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== Arisierung ==
 
== Arisierung ==
Seine Vermögen und die Kunstsammlung musste die Familie Berolzheimer [[1938]] bei der Flucht zurück lassen. Er floh zunächst am [[25. Juli]] [[1938]] nach Zürich, ehe er in die USA einreisen konnte. Die Sammlung wurde im November bzw. Dezember [[1938]] und März [[1939]] in Abwesenheit Berolzheimers auf zwei Auktionen bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Weinm%C3%BCller Adolf Weinmüller] versteigert, ein überzeugter Nationalsozialist und Profiteur des NS-Regime, der durch Arisierungen im Kunstbereich eine gewisse Bedeutung erreichte. Berolzheimer erfuhr zwar von den Auktionen, hatte aber keinen Einfluss auf das Geschehen und erhielt auch nichts von dem Erlös.  
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Seine Vermögen und die Kunstsammlung musste die Familie Berolzheimer [[1938]] bei der Flucht zurück lassen. Er floh zunächst am [[25. Juli]] [[1938]] nach Zürich, ehe er in die USA einreisen konnte. Die Sammlung wurde vom [[30. November]] bis [[1. Dezember]] [[1938]] und im März [[1939]] in Abwesenheit Berolzheimers auf zwei Auktionen bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Weinm%C3%BCller Adolf Weinmüller] versteigert, ein überzeugter Nationalsozialist und Profiteur des NS-Regime, der durch Arisierungen im Kunstbereich eine gewisse Bedeutung erreichte. Berolzheimer erfuhr zwar von den Auktionen, hatte aber keinen Einfluss auf das Geschehen und erhielt auch nichts von dem Erlös. Eines seiner bekanntesten Kunstwerke war der erste Entwurf des "Der Arme Poet" von Carl Spitzweg aus dem Jahr [[1837]].
    
Im Rahmen der Arisierungsaktion veranlasste das Finanzamt in Garmisch-Partenkirchen in einem Bescheid vom [[15. Dezember]] [[1938]], dass die Familie Berolzheimer in der Folge der Pogromnacht eine sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Judenverm%C3%B6gensabgabe Kontributionszahlung]" in Höhe von 80.000 RM zahlen müsse - eine vom NS-Regime willkürlich festgelegte "Judenvermögensabgabe". Des Weiteren wurde Michael Berolzheimer bis zum [[5. Februar]] [[1941]] in Abwesenheit gezwungen, sein Grundbesitz in Untergrainau zu verkaufen. Nur fünf Monate später vermeldete die Gestapo-Leitstelle München, dass „das gesamte in Deutschland befindliche Vermögen des B. und seiner Ehefrau sichergestellt" worden sei. Ein Jahr später verstarb Dr. Michael Berolzheimer im Exil.
 
Im Rahmen der Arisierungsaktion veranlasste das Finanzamt in Garmisch-Partenkirchen in einem Bescheid vom [[15. Dezember]] [[1938]], dass die Familie Berolzheimer in der Folge der Pogromnacht eine sog. "[https://de.wikipedia.org/wiki/Judenverm%C3%B6gensabgabe Kontributionszahlung]" in Höhe von 80.000 RM zahlen müsse - eine vom NS-Regime willkürlich festgelegte "Judenvermögensabgabe". Des Weiteren wurde Michael Berolzheimer bis zum [[5. Februar]] [[1941]] in Abwesenheit gezwungen, sein Grundbesitz in Untergrainau zu verkaufen. Nur fünf Monate später vermeldete die Gestapo-Leitstelle München, dass „das gesamte in Deutschland befindliche Vermögen des B. und seiner Ehefrau sichergestellt" worden sei. Ein Jahr später verstarb Dr. Michael Berolzheimer im Exil.
    
