Städtischer Friedhof

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Eingang Mauerstraße zum Hauptfriedhof
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Der Städtische Friedhof („Hauptfriedhof“) an der Erlanger Straße im Stadtteil Ronhof wurde am 29. Dezember 1881 eingeweiht. Die erste Beerdigung fand am 3. Januar 1882 statt.

Der Friedhof umfasst ca. 25 Hektar (entspricht etwa 36 Fußballfelder) und hat ca. 25 000 Begräbnisstätten, wovon ca. 350 unter Denkmalschutz stehen, darunter finden sich bedeutsame Bildhauerarbeiten u. a. von Johannes Götz und Wilhelm Rögner.

Im November 2016 wurde der städtische Friedhof von einer Jury des „bestattungen.de-Awards“ auf Platz 7 der schönsten Friedhöfe in Deutschland gewählt. Jurymitglied Johannes Friedrich, ehemaliger evangelischer Landesbischof in Bayern, lobte den Friedhof, weil sich hier „eindrucksvolle Architektur, moderne Grabstätten und naturreiche Erholungsplätze erfolgreich miteinander verbinden“.[1]

Der Neue Jüdische Friedhof grenzt direkt an.


Geschichte

Erster Friedhof bei der St. Michaeliskirche

Michaeliskirche mit Friedhof, um 1704

Der älteste Friedhof in Fürth befand sich im Bereich um die Kirche St. Michael, dem heutigen Kirchenplatz.

Eigentlich sollten auf preußischen Befehl ab 1797im“ Ort keine Beerdigungen mehr stattfinden. An der Nürnberger Straße wurde deshalb ein Grundstück für einen neuen Friedhof gekauft und das Gelände abgesteckt. Der geplante neue Friedhof sollte eine Mauer und eine Halle bekommen, und es war schon der Verkauf der Gräber für 5 Gulden geplant.[2] Obwohl der alte Friedhof an der Kirche längst zu klein war und verheerende hygienische Verhältnisse herrschten, scheiterte der Plan, den alten Friedhof zu schließen, zunächst am Widerstand der Einwohner (die ihre alten Familiengräber behalten wollten), am Widerstand der Gastwirte beim alten Friedhof (die um die Einnahmen bangten), am Widerstand der Pfarrer (die nicht den weiten Weg zum neuen Friedhof laufen wollten) und am Widerstand des Totengräbers (der um seine Sonderprämien, die er nur für Umgrabungen auf dem überfüllten, alten Friedhof verlangen konnte, bangte).[3]

Zweiter Friedhof an der Nürnberger Straße

Ullrich'sches Grabmal auf dem alten Friedhof an der Auferstehungskirche
Billing'sche Gruft auf dem alten Friedhof an der Auferstehungskirche

Nachdem die Stadtentwicklung zunehmend mehr Platz in Anspruch nahm, und aus hygienischen Gründen, sollte der Friedhof um 1802 endlich an die damalige „Stadtgrenze“ verlegt werden. (Gemeint ist damit der Bereich um die Auferstehungskirche im heutigen Stadtpark.) Um die Akzeptanz der Verlegung zu fördern, erklärten im September 1802 einige Fürther Bürger (Heberlein, Billing, Zapf, Reich, Mennesdörfer, Reißig und Ziegler), dass sie künftig auf dem neuen Friedhof an der Nürnberger Straße beerdigt sein wollten.

Das erste Begräbnis fand am 29. September 1802 statt. (Es war die verstorbene Ehefrau des Kaufmanns und Friedhofbefürworters Heberlein.) Oben genannte Bürger waren es auch, die auf ihre Kosten den neuen Gottesacker an der Vorderseite mit einer Mauer einfassen ließen. Die ersten Familiengrüfte waren jene der Kaufleute Rießner und Billing. Billing und Mennesdörfer bewirkten, dass die auf dem alten Kirchhof aufgegebenen Erbbegräbnisse nicht wieder verkauft werden durften. Mennesdörfer schoss außerdem 800 Gulden vor und ließ die Umfriedigung des Friedhofes vervollständigen und eine kleine Halle von Fachwerk errichten [4], die von den Gegnern Kegelbahn genannt wurde.[5] 1852 beschloss die Stadt - auf Antrag des damaligen Gerichtsarztes Dr. Wolfring - eine Leichenhalle durch Maurermeister Gran bauen zu lassen. Die Eröffnung erfolgte am 1. Oktober 1855.[6] Bereits 1867 musste der Friedhof erweitert werden.[7]

