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In beiden Fällen wird auf Befehl Adolf Hitlers die unverzügliche Überführung der Leiche nach Deutschland angeordnet. Die Bestattung des Naturdichters sollte in der Lüneburger Heide stattfinden, allerdings konnte kein passender Platz für sein Grab gefunden werden. Seine Witwe drohte öffentlich, die Gebeine vor dem Hauptbahnhof Hannover auszustellen mit dem Schild: „''Wir wollten Hermann Löns in der Heide beisetzen, aber es findet sich dort kein Platz für ihn''.“ Nach der peinlichen Angelegenheit beschäftigten sich mit dem Fall gleich mehrere örtlichen Verwaltungseinrichtungen sowie höhere Parteistellen der [[NSDAP]] und höchste Vertreter des NS-Regimes, z. B. Hermann Göring, Rudolf Heß, Joseph Goebbels und Reichswehrminister Werner von Blomberg. Die Geschichte der Beisetzung endete fast damit, dass [[1934]] SA-Angehörige den Sarg Löns in einer Nacht- und Nebelaktion stahlen und Löns in der niedersächsischen Stadt Fallingbostel beerdigten. Doch damit nicht genug, jetzt grub die mit der SA rivalisierende Reichswehr seinen Sarg rund ein Jahr später wieder aus und bestattet Löns am [[2. August]] [[1935]] bei Walsrode. Dem Grab wurde ein von Adolf Hitler unterzeichnetes Dokument beigefügt<ref>Wikipedia: Hermann Löns, abgerufen am 21. März 2016 / 23:09 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_L%C3%B6ns online abrufbar]</ref>.
 
In beiden Fällen wird auf Befehl Adolf Hitlers die unverzügliche Überführung der Leiche nach Deutschland angeordnet. Die Bestattung des Naturdichters sollte in der Lüneburger Heide stattfinden, allerdings konnte kein passender Platz für sein Grab gefunden werden. Seine Witwe drohte öffentlich, die Gebeine vor dem Hauptbahnhof Hannover auszustellen mit dem Schild: „''Wir wollten Hermann Löns in der Heide beisetzen, aber es findet sich dort kein Platz für ihn''.“ Nach der peinlichen Angelegenheit beschäftigten sich mit dem Fall gleich mehrere örtlichen Verwaltungseinrichtungen sowie höhere Parteistellen der [[NSDAP]] und höchste Vertreter des NS-Regimes, z. B. Hermann Göring, Rudolf Heß, Joseph Goebbels und Reichswehrminister Werner von Blomberg. Die Geschichte der Beisetzung endete fast damit, dass [[1934]] SA-Angehörige den Sarg Löns in einer Nacht- und Nebelaktion stahlen und Löns in der niedersächsischen Stadt Fallingbostel beerdigten. Doch damit nicht genug, jetzt grub die mit der SA rivalisierende Reichswehr seinen Sarg rund ein Jahr später wieder aus und bestattet Löns am [[2. August]] [[1935]] bei Walsrode. Dem Grab wurde ein von Adolf Hitler unterzeichnetes Dokument beigefügt<ref>Wikipedia: Hermann Löns, abgerufen am 21. März 2016 / 23:09 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_L%C3%B6ns online abrufbar]</ref>.
 
[[Datei:Hermann Löns Grab FW.jpg|miniatur|rechts|Grabstein Hermann Löns, 2012]]
 
[[Datei:Hermann Löns Grab FW.jpg|miniatur|rechts|Grabstein Hermann Löns, 2012]]
Der Mythos wird heute noch im Fremdenverkehr in der Lüneburger Heide genutzt, denn auch nach seinem Tod und nach dem 2. Weltkrieg war Löns nicht vergessen: Seine Natur- und Tiergeschichten wurden gelesen, seine Lieder wurden gesungen, einige Gedichte auswendig gelernt, Jäger, Naturschützer und Wanderfreunde verehrten ihn. Er war ein früher Verfechter des Naturschutzes und war so in gewissermaßen Wegbereiter des heutigen Umweltschutzes. Allerdings waren seine Motive in Sachen Umweltschutz nicht primär ökologisch begründet, sondern vielmehr der Vaterlandsliebe verschuldet bzw. dem sog. Rasseschutz und der Kraftressource für das deutsche Volk und dessen "Volksgesundheitsbrunnen". So weisen einige Schriften Löns nationalsozialistische und antisemitische Anklänge auf, darüberhinaus gab sich Löns durchaus als Frauenverächter zu erkennen<ref>Wikipedia: Hermann Löns, abgerufen am 21. März 2016 / 23:09 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_L%C3%B6ns online abrufbar]</ref>.  
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Der Mythos wird heute noch im Fremdenverkehr in der Lüneburger Heide genutzt, denn auch nach seinem Tod und nach dem 2. Weltkrieg war Löns nicht vergessen: Seine Natur- und Tiergeschichten wurden gelesen, seine Lieder wurden gesungen, einige Gedichte auswendig gelernt, Jäger, Naturschützer und Wanderfreunde verehrten ihn. Er war ein früher Verfechter des Naturschutzes und war so in gewissermaßen Wegbereiter des heutigen Umweltschutzes. Allerdings waren seine Motive in Sachen Umweltschutz nicht primär ökologisch begründet, sondern vielmehr der Vaterlandsliebe geschuldet bzw. dem sog. Rasseschutz und der Kraftressource für das deutsche Volk und dessen "Volksgesundheitsbrunnen". So weisen einige Schriften Löns nationalsozialistische und antisemitische Anklänge auf, darüberhinaus gab sich Löns durchaus als Frauenverächter zu erkennen<ref>Wikipedia: Hermann Löns, abgerufen am 21. März 2016 / 23:09 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_L%C3%B6ns online abrufbar]</ref>.  
    
Wie [[1957]] der [[Stadtrat]] zu der Erkenntnis kam, ausgerechnet nach diesem doch umstrittenen Dichter eine Straße zu benennen, ist aktuell nicht geklärt. Zu vermuten ist, dass durch die Heimatfilme der 1950er Jahre Hermann Löns in bleibender Erinnerung geblieben ist, wenn auch in einer doch sehr reduzierten und verklärten Form. Aus heutiger Sicht wäre die Straßenbenennung nach dieser Person vermutlich nicht mehr denkbar.
 
Wie [[1957]] der [[Stadtrat]] zu der Erkenntnis kam, ausgerechnet nach diesem doch umstrittenen Dichter eine Straße zu benennen, ist aktuell nicht geklärt. Zu vermuten ist, dass durch die Heimatfilme der 1950er Jahre Hermann Löns in bleibender Erinnerung geblieben ist, wenn auch in einer doch sehr reduzierten und verklärten Form. Aus heutiger Sicht wäre die Straßenbenennung nach dieser Person vermutlich nicht mehr denkbar.
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