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Ein Flugblatt des NSEP zitierend, das Gehorsam gegenüber Gott als Treue gegen Volkstum und den gottgesandten Führer interpretierte, schrieb Simon in der Fürther Kirchenzeitung ''„Die Gemeinde“'' zu den Kirchenvorstandswahlen [[1933]]: ''„Das Bekenntnis eines Kirchenvorstehers muss jetzt lauten: Ich bekenne mich zu meiner evangelischen Kirche und zu meinem deutschen Volk; in dem und liegt es. Wir alle sind ergriffen von dem, was Gott unserem lieben deutschen Volk gibt, dass es zu sich selbst zurückfinden darf und zu seinem deutschen Wesen.“'' <ref>Siehe W. Simon in: Die Gemeinde, 1933, Pfarrarchiv Poppenreuth </ref>
 
Ein Flugblatt des NSEP zitierend, das Gehorsam gegenüber Gott als Treue gegen Volkstum und den gottgesandten Führer interpretierte, schrieb Simon in der Fürther Kirchenzeitung ''„Die Gemeinde“'' zu den Kirchenvorstandswahlen [[1933]]: ''„Das Bekenntnis eines Kirchenvorstehers muss jetzt lauten: Ich bekenne mich zu meiner evangelischen Kirche und zu meinem deutschen Volk; in dem und liegt es. Wir alle sind ergriffen von dem, was Gott unserem lieben deutschen Volk gibt, dass es zu sich selbst zurückfinden darf und zu seinem deutschen Wesen.“'' <ref>Siehe W. Simon in: Die Gemeinde, 1933, Pfarrarchiv Poppenreuth </ref>
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Seit dem Herbst [[1934]] und den immer stärker werdenden Gleichschaltungsbestrebungen der [[Nationalsozialisten]] gewann Pfarrer Simon eine größere Distanz zur Kirchenpolitik des „Dritten Reiches“. Wendepunkt war der sogenannte „[[Kirchenkampf]]“, in dem der bayerische Landesbischof Hans Meiser unter Hausarrest gestellt wurde und in Nürnberg SS und SA durch Besetzung der Maxfelder Lutherkapelle den [[Frankenbischof Sommerer]] einsetzen wollten. Genauso lehnte Simon die völkischen Religionsideen (Deutsche Christen) ab und gründete in Poppenreuth auch eine [[Bekenntnisgemeinschaft]]. Diese kirchenpolitische Einstellung Simons, hatte aber nichts mit einer Kritik am NS-Staat zu tun. Noch [[1937]] wies er darauf hin, dass Glieder der Bekenntnisgemeinschaft die treuesten Kämpfer für den Führer Adolf Hitler sein könnten.
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Seit dem Herbst [[1934]] und den immer stärker werdenden Gleichschaltungsbestrebungen der [[Nationalsozialisten]] gewann Pfarrer Simon eine größere Distanz zur Kirchenpolitik des „Dritten Reiches“. Wendepunkt war der sogenannte „[[wikipedia:Kirchenkampf|Kirchenkampf]]“, in dem der bayerische Landesbischof Hans Meiser unter Hausarrest gestellt wurde und in Nürnberg SS und SA durch Besetzung der Maxfelder Lutherkapelle den Frankenbischof Sommerer<ref>Pfarrer Hans Sommerer, Direktor der Bruckberger Anstalten und SA-Mitglied - siehe auch [[wikipedia:Ansbacher Ratschlag|Ansbacher Ratschlag]]</ref> einsetzen wollten. Genauso lehnte Simon die völkischen Religionsideen (Deutsche Christen) ab und gründete in Poppenreuth auch eine [[Bekenntnisgemeinschaft]]. Diese kirchenpolitische Einstellung Simons, hatte aber nichts mit einer Kritik am NS-Staat zu tun. Noch [[1937]] wies er darauf hin, dass Glieder der Bekenntnisgemeinschaft die treuesten Kämpfer für den Führer Adolf Hitler sein könnten.
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Den Beginn des Zweiten Weltkrieges verfolgte Wilhelm Simon als begeisterter Kriegschronist. Ausführliche Beschreibungen zu den einzelnen Kampfhandlungen ab [[1939]] sind aus seiner Feder im Poppenreuther Pfarrarchiv zu finden. Diese Begeisterung kühlte erst mit dem Russlandfeldzug und den vielen Kriegstoten ab, zu denen auch sein einziger Sohn Gottfried gehörte (eigentlich ist sein Sohn Gottfried Simon nicht "''gefallen''", wie die Gedenktafel im Poppenreuther Turm glauben macht, sondern vermisst. Damit hätte er eigentlich auf der "''Vermissten''"-tafel stehen müssen. Nachforschungen ergaben erst nach der Milleniumswende, dass Gottfried Simon auf dem Lazarettfriedhof in Simferopol bestattet wurde).
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Den Beginn des Zweiten Weltkrieges verfolgte Wilhelm Simon als begeisterter Kriegschronist. Ausführliche Beschreibungen zu den einzelnen Kampfhandlungen ab [[1939]] sind aus seiner Feder im Poppenreuther Pfarrarchiv zu finden. Diese Begeisterung kühlte erst mit dem Russlandfeldzug und den vielen Kriegstoten ab, zu denen auch sein einziger Sohn Gottfried gehörte. Eigentlich ist sein Sohn Gottfried Simon nicht "''gefallen''", wie die Gedenktafel im Poppenreuther Turm glauben macht, sondern vermisst. Damit hätte er eigentlich auf der "''Vermissten''"-tafel stehen müssen. Nachforschungen ergaben erst nach der Milleniumswende, dass Gottfried Simon auf dem Lazarettfriedhof in [[wikipedia:Simferopol|Simferopol]] bestattet wurde.
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Beim Herannahen der amerikanischen Truppen hatte Simon die goldenen Abendmahlsgeräte und sonstige wertvolle kirchliche Dinge im Pfarrgarten vergraben. Diese konnten nach der Kapitulation wieder unbeschädigt und vollständig ausgegraben und ihrer Bestimmung zugeführt werden. Der Keller des Pfarrhauses, der als Luftschutzkeller eingerichtet war, wurde mehrere Tage und Nächte Zufluchtsort der Hausbewohner und der Mieter des Gesindehauses im Hof (Hs.Nr.136 – heute Jugendhaus), besonders während der Beschießung der angrenzenden Großstadt Nürnberg.  
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Beim Herannahen der amerikanischen Truppen hatte Simon die goldenen Abendmahlsgeräte und sonstige wertvolle kirchliche Dinge im Pfarrgarten vergraben. Diese konnten nach der Kapitulation wieder unbeschädigt und vollständig ausgegraben und ihrer Bestimmung zugeführt werden. Der Keller des Pfarrhauses, der als Luftschutzkeller eingerichtet war, wurde mehrere Tage und Nächte Zufluchtsort der Hausbewohner und der Mieter des Gesindehauses im Hof (Hs.-Nr. 136 – heute Jugendhaus), besonders während der Beschießung der angrenzenden Großstadt Nürnberg.  
    
