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==Fronmüllerchronik==
 
==Fronmüllerchronik==
:''Im Februar 1863 fand man im Garten des Apothekers Dr. Mayer am [[Landgraben]] bei Gelegenheit der Anlegung eines Brunnenschachtes 17 Fuß tief unter der Erdoberfläche Gänge von gegen 5 Fuß Höhe, welche nach verschiedenen Richtungen ziemlich weit verliefen. [...]. Rektor Dr. Beeg erhielt von den Ausstellern hiesiger Stadt bei der Londoner Ausstellung einen prachtvollen silbernen Pokal zum Danke für die wirksame Vertretung ihrer Interessen [...]. Am 6. März wurde der Stadtbezirk Fürth der Baubehörde in Erlangen zugetheilt. [...]. Am 24. März wurde Kaufmann [[Salomon Berolzheimer]] zum zweiten Ersatzrichter am hiesigen [[Handelsgericht|Handelsgerichte]] ernannt. Es ist dies der erste Israelite in Bayern, der zur Funktion eines Richters erwählt wurde. - Das 100jährige Jubiläum [[Jean Paul|Jean Pauls]] wurde vom Bürgervereine festlich begangen. [...]. Bei der Landtagswahl vom 29. April wurde Apotheker Dr. Mayer in Fürth als Deputirter gewählt, nebst Langgut und Professor Hofmann. - Der Turnverein erkaufte sich am 6. Mai einen eigenen Turnplatz durch Ankauf eines Feldes [...] von [[Brauereibesitzer]] und Kaufmann [[Wolf Wilhelm Mailaender|W. Mailänder]]. Auf diesem Platz wurde im folgenden Jahre die große Turnhalle ([[Hermannstraße]] Nr. 11) erbaut. Am 3. Juni starb der zweite Bürgermeister unserer Stadt, [[Johann Martin Meyer]], auf einer Urlaubsreise begriffen, in Frankfurt a. M. unerwarteter Weise. Seine Beerdigung erfolgte dahier am 6. Juni unter allgemeiner Theilnahme. [...]. Seit der theilweisen Aufhebung des Gewerbszwanges im April [[1862]] hatte sich die Zahl der persönlichen Gewerbe in Fürth von 1220 auf 1301 erhöht, [...]. Die wohlthätigen Folgen der freieren Gewerbsverhältnisse bestanden [...] ganz besonders aber in der Möglichkeit, die bei dem fabrikmäßigen Betrieb der Gewerbe vorkommenden Nebenarbeiten durch Einstellung von Gesellen aus anderen Gewerben rascher, billiger und unter eigener Aufsicht besser fertigen lassen zu können. - Der [[Gewerbverein]] verkaufte [...] sein Haus ([[Rednitzstraße]] Nr. 9, an Holzhändler Böhnert um 15,550 fl. - Zum Lehrer der Merkantilwissenschaften an der [[Handels- und Gewerbschule]] wurde der bisherige Verweser Dr. Brentano ernannt. - In diesem Monate wurde Leihhausverwalter Spahn zum Vorstand der hiesigen [[Freimaurerloge]] gewählt. Auch bildete sich ein Verein zur Herstellung billiger Wohnungen, desgleichen eine Zimmerstutzen- und [[Schützengesellschaft]]. [...]. Zwei Fragen bewegten um diese Zeit die Bürgerschaft, die Nichtwiederherstellung der Stelle eines zweiten Bürgermeisters und die Uebernahme des Gaswerkes durch die Gemeinde. [...]. Am 29. Juli erhielt Rektor Dr. C. Beeg die Erlaubniß, das ihm vom Könige von Württemberg verliehene Ritterkreuz des Friedrichsordens tragen zu dürfen. - Den 7. Sept. wurde zum Subrektor und erstem Studienlehrer an der [[Lateinschule]] [[Christoph Theodor Fritz]] [...] ernannt; zum zweiten Studienlehrer [[Johann Bandasch]], Candidat der Philologie von hier [...]. - Am 11. September wurde am Eisenbahnbau über die [[Rednitz]] der Schlußstein eingesetzt; [...]. Der Stein war mit der Aufschrift versehen: „Erbaut vom 20. Juli [[1862]] bis 11. September 1863 unter Oberleitung des Bezirksingenieurs Reissinger; Bauführer: Rasp; Baumeister: Müller, Ulrich und Bader“. Einen übriggebliebenen Granitstein erhielt das Komité für Verschönerung der alten Veste [...]