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Nach dem Tode [[Meschullam Salman Kohn|Meschullam Salman Kohns]], am 17. Dezember 1819 begann die Vakanz auf der Stelle des Oberrabbiners in Fürth.</br>  
 
Nach dem Tode [[Meschullam Salman Kohn|Meschullam Salman Kohns]], am 17. Dezember 1819 begann die Vakanz auf der Stelle des Oberrabbiners in Fürth.</br>  
 
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__NOTOC__
„''Im Jahr 1820 hatte die Gemeinde Fürth noch 1 Ober- und 5 Unter-Rabbiner, und nachdem bereits hievon bis 1828 zwei Unter-Rabbiner, im März 1829 ein weiterer [[Josua Moses Falkenau|Josua Moses Falkenauer]] gestorben waren, so blieben bis zum Juni nur noch 2, der 77jährige [[Lippmann Herz Gerau]], der 59jährige Juda Löb Halberstätter, beide in allgemeiner wissenschaftlicher Bildung und Kenntniß des Talmuds ihrer Stelle nicht entsprechend; Gerau starb am 22. Juni 1829, am 14. April 1831 folgte ihm Halberstätter.''<ref>Beilage zum [[Fürther Tagblatt]] 29. März 1861</ref></br>  
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„''Im Jahr 1820 hatte die Gemeinde Fürth noch 1 Ober- und 5 Unter-Rabbiner, und nachdem bereits hievon bis 1828 zwei Unter-Rabbiner, im März 1829 ein weiterer [[Josua Moses Falkenau|Josua Moses Falkenauer]] gestorben waren, so blieben bis zum Juni nur noch 2, der 77jährige [[Lippmann Herz Gerau]], der 59jährige [[Juda Löb Halberstätter]], beide in allgemeiner wissenschaftlicher Bildung und Kenntniß des Talmuds ihrer Stelle nicht entsprechend; Gerau starb am 22. Juni 1829, am 14. April 1831 folgte ihm Halberstätter.''<ref>Beilage zum [[Fürther Tagblatt]] 29. März 1861</ref></br>  
    
„''Die am 11. Februar 1821 vorgenommene Wahl eines Ober-Rabbiners fiel auf Josua Bär Herzfelder, Ober-Rabbiner in [[wikipedia:Rawicz|Rawicz]] in Posen<ref>Josua Beer Herzfeld, geb. 22. September 1760 (eigentl. „Josua Elia‘‘ nannte sich seit 1804 Josua Beer Herzfeld), war seit 1786 Rabbinatsassessor in Rawiz (Rawitsch); Näheres bei Wolfgang D. Herzfeld: „Der Oberrabbiner Josua Beer Herzfeld in Rawitsch und seine Vorfahren“ in: [http://www.herzfeld-online.de/Ludwig.htm Herzfeld – Familiechronik]</ref>, auf Moses Minz aus [[wikipedia:Buda|Altofen]], und Lazarus aus Miclos; allein sie wurde durch höchste Rescripte vom 9. April und 3. September 1821 aus besonderen Gründen nicht genehmigt<ref>offensichtlich erachtete die Regierung die Wahl eines gesetzlich befähigten Inländers für unerlässlich. So etwa [[Hugo Barbeck]]: „[[Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth (Buch)|Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth]]“, S. 89</ref> und endlich stand man von der Wahl eines Ober-Rabbiners ganz ab.''“</br>
 
„''Die am 11. Februar 1821 vorgenommene Wahl eines Ober-Rabbiners fiel auf Josua Bär Herzfelder, Ober-Rabbiner in [[wikipedia:Rawicz|Rawicz]] in Posen<ref>Josua Beer Herzfeld, geb. 22. September 1760 (eigentl. „Josua Elia‘‘ nannte sich seit 1804 Josua Beer Herzfeld), war seit 1786 Rabbinatsassessor in Rawiz (Rawitsch); Näheres bei Wolfgang D. Herzfeld: „Der Oberrabbiner Josua Beer Herzfeld in Rawitsch und seine Vorfahren“ in: [http://www.herzfeld-online.de/Ludwig.htm Herzfeld – Familiechronik]</ref>, auf Moses Minz aus [[wikipedia:Buda|Altofen]], und Lazarus aus Miclos; allein sie wurde durch höchste Rescripte vom 9. April und 3. September 1821 aus besonderen Gründen nicht genehmigt<ref>offensichtlich erachtete die Regierung die Wahl eines gesetzlich befähigten Inländers für unerlässlich. So etwa [[Hugo Barbeck]]: „[[Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth (Buch)|Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth]]“, S. 89</ref> und endlich stand man von der Wahl eines Ober-Rabbiners ganz ab.''“</br>
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Zwei vergeblich durchgeführte Wahlen führten schließlich dazu, dass nach einer wiederholten Wahl am 24. Dezember 1830 die beiden Kandidaten Rabbiner Rosenfeld aus Bamberg und Dr. Loewi aus Uhlfeld der Regierung zur Auswahl und Selbstbestimmung präsentiert werden sollten. Diese bestätigte am [[31. Dezember]] [[1830]] Loewi als Rabbiner in Fürth. Aufgrund neuerlicher Beanstandungen erfolgte aber erst am [[10. März]] [[1831]] die allerhöchste Entscheidung<ref>ebenda</ref>.
 