Doch auch dieser Bereich wurde bald zu klein bzw. stand den Siedlungszielen der schnell wachsenden Stadt im Wege, so dass schon 1876 ein Umzug nach Ronhof geplant wurde. Allerdings erschien dem Magistrat der Preis, den die Gemeinde Ronhof für das Grundstück verlangte, extrem zu hoch, weshalb ein Enteignungsverfahren eingeleitet wurde. Es gab verschiedene Einsprüche und Petitionen gegen die Verlegung (z. B. von den Gemeinden Höfen, Dambach und Großreuth wegen der weiten Entfernung) sowie ein Gutachten pro Verlegung. Schließlich fiel in der Magistratsitzung am 19. September 1878 der einstimmige Beschluss, den Friedhof nach Ronhof zu verlegen.

1894 fand die letzte Beerdigung an der Nürnberger Straße statt. (Es war die Beerdigung des Fabrikbesitzers Karl Segitz am 28. Februar 1894.)[8] 1910/11 wurde der Alte Friedhof aufgelassen zu Gunsten des heutigen Friedhofs an der Erlanger Straße. Der Alte Friedhof wurde zum Stadtpark umgewandelt, die Billing'sche Gruft blieb allerdings noch lange erhalten.

Heutiger Friedhof

Der heutige Hauptfriedhof wurde auf Ronhofer Grund errichtet, der damals noch Gemeindewald war. Vielen Fürthern erschien das Gelände damals noch viel zu weit von der Stadt entfernt, und so war die Anlage des neuen Friedhofs umstritten. Im Jahr 1878 aber kaufte die Stadt Fürth ein großes Stück des Gemeindewaldes und am 29. Dezember 1881 wurde der Friedhof von Kirchenrat Friedrich Lehmus eingeweiht. 1898 schloss man den Friedhof an die Wasserleitung an[9]. Um den weiten Weg von der Stadt abzukürzen, wurde 1905 der Friedhofsteg gebaut.

Ab 1951 wurde der Friedhof um über 52 000 m2 erweitert, neue Hauptwege sind entstanden und eine Wasserleitung wurde verlegt. Heute weist er eine Fläche von ca. 25 Hektar auf und beherbergt etwa 25 000 Grabstätten, von denen rund 350 Gräber denkmalgeschützt sind. Auf dem Gelände stehen ca. 3 600 ältere Bäume.

Während in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre die Anzahl der Plätze für Erdbestattungen begrenzt war, können aktuell jederzeit Flächen für Sargbeerdigungen angeboten werden, da sich die Bestattungskultur nach Angaben des für den Friedhof zuständigen Leiters, Ralf Meyer, landesweit fundamental ändert. Die Menschen wünschen sich zunehmend ein naturverbundenes Begräbnis, das möglichst keine großen Folgekosten und Pflegearbeit für die Angehörigen nach sich zieht. Deshalb werden zunehmend Urnenbestattungen vorgenommen. Im Jahr 2008 wurde die Friedhofssatzung dahingehend geändert, eine sogenannte „Oase der Ruhe“ für Urnengräber angelegt werden konnte. Dabei werden Urnen am Rand eines kleinen Gewässers oder einer Wiese beigesetzt. Die Angehörigen können mittels flachen Kieselsteine mit eingravierten Namen den verstorbenen Gedenken. Auch ein „Friedpark“ mit kompostierbaren Urnen wurde eingeführt. Dabei erinnern Namensplaketten an den Bäumen an die Verstorbenen. Zuletzt wurde im Jahr 2023 ein neues Urnengrabfeld mit der Feldbezeichung „Q“ angelegt. Das Feld befindet sich hinter dem Kriegsgräberfeld für die Opfer des Zweiten Weltkrieges bis hin zum westlichen Rand mit dem Weg in Nord-Süd-Richtung. Die vier Markierungssteine um das Feld sind mit „Q“ gekennzeichnet.