. Bei der am 21. Sept. stattgefundenen Ersatzwahl wurden zu Magistratsräthen gewählt: [[Erhard Segitz]], [[Konrad Ott]], [[Johann Siebenkäs]], [[Max Neubauer]] (erster israelitischer Magistratsrath), Joh. Wilhelm [[Engelhardt]]. Vorstand des Gemeindekollegiums wurde Apotheker Dr. Mayer, Sekretär S. Berolzheimer. - Bei der Wahlmännerwahl für den Landtag stimmten 1487 Wahlberechtigte, wovon 761 auf die Fortschrittspartei kamen, 726 auf die groß-deutsche. - Am 18. Oktober wurde die Gedächtnißfeier der Schlacht bei Leipzig wieder feierlich begangen. Der Festplatz war auf dem damals offenen Raume zwischen dem Rebenstein'schem Hause und den beiden Eisenbahnen [...]. Am 19. 0kt. beschloß der [[Gewerbverein]], eine Fortbildungsanstalt für Meister und Gesellen unter dem Namen „Technikum“ zu errichten. [...]. Nach dem Verkaufe des früher ihm angehörenden Hauses, [...] erwarb er ein passenden Lokal in der Mitte der Stadt in günstiger Lage, welches [...] zur Aufnahme der sich beständig mehrenden Bibliothek diente und an Sonn- und Feiertagen dem Besuche geöffnet stand.- Die [[Gewerbzeitung]], welche vom Vereine seit [[1844]] herausgegeben wird, wurde seit [[1849]] erweitert [...]. Der Krankenstand im christlichen Hospitale stieg 1862/63 auf 1502 Personen, dem höchsten seit dem Bestehen desselben. Dieses Verhältniß war bedingt durch die in nächster Nähe stattgefundenen Eisenbahnbauten, die dem Hospitale 261 erkrankte Arbeiter [...] zuführten. - Den 18. November wurde der prakt. Arzt und Hospitalarzt Dr. Fronmüller sen. zum Mitgliede des Medicinalausschusses für Mittelfranken ernannt. - Am 25. November wurde eine Volksversammlung abgehalten, in welcher die Gründung eines Vereines zur Unterstützung der Schleswig-Holstein'schen Angelegenheit [...] beschlossen wurde. [...]. - Den 14. Dezember feierte der Volksschullehrer [[Konrad Hätzner]] sein 50jähriges Dienstjubiläum. Derselbe erhielt wegen verdienstvollen Wirkens das Ehrenbürgerrecht der Stadt, [...] später noch (am 12. Januar [[1864]]) vom Könige die goldene Medaille des Ludwigsordens. [...]. Stiftung: Die Wittwe des ehemaligen Brauereibesitzers Stengel dahier ließ ein Haus zur Aufnahme von Wittwen Augsburger Confession an der Erlanger und [[Poppenreuther Landstraße]] erbauen, sogenannte [[Karolinenstiftung]]. [...]. Dr. [[Wilhelm von Fabrice]], Assistenzarzt im Spitale, starb daselbst in diesem Jahre am Typhus. Neubauten: 25, worunter das Wohn- und Fabrikgebäude des Bronzefabrikanten [[Gustav Lepper]], [[Karolinenstraße]] Nr. 5, einstöckiges Wohnhaus in der Gasanstalt, ein Wächterhaus am Holzmagazinplatz, [[Schwabacher Straße|Schwabacherstraße]] Nr. 37, ein Schulgebäude des israelitischen Schulvereins, [[Mathildenstraße]] Nr. 22, das Landhaus des [[Hermann Löwi]] nebst Oekonomiegebäude an der [[Schwabacher Landstraße]], jetzt die Gartenwirthschaft [[zum Wäldle]]; das 4stöckige Wohnhaus, errichtet vom [[Wohnungsbauverein],) [[Marienstraße]] Nr. 21, das Gebäude zur Eisengießerei des Maschinenfabrikanten J. W. [[Engelhardt]], [[Nürnberger Landstraße]] Nr. 84, das Haus des Bürstenbinders V. F. Schuster an der [[Erlanger Landstraße]] Nr. 5, das einstöckige Haus zur Fettsiederei des Johann Durst von Nürnberg am [[Dooser Weg]], die zweite Ladehalle im Staatsbahnhof, das Malzhaus des Brauereibesitzers H. [[Grüner]] in der [[Gartenstraße]] Nr. 23. [...].
