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== Der Schaechterle-Plan ==
 
== Der Schaechterle-Plan ==
[[Datei:Wiesengrund an der Pegnitz.jpg|miniatur|rechts|Hier wäre die neue Pegnitztalstraße entstanden]]
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[[Datei:Wiesengrund an der Pegnitz.jpg|miniatur|rechts|Hier wäre die neue Pegnitztalstraße verlaufen]]
 
* Eine neu geschaffene "Pegnitztalstraße" sollte parallel zur [[Nürnberger Straße]] durch den Wiesengrund verlaufen, beginnend von der [[Kurgartenstraße]] im Osten bis zur [[Ludwigsbrücke]] im Westen. Aus der Innenstadt sollte diese Trasse durch Querverbindungen angebunden werden, die den [[Stadtpark]] durchschnitten hätten. Die [[Jakobinenstraße]] sowie die [[Gustav-Schickedanz-Straße]] wären bis ins Flusstal verlängert worden.
 
* Eine neu geschaffene "Pegnitztalstraße" sollte parallel zur [[Nürnberger Straße]] durch den Wiesengrund verlaufen, beginnend von der [[Kurgartenstraße]] im Osten bis zur [[Ludwigsbrücke]] im Westen. Aus der Innenstadt sollte diese Trasse durch Querverbindungen angebunden werden, die den [[Stadtpark]] durchschnitten hätten. Die [[Jakobinenstraße]] sowie die [[Gustav-Schickedanz-Straße]] wären bis ins Flusstal verlängert worden.
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* Die verlängerte Jakobinenstraße sollte nach dem Wiesengrund die [[Kutzerstraße]], [[Espanstraße]], den [[Frankenschnellweg]], so wie [[Hans-Vogel-Straße]] bzw. [[Hans-Böckler-Straße]] kreuzen, schließlich  Alt-Poppenreuth von Neu-Poppenreuth trennen und nach dem [[Sühnekreuze#Sühnekreuz in Poppenreuth|Kreuzstein]] einen Schwenk Richtung Osten machen. Der weitere Straßenverlauf sah vor in die Bamberger Straße zwischen Schniegling im Süden und Schnepfenreuth im Norden zu münden um schließlich zum Flughafen Nürnberg mittels der Marienbergstraße zu leiten.
    
* Eine "Westspange" sollte von der [[Dambacher Straße]] aus die [[Siebenbogenbrücke]] unterqueren und etwa auf der heutigen [[Uferpromenade]] bis zur [[Maxbrücke]] verlaufen. Allerdings hätte es die Maxbrücke dann gar nicht mehr gebraucht, denn die Rednitz, so sah es die Schaechterle-Planung vor, sollte nach Westen verlegt werden und nahe der [[Billinganlage]] fließen. Statt des Flusses würde somit heute eine Hauptverkehrsstraße an der Terrasse des [[Kulturforum]]s vorbeiführen.
 
* Eine "Westspange" sollte von der [[Dambacher Straße]] aus die [[Siebenbogenbrücke]] unterqueren und etwa auf der heutigen [[Uferpromenade]] bis zur [[Maxbrücke]] verlaufen. Allerdings hätte es die Maxbrücke dann gar nicht mehr gebraucht, denn die Rednitz, so sah es die Schaechterle-Planung vor, sollte nach Westen verlegt werden und nahe der [[Billinganlage]] fließen. Statt des Flusses würde somit heute eine Hauptverkehrsstraße an der Terrasse des [[Kulturforum]]s vorbeiführen.
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* Zusätzlich sollte die Verlängerung der [[Herrnstraße]] von der [[Südstadt]] quer über den Talgrund bis nach [[Dambach]] durchgeführt werden.<ref name="Straßen"/>
 
* Zusätzlich sollte die Verlängerung der [[Herrnstraße]] von der [[Südstadt]] quer über den Talgrund bis nach [[Dambach]] durchgeführt werden.<ref name="Straßen"/>
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== Kritik und Widerstand ==
 
== Kritik und Widerstand ==
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[[1962]] schrieben die [[Fürther Nachrichten]], dass der BN weiterhin gegen den Schaechterle-Plan kämpfe. So stand in den [[Fürther Nachrichten]]: "''Noch ist der Schaechterle-Plan nicht durch das Stadtparlament gegangen, da will der BN nichts unversucht lassen, um den Stadtpark vor dem Zugriff der Verkehrsplaner zu bewahren''". Den Naturschützern schlagen keine Sympathiewellen aus der Bevölkerung entgegen, ganz im Gegenteil. So mussten sich der BN-Vorsitzende Martin Wißmüller sowie der Stadtgartendirektor [[Hans Schiller]] allgegenwärtig vorwerfen lassen, dass sie "''altmodische Romantiker und Querköpfe''" seien.  
 
