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* [[22. Januar]]: Die Baracken auf dem [[Flugplatz Fürth-Atzenhof|Flugplatz]] sind seit kurzer Zeit fertig gestellt und mit etwa 200 Mann belegt.<ref>[[Paul Rieß]]: Chronik der Stadt Fürth 1917</ref>
* Februar: Zum Flugplatz werden fast jede Woche neue Flugzeuge auf Autos transportiert.
* März: Der Zulauf des Publikums zum Flugplatz hat bedeutend nachgelassen. Vom Friedhof aus kann man die Flugzeuge in den Lüften genau beobachten. Wenn die Flieger über der Stadt kreisen, erregen sie gar kein Aufsehen mehr. Es ist das jetzt schon etwas Alltägliches. Die Bevölkerung hat sich schon daran gewöhnt.
* [[24. März]]: Von der hiesigen Fliegerschule machen ein Offizier und ein Gefreiter einen Überlandflug nach Lager Lechfeld. Kurz vor dem Ziel stürzt das Flugzeug ab. Beide Insassen sind tot.
* [[2. April]]: Bei [[Unterfarrnbach]] stürzt am Morgen ein Flugschüler mit seinem Apparat ab. Er erleidet einen Armbruch. Der Apparat wird schwer beschädigt.
* [[17. Juli]]: Ein Flieger der hiesigen Fliegerschule stürzt auf der [[Schwand]], hinter der Kolonie "[[Eigenes Heim]]" mit seinem Flugzeug ab und ist sofort tot.
* [[6. Oktober]]: Gegen Mittag stürzt ein Flugzeug der hiesigen Fliegerschule bei [[Kronach]] auf der Wiese am Wege nach [[Sack]] aus 2000 Meter Höhe ab. Die beiden Insassen, Flugzeugführer Gefreiter Jakob Wurd aus Dachau und Beobachter, Gefreiter Schuster aus Wunsiedel, sind sofort tot. Das Flugzeug wird vollständig zertrümmert. Die Verunglückten werden in die Leichenhalle nach [[Poppenreuth]] verbracht.
* [[2. November]]: In der Nähe von Höfles stürzt ein Flugzeug der Fliegerschule mit 2 Insassen ab. Der Apparat liegt in Trümmern, die Flieger werden nur leicht verletzt. 
* [[11. November]]: Nachmittags muss ein Flieger auf der Wiese an der [[Kapellenstraße]] hinter dem [[Alter Schlachthof|Schlachthaus]] notlanden, wobei er circa 24 Drähte der Telefonleitung mit abreißt. Vom Flugzeug werden die Propeller stark beschädigt. Der Flieger kann sich durch Abspringen retten.
* [[2. Dezember]]: Ein Flieger der hiesigen Fliegerschule stürzt gestern auf der Wiese beim [[Käppnersteg]] ab. Das Flugzeug wird beschädigt, der Flieger nicht verletzt.


== Personen ==
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* '''[[Franz Paul Bernhard Tillmetz]]''' legt seine Ämter als Stadtbaurat, Technischer [[Magistratsrat]] und Direktor des Betriebsamtes (Gas-, Wasser- und [[Elektrizitätswerk]] mit Müllverbrennunganstalt) der Stadt Fürth nieder und wird als Generaldirektor in die Frankfurter Gasgesellschaft AG berufen.
* '''[[Franz Paul Bernhard Tillmetz]]''' legt seine Ämter als Stadtbaurat, Technischer [[Magistratsrat]] und Direktor des Betriebsamtes (Gas-, Wasser- und [[Elektrizitätswerk]] mit Müllverbrennunganstalt) der Stadt Fürth nieder und wird als Generaldirektor in die Frankfurter Gasgesellschaft AG berufen.
* '''[[Leonhard Seiderer]]''' wechselt vom 1. FCN zur [[SpVgg Fürth]].
* '''[[Leonhard Seiderer]]''' wechselt vom 1. FCN zur [[SpVgg Fürth]].
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* Das Gelände des [[Flughafen|Flughafen Atzenhof]] wird mit einem Gleisanschluss versehen, die [[Flugplatzbahn]] nimmt ihren Betrieb auf.
* Das Gelände des [[Flughafen|Flughafen Atzenhof]] wird mit einem Gleisanschluss versehen, die [[Flugplatzbahn]] nimmt ihren Betrieb auf.
* Die in der [[Schickedanz-Villa]] befindlichen Wohnungen werden zu Büroräumen umgebaut.
* Die in der [[Kießling-Villa]] befindlichen Wohnungen werden zu Büroräumen umgebaut.
* Die vormals "Englische Anlage" wird in "[[Hindenburg-Anlage]]" umbenannt
* Die vormals "Englische Anlage" wird in "[[Hindenburg-Anlage]]" umbenannt


