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[[Datei:IMG 7825 fw.jpg|thumb|right|Felsenkeller Alte Veste - Metallveredelungsanlage]]Ab [[1940]] entstand ein vierstöckiger roter Klinkerbau, der vom Reichsluftfahrtministerium als zentrales Lager für verschiedene Flugzeug-Bauteile genutzt wurde. Dieses Gebäude steht heute noch und wird als Möbelhaus genutzt ([[Flamme Möbel|Möbelhaus Flamme]]). Von hier versorgte man vermutlich neben dem eigenen Betrieb auch weitere Firmen und Flugplätze im fränkischen Ballungsraum.  
 
[[Datei:IMG 7825 fw.jpg|thumb|right|Felsenkeller Alte Veste - Metallveredelungsanlage]]Ab [[1940]] entstand ein vierstöckiger roter Klinkerbau, der vom Reichsluftfahrtministerium als zentrales Lager für verschiedene Flugzeug-Bauteile genutzt wurde. Dieses Gebäude steht heute noch und wird als Möbelhaus genutzt ([[Flamme Möbel|Möbelhaus Flamme]]). Von hier versorgte man vermutlich neben dem eigenen Betrieb auch weitere Firmen und Flugplätze im fränkischen Ballungsraum.  
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[[Datei:Me 262 Atzenhof A2893.jpg|thumb|left|Düsenjäger ME 262 in Fürth]]Spätestens ab [[1940]] arbeitete die BBF sehr eng mit der Fa. Messerschmitt in Augsburg und Regensburg zusammen. Bachmann & von Blumenthal produzierte seine Flugzeugkomponenten bis [[1945]] in Fürth ([[Hardhöhe]], [[Burgfarrnbach]], [[Schwabacher Straße]]) und in [[Nürnberg]]. Zu dieser Zeit war die BBF hauptverantwortlich für die Reparatur der "Bf 110"<ref>Messerschmitt Bf 110: Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, einem zweimotorigen schweren Langstreckenjagdflugzeug und Jagdbomber dessen Tragflächen und Rumpf gänzlich aus Metall bestand. Weitere Flugzeugtypen wurden ebenfalls in Fürth repariert, so der Typ Junkers "Ju 87"<ref>Junkers Ju 87. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Ju_87 Wikipedia]</ref>, die als "Stuka" bekannt wurde, sowie für die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Daneben spezialisierte man sich auf die Reparatur der ME 210<ref>Messerschmitt Me 210 - Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, dass ebenfalls ein Jagdflugzeug für Langstrecken war. Neben der Reparatur von Flugzeugen baute man auch zwischen [[1941]] und [[1944]] eine kleine Anzahl von Flugzeugen - immerhin 352 Stück.  
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[[Datei:Me 262 Atzenhof A2893.jpg|thumb|left|Düsenjäger ME 262 in Fürth]]Spätestens ab [[1940]] arbeitete die BBF sehr eng mit der Fa. Messerschmitt in Augsburg und Regensburg zusammen. Bachmann, von Blumenthal & Co. produzierte seine Flugzeugkomponenten bis [[1945]] in Fürth ([[Hardhöhe]], [[Burgfarrnbach]], [[Schwabacher Straße]]) und in [[Nürnberg]]. Zu dieser Zeit war die BBF hauptverantwortlich für die Reparatur der "Bf 110"<ref>Messerschmitt Bf 110: Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, einem zweimotorigen schweren Langstreckenjagdflugzeug und Jagdbomber dessen Tragflächen und Rumpf gänzlich aus Metall bestand. Weitere Flugzeugtypen wurden ebenfalls in Fürth repariert, so der Typ Junkers "Ju 87"<ref>Junkers Ju 87. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Ju_87 Wikipedia]</ref>, der als "Stuka" bekannt wurde, sowie für die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Daneben spezialisierte man sich auf die Reparatur der ME 210<ref>Messerschmitt Me 210 - Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, dass ebenfalls ein Jagdflugzeug für Langstrecken war. Neben der Reparatur von Flugzeugen baute man auch zwischen [[1941]] und [[1944]] eine kleine Anzahl von Flugzeugen, immerhin 352 Stück, selbst.  
