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* [[1864]]: Erste Turnhalle des Turnvereins 1860 Fürth (gemeinsam mit Zimmermeister [[Simon Gieß]])<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 331</ref>
 
* [[1864]]: Erste Turnhalle des Turnvereins 1860 Fürth (gemeinsam mit Zimmermeister [[Simon Gieß]])<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 331</ref>
 
* [[1864]]/[[1865]]: Renovierung und Erweiterung der [[Synagoge|Hauptsynagoge]]<ref>Fürther Tagblatt vom 16.09.1865, Nr. 224/1865, S. 1 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10503882_00283_u001/1?cq= online abrufbar]</ref>
 
* [[1864]]/[[1865]]: Renovierung und Erweiterung der [[Synagoge|Hauptsynagoge]]<ref>Fürther Tagblatt vom 16.09.1865, Nr. 224/1865, S. 1 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10503882_00283_u001/1?cq= online abrufbar]</ref>
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== Zwangsschließung der Gran’schen Kalkbrennerei<ref>Stadtmagistrat Fürth: Verbotswidriger Fortbetrieb der Kalkbrennerei des Kaspar Gran, 1864; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 61/12</ref> ==
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Am [[2. März]] [[1863]] stellte der Maurermeister Caspar Gran beim Stadtmagistrat den Antrag, ''„auf meinen 12 Morgen [ca. 4,1 ha] haltenden Acker zwischen der Schwabacherstraße und dem Höfener Weg und zwar in der Mitte dieses Ackers einen Kalkbrennofen zu erbauen“''.<ref>Eine genaue Verortung ist mangels konkreter Angaben nicht möglich. Der kgl. Bezirksarzt Dr. von Fabrice gab als Entfernung an: ''„eine halbe Viertelstunde vom Hospital entfernt“''. Damit ist etwa von einem Fußweg von 600 m auszugehen. Der damalige Höfer bzw. Höfener Weg führte ungefähr über den heutigen Bahnhofplatz nach Süden. Somit wäre der Standort etwa im Bereich der Ludwigstraße zwischen Salz- und Holzstraße zu suchen. Auch der Zimmermeister Gieß war offenbar von den Emissionen betroffen, sein Anwesen [[Karolinenstraße 64]] liegt von dort ca. 400 m Luftlinie entfernt.</ref> Das Baugesuch wurde kurzerhand ohne Bedenken am 5. März genehmigt, lediglich eingeschränkt mit der Bedingung, ''„daß der Ofen wieder entfernt wird, wenn in seiner Nähe Wohngebäude errichtet werden“''.
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Es dauerte nicht lange, da wurden Beschwerden über die Luftverschmutzung laut. Bemerkenswert ist ein längerer Brief des kgl. Bezirksarztes Dr. von Fabrice vom 10. Juli 1863 an den Magistrat der Stadt Fürth, worin er seine, die „sanitätlichen“ Verhältnisse betreffenden,  Bedenken vorbringt. Daraus ist zu entnehmen, dass er zusammen mit Professor Dr. [[Johann Heinrich Bernheim]] von der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Königlichen Gewerb- und Handelsschule]] eine Ortsbesichtigung unternahm. Er beschrieb den Kalkofen: ''„… ein thurmartiges 4eckiges Gebäude, welches mehrere Fuß tief unter dem Niveau des umliegenden Feldes aufsteigend 10 bis 12 Fuß [2,9 - 3,5 m] über dem Felde ein großes offen, ohne Rauchfang gebautes Brennloch zeigt, in welche Kalksteine und Heizmaterial (meist Steinkohlen) geworfen werden; so daß der gebrannte Kalk am Fuße des Thurms aus 4 Ziehlöchern herausgebracht wird. […] Der Gran’sche Ofen wird , wie wir erfuhren, continuirlich im Brande erhalten …“''.<ref>es handelte sich hier also um einen einfachen, niedrigen Schachtofen, siehe auch [[wikipedia:Kalkofen|Kalkofen]] (Wikipedia)</ref> Aufgrund der niedrigen Bauweise breitete sich der Rauch über bodennahe Luftschichten aus, auch eine Menge feiner Kalkteile wurden verweht. Fabrice gibt seine Beobachtungen an: ''„Mehrmals hatte ich bei Gängen in jener Richtung bemerkt, welch eine Masse von dickem Rauch von dem Kalkofen bei südöstlicher, südlicher und südwestlicher Windströmung auf weite Entfernung hin und in großer Ausdehnung verbreitet wird. Eine große Menge von bewohnten Häusern, worunter besonders auch das [[Altes Krankenhaus|Krankenhaus]], wird von diesem widrigen Dampfe erreicht; die südlichen Strassen so wie die Wege in der südlichen Umgebung der Stadt werden dadurch eingequalmt.“''
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Bei seinen weiteren Ausführungen stützt sich Fabrice auf Dr. Pappenheims „Handbuch der Sanitätspolizei“<ref>Dr. Louis Pappenheim: Handbuch der Sanitäts-Polizei: nach eignen Untersuchungen. 2. Bd., Berlin 1859, S. 47/48 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV006836767/ft/bsb10767078?page=59 Digtalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>, verweist darauf, dass selbst der Garten des Stadtkommissärs, Herr Regierungsrat Franz Franz, zu leiden hat, und fordert, ''„die reichlich zu Gebot stehenden Mittel zur Hebung der gerügten Übelstände in Anwendung zu bringen.“'' 
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==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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