Nach neueren Angaben macht das klassische Erdgrab lediglich noch 38 Prozent aller Bestattungen aus; deutlich größere Anteile entfallen auf Urnengräber im Friedpark unter Bäumen, in einer Nische des „Kolumbariums“, in einem kleinen Biotop neben einem Weiher oder in anderen Gemeinschaftsfeldern. Aktuell (Stand 2019) kommen auf 40 Erdbestattungen bereits 60 Urnenbestattungen.[10]

Im Jahr 2020 wurde die Friedhofskultur in Deutschland auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis aufgenommen. Damit zählt auch der Fürther Friedhof zum bundesweiten Kulturerbe. Ein entsprechend gestaltetes Hinweisschild wurde im Bereich des Haupteingangs angebracht.

Baudenkmäler

BLfD-Aktennummer aller Baudenkmäler des Friedhofs: D-5-63-000-209[11]

Allgemein

Luftbild, November 2019

Städtischer Friedhof, angelegt 1878/81, eingeweiht am 29. Dezember 1881, mit zahlreichen Grabmälern des 19.-1. Hälfte 20. Jh.[12] Er löste mit der Zeit den Friedhof an der Nürnberger Straße ab und ist heute natürlich längst von Stadtgebiet umschlossen.

Versammlungshalle / Arkadenhalle / Aussegnungshalle

Aussegnungs- und Versammlungshalle, März 2020

Versammlungshalle, erdgeschossiger Sandsteinbau mit Satteldach, Dachreiter und Arkadenvorhalle, seitlich Anbauten, eingeschossige Satteldachbauten mit rustizierten Ecklisenen, Neurenaissance, von Simon Vogel und Josef Bleschart, 1881.[13]

Leichenhalle / Aufbahrungshalle

Leichenhalle / Aufbahrungshalle, März 2020

Leichenhalle, erdgeschossiger Sandsteinbau mit Satteldach, rustizierten Ecklisenen und Mittelrisalit mit Pilastergliederung und Dreiecksgiebel, Neurenaissance, von von Simon Vogel und Josef Bleschart, 1881.[14]

Friedhofskreuz / Kruzifix

Kruzifix, Juni 2025

Friedhofskreuz, Gusseisen-Kruzifix mit Corpus aus getriebenen Kupferblech, 1861, vom Alten Friedhof hierher transferiert 1891.[15]

Alte Leichenhalle / Kolumbarium

Alte Leichenhalle / Kolumbarium, März 2020

Alte Leichenhalle, erdgeschossiger Sandsteinbau mit Satteldach, Rundbogenfries und Ecklisenen, Mittelrisalit mit Arkadenvorhalle und Kreuzbekrönung, an der Nordseite polygonale Apsis, neuromanisch, von Albert Frommel, bez. 1855, vom Alten Friedhof hierher transferiert 1897,[16] welcher an der Nürnberger Straße (hinter dem Sanitätshaus an der heutigen Otto-Seeling-Straße) lag, da durch die erfolgte Erweiterung des Friedhofs nach Norden die vorhandene Leichenhalle aus dem Mittelpunkt des Friedhofs aus der Mitte gerückt war. Die alte Leichenhalle wird inzwischen als Kolumbarium genutzt, d.h. hier werden ausschließlich Urnen aufgenommen und in Überurnen in Glaskästen ausgestellt. Zum Haupteingang führt eine Rampe, damit auch Rollstuhlfahrer in die Halle gelangen können.

