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[[Bild:Evora kristall 1 pfister.jpg|mini|right|Kinowerbung aus den 1920er Jahren für den Kristallpalast]]Der '''Kristallpalast''' war ein Kino mit einer kleinen Bühne in der Fürther [[Innenstadt]] ([[Pfisterstraße]] 3). Seit dem Umbau 1952 befand sich der Eingang zum Kristall-Palast in der [[Blumenstraße]] 43. [[1971]] brannte das Gebäude fast vollständig ab. Nach dem Brand wurden die Ruine zugunsten eines Wohnungsneubaus abgebrochen.  
 
[[Bild:Evora kristall 1 pfister.jpg|mini|right|Kinowerbung aus den 1920er Jahren für den Kristallpalast]]Der '''Kristallpalast''' war ein Kino mit einer kleinen Bühne in der Fürther [[Innenstadt]] ([[Pfisterstraße]] 3). Seit dem Umbau 1952 befand sich der Eingang zum Kristall-Palast in der [[Blumenstraße]] 43. [[1971]] brannte das Gebäude fast vollständig ab. Nach dem Brand wurden die Ruine zugunsten eines Wohnungsneubaus abgebrochen.  
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== Entstehung ==
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== Entstehung und Betrieb ==
 
[[Bild:Evora Saal.jpg|mini|right|Großer Saal]]
 
[[Bild:Evora Saal.jpg|mini|right|Großer Saal]]
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Ab [[1905]] hieß auch das dazugehörige Restaurant "Evora-Saal".<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 26</ref>
 
Ab [[1905]] hieß auch das dazugehörige Restaurant "Evora-Saal".<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 26</ref>
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Neben der Bezeichnung "Evora-Säle" gab es ebenfalls ab 1925 die Bezeichnungen "Fürther Platzl", „Kolibri-Tanzkabarett“, „Kristallpalast“ und zuletzt „White Horse“. In dem Gebäude befanden sich neben dem Saal mit Theke noch eine und kleine Bar, insgesamt rund 400 qm.
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Der Wirt Gehrling warb [[1906]] für seine Säle mit separaten Eingängen, dass die Bühne zu Theaterzwecken gut geeignet sei und der kleine Saal im Parterre ebenfalls eine Bühneneinrichtung habe. Während dieser Zeit wurden dort viele unterschiedliche Veranstaltung durchgeführt. Hier eine Auswahl von Veranstaltungen:
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* „Fidele Konzerte" mit Gehrling´s Oberlandler in Nationaltracht.
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* Komiker-Gesellschaft Nickl aus Nürnberg.
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* [[20. Januar]] [[1907]] der [[Arbeiter-Gesangverein „Solidarität“]] Fürth Maskenkränzchen mit Spiel.
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* [[Arbeiter-Bildungsverein Fürth]], der 1. September 1906 sein 10. Stiftungsfest, verbunden mit Konzert und Ball.
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* Arbeiter-Radfahrer-Club „Vorwärts“ Fürth feierte sein 13. Stiftungsfest am 27. Oktober 1906 mit Konzert, Kunst-, Reigenfahren und Ball.
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* Herbstvergnügen mit Ball veranstaltete der Verein der Dienstmädchen, Waschfrauen etc. am Sonntag, den [[18. November]] [[1906]].
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* Große Silvesterfeier mit Konzert, Komiker und Tanz gab es in den Evora-Sälen am [[31. Dezember]] [[1906]]. Angekündigt war eine „Elite-Vorstellung des beliebten Possen-Ensembles Nickel-Nürnberg mit acht Personen.
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* Zur Kirchweih vom [[29. September]] bis [[7. Oktober]] [[1907]] spielte als Fest-Musik die Kapelle des 6. Feld-Artillerie-Regiments Fürth mit Stabstrompetern auf.<ref>Fürther Bürger-Zeitung Nr. 196</ref>
    
== Gebäudebeschreibung 1901 ==
 
== Gebäudebeschreibung 1901 ==
Im EG Restaurant ("geräumig, hoch und sehr geschmackvoll hergerichtet"; dort eine Wandtafel mit der Inschrift "Volk der Arbeit sei willkommen, hier in deinem eigenen Heim!"), drei Gesellschaftszimmer, ein großes Gesangszimmer, ein Requisitenraum, Garderobe und kleiner Saal mit Theaterbühne. Im 1. OG großer, eher quadratisch angelegter großer Saal für rd. 3.000 Personen mit dreiseitiger Galerie und Bühne sowie drei Vereinszimmer. Im. 2. OG großes Vereinslokal, Wirtswohnung und sechs Wohnräume für das Personal. Im 3. OG sieben Fremdenzimmer mit 24 Betten. Im Souterrain Restaurantsküche (mit Aufzügen zur Bewirtschaftung in allen Geschossen), Wurstküche, Spülküche, Wein- und Bierkeller sowie Niederdruck-Dampfheizungsanlage.<ref name="Hoffsten/>  
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Im EG Restaurant ("geräumig, hoch und sehr geschmackvoll hergerichtet"; dort eine Wandtafel mit der Inschrift "Volk der Arbeit sei willkommen, hier in deinem eigenen Heim!"), drei Gesellschaftszimmer, ein großes Gesangszimmer, ein Requisitenraum, Garderobe und kleiner Saal mit Theaterbühne. Im 1. OG großer, eher quadratisch angelegter großer Saal für rd. 3.000 Personen mit dreiseitiger Galerie und Bühne sowie drei Vereinszimmer. Im. 2. OG großes Vereinslokal, Wirtswohnung und sechs Wohnräume für das Personal. Im 3. OG sieben Fremdenzimmer mit 24 Betten. Im Souterrain Restaurantküche (mit Aufzügen zur Bewirtschaftung in allen Geschossen), Wurstküche, Spülküche, Wein- und Bierkeller sowie Niederdruck-Dampfheizungsanlage.<ref name="Hoffsten/>  
    