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{{Politik dieses Jahres}}
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* August: Die neu geschaffene zweite Flieger-Ersatz-Abteilung wird auf den [[Flughafen|Flughafen Atzenhof]] verlegt.
* August: Die neu geschaffene zweite Flieger-Ersatz-Abteilung wird auf den [[Flughafen|Flughafen Atzenhof]] verlegt.
==Veröffentlichungen==
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== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
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* Die Opfer der Explosion im [[Pulvermagazin]] werden in einem Massengrab auf dem Fürther [[Friedhof]] beigesetzt.
* Die Opfer der Explosion im [[Pulvermagazin]] werden in einem Massengrab auf dem Fürther [[Friedhof]] beigesetzt.
* Die Erweiterung der [[Infanteriekaserne]], die "Neue Infanterie-Kaserne" wird übergeben.
* Die Erweiterung der [[Infanteriekaserne]], die "Neue Infanterie-Kaserne" wird übergeben.
==Einzelnachweise==
<references />


== Bilder ==
== Bilder ==
{{Bilder dieses Jahres}}
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Aktuelle Version vom 21. Januar 2025, 18:45 Uhr

Erergnisse

  • Durch die Kriegswirren und der finanziellen Schieflage beider Städte wird die Zusammenlegung beider Städte erneut zum Thema. Insbesondere regt der Regierungspräsident und Jurist Dr. Julius Ritter von Blaul einen paritätisch besetzten Ausschuss von je 9 Vertretern beider Städte an. Diesem Anliegen schloss sich der Handelsvorstand Nürnberg, das Handelsgremium Fürth sowie der inzwischen zum König ernannte Ludwig III. von Bayern an.[1] Ausgelöst hatte die Diskussion der Großkaufmann und Geheime Kommerzienrat C. F. Zahn aus Nürnberg, der einer der führenden Männer der Handelskammer Nürnbergs war. In der Bay. Staatszeitung erschien ein Artikel mit der Überschrift: "Nürnberg-Fürther Zukunftsfragen", in der er die Frage Zweckmäßigkeit der Eingemeindung erneut befürwortete. Der Artikel, aber auch die Aktivitäten des Handelsgremiums in dieser Sache, löste in der Fürther Bevölkerung erneut eine große Beunruhigung aus. Eine Woche nach dem Antrag der Handelskörperschaften, am 11. Dezember 1917, behandelte der Stadtmagistrat in geheimer Sitzung erneut das Thema der Eingemeindung. Nach einer dreistündigen Diskussion stellte OB Dr. Robert Wild den Antrag, das Ersuchen der Handelsgremien auf Prüfung der Zweckmäßigkeit einer Vereinigung beider Städte abzulehnen. Er begründete seine Ablehnung allerdings nicht mit politischen Gründen, sondern vielmehr aus praktischen Erwägungen heraus, da durch den Ersten Weltkrieg die Beamtenschaft so stark dezimiert ist, dass eine eingehende Prüfung nicht möglich sei. Zusätzlich ergänzte er seine Ausführungen damit, dass man die Bevölkerung, für die der Krieg sowieso schon genug Unangenehmes bringe, nicht unnötig aufregen [solle]. Außerdem stünden Tausende von Bürgern an der Front, ohne deren Mitwirkung eine solch wichtige Angelegenheit nicht entschieden werden dürfe. Eine Einverleibung müsse der Volksstimmung und nicht den Wünschen Einzelner entsprechen.[2] Die folgende Abstimmung ergab ein unentschieden mit 9 zu 9 Stimmen. In einer erneuten Abstimmung, unter Beteiligung des Vorsitzenden OB Robert Wild, wurde der Antrag nun abgelehnt. Die Gemeindebevollmächtigten, die der Sitzung des Magistrats nur beobachtend hinzugezogen waren, stimmten anschließend ebenfalls über die Angelegenheit mit dem Ergebnis ab, dass 18 Stimmen für eine Weiterverfolgung des Themas waren und 16 dagegen. Nach der damaligen Gemeindesatzung (Art. 4 Abs. 3 der Bayr. Gem.O. vom 24. April 1869) konnte aber ein solcher Beschluss nur dann umgesetzt werden, wenn beide Gremien - also Magistrat und Gemeindebevollmächtigte - dem Antrag zugestimmt haben. Nachdem der Magistrat den Antrag jedoch abgelehnt hatte, war die Zustimmung der Gemeindebevollmächtigten irrelevant. Die Fürther Bevölkerung nahm diesen Beschluss - insbesondere durch das aktive Zutun des OB Wild - wohlwollend zur Kenntnis. (Eingemeindung Fürths nach Nürnberg)
  • 22. Januar: Die Baracken auf dem Flugplatz sind seit kurzer Zeit fertig gestellt und mit etwa 200 Mann belegt.[3]
  • Februar: Zum Flugplatz werden fast jede Woche neue Flugzeuge auf Autos transportiert.
  • März: Der Zulauf des Publikums zum Flugplatz hat bedeutend nachgelassen. Vom Friedhof aus kann man die Flugzeuge in den Lüften genau beobachten. Wenn die Flieger über der Stadt kreisen, erregen sie gar kein Aufsehen mehr. Es ist das jetzt schon etwas Alltägliches. Die Bevölkerung hat sich schon daran gewöhnt.
  • 24. März: Von der hiesigen Fliegerschule machen ein Offizier und ein Gefreiter einen Überlandflug nach Lager Lechfeld. Kurz vor dem Ziel stürzt das Flugzeug ab. Beide Insassen sind tot.
  • 2. April: Bei Unterfarrnbach stürzt am Morgen ein Flugschüler mit seinem Apparat ab. Er erleidet einen Armbruch. Der Apparat wird schwer beschädigt.
  • 17. Juli: Ein Flieger der hiesigen Fliegerschule stürzt auf der Schwand, hinter der Kolonie "Eigenes Heim" mit seinem Flugzeug ab und ist sofort tot.
  • 6. Oktober: Gegen Mittag stürzt ein Flugzeug der hiesigen Fliegerschule bei Kronach auf der Wiese am Wege nach Sack aus 2000 Meter Höhe ab. Die beiden Insassen, Flugzeugführer Gefreiter Jakob Wurd aus Dachau und Beobachter, Gefreiter Schuster aus Wunsiedel, sind sofort tot. Das Flugzeug wird vollständig zertrümmert. Die Verunglückten werden in die Leichenhalle nach Poppenreuth verbracht.
  • 2. November: In der Nähe von Höfles stürzt ein Flugzeug der Fliegerschule mit 2 Insassen ab. Der Apparat liegt in Trümmern, die Flieger werden nur leicht verletzt.
  • 11. November: Nachmittags muss ein Flieger auf der Wiese an der Kapellenstraße hinter dem Schlachthaus notlanden, wobei er circa 24 Drähte der Telefonleitung mit abreißt. Vom Flugzeug werden die Propeller stark beschädigt. Der Flieger kann sich durch Abspringen retten.
  • 2. Dezember: Ein Flieger der hiesigen Fliegerschule stürzt gestern auf der Wiese beim Käppnersteg ab. Das Flugzeug wird beschädigt, der Flieger nicht verletzt.

