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Die zweite Frage - nach der Volksabstimmung - musste zweimal abgestimmt werden. Zunächst waren die Mehrheitsverhältnisse in der Frage ob es zu einer Volksabstimmung kommen sollte klar dagegen. 24 der anwesenden Stadträte stimmten gegen eine weitere Volksabstimmung - und somit für den sofortigen Vollzug der Eingemeindungsfrage ohne weitere Verzögerungen. Lediglich 18 Städträte stimmten für eine Volksabstimmung. Es folgte nach einigen Aufregungen zunächst eine kurze Unterbrechung, in der sich die Sozialdemokraten gesondert in einer Fraktionssitzung berieten. Im Anschluss wurde die Abstimmung wiederholt - und nun gab es ein einstimmiges Ergebnis: alle der 42 anwesenden Stadträte waren für eine Volksabstimmung. Damit war die Frage nach einer zweiten Lesung obsolet - denn nun hatte die Bevölkerung das letzte Wort, auch wenn sich alle beteiligten nochmals versicherten, dass eine Volksabstimmung keinen bindenden Charakter hat. Der Stadtrat sei souverän in seiner Entscheidung - wolle aber das Meinungsbild der Bevölkerung abfragen. Oberbürgermeister Dr. Wild dankte zum Schluß dem Oberregierungsrat Dorn für seine mühevolle Arbeit und sein mutiges Ausharren. Ferner bedankte er sich beim Stadtrat Paul Fronmüller für seine Referatserstattung. Stadträtin Dr. Morgenstern wiederum dankte ihrerseits im Namen des Hauses Dr. Robert Wild für seine mustergültige, sachliche Geschäftsführung während der ganzen Verhandlungen. Die denkwürdige Sitzung wurde darauf um 19.45 Uhr geschlossen.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 2. Dezember 1921</ref>
 
Die zweite Frage - nach der Volksabstimmung - musste zweimal abgestimmt werden. Zunächst waren die Mehrheitsverhältnisse in der Frage ob es zu einer Volksabstimmung kommen sollte klar dagegen. 24 der anwesenden Stadträte stimmten gegen eine weitere Volksabstimmung - und somit für den sofortigen Vollzug der Eingemeindungsfrage ohne weitere Verzögerungen. Lediglich 18 Städträte stimmten für eine Volksabstimmung. Es folgte nach einigen Aufregungen zunächst eine kurze Unterbrechung, in der sich die Sozialdemokraten gesondert in einer Fraktionssitzung berieten. Im Anschluss wurde die Abstimmung wiederholt - und nun gab es ein einstimmiges Ergebnis: alle der 42 anwesenden Stadträte waren für eine Volksabstimmung. Damit war die Frage nach einer zweiten Lesung obsolet - denn nun hatte die Bevölkerung das letzte Wort, auch wenn sich alle beteiligten nochmals versicherten, dass eine Volksabstimmung keinen bindenden Charakter hat. Der Stadtrat sei souverän in seiner Entscheidung - wolle aber das Meinungsbild der Bevölkerung abfragen. Oberbürgermeister Dr. Wild dankte zum Schluß dem Oberregierungsrat Dorn für seine mühevolle Arbeit und sein mutiges Ausharren. Ferner bedankte er sich beim Stadtrat Paul Fronmüller für seine Referatserstattung. Stadträtin Dr. Morgenstern wiederum dankte ihrerseits im Namen des Hauses Dr. Robert Wild für seine mustergültige, sachliche Geschäftsführung während der ganzen Verhandlungen. Die denkwürdige Sitzung wurde darauf um 19.45 Uhr geschlossen.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 2. Dezember 1921</ref>
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=== Volksabstimmung 22. Januar 1922 ===
 
Die Antwort auf dieses Abstimmungsergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Die Nordbayerische Zeitung schrieb kurz darauf: ''Wir wissen, dass Nürnberg bei allen Dingen greifbarer Natur, in denen es mit Fürth zusammenging, immer erst an sich gedacht hat. Es hat sich zwar mit uns an den Verhandlungstisch gesetzt, uns stets hübsch über unsere Absichten und Wünsche ausgefragt und ist dann von dannen gegangen, um uns schließlich in den Rücken zu fallen und die Beute für sich einzuheimsen. Herr Dr. Luppe kennt das wohl nicht, und darum auch nicht den Grad des Misstrauens, der in Fürth gegen alle Nürnberger Versprechungen besteht.''<ref>Hermann Hanschel, Oberbürgermeister Hermann Luppe, Nürnberger Kommunalpolitiker in der Weimarer Republik, Hrsg. Nürnberger Forschungen Band 21, 1977, S. 109, Anm. 444</ref>  
 
Die Antwort auf dieses Abstimmungsergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Die Nordbayerische Zeitung schrieb kurz darauf: ''Wir wissen, dass Nürnberg bei allen Dingen greifbarer Natur, in denen es mit Fürth zusammenging, immer erst an sich gedacht hat. Es hat sich zwar mit uns an den Verhandlungstisch gesetzt, uns stets hübsch über unsere Absichten und Wünsche ausgefragt und ist dann von dannen gegangen, um uns schließlich in den Rücken zu fallen und die Beute für sich einzuheimsen. Herr Dr. Luppe kennt das wohl nicht, und darum auch nicht den Grad des Misstrauens, der in Fürth gegen alle Nürnberger Versprechungen besteht.''<ref>Hermann Hanschel, Oberbürgermeister Hermann Luppe, Nürnberger Kommunalpolitiker in der Weimarer Republik, Hrsg. Nürnberger Forschungen Band 21, 1977, S. 109, Anm. 444</ref>  
  
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