Die 1855 durch den Nürnberger Albert Frommel geplante und errichtete Leichenhalle gehört zu den bedeutendsten Bauwerken Fürths. Die Grundform ist ein langgestrecktes Rechteck, das von einem quer gerichteten Rechteck mit nördlich anschließender polygonaler Apsis rechtwinkelig so durchdrungen wird, dass sich ein Kreuz ergibt. Darüber erhebt sich ein eingeschossiger Sandsteinbau zu sieben Achsen, dem im Süden ein flachgiebeliger Mittelrisalit, bestehend aus einer dreijochigen Vorhalle mit dreistufiger Freitreppe vorgelagert ist. Drei profilierte Rundbogenarkaden gleicher Höhe öffnen ihre Vorderseite. Die Archivolten werden in der Mitte von Vollsäulen mit ein wenig an die Hirsauer Bauschule des 12. Jahrhunderts erinnernden Korbkapitellen, an den Seiten von Wandpfeilern getragen. Ein Kreuz bekrönt den Giebel. Rundbogenfenster durchbrechen die Flanken. Letztere werden wie der Frontispiz an den Ecken durch Lisenen betont, deren profilierte Basen auf dem umlaufenden Sockel stehen. Ein Bogenfries mit Deutschem Band strukturiert unterhalb der Dachtraufe die glatten Wandpartien. Auch die gekuppelten Rundbogenfenster, auch Biforien-Fenster genannt, der Apsis sind Reminiszenzen an den Baustil der Palastbauten des Quattrocento in Florenz. Durch ihre durchbrochene Fassung im Zwickelfeld verweisen sie auf die Fenster des Palazzo Ruccellai (1455-1460) von Leon Battista Alberti, wie sie auch in der Ludwigskirche 1829 und der Universität in München zum Ausdruck kommen. Sie lassen die geistige Urheberschaft der Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze spüren.[17]

Bedürfnisanstalt / Toilette

Bedürfnisanstalt, Februar 2025

Bedürfnisanstalt, erdgeschossiger, verputzter Sandsteinbau mit Pyramidendach und Fledermausgaube, historisierend, von Otto Holzer, 1907.[18]

Evangelistenbrunnen

Evangelistenbrunnen, Januar 2022

Evangelistenbrunnen, oktogonales Steinbassin mit mittiger Brunnensäule mit Reliefs der vier Evangelistensymbole, Jugendstil, von Otto Holzer und Josef Köpf, 1905.[19] Er steht an der Hauptallee bei Feld 34.

Friedhofsmauer und Tore

Friedhofsmauer, Juni 2020

Friedhofsmauer, Sandsteinquadermauer mit Lisenengliederung, Haupteingang mit vier bossierten Sandsteinpfeilern und Gittertor, Ädikulaportal, Sandsteinbau mit Rundbogentor, ionischen Pilastern und Segmentgiebel mit reliefiertem Stadtwappen, Neurenaissance, bez. 1881.; Mauer an der Süd- und Ostseite, Haupteingang an der Erlanger Straße, Ädikulaportal an der Mauerstraße.[20] Die Pläne für beide Tore wurden 1878/79 vom Stadtbauamt erstellt.

Die historische Friedhofsmauer umschließt nicht den kompletten Friedhof, sondern nur die östliche Seite inklusive dem Neuem Jüdischen Friedhof (Erlanger Straße) und die südliche Seite (Mauerstraße und ein Teil der Friedensanlage), wobei der Teil des Neuen Jüdischen Friedhofs eine andere BLfD-Aktennummer besitzt.[21] Die restliche Einfassung erfolgt mittels Holz- oder Metallzäunen, abgesehen vom Westeingang am Friedhofsteg. Bei der Kreuzung Erlanger Straße / Mauerstraße ist in die Friedhofsmauer ein Blumengeschäft (Blumen Heid) eingelassen - Foto. Zwischen dem städtischen und dem Neuen Jüdischen Friedhof befinden sich zur Abtrennung einfache Holz- und Metallzäune bzw. Gebäude der friedhofseigenen Gärtnerei. Einige Grabsteine, die Garage nahe Südtor und das Blumengeschäft am Südtor sind direkt mit der Friedhofsmauer baulich verbunden (angemauert).

Haupteingang an der Erlanger Straße

Haupteingang, März 2025

Haupteingang mit vier bossierten Sandsteinpfeilern und Gittertor.