[[1962]] schrieben die [[Fürther Nachrichten]], dass der BN weiterhin gegen den Schaechterle-Plan kämpfe. So stand in den [[Fürther Nachrichten]]: "''Noch ist der Schaechterle-Plan nicht durch das Stadtparlament gegangen, da will der BN nichts unversucht lassen, um den Stadtpark vor dem Zugriff der Verkehrsplaner zu bewahren''". Den Naturschützern schlagen keine Sympathiewellen aus der Bevölkerung entgegen, ganz im Gegenteil. So mussten sich der BN-Vorsitzende Martin Wißmüller sowie der Stadtgartendirektor [[Hans Schiller]] allgegenwärtig vorwerfen lassen, dass sie "''altmodische Romantiker und Querköpfe''" seien.  
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Die Kritik verhinderte nicht, dass der Schaechterle-Plan in den Flächennutzungsplan der Stadt Fürth aufgenommen wurde. Somit waren wesentliche Teile zur Realisierung des Planes auf verwaltungstechnischer Seite bereits umgesetzt worden, lediglich die Baurealisierung stand Anfang der 1970er Jahre noch aus. So geht die Fürther [[SPD]] [[1972]] mit dem Schaechterle-Plan als einer seiner Hauptthemen in den [[Stadtrat 1972 - 1978|Kommunalwahlkampf]] unter dem Titel "''alles für fürth''". Der Ton wurde im Wahlkampf rauer, Kritiker und Befürworter schenkten sich nichts. Auch der heutige BUND-Vorsitzende und Anfang der 1970er Jahre als Naturschutzbeauftragter für Nordbayern bestellte [[Hubert Weiger]] kam nach Fürth und sagte in der aufgeheizten Diskussion: „''Wann denken endlich die Stadtplaner an die Leute, die auf die letzten Grünflächen im Stadtgebiet angewiesen sind?''“
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Die Kritik verhinderte nicht, dass der Schaechterle-Plan in den Flächennutzungsplan der Stadt Fürth aufgenommen wurde. Somit waren wesentliche Teile zur Realisierung des Planes auf verwaltungstechnischer Seite bereits umgesetzt worden, lediglich die Baurealisierung stand Anfang der 1970er Jahre noch aus. So geht die Fürther [[SPD]] [[1972]] mit dem Schaechterle-Plan als einem ihrer Hauptthemen in den [[Stadtrat 1972 - 1978|Kommunalwahlkampf]] unter dem Titel "''alles für fürth''". Der Ton wurde im Wahlkampf rauer, Kritiker und Befürworter schenkten sich nichts. Auch der heutige BUND-Vorsitzende und Anfang der 1970er Jahre als Naturschutzbeauftragter für Nordbayern bestellte [[Hubert Weiger]] kam nach Fürth und sagte in der aufgeheizten Diskussion: „''Wann denken endlich die Stadtplaner an die Leute, die auf die letzten Grünflächen im Stadtgebiet angewiesen sind?''“
    
== Aus für Schaechterle-Plan ==
 
== Aus für Schaechterle-Plan ==
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Der Schaechterle-Plan ist heute ein Synonym für zum Teil völlig katastrophale Verkehrsplanungskonzepte bzw. einer völlig "Auto-fixierten" Verkehrsplanung. So wurde u. a. auf Grund der Empfehlung von Karlheinz Schaechterle der Hauptbahnhof der Stadt Ludwigshafen aus der Innenstadt verbannt, um den "modernsten Bahnhof Europas" weit außerhalb der Stadt völlig neu zu bauen.<ref>Wikipedia: Hauptbahnhof Ludwigshafen [https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwigshafen_%28Rhein%29_Hauptbahnhof Wiki]</ref> Experten bewerten diese Entscheidung heute wie folgt: Das Empfangsgebäude des neuen Bahnhofs ist ''„nicht mehr als eine Fußgängerunterführung mit angrenzenden Läden, Fahrkartenschaltern und einigen wenigen Diensträumen“''. Mit der Überbrückung des Bahnhofs durch die Hochstraße hätten ''„Straßenbau- und Eisenbahningenieure ein nicht mehr zu übertreffendes Sinnbild für die Verkehrsentwicklung der 1960er- und 1970er-Jahre geschaffen: Die Kfz-Lawine überrollt den Schienenverkehr und mit auf der Strecke bleibt die Architektur“''.<ref>Martin Schack: Neue Bahnhöfe 1948 bis 1973. VBN Verlag Bernd Neddermeyer, 2004</ref> Der Ludwigshafener Stadtplaner Piske verwies 2002 auf eine Veröffentlichung des Heidelberger Umwelt- und Prognose-Instituts UPI, in der die Bahnhofsverlegung für die Abwanderung von Kaufkraft aus der Ludwigshafener in die Mannheimer Innenstadt mit verantwortlich gemacht wird. Damit versinke der an den Stadtrand verdrängte Bahnhof in eine gewisse Nutzlosigkeit, so Lars Piske gegenüber der Presse.<ref>Lars Piske: Das Rhein-Neckar-Dreieck. In: Ulrike Kaufmann (Red.): Architektur im Rhein-Neckar-Dreieck. awf-Verlag, Heidelberg 2002</ref>
 