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:''Im Februar 1863 fand man im Garten des Apothekers Dr. Mayer am [[Landgraben]] bei Gelegenheit der Anlegung eines Brunnenschachtes 17 Fuß tief unter der Erdoberfläche Gänge von gegen 5 Fuß Höhe, welche nach verschiedenen Richtungen ziemlich weit verliefen. [...]. Rektor Dr. Beeg erhielt von den Ausstellern hiesiger Stadt bei der Londoner Ausstellung einen prachtvollen silbernen Pokal zum Danke für die wirksame Vertretung ihrer Interessen [...]. Am 6. März wurde der Stadtbezirk Fürth der Baubehörde in Erlangen zugetheilt. [...]. Am 24. März wurde Kaufmann [[Salomon Berolzheimer]] zum zweiten Ersatzrichter am hiesigen [[Handelsgericht|Handelsgerichte]] ernannt. Es ist dies der erste Israelite in Bayern, der zur Funktion eines Richters erwählt wurde. - Das 100jährige Jubiläum [[Jean Paul|Jean Pauls]] wurde vom Bürgervereine festlich begangen. [...]. Bei der Landtagswahl vom 29. April wurde Apotheker Dr. Mayer in Fürth als Deputirter gewählt, nebst Langgut und Professor Hofmann. - Der Turnverein erkaufte sich am 6. Mai einen eigenen Turnplatz durch Ankauf eines Feldes [...] von [[Brauereibesitzer]] und Kaufmann [[Wolf Wilhelm Mailaender|W. Mailänder]]. Auf diesem Platz wurde im folgenden Jahre die große Turnhalle ([[Hermannstraße]] Nr. 11) erbaut. Am 3. Juni starb der zweite Bürgermeister unserer Stadt, [[Johann Martin Meyer]], auf einer Urlaubsreise begriffen, in Frankfurt a. M. unerwarteter Weise. Seine Beerdigung erfolgte dahier am 6. Juni unter allgemeiner Theilnahme. [...]. Seit der theilweisen Aufhebung des Gewerbszwanges im April [[1862]] hatte sich die Zahl der persönlichen Gewerbe in Fürth von 1220 auf 1301 erhöht, [...]. Die wohlthätigen Folgen der freieren Gewerbsverhältnisse bestanden [...] ganz besonders aber in der Möglichkeit, die bei dem fabrikmäßigen Betrieb der Gewerbe vorkommenden Nebenarbeiten durch Einstellung von Gesellen aus anderen Gewerben rascher, billiger und unter eigener Aufsicht besser fertigen lassen zu können. - Der [[Gewerbverein]] verkaufte [...] sein Haus ([[Rednitzstraße]] Nr. 9, an Holzhändler Böhnert um 15,550 fl. - Zum Lehrer der Merkantilwissenschaften an der [[Handels- und Gewerbschule]] wurde der bisherige Verweser Dr. Brentano ernannt. - In diesem Monate wurde Leihhausverwalter Spahn zum Vorstand der hiesigen [[Freimaurerloge]] gewählt. Auch bildete sich ein Verein zur Herstellung billiger Wohnungen, desgleichen eine Zimmerstutzen- und [[Schützengesellschaft]]. [...]. Zwei Fragen bewegten um diese Zeit die Bürgerschaft, die Nichtwiederherstellung der Stelle eines zweiten Bürgermeisters und die Uebernahme des Gaswerkes durch die Gemeinde. [...]. Am 29. Juli erhielt Rektor Dr. C. Beeg die Erlaubniß, das ihm vom Könige von Württemberg verliehene Ritterkreuz des Friedrichsordens tragen zu dürfen. - Den 7. Sept. wurde zum Subrektor und erstem Studienlehrer an der [[Lateinschule]] [[Christoph Theodor Fritz]] [...] ernannt; zum zweiten Studienlehrer [[Johann Bandasch]], Candidat der Philologie von hier [...]. - Am 11. September wurde am Eisenbahnbau über die [[Rednitz]] der Schlußstein eingesetzt; [...]. Der Stein war mit der Aufschrift versehen: „Erbaut vom 20. Juli [[1862]] bis 11. September 1863 unter Oberleitung des Bezirksingenieurs Reissinger; Bauführer: Rasp; Baumeister: Müller, Ulrich und Bader“. Einen übriggebliebenen Granitstein erhielt das Komité für Verschönerung der alten Veste [...]