Ädikulaportal an der Mauerstraße / Südtor

Südtor, Mai 2009

Ädikulaportal, Sandsteinbau mit Rundbogentor, ionischen Pilastern und Segmentgiebel mit reliefiertem Stadtwappen, Neurenaissance, bez. 1881. Am Nordende der Friedenstraße mit Parkplatz und Beginn der Mauerstraße (an der Friedhofsmauer entlang) steht das Südtor. Der Weg im Friedhof führt nach ca. 200 Metern zum zentralen Platz mit den sich gegenüberliegenden Gebäuden der Leichenhalle bzw. Aufbahrungshalle aus 1896 und der Aussegnungshalle bzw. Trauerhalle aus 1881.

Weitere Objekte (Auswahl)

Westeingang am Friedhofsteg

Westeingang am Friedhofsteg, März 2025

Auf der westlichen Seite befindet sich ein Tor, eingelassen in ein Stück Friedhofsmauer. Direkt davor befindet sich der Friedhofsteg über die Pegnitz.

Der Fürther Friedhof war öfter Opfer von unschönen Schmierereien. Um dem entgegen zu wirken, wurde die Friedhofsmauer beim westlichen Eingang am Friedhofsteg von einer Künstlergruppe des Jugendhauses Hardhöhe mit Graffiti verziert[22], aber auch diese wurden später widerum mit Graffitis übermalt.[23]

Nordeingang

Der Nordeingang befindet sich am nord-östlichen Ende des Geländes, Erlanger Straße 103 (neben Blumengeschäft).

Grabdenkmal im Grabfeld B 11

Grabdenkmal im Grabfeld B 11
Inschrift vom Grabdenkmal im Grabfeld B 11

Inschrift: „DIE LIEBE HOERET NIMMER AUF“

Platz mit Balustrade am Ende des Hauptwegs

Balustrade am Ende des Hauptwegs, Februar 2025

Am Ende des Hauptwegs befindet sich ein kleiner rundlicher Platz (Rondell) mit Balustrade, Bänken und mit Blick auf die Pegnitz. Hier findet das Friedhofs-Café statt.

Garage nahe Südtor

Garage nahe Südtor, März 2025

Nahe dem Südtor befindet sich eine Garage baulich eingelassen in die Friedhofmauer, in dem z.B. das Friedhofsmobil und das Gefährt des Friedhofs-Cafés geparkt wird.

Friedhofseigene Gärtnerei

Die friedhofseigene Gärtnerei befindet sich nahe dem Nordeingang.

Ausgewählte Gräber

Übersichtsplan des Hauptfriedhofs

Die folgende Tabelle zeigt einige ausgewählte Gräber auf dem Friedhof und deren ungefähre Lage.[24]

Personen Lage (w = westl. Wegrand, etc.)
Julius Aldinger, Justizrat und MdL südl. Mauer (Feld M 2)
Jean Bloedel, Fabrikant östl. Mauer
Carl Eckart, Fabrikant 35 o
Norbert Eimer, MdB U9
Familie Foerster, Mühlenbesitzer 36 o
Dr. Fronmüller, Fürther Chronist 36 s
Johann Georg Geismann, Brauereibesitzer 36 s
Familie Götz 23 n
Leo Gran, Bauunternehmer östl. Mauer
Heinrich Grüner, Brauereibesitzer 26 o
Heinr. Chr. Hornschuch, Fabrikant 6 w
Hans Humbser, Brauereibesitzer 24 o
Paul Käppner, Fürther Chronist 36 s
Georg Kißkalt, Bauunternehmer südl. Mauer
Kriegsgräber aus dem 1. und 2. WK 43
OB Dr. Kutzer 44 s
OB von Langhans 18 s
Pfarrer Lehmus U 8 s
Luise Leikam, Organistin 33 s (Feld 33, 17)
Luftkriegsopfer P w
Opfer des Brandunglücks im Pulvermagazin 43
Gustav u. Grete Schickedanz 34 s
Dr. Otto Seeling, Fabrikant B o
BM Hans Segitz 12 a w
Dr. Carl Soldan, Fakrikant südl. Mauer
BM Heinrich Stranka östl. Mauer
Thomas Völk, Spielwarenfabrikant östl. Mauer
Franz Willmy, Zeitungsverleger östl. Mauer
Paul Winkler, Kommerzienrat östl. Mauer
Familie Wolfsgruber, Mühlenbesitzer östl. Mauer