Personen

Geboren

Person Geburtstag Geburtsort Beruf
Elsbeth Gerst Weilheimer, geb. Midas 25. August 1917 Fürth
Rudolf Georg Hartlöhner 9. September 1917 Fürth Arzt
Gudrun Kunstmann 1. Juni 1917 Erlangen Künstler, Maler, Bildhauer
Hans Lebbe 12. Januar 1917 Pasewark (Stadt Danzig) Lehrer, Schulleiter, Oberstudiendirektor
Eduard Würzburger 28. Dezember 1917 München Obergefreiter Gren. Schtz. Btl. III Bayreuth
Wilhelm Mayer 5. Dezember 1917 Fürth Jagdflieger
Erwin Pietsch 11. Januar 1917

Gestorben

Person Todestag Todesort Beruf
Emanuel Menachem Blüth 17. März 1917 Fürth Lehrer
Karl Wilhelm Bohn 14. Februar 1917 Fürth Maurermeister, Architekt
Klara Gutmann 29. Juni 1917 Fürth
Max Holzinger 11. September 1917 Châtelet/Bergincourt Kaufmann, Pilot
Elieser Emil Höchster 12. Oktober 1917 Douai/Nordfrankreich
Wigand Krauß 2. November 1917 Schieferdeckermeister, Dachdecker
Hermann Kuhr 20. September 1917 Becelaere/Belgien Student
Max Lesem 23. Oktober 1917 Chavignons/ Frankreich Student
Sigmund Mosbacher 5. März 1917 Fürth Waisenhauslehrer, Vorbeter
Friedrich Neubürger 7. Juni 1917 Izel-lès-Équerchin/ Frankreich Jurist, Soldat
Andreas Paul 3. März 1917 Nürnberg Architekt, Bautechniker, Baurat
Babetta Ramminger 31. März 1917 Fürth Hausfrau, Kindermädchen
Siegfried Rau 27. November 1917 Torhout/ Belgien Student
Friedrich Rosenhaupt 2. September 1917 Frankreich Student
Friedrich Scharff 9. August 1917 Fürth Lehrer, Ingenieur, Architekt
Wilhelm Schmidt 26. Oktober 1917 Kempten Architekt, Bautechniker, Bauzeichner, Oberbahnmeister

Bauten

Politik und Wirtschaft

Vorlage:Politik dieses Jahres

  • August: Die neu geschaffene zweite Flieger-Ersatz-Abteilung wird auf den Flughafen Atzenhof verlegt.

Veröffentlichungen

 UntertitelAutorGenreVerlagAusfuehrungISBNnr
Heimatbilder - Gedichte eines treuen Fürther (Buch)Zum Besten der KriegsfürsorgeAlfred Louis NathanLyrik (Lektüre)
Gedichte (Lektüre)
Softcover

Sonstiges

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Fürth, Fach 229, 34
  2. Nürnberger Stadtarchiv: Chronik der Stadt Nürnberg. 1917. Fürth 14. Dezember 1917, Vereinigung von Nürnberg und Fürth, S. 18 ff.
  3. Paul Rieß: Chronik der Stadt Fürth 1917

Bilder