Der Schaechterle-Plan ist heute ein Synonym für zum Teil völlig katastrophale Verkehrsplanungskonzepte bzw. einer völlig "Auto-fixierten" Verkehrsplanung. So wurde u. a. auf Grund der Empfehlung von Karlheinz Schaechterle der Hauptbahnhof der Stadt Ludwigshafen aus der Innenstadt verbannt, um den "modernsten Bahnhof Europas" weit außerhalb der Stadt völlig neu zu bauen.<ref>Wikipedia: Hauptbahnhof Ludwigshafen [https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwigshafen_%28Rhein%29_Hauptbahnhof Wiki]</ref> Experten bewerten diese Entscheidung heute wie folgt: Das Empfangsgebäude des neuen Bahnhofs ist ''„nicht mehr als eine Fußgängerunterführung mit angrenzenden Läden, Fahrkartenschaltern und einigen wenigen Diensträumen“''. Mit der Überbrückung des Bahnhofs durch die Hochstraße hätten ''„Straßenbau- und Eisenbahningenieure ein nicht mehr zu übertreffendes Sinnbild für die Verkehrsentwicklung der 1960er- und 1970er-Jahre geschaffen: Die Kfz-Lawine überrollt den Schienenverkehr und mit auf der Strecke bleibt die Architektur“''.<ref>Martin Schack: Neue Bahnhöfe 1948 bis 1973. VBN Verlag Bernd Neddermeyer, 2004</ref> Der Ludwigshafener Stadtplaner Piske verwies 2002 auf eine Veröffentlichung des Heidelberger Umwelt- und Prognose-Instituts UPI, in der die Bahnhofsverlegung für die Abwanderung von Kaufkraft aus der Ludwigshafener in die Mannheimer Innenstadt mit verantwortlich gemacht wird. Damit versinke der an den Stadtrand verdrängte Bahnhof in eine gewisse Nutzlosigkeit, so Lars Piske gegenüber der Presse.<ref>Lars Piske: Das Rhein-Neckar-Dreieck. In: Ulrike Kaufmann (Red.): Architektur im Rhein-Neckar-Dreieck. awf-Verlag, Heidelberg 2002</ref>
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Ähnliche Pläne wie für Fürth wurden zum Teil in Heidelberg realisiert, indem ebenfalls bestehende Talauen mit vierspurigen Verkehrsstraßen zugebaut wurden.
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Ähnliche Pläne wie für Fürth wurden zum Teil in Heidelberg realisiert, indem ebenfalls bestehende Talauen mit vierspurigen Verkehrsstraßen bebaut wurden.
    
== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
* Johannes Alles: ''Als die Blechlawine durch Fürths Talauen rollen sollte''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. Juni 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/als-die-blechlawine-durch-furths-talauen-rollen-sollte-1.2979037 online abrufbar]
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* Johannes Alles: ''Als die Blechlawine durch Fürths Talauen rollen sollte''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. Juni 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/als-die-blechlawine-durch-furths-talauen-rollen-sollte-1.2979037 online]
* Johannes Alles: ''Straßen an jedem Fluss''. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/strassen-an-jedem-fluss-1.2979033 online verfügbar]
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* Johannes Alles: ''Straßen an jedem Fluss''. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/strassen-an-jedem-fluss-1.2979033 online]
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
* Schaechterle-Biographie der TU München, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt - [https://www.bgu.tum.de/fileadmin/w00blj/www/fakultaet/ehemalige_professoren/Biographie_Schaechterle_LS_Verkehrstechnik.pdf im Internet]
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* Schaechterle-Biographie der TU München, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt - [https://www.bgu.tum.de/fileadmin/w00blj/www/fakultaet/ehemalige_professoren/Biographie_Schaechterle_LS_Verkehrstechnik.pdf online]
 
* Auto-fixierte Verkehrsplanung am Beispiel Ludwigshafen/Rhein - [http://www.upi-institut.de/folgen.htm  Umwelt- und Prognose-Institut e. V.]
 
* Auto-fixierte Verkehrsplanung am Beispiel Ludwigshafen/Rhein - [http://www.upi-institut.de/folgen.htm  Umwelt- und Prognose-Institut e. V.]
    
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
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[[Kategorie:Verkehr]]
 
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[[Kategorie:Geschichte]]
 
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