Grabfeld SpVgg Greuther Fürth

Seit dem 10. September 2019 existiert ein 20 x 20 Meter großes Grabfeld für Anhänger der Spielvereinigung auf dem Hauptfriedhof. In der Mitte des Grabfeldes steht ein Betonsockel mit einem Kleeblatt und der Aufschrift in Plexiglas: "In Ewigkeit dem Kleeblatt verbunden". Angefertigt hatte diese Aufschrift die Fachschaft Werken der Hans-Böckler-Schule. Das Grabfeld bietet in vorderster Reihe Platz für sechs Sargbestattungen, in den weiteren Reihen können bis zu 80 Urnen beerdigt werden. Die Idee, der Fanszene einer örtlichen Fußballmannschaft ein eigenes Grabfeld anzubieten, ist nicht neu. Nach Angaben des Leiters des Fürther Standesamtes Ralf Meyer gegenüber der örtlichen Presse, gibt es bereits in anderen Städten ebenfalls solche Grabfelder. So würden bereits Fans des HSV oder von Schalke 04 diese Möglichkeit haben. Allerdings so Meyer, "dürften wir damit [in Süddeutschland] aber die Ersten sein".[25]

Muslimisches Grabfeld

Muslimischer Friedhof, März 2020

Seit Ende 2017 existiert auf dem Städtischen Friedhof ein Muslimisches Grabfeld, die u.a. auch die Voraussetzungen für Bestattungen nach islamischer Tradition ermöglicht. Rituelle Waschungen können in einem speziellen Raum in der Aufbahrungshalle ermöglicht werden. Zusätzlich werden die Grabfelder nach Osten, also nach Mekka ausgerichtet. Am Eingang zum Muslimisches Grabfeld steht seit Dezember 2017 ein Denkmal der "Vielfalt der Religionen", dass von zehn Schülern der städtischen Hans-Böckler-Schule gemeinsam mit ihren Werklehrern geschaffen wurde.[26]

Zeitzeugenbericht

US-Soldatengräber am Friedhof Fürth (→ U.S. Army)

Wie bekannt, wurden keine gefallenen US-Soldaten in ehemaligem Feindesland, so auch in Deutschland, endgültig zur Ruhe gebettet. Sie wurden alle exhumiert und auf die großen US-amerikanischen Soldatenfriedhöfe in Frankreich oder Belgien umgebettet. Oder auch direkt in die USA zurückgebracht und dort bestattet (→ Wikipedia: Amerikanische Kriegsgräberverwaltung). Ein Zeitzeugenbericht von solch einer Umbettungsaktion am Friedhof Fürth von 1945 folgend:

„Meine Eltern wohnten im und nach dem Krieg in der Erlanger Straße 72. Nach Kriegsende fuhren einige US Trucks am Friedhof vor und Begleitkommandos durchkämmten die Wohnhäuser davor und nahmen ca. 10 gefunden Männer, darunter meinen Vater, mit. Diese mussten dann in einem gekennzeichneten Teil des Friedhofes gefallene US-Soldaten mit dem Spaten ausgraben, ca. 20 an der Zahl. Einige waren nur provisorisch mit Zeltbahnen und ähnlichen begraben worden. Nachdem jede gefundene Leiche von US-Spezialisten kennungsdienstlich untersucht und erfasst wurde kamen sie in bereitgestellt Särge und wurden von den zusammen getrieben Männern auf die US Trucks verladen. Danach war der zwangsweise Arbeitseinsatz beendet. Diese schlimmen Eindrücke bei dieser Exhumierungsaktion haben meinen Vater so verfolgt, dass er wochenlang fast nichts essen konnte und dieses Erlebnis nie vergessen konnte.“ [27]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Friedhoferweiterung kostet 120 000 DM. In: Fürther Nachrichten vom 1. März 1952
  • Fürther Friedhofskultur zu Allerheiligen. In: Fürther Nachrichten vom 2. November 2009 - online
  • »Stille! Sie schlummern nur.« – 130 Jahre Fürther Friedhof an der Erlanger Straße. In: Fuerther-Freiheit.info vom 30. Mai 2012 - FF
  • Der Friedhof - lebendig wie ein Park. In: Fürther Nachrichten vom 28. April 2014 - online
  • Ein besonderer Lebensraum in Fürth namens Friedhof. In: Fürther Nachrichten vom 4. Mai 2016 - online
  • Der Fürther Friedhof begeistert die Experten. In: Fürther Nachrichten vom 2. Dezember 2016 - online
  • Ein Ratgeber für den Trauerfall. Internetportal der Stadt Fürth, Rubrik Soziales & Gesundheit vom 8. Dezember 2015 - online
  • Johannes Alles: Wandel auf dem Fürther Friedhof. In: Fürther Nachrichten vom 2. April 2016 - online
  • Peppige Graffiti für die Fürther Friedhofsmauer. In Fürther Nachrichten vom 28.07.2016 - online
  • Johannes Alles: Über den Gräbern weht der Wind des Wandels. In: Fürther Nachrichten vom 1. Dezember 2016
  • Claudia Ziob: Fürth bekommt ein Friedhofs-Café. In: Fürther Nachrichten vom 21. Mai 2019 (Druckausgabe) bzw. Ab Juli: Fürth freut sich über erstes Friedhofs-Café. In: nordbayern.de vom 21. Mai 2019 - online
  • Johannes Alles: Auf ewig Kleeblatt Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019, S. 31 (Druckausgabe) bzw. Neues Gräberfeld: Auf ewig Kleeblatt Fürth. In: nordbayern.de vom 10. September 2019 - online
  • hän: Diebe stehlen Metall von 75 Gräbern. In: Fürther Nachrichten vom 16. Oktober 2020 (Druckausgabe) bzw. 75 Anzeigen: Diebe stehlen massenweise Metall von Fürther Gräbern. In: nordbayern.de vom 15. Oktober 2020 - online
  • fn: Grabdieb auf frischer Tag ertappt. In: Fürther Nachrichten vom 28. Oktober 2020 (Druckausgabe) bzw. Dieb parkt neben Streife - und wird festgenommen. In: nordbayern.de vom 27. Oktober 2020 - online
  • Fürther Friedhof zählt nun zu bundesweitem Kulturerbe. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 22 vom 2. Dezember 2020, S. 7 – PDF-Datei
  • Hans-Joachim Winckler: Ein lebendiger Ort des Erinnerns. In: Fürther Nachrichten vom 4. Januar 2021 (Druckausgabe)
  • Vier-Jahreszeiten-Graffiti zerstört: Unbekannte beschmieren bemalte Friedhofsmauer in Fürth. In Fürther Nachrichten vom 15.08.2024 - online
  • hän: Friedhofsgebühren in Fürth steigen. In: Fürther Nachrichten vom 28. Mai 2025 (Druckausgabe)

Tourismus (Führungen)

  • Schätze der Friedhofskultur - Engel & Persönlichkeiten im Fürther Friedhof, Stadtspaziergang der Tourist-Information - online
  • Friedhofsverwaltung: Führung „Alternative Bestattungsformen“ - Infotafel

Infos und Services

Übersichtsplan

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten und Infos, Juni 2026
  • Sommerzeit täglich 6 bis 21 Uhr
  • Winterzeit täglich 8 bis 19 Uhr

Parkplätze

Bushaltestellen und Buslinien

Es befinden sich die Bushaltestellen Fürth Friedhof (Südtor/Haupteingang) und Fürth Friedhof Nordeingang direkt am Friedhof, angefahren von den Buslinien 173, 174 und 177.

