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Als einer der wenigen Rüstungsbetriebe in Fürth (neben [[Dynamit-Nobel]] in [[Stadeln]]) gehörte der Industrieflughafen zu den bevorzugten Angriffszielen, die von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde. Insgesamt 17 Luftangriffe auf die Stadt Fürth sind zu verzeichnen. Dabei wurde das Fürther Werk an der [[Würzburger Straße]] dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen.  
 
Als einer der wenigen Rüstungsbetriebe in Fürth (neben [[Dynamit-Nobel]] in [[Stadeln]]) gehörte der Industrieflughafen zu den bevorzugten Angriffszielen, die von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde. Insgesamt 17 Luftangriffe auf die Stadt Fürth sind zu verzeichnen. Dabei wurde das Fürther Werk an der [[Würzburger Straße]] dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen.  
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Insbesondere am [[25. Februar]] [[1944]] um 12:47 Uhr heulten die Luftschutzsirenen auf der Hardhöhe auf. Was die Fürther zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, war das der Industrieflughafen dieses Mal Hauptziel eines Angriffes von 161 B-24-Liberator-Bomber der US Streitkräfte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref> war. Bei guter Sicht kamen um 14.15 Uhr in vier Wellen die Bomberverbände aus Richtung Burgfarrnbach nach Fürth, und warfen die tödliche Fracht aus knapp 6 km Höhe über den Flugplatz ab. Es hagelte 993 Sprengbomben zu je 250 kg, fast 6.000 Splitterbomben und 1.192 Flüssigkeitsbrandbomben zu je 50 kg<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Die Bilanz: Drei Hallen, das Kesselhaus und die Trafostation der Firma waren vollkommen zerstört. Montagehalle, Dreherei und Metallbau waren zu 20 Prozent, die Vormontage lediglich zu 10 Prozent beschädigt. Die Rollbahn war insbesondere im östlichen Teil von Bombenkratern übersät. Der Werkleiter und der Luftschutzleiter berichteten von einem 100 % Ausfall der Produktion, die erst nach ca. 2 bis 4 Wochen langsam wieder anlief. Weit schlimmer als der Schaden an Gebäuden und Material war der “Schaden” an Menschenleben<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Der Angriff vom [[25. Februar]] [[1944]] forderte 139 Todesopfer und 122 Verletzte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>. Die hohe Zahl an Toten und Verletzten läßt sich dadurch erklären, das die Werksmitarbeiter sich in falscher Sicherheit wähnten, da die erste Alaramierung kurz vor 13 Uhr erfolgte. Nachdem aber selbst nach einer Stunde immer noch keine Bomberverbände in Fürth zu sehen waren, gingen die Menschen - trotz Warung - erneut wieder aus den Luftschutzkellern raus zur Arbeit. Kurze Zeit später waren die Bomberverbände jedoch über Fürth und warfen ihre tödliche Fracht ab. Für eine Flucht in die rettende Luftschuztkeller war es für die meisten nun zu spät<ref>Fürther Nachrichten, vom 25. Februar 1964</ref>. Aus heutiger Sicht ist aus den Akten des britischen "Ministry of Home Security" bekannt, dass man an diesem Tag die deutschen Nachtjäger direkt in den Werkshallen und auf den Flugplätzen nachhaltig treffen wollte. Die zwar schon in die Jahre gekommene Me 110 bildete [[1944]] immer noch das Rückgrat der deutschen Luftverbände. Deshalb bombadierte man zeitgleich auch die Flugzeugwerke in Braunschweig und Gotha<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>.  
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Insbesondere am [[25. Februar]] [[1944]] um 12:47 Uhr heulten die Luftschutzsirenen auf der Hardhöhe auf. Was die Fürther zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, war das der Industrieflughafen dieses Mal Hauptziel eines Angriffes von 161 B-24-Liberator-Bomber der US Streitkräfte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref> war. Bei guter Sicht kamen um 14.15 Uhr in vier Wellen die Bomberverbände aus Richtung Burgfarrnbach nach Fürth, und warfen die tödliche Fracht aus knapp 6 km Höhe über den Flugplatz ab. Es hagelte 993 Sprengbomben zu je 250 kg, fast 6.000 Splitterbomben und 1.192 Flüssigkeitsbrandbomben zu je 50 kg<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Die Bilanz: Drei Hallen, das Kesselhaus und die Trafostation der Firma waren vollkommen zerstört. Montagehalle, Dreherei und Metallbau waren zu 20 Prozent, die Vormontage lediglich zu 10 Prozent beschädigt. Die Rollbahn war insbesondere im östlichen Teil von Bombenkratern übersät. Der Werkleiter und der Luftschutzleiter berichteten von einem 100 % Ausfall der Produktion, die erst nach ca. 2 bis 4 Wochen langsam wieder anlief. Weit schlimmer als der Schaden an Gebäuden und Material war der “Schaden” an Menschenleben<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Der Angriff vom [[25. Februar]] [[1944]] forderte 139 Todesopfer und 122 Verletzte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>. Die hohe Zahl an Toten und Verletzten läßt sich dadurch erklären, das die Werksmitarbeiter sich in falscher Sicherheit wähnten, da die