. Bei der am 21. Sept. stattgefundenen Ersatzwahl wurden zu Magistratsräthen gewählt: [[Erhard Segitz]], [[Konrad Ott]], [[Johann Siebenkäs]], [[Max Neubauer]] (erster israelitischer Magistratsrath), Joh. Wilhelm [[Engelhardt]]. Vorstand des Gemeindekollegiums wurde Apotheker Dr. Mayer, Sekretär S. Berolzheimer. - Bei der Wahlmännerwahl für den Landtag stimmten 1487 Wahlberechtigte, wovon 761 auf die Fortschrittspartei kamen, 726 auf die groß-deutsche. - Am 18. Oktober wurde die Gedächtnißfeier der Schlacht bei Leipzig wieder feierlich begangen. Der Festplatz war auf dem damals offenen Raume zwischen dem Rebenstein'schem Hause und den beiden Eisenbahnen [...]. Am 19. 0kt. beschloß der [[Gewerbverein]], eine Fortbildungsanstalt für Meister und Gesellen unter dem Namen „Technikum“ zu errichten. [...]. Nach dem Verkaufe des früher ihm angehörenden Hauses, [...] erwarb er ein passenden Lokal in der Mitte der Stadt in günstiger Lage, welches [...] zur Aufnahme der sich beständig mehrenden Bibliothek diente und an Sonn- und Feiertagen dem Besuche geöffnet stand.- Die [[Gewerbzeitung]], welche vom Vereine seit [[1844]] herausgegeben wird, wurde seit [[1849]] erweitert [...]. Der Krankenstand im christlichen Hospitale stieg 1862/63 auf 1502 Personen, dem höchsten seit dem Bestehen desselben. Dieses Verhältniß war bedingt durch die in nächster Nähe stattgefundenen Eisenbahnbauten, die dem Hospitale 261 erkrankte Arbeiter [...] zuführten. - Den 18. November wurde der prakt. Arzt und Hospitalarzt Dr. Fronmüller sen. zum Mitgliede des Medicinalausschusses für Mittelfranken ernannt. - Am 25. November wurde eine Volksversammlung abgehalten, in welcher die Gründung eines Vereines zur Unterstützung der Schleswig-Holstein'schen Angelegenheit [...] beschlossen wurde. [...]. - Den 14. Dezember feierte der Volksschullehrer [[Konrad Hätzner]] sein 50jähriges Dienstjubiläum. Derselbe erhielt wegen verdienstvollen Wirkens das Ehrenbürgerrecht der Stadt, [...] später noch (am 12. Januar [[1864]]) vom Könige die goldene Medaille des Ludwigsordens. [...]. Stiftung: Die Wittwe des ehemaligen Brauereibesitzers Stengel dahier ließ ein Haus zur Aufnahme von Wittwen Augsburger Confession an der Erlanger und [[Poppenreuther Landstraße]] erbauen, sogenannte [[Karolinenstiftung]]. [...]. Dr. [[Wilhelm von Fabrice]], Assistenzarzt im Spitale, starb daselbst in diesem Jahre<ref>Berichtigung: es war 1864</ref> am Typhus. Neubauten: 25, worunter das Wohn- und Fabrikgebäude des Bronzefabrikanten [[Gustav Lepper]], [[Karolinenstraße]] Nr. 5, einstöckiges Wohnhaus in der Gasanstalt, ein Wächterhaus am Holzmagazinplatz, [[Schwabacher Straße|Schwabacherstraße]] Nr. 37, ein Schulgebäude des israelitischen Schulvereins, [[Mathildenstraße]] Nr. 22, das Landhaus des [[Hermann Löwi]] nebst Oekonomiegebäude an der [[Schwabacher Landstraße]], jetzt die Gartenwirthschaft [[zum Wäldle]]; das 4stöckige Wohnhaus, errichtet vom [[Wohnungsbauverein],) [[Marienstraße]] Nr. 21, das Gebäude zur Eisengießerei des Maschinenfabrikanten J. W. [[Engelhardt]], [[Nürnberger Landstraße]] Nr. 84, das Haus des Bürstenbinders V. F. Schuster an der [[Erlanger Landstraße]] Nr. 5, das einstöckige Haus zur Fettsiederei des Johann Durst von Nürnberg am [[Dooser Weg]], die zweite Ladehalle im Staatsbahnhof, das Malzhaus des Brauereibesitzers H. [[Grüner]] in der [[Gartenstraße]] Nr. 23. [...].
    
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