Der erste Gottesdienst nach der Besetzung fand am [[22. April]] [[1945]] statt, nachdem am [[17. April]] morgens 3 Uhr die amerikanischen Panzer durch den Ort [[Poppenreuth]] zogen und die Truppen am Vormittag des [[17. April]]s die einzelnen Häuser, auch die Kirche, nach versteckten deutschen Truppen durchsuchten. Der Gottesdienst an dem betreffenden Sonntag - am [[22. April]] [[1945]] - konnte erst um 11 Uhr gehalten werden, da die Gemeinde in den ersten Tagen nur von 11 - 13 Uhr das Haus verlassen durfte. Es war ein ''Dankgottesdienst nach den schweren Tagen der Ungewissheit'', wie Pfarrer Simon in den Kirchenbüchern vermerkte.  
 
Der erste Gottesdienst nach der Besetzung fand am [[22. April]] [[1945]] statt, nachdem am [[17. April]] morgens 3 Uhr die amerikanischen Panzer durch den Ort [[Poppenreuth]] zogen und die Truppen am Vormittag des [[17. April]]s die einzelnen Häuser, auch die Kirche, nach versteckten deutschen Truppen durchsuchten. Der Gottesdienst an dem betreffenden Sonntag - am [[22. April]] [[1945]] - konnte erst um 11 Uhr gehalten werden, da die Gemeinde in den ersten Tagen nur von 11 - 13 Uhr das Haus verlassen durfte. Es war ein ''Dankgottesdienst nach den schweren Tagen der Ungewissheit'', wie Pfarrer Simon in den Kirchenbüchern vermerkte.  
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