. Grünland regte zu weiteren Erschließungs- und Baumaßnahmen im Bereich der [[Zur Kühschanze|Kühschanze]] an. Von den aktiven Vereinsmitgliedern waren Stand 1997 nur noch vier aktive Kleintierzüchter, 2017 noch einer. Der allgemeine Trend entfernte sich von der Tierhaltung und vom Nutzpflanzenanbau.<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
Im Zuge des Neubaus der [[Hans-Bornkessel-Straße]] mussten 1982 zehn Gärten der Anlage IV dem Straßenbau weichen, gleichzeitig entstanden aber elf neue Parzellen als Ausgleich. Im direkten Umfeld fand ein tiefgreifender Wandel statt, denn die angrenzenden, zumeist landwirtschaftlich genutzten Flächen, wurden ab Mitte der Achtziger Jahre zunehmend überbaut. Es entstand ein tristes Industriegebiet. [[1986]] konnte der Verein das Gelände der Kolonie III als Eigentum erwerben. Zum 100-jährigen Jubiläum [[1997]] wurde nach langem Bemühen (die Verhandlungen liefen bereits seit [[1983]]) damit begonnen, die Kolonie IV um 19 Gärten zu erweitern. Die Umwandlung eines Teils des Vereinsgeländes in Bau- bzw. Grünland regte zu weiteren Erschließungs- und Baumaßnahmen im Bereich der [[Zur Kühschanze|Kühschanze]] an. Von den aktiven Vereinsmitgliedern waren Stand 1997 nur noch vier aktive Kleintierzüchter, 2017 noch einer. Der allgemeine Trend entfernte sich von der Tierhaltung und vom Nutzpflanzenanbau.<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023</ref>
 
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===Situation heute===
 
===Situation heute===
 
[[Datei:Logo 125 Jahre GBV.png|mini|rechts|Logo des GBV für das Jubiläumsjahr 2022/23]]
 
[[Datei:Logo 125 Jahre GBV.png|mini|rechts|Logo des GBV für das Jubiläumsjahr 2022/23]]
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