Änderungen

K
Textersetzung - „online abrufbar]“ durch „online]“
Zeile 80: Zeile 80:  
In der Pogromnacht am 9. auf [[10. November]] [[1938]] musste der inzwischen 67-jährige Dr. Frank mit den noch in Fürth verbliebenen Menschen jüdischen Glaubens in Eiseskälte auf der [[Fürther Freiheit]] stramm stehen, bis man ihn gegen 6 Uhr früh ins jüdische Hospital entließ, damit er sich um die "Kristallnacht-Verletzten" kümmern konnte.  
 
In der Pogromnacht am 9. auf [[10. November]] [[1938]] musste der inzwischen 67-jährige Dr. Frank mit den noch in Fürth verbliebenen Menschen jüdischen Glaubens in Eiseskälte auf der [[Fürther Freiheit]] stramm stehen, bis man ihn gegen 6 Uhr früh ins jüdische Hospital entließ, damit er sich um die "Kristallnacht-Verletzten" kümmern konnte.  
   −
Frank erkannte inzwischen, dass er keine Zukunft in Fürth mehr hatte. So flüchtete er mit Hilfe einiger ihm noch nahestehenden Fürther Bürger am [[22. März]] [[1939]] über Schweden in die USA.<ref name="Fürther Nachrichten190909">Gabi Pfeiffer: Berufsverbot als Schritt ins Verderben. In: Fürther Nachrichten vom 19. September 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/berufsverbot-als-schritt-ins-verderben-1.576762 online abrufbar] '''Anmerkung:''' Abweichend hiervon gibt Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z", S. 127 an: ''"[[1934]] musste er als Jude emigrieren. Er lebte in den USA, wo er als Arzt einige Altersheime betreute."''</ref> Die [[Fürther Nachrichten]] kommentierten [[1953]] anlässlich seines Todes die Flucht Franks aus Fürth lapidar mit den Worten, dass Frank mit 70 Jahren nach Amerika auswanderte - die Fürther dem alten Mann aber bis zuletzt die Treue gehalten hätten.  
+
Frank erkannte inzwischen, dass er keine Zukunft in Fürth mehr hatte. So flüchtete er mit Hilfe einiger ihm noch nahestehenden Fürther Bürger am [[22. März]] [[1939]] über Schweden in die USA.<ref name="Fürther Nachrichten190909">Gabi Pfeiffer: Berufsverbot als Schritt ins Verderben. In: Fürther Nachrichten vom 19. September 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/berufsverbot-als-schritt-ins-verderben-1.576762 online] '''Anmerkung:''' Abweichend hiervon gibt Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z", S. 127 an: ''"[[1934]] musste er als Jude emigrieren. Er lebte in den USA, wo er als Arzt einige Altersheime betreute."''</ref> Die [[Fürther Nachrichten]] kommentierten [[1953]] anlässlich seines Todes die Flucht Franks aus Fürth lapidar mit den Worten, dass Frank mit 70 Jahren nach Amerika auswanderte - die Fürther dem alten Mann aber bis zuletzt die Treue gehalten hätten.  
    
In den USA angekommen, musste Dr. Frank feststellen, dass die in Deutschland [[1938]] aberkannte Approbation nicht erneut ausgestellt wurde, sodass er in den Vereinigten Staaten nicht als Arzt arbeiten durfte. So musste er im hohen Alter als Krankenpfleger in einem Altenheim seinen Unterhalt verdienen. Erschwerend kam hinzu, dass Frank während seiner Tätigkeit in Fürth sich durch die damals nicht präzisen Röntgengeräte mehrfach starke Verbrennungen an den Händen zugezogen hatte, sodass die Hände stark vernarbt waren und jede Bewegung sehr schmerzhaft war. Jede körperliche Anstrengung mit den Händen – neben dem inzwischen hohen Alter – als Pfleger im Altenheim musste eine zusätzliche Belastung für ihn dargestellt haben.
 
In den USA angekommen, musste Dr. Frank feststellen, dass die in Deutschland [[1938]] aberkannte Approbation nicht erneut ausgestellt wurde, sodass er in den Vereinigten Staaten nicht als Arzt arbeiten durfte. So musste er im hohen Alter als Krankenpfleger in einem Altenheim seinen Unterhalt verdienen. Erschwerend kam hinzu, dass Frank während seiner Tätigkeit in Fürth sich durch die damals nicht präzisen Röntgengeräte mehrfach starke Verbrennungen an den Händen zugezogen hatte, sodass die Hände stark vernarbt waren und jede Bewegung sehr schmerzhaft war. Jede körperliche Anstrengung mit den Händen – neben dem inzwischen hohen Alter – als Pfleger im Altenheim musste eine zusätzliche Belastung für ihn dargestellt haben.
Zeile 88: Zeile 88:  
Heute ist ihm in dankbarem Gedenken seiner großen Verdienste um die gesundheitlichen Einrichtungen Fürths ein Bau des Klinikums gewidmet; sein Porträt hängt im Eingangsbereich des Klinikums. Ihm zu Ehren wurde [[1946]] die [[Dr.-Frank-Straße]] in der [[Südstadt]] benannt. Im Nachruf von [[1953]] wird fälschlicherweise das Datum der Straßenbenennung mit [[1936]] angegeben.
 