Barrierefreiheit

  • Alle Eingänge barrierefrei, außer Westeingang am Friedhofsteg (hat schmale Rampe, 3-stufige Treppe und längere Steigung hoch auf Friedhofsebene; also insgesamt für Rollstuhlfahrer nicht und für Gehbehinderte eingeschränkt nutzbar - Foto)
  • Parkplätze: Parkplatz Friedenstraße (Südtor), an der Friedenstraße (Südtor), Erlanger Straße (Haupteingang), Erlanger Straße (Nordeingang)
  • Toilette am Nordeingang
  • Hauptwege sind asphaltiert und breit. Nebenwege zu den einzelnen Gräbern sind feste, aber teils schmale Sandwege.
  • Zugang zur Aussegnungshalle über Friedhofsverwaltung auf der Rückseite. Das Kolumbarium besitzt eine rollstuhlgerechte Rampe.
  • Friedhofsmobil: Es wird ein Elektro-Servicemobil bereitgehalten, das Personen mit eingeschränkter Mobilität kostenlos zu den Gräbern ihrer Angehörigen bringt. Terminvereinbarung unter Telefon (0175) 4 13 91 61 (montags bis freitags, 8 bis 14 Uhr) oder auch spontan am Haupteingang.[28] (Stand 2014)

Grabpflege

Am Nordeingang befindet sich ein Standort der Genossenschaft und Treuhandstelle der Nürnberg-Fürther Friedhofsgärtner eG, welche die Abwicklung einer Dauergrabpflege in Zusammenarbeit mit einer Friedhofsgärtnerei übernehmen kann.

Kontakt

Friedhofsverwaltung
Erlanger Straße 97 (Rückseite Aussegnungshalle)
90765 Fürth
Tel.: (0911) 376518-71
Tel.: (0175) 4 13 91 61 (Friedhofsmobil)
Fax: (0911) 376518-74
Mail: friedhofsverwaltung@fuerth.de
Webseite: online

Siehe auch

Weblinks

  • Stadt Fürth: Friedhofsverwaltung - online
  • Ratgeber für den Trauerfall - online

Einzelnachweise

  1. Johannes Alles: Über den Gräbern weht der Wind des Wandels. In: Fürther Nachrichten vom 1. Dezember 2016
  2. "Fürther Anzeiger" vom 20. April 1797
  3. Fronmüllerchronik, 1871, S. 171
  4. Fürther Tagblatt, 16. 2. 1861 - online
  5. Fronmüllerchronik, 1871, S. 177
  6. Fronmüllerchronik, 1887, S. 294
  7. Fronmüllerchronik, 1887, S. 346
  8. Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 46
  9. Gert Kuntermann: Fürth 1960/61. Städtebilder Verlag, 2007, S. 96; Freitag, 29. Dezember 1961.
  10. Johannes Alles: Auf ewig Kleeblatt Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019, S. 31 (Druckausgabe)
  11. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BLfD): Denkmalliste der Stadt Fürth - PDF
  12. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Städtischer Friedhof - online
  13. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Versammlungshalle - online
  14. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Leichenhalle - online
  15. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Friedhofskreuz - online
  16. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Alte Leichenhalle - online
  17. Dr. Robert Leyh, 2006 Friedhof-Kalender
  18. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Bedürfnisanstalt - online
  19. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Evangelistenbrunnen - online
  20. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Friedhofsmauer mit Toren - online
  21. BLfD: Aktennummer D-5-63-000-210, Sandsteinquadermauer - online
  22. Fürther Nachrichten: Peppige Graffiti für die Fürther Friedhofsmauer vom 28.07.2016 - online
  23. Fürther Nachrichten: Vier-Jahreszeiten-Graffiti zerstört: Unbekannte beschmieren bemalte Friedhofsmauer in Fürth vom 15.08.2024 - online
  24. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 58.
  25. Johannes Alles: Auf ewig Kleeblatt Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019, S. 31 (Druckausgabe)
  26. BMPA: Denkmal aus Schülerhand für Friedhof. In: StadtZeitung vom 20. Dezember 2017, Nr. 23, S. 5
  27. Zeitzeugenbefragung durch Norbert Pietsch von Hilde Smolarczik, geborene Rammes März 2023
  28. Stadt Fürth: Mit dem E-Mobil über den Friedhof abgerufen 4. Juni 2025 - online

»Zeitverschiebung«

Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung zwischen zwei deckungsgleich übereinandergelegten Fotos aus verschiedenen Epochen gewechselt werden:



  • Foto alt: historische Aufnahme um 1907 (L. Kriegbaum, Nürnberg)
  • Foto neu: Aufnahme von 2017 (Foto und Anpassung: Robert Söllner)

Bilder

Weitere Bilder: Wikimedia Commons