== Kino-Eröffnung ==
 
== Kino-Eröffnung ==
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[[1933]] wechselte erneut der Besitzer. Bereits im Februar [[1933]] zeigte man im Kristall-Palast den neuesten Hitler-Tonfilm "Blutendes Deutschland" - der erste NS-Propagandafilm in Spielfilmlänge mit Adolf Hitler und Joseph Goebbels. Spätestens ab [[1935]] durften Menschen jüdischen Glaubens nicht mehr ins Kino. Bis zum Kriegsende bestand der Kristall-Palast, schloss dann aber erneut seine Türen.
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[[1933]] wechselte erneut der Besitzer. Bereits im Februar [[1933]] zeigte man im Kristall-Palast den neuesten Hitler-Tonfilm "Blutendes Deutschland" - der erste NS-Propagandafilm in Spielfilmlänge mit [[Adolf Hitler]] und Joseph Goebbels. Spätestens ab [[1935]] durften Menschen jüdischen Glaubens nicht mehr ins Kino. Bis zum Kriegsende bestand der Kristall-Palast, schloss dann aber erneut seine Türen.
    
== Nachkriegsentwicklung und Schließung ==
 
== Nachkriegsentwicklung und Schließung ==
[[1948]] nahm der Kristallpalast erneut seinen Betrieb als Kino auf, jedoch unter einem neuen Namen: [[Non-Stop-Schau]]. Diesen Namen behielt das Kino lediglich bis August [[1952]]. Durch den neuen Besitzer, den Gebrüdern Schuldenzucker, wurde der alte Name wieder eingeführt. Die Gebrüder renovierten das Gebäude und statteten es mit einer neuen Technik aus. Durch den Umbau hatten inzwischen 750 Personen einen Platz im Kino. Doch statt der 750 kamen zu den Vorführungen max. 300 Personen. [[1956]] wurde ein Großteil der Plätze gesperrt, da wegen der schlechten Ertragslage dringende Reparaturarbeiten nicht durchgeführt werden konnten. Dies lag im allgemeinen Trend der deutschen Kinoentwicklung, der in den 1960er Jahren zum großen Kinosterben führte. Die Gründe waren hier vor allem in der beginnenden Motorisierung der Bevölkerung und dem damit einhergehenden größeren Freizeitangebot zu suchen. Zusätzlich hielt der Fernseher in immer mehr Wohnungen Einzug, sodass der Kinobesuch eher die Ausnahme wurde - statt wie bisher die Regel. Am [[18. Oktober]] [[1962]] beendete der Kristallpalast seine Kino-Ära. Im Anschluss versuchte der Kristall-Palast als Veranstaltungsort für Konzerte (Beatclub) und Tanzveranstaltungen über die Runden zu kommen.
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[[1948]] nahm der Kristallpalast erneut seinen Betrieb als Kino auf, jedoch unter einem neuen Namen: [[Non-Stop-Schau]]. Diesen Namen behielt das Kino lediglich bis August [[1952]]. Durch den neuen Besitzer, den Gebrüdern Schuldenzucker, wurde der alte Name wieder eingeführt. Die Gebrüder ließen das Gebäude unter Leitung des Architekten [[Gerhard Ulrich]] renovieren<ref>ALLEKINOS.COM von Klaus Weber, Gönnheim: Kristallpalast Fürth - [http://allekinos.com/FUERTHKristall.html online]</ref> und statteten es mit einer neuen Technik aus. Durch den Umbau hatten inzwischen 750 Personen einen Platz im Kino. Doch statt der 750 kamen zu den Vorführungen max. 300 Personen. [[1956]] wurde ein Großteil der Plätze gesperrt, da wegen der schlechten Ertragslage dringende Reparaturarbeiten nicht durchgeführt werden konnten. Dies lag im allgemeinen Trend der deutschen Kinoentwicklung, der in den 1960er Jahren zum großen Kinosterben führte. Die Gründe waren hier vor allem in der beginnenden Motorisierung der Bevölkerung und dem damit einhergehenden größeren Freizeitangebot zu suchen. Zusätzlich hielt der Fernseher in immer mehr Wohnungen Einzug, sodass der Kinobesuch eher die Ausnahme wurde - statt wie bisher die Regel. Am [[18. Oktober]] [[1962]] beendete der Kristallpalast seine Kino-Ära. Im Anschluss versuchte der Kristall-Palast als Veranstaltungsort für Konzerte (Beatclub) und Tanzveranstaltungen über die Runden zu kommen.
    
Bereits 1949 gab es in dem Gebäude auch eine Bar: die "Colibri-Bar"<ref>[[Wegweiser Nürnberg-Fürth (Buch)]], 1949, S. 138</ref>
 
Bereits 1949 gab es in dem Gebäude auch eine Bar: die "Colibri-Bar"<ref>[[Wegweiser Nürnberg-Fürth (Buch)]], 1949, S. 138</ref>
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{{Bilder dieser Gaststätte}}
 
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[[Kategorie:Saalbauten und Hallen]]
 
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[[Kategorie:Ehemalige Gebäude]]
 
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