Heute ist ihm in dankbarem Gedenken seiner großen Verdienste um die gesundheitlichen Einrichtungen Fürths ein Bau des Klinikums gewidmet; sein Porträt hängt im Eingangsbereich des Klinikums. Ihm zu Ehren wurde [[1946]] die [[Dr.-Frank-Straße]] in der [[Südstadt]] benannt. Im Nachruf von [[1953]] wird fälschlicherweise das Datum der Straßenbenennung mit [[1936]] angegeben.
   −
Im Juli [[2016]] besuchte die Urenkelin Franks Courtney Steinberg mit ihrem Mann und ihren drei Kindern die Stadt Fürth. Bei dieser Gelegenheit sprach der amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]] der Familie sein tiefes Bedauern aus. Die Stadt Fürth würdige das Werk Jakob Franks weiterhin und Dr. Jung wies darauf hin, dass sich die Stadt aktuell erneut mit dem Gedanken trägt, ein Gebäude des Klinikums nach Courtney Steinbergs berühmtem Vorfahren zu benennen.<ref>Peter Kunz: Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank. In: Fürther Nachrichten vom 6. Juli 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online abrufbar]</ref>
+
Im Juli [[2016]] besuchte die Urenkelin Franks Courtney Steinberg mit ihrem Mann und ihren drei Kindern die Stadt Fürth. Bei dieser Gelegenheit sprach der amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Dr. Thomas Jung]] der Familie sein tiefes Bedauern aus. Die Stadt Fürth würdige das Werk Jakob Franks weiterhin und Dr. Jung wies darauf hin, dass sich die Stadt aktuell erneut mit dem Gedanken trägt, ein Gebäude des Klinikums nach Courtney Steinbergs berühmtem Vorfahren zu benennen.<ref>Peter Kunz: Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank. In: Fürther Nachrichten vom 6. Juli 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online]</ref>
    
== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
Zeile 104: Zeile 104:  
* Stadt Fürth: ''Nachruf: Sanitätsrat Dr. Jakob Frank''. In: Mitteilungsblatt No. 24 vom 12. Juni 1953
 
* Stadt Fürth: ''Nachruf: Sanitätsrat Dr. Jakob Frank''. In: Mitteilungsblatt No. 24 vom 12. Juni 1953
 
* Manfred Mümmler: ''Hetze und Isolation'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11./12. März 1995, S. 91 (Druckausgabe)
 
* Manfred Mümmler: ''Hetze und Isolation'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11./12. März 1995, S. 91 (Druckausgabe)
* Peter Kunz: ''Nazis demütigten "Arzt mit Herz"''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 6. Juli 2016 (Druckausgabe) bzw. ''Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank''. In: nordbayern.de vom 6. Juli 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online abrufbar]
+
* Peter Kunz: ''Nazis demütigten "Arzt mit Herz"''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 6. Juli 2016 (Druckausgabe) bzw. ''Nazis demütigten Klinikum-Mitbegründer Jakob Frank''. In: nordbayern.de vom 6. Juli 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nazis-demutigten-klinikum-mitbegrunder-jakob-frank-1.5321921 online]
* Johannes Alles: ''Erinnerung an einen großen Arzt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. März 2020, S. 31 (Druckausgabe) bzw. ''Signal: Fürther Klinikum würdigt jüdischen Mediziner''. In: nordbayern.de vom 5. März 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9900021 online abrufbar]
+
* Johannes Alles: ''Erinnerung an einen großen Arzt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. März 2020, S. 31 (Druckausgabe) bzw. ''Signal: Fürther Klinikum würdigt jüdischen Mediziner''. In: nordbayern.de vom 5. März 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9900021 online]
 
* ''Unvergessener Arzt geehrt'' . In: Fürth StadtZeitung, Nr. 05 vom 11. März 2020, S. 9 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2020/SZ_05_20.pdf PDF-Datei]
 
* ''Unvergessener Arzt geehrt'' . In: Fürth StadtZeitung, Nr. 05 vom 11. März 2020, S. 9 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2020/SZ_05_20.pdf PDF-Datei]
    
==Literatur==
 
==Literatur==
 
* ''Frank, Jakob''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 127
 
* ''Frank, Jakob''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 127
* Gabi Pfeiffer: ''Berufsverbot als Schritt ins Verderben. Die Nazis waren rücksichtslos gegen jüdische Ärzte - Ausstellung im Klinikum''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. September 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/berufsverbot-als-schritt-ins-verderben-1.576762 online abrufbar]
+
* Gabi Pfeiffer: ''Berufsverbot als Schritt ins Verderben. Die Nazis waren rücksichtslos gegen jüdische Ärzte - Ausstellung im Klinikum''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. September 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/berufsverbot-als-schritt-ins-verderben-1.576762 online]
 
* ''Kinderklinik erinnert an ersten Direktor'', (Aktuelles aus dem Klinikum vom 27.3.2007, Stadt Fürth) [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-160/614_read-15355/613_read-6616/]
 
* ''Kinderklinik erinnert an ersten Direktor'', (Aktuelles aus dem Klinikum vom 27.3.2007, Stadt Fürth) [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-160/614_read-15355/613_read-6616/]
 
* Barbara Ohm: ''Geschichte der Juden in Fürth''. Geschichtsverein Fürth, Fürth 2014
 
* Barbara Ohm: ''Geschichte der Juden in Fürth''. Geschichtsverein Fürth, Fürth 2014
15.570

Bearbeitungen