Zwei vergeblich durchgeführte Wahlen führten schließlich dazu, dass nach einer wiederholten Wahl am 24. Dezember 1830 die beiden Kandidaten Rabbiner Rosenfeld aus Bamberg und Dr. Loewi aus Uhlfeld der Regierung zur Auswahl und Selbstbestimmung präsentiert werden sollten. Diese bestätigte am [[31. Dezember]] [[1830]] Loewi als Rabbiner in Fürth. Aufgrund neuerlicher Beanstandungen erfolgte aber erst am [[10. März]] [[1831]] die allerhöchste Entscheidung<ref>ebenda</ref>.
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Samson Wolf Rosenfeld war [[1830]] orthodoxer Gegenkandidat zu dem Reformrabbiner Loewi bei der Wahl in Fürth,  der größten bayerischen Gemeinde. „Rosenfeld galt, mit einigem reformistischen Anstrich (er konnte deutsch schreiben), im Allgemeinen für orthodox, und seine Wahl wäre sicher erfolgt“ <ref>siehe Rosenfeld, Samson Wolf in: BHR Biographisches Portal der Rabbiner [http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1504 - online]</ref>, hätte nicht [[Meschullam Salman Kohn|Meschullam Salman Kohns]] Schwiegersohn Gewissensbisse gehabt, für den von seinem Schwiegervater Gebannten<ref>nach liturgischen Reformen [[1819]] war Rosenfeld wegen Bekenntnis zum religiösen Pluralismus durch den Fürther Oberrabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] mit dem Bann belegt worden. Siehe Rosenfeld, Samson Wolf in: BHR Biographisches Portal der Rabbiner [http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1504 - online]</ref> zu stimmen.</br>
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Samson Wolf Rosenfeld war [[1830]] orthodoxer Gegenkandidat zu dem Reformrabbiner Loewi bei der Wahl in Fürth,  der größten bayerischen Gemeinde. „Rosenfeld galt, mit einigem reformistischen Anstrich (er konnte deutsch schreiben), im Allgemeinen für orthodox, und seine Wahl wäre sicher erfolgt“ <ref>siehe Rosenfeld, Samson Wolf in: BHR Biographisches Portal der Rabbiner [http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1504 - online]</ref>, hätte nicht [[Meschullam Salman Kohn|Meschullam Salman Kohns]] Schwiegersohn Gewissensbisse gehabt, für den von seinem Schwiegervater Gebannten<ref>nach liturgischen Reformen [[1819]] war Rosenfeld wegen Bekenntnis zum religiösen Pluralismus durch den Fürther Oberrabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] mit dem Bann belegt worden. Siehe Rosenfeld, Samson Wolf in: BHR Biographisches Portal der Rabbiner [http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1504 - online]</ref> zu stimmen.<ref>Er war der erste bairische Rabbiner, der die deutsche Predigt in die Synagoge einführte und für eine zeitgemäße Umbildung des jüdischen Religionswesens wirkte. Siehe: [https://www.deutsche-biographie.de/sfz76966.html Rosenfeld, Samson Wolf] in ''Deutsche Biographie''</ref></br>
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Schließlich bat man Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] um eine Entscheidung. Dieser trat für den Reformrabbiner Dr. Isaak Loewi ein. Am [[31. Dezember]] [[1830]] bestätigte die bayerische Regierung Loewi als Rabbiner in Fürth.
 
Schließlich bat man Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] um eine Entscheidung. Dieser trat für den Reformrabbiner Dr. Isaak Loewi ein. Am [[31. Dezember]] [[1830]] bestätigte die bayerische Regierung Loewi als Rabbiner in Fürth.
  
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