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Als einer der wenigen Rüstungsbetriebe in Fürth (neben [[Dynamit-Nobel]] in [[Stadeln]]) gehörte der Industrieflughafen zu den bevorzugten Angriffszielen, die von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde. Insgesamt 15 Luftangriffe auf die Stadt Fürth sind zu verzeichnen. Dabei wurde das Fürther Werk an der [[Würzburger Straße]] dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 40</ref>.  
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Als einer der wenigen Rüstungsbetriebe in Fürth (neben [[Dynamit-Nobel]] in [[Stadeln]]) gehörte die BBF zu den bevorzugten Angriffszielen, die von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde. Insgesamt 15 Luftangriffe auf die Stadt Fürth sind zu verzeichnen. Dabei wurde das Fürther Werk an der [[Würzburger Straße]] dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 40</ref>.  
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Insbesondere am [[25. Februar]] [[1944]] um 12:47 Uhr heulten die Luftschutzsirenen auf der Hardhöhe auf. Was die Fürther zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, war das der Industrieflughafen dieses Mal Hauptziel eines Angriffes von 161 B-24-Liberator-Bomber der US Streitkräfte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref> war. Bei guter Sicht kamen um 14.15 Uhr in vier Wellen die Bomberverbände aus Richtung Burgfarrnbach nach Fürth, und warfen die tödliche Fracht aus knapp 6 km Höhe über den Flugplatz ab. Es hagelte 993 Sprengbomben zu je 250 kg, fast 6.000 Splitterbomben und 1.192 Flüssigkeitsbrandbomben zu je 50 kg<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Die Bilanz: Drei Hallen, das Kesselhaus und die Trafostation der Firma waren vollkommen zerstört. Montagehalle, Dreherei und Metallbau waren zu 20 Prozent, die Vormontage lediglich zu 10 Prozent beschädigt. Die Rollbahn war insbesondere im östlichen Teil von Bombenkratern übersät. Der Werkleiter und der Luftschutzleiter berichteten von einem 100 % Ausfall der Produktion, die erst nach ca. 2 bis 4 Wochen langsam wieder anlief. Weit schlimmer als der Schaden an Gebäuden und Material war der “Schaden” an Menschenleben<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Der Angriff vom [[25. Februar]] [[1944]] forderte 139 Todesopfer und 122 Verletzte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>. Die hohe Zahl an Toten und Verletzten läßt sich dadurch erklären, das die Werksmitarbeiter sich in falscher Sicherheit wähnten, da die erste Alaramierung kurz vor 13 Uhr erfolgte. Nachdem aber selbst nach einer Stunde immer noch keine Bomberverbände in Fürth zu sehen waren, gingen die Menschen - trotz Warung - wieder aus den Luftschutzkellern raus zur Arbeit. Kurze Zeit später waren die Bomberverbände jedoch über Fürth und warfen ihre tödliche Fracht ab. Für eine Flucht in die rettende Luftschuztkeller war es für die meisten nun zu spät<ref>Fürther Nachrichten, vom 25. Februar 1964</ref>. Aus heutiger Sicht ist aus den Akten des britischen "Ministry of Home Security" bekannt, dass man an diesem Tag die deutschen Nachtjäger direkt in den Werkshallen und auf den Flugplätzen nachhaltig treffen wollte. Die zwar schon in die Jahre gekommene Me 110 bildete [[1944]] immer noch das Rückgrat der deutschen Luftverbände. Deshalb bombadierte man zeitgleich auch die Flugzeugwerke in Braunschweig und Gotha<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>.  
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Insbesondere am [[25. Februar]] [[1944]] um 12:47 Uhr heulten die Luftschutzsirenen auf der Hardhöhe auf. Was die Fürther zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, war das der Industrieflughafen dieses Mal Hauptziel eines Angriffes von 161 B-24-Liberator-Bomber der US Streitkräfte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref> war. Bei guter Sicht kamen um 14.15 Uhr die Bomberverbände in vier Wellen aus Richtung Burgfarrnbach nach Fürth, und warfen die tödliche Fracht aus knapp 6km Höhe über den Flugplatz ab. Es hagelte 993 Sprengbomben zu je 250 kg, fast 6.000 Splitterbomben und 1.192 Flüssigkeitsbrandbomben zu je 50 kg<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Die Bilanz: Drei Hallen, das Kesselhaus und die Trafostation der Firma waren vollkommen zerstört. Montagehalle, Dreherei und Metallbau waren zu 20 Prozent, die Vormontage lediglich zu 10 Prozent beschädigt. Die Rollbahn war insbesondere im östlichen Teil von Bombenkratern übersät. Der Werkleiter und der Luftschutzleiter berichteten von einem 100% Ausfall der Produktion, die erst nach ca. 2 bis 4 Wochen langsam wieder anlief. Weit schlimmer als der Schaden an Gebäuden und Material war der “Schaden” an Menschenleben<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Der Angriff vom [[25. Februar]] [[1944]] forderte 139 Todesopfer und 122 Verletzte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>. Die hohe Zahl an Toten und Verletzten läßt sich dadurch erklären, das die Werksmitarbeiter sich in falscher Sicherheit wähnten, da die erste Alarmierung kurz vor 13 Uhr erfolgte. Nachdem aber selbst nach einer Stunde immer noch keine Bomberverbände in Fürth zu sehen waren, gingen die Menschen - trotz Warnung - wieder aus den Luftschutzkellern heraus zur Arbeit. Kurze Zeit später waren die Bomberverbände jedoch über Fürth und warfen ihre tödliche Fracht ab. Für eine Flucht in die rettenden Luftschuztkeller war es für die meisten nun zu spät<ref>Fürther Nachrichten, vom 25. Februar 1964</ref>. Aus heutiger Sicht ist aus den Akten des britischen "Ministry of Home Security" bekannt, dass man an diesem Tag die deutschen Nachtjäger direkt in den Werkshallen und auf den Flugplätzen nachhaltig treffen wollte. Die zwar schon in die Jahre gekommene Me 110 bildete [[1944]] immer noch das Rückgrat der deutschen Luftverbände. Deshalb bombadierte man zeitgleich auch die Flugzeugwerke in Braunschweig und Gotha<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>.  
    
[[Datei:Flamme Aufklärung.jpg|thumb|right|US-Aufklärungsbild Feb. 1945]]Der zweite Angriff am [[10. September]] erfolgte gegen 12 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben [[Burgfarrnbach]] (hier war Werk II das Ziel) wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Weitere Angriffe auf das Werk auf der Hardhöhe erfolgten am [[26. November]] [[1944]] (gegen 24 Uhr) und der der letzte Angriff erfolgte am [[8. April]] [[1945]]<ref>Winfried Roschmann, Persönlicher Brief vom 28. Dezember 1983, Zeitgeschichtliche Sammlung Stadtarchiv Fürth</ref>. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war das Areal danach "total zerstört". Schwer getroffen wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Es wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt.
 
[[Datei:Flamme Aufklärung.jpg|thumb|right|US-Aufklärungsbild Feb. 1945]]Der zweite Angriff am [[10. September]] erfolgte gegen 12 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben [[Burgfarrnbach]] (hier war Werk II das Ziel) wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Weitere Angriffe auf das Werk auf der Hardhöhe erfolgten am [[26. November]] [[1944]] (gegen 24 Uhr) und der der letzte Angriff erfolgte am [[8. April]] [[1945]]<ref>Winfried Roschmann, Persönlicher Brief vom 28. Dezember 1983, Zeitgeschichtliche Sammlung Stadtarchiv Fürth</ref>. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war das Areal danach "total zerstört". Schwer getroffen wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Es wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt.
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