== Wiedergutmachung ==
 
== Wiedergutmachung ==
Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde der ehemalige Freund und Fluchthelfer Rechtsanwalt Held in München kontaktiert und damit beauftragt, die arisierten Kunstgegenstände wieder zu finden und der Familie zurück zuführen. Held nahm 1947 die Untersuchungen auf und so konnten bereits [[1950]] einige Kunstgegenstände aus der Sammlung Berolzheimer der Familie zurück gegeben. So erhielt die Familie von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München [[1950]] zwei Werke zurück. Es folgten weitere Kunstgegenstände aus dem Albertina in Wien [[2010]] (29 Zeichnungen) und aus dem Kupferstichkabinett in Berlin [[2011]].  
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Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde der ehemalige Freund und Fluchthelfer Rechtsanwalt Held in München kontaktiert und damit beauftragt, die arisierten Kunstgegenstände wieder zu finden und der Familie zurück zuführen. Held nahm [[1947]] die Untersuchungen auf und so konnten bereits [[1950]] einige Kunstgegenstände aus der Sammlung Berolzheimer der Familie zurück gegeben. So erhielt die Familie von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München [[1950]] zwei Werke zurück. Es folgten weitere Kunstgegenstände aus dem Albertina in Wien [[2010]] (29 Zeichnungen) und aus dem Kupferstichkabinett in Berlin [[2011]].  
    
Bekannt wurde der Arisierungsfall Berolzheimer im Jahr [[2010]], als die Klassik Stiftung Weimar ihre Bestände vollständig auf deren rechtmäßige Erlangung untersuchte. Dabei suchte die Stiftung systematisch nach sog. "NS-Raubkunst" im eigenen Bestand - und wurde auch in der Folge mehrfach fündig. So befanden sich u.a. auch vier Zeichnungen in der Kunstsammlung Weimar, die auf den Besitz von Michael Berolzheimer zurückzuführen waren. Inzwischen wurden die Zeichnungen der Familie wieder zurück gegeben. In einer Ausstellung im Foyer des Hauses wurden bis Sommer [[2016]] verschiedene Fälle der Provenienzforschung vorgestellt - so auch die der Familie Berolzheimer.  
 
Bekannt wurde der Arisierungsfall Berolzheimer im Jahr [[2010]], als die Klassik Stiftung Weimar ihre Bestände vollständig auf deren rechtmäßige Erlangung untersuchte. Dabei suchte die Stiftung systematisch nach sog. "NS-Raubkunst" im eigenen Bestand - und wurde auch in der Folge mehrfach fündig. So befanden sich u.a. auch vier Zeichnungen in der Kunstsammlung Weimar, die auf den Besitz von Michael Berolzheimer zurückzuführen waren. Inzwischen wurden die Zeichnungen der Familie wieder zurück gegeben. In einer Ausstellung im Foyer des Hauses wurden bis Sommer [[2016]] verschiedene Fälle der Provenienzforschung vorgestellt - so auch die der Familie Berolzheimer.  
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Auch "Der Arme Poet" wurde der Familie wieder zurück gegeben. Das bekannte Bild bzw. dessen erster Entwurf wurde im November 1938 das NS-Regime verkauft. Der Sohn Dr. Waldemar Schweisheimer verkaufte das Bild am 26. Januar 2012 bei Sotheby’s in New York. Das Bild wurde für ein Anfangsgebot zwischen 60 - und 80.000 USD aufgerufen. Verkauft wurde das Bild allerdings für 542,500 USD (ca. 510.000 Euro).
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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* Deutsches Zentrum Kulturgutverluste - Jüdische Sammler und Kunsthändler (Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und Enteignung) [http://www.lostart.de/Content/051_ProvenienzRaubkunst/DE/Sammler/B/Berolzheimer,%20Michael.html Berzolheimer, Dr. Michael]
 
* Deutsches Zentrum Kulturgutverluste - Jüdische Sammler und Kunsthändler (Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und Enteignung) [http://www.lostart.de/Content/051_ProvenienzRaubkunst/DE/Sammler/B/Berolzheimer,%20Michael.html Berzolheimer, Dr. Michael]
 
* New York - Abteilung Finanzen [http://www.dfs.ny.gov/consumer/holocaust/bio/bio_berolzheimer.htm Homepage]
 
* New York - Abteilung Finanzen [http://www.dfs.ny.gov/consumer/holocaust/bio/bio_berolzheimer.htm Homepage]
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* Auktionshaus Sotheby’s New York [http://www.sothebys.com/en/auctions/ecatalogue/2012/important-old-master-paintings-n08825/lot.84.html Auktion "Der Arme Poet"]
    
== Bilder ==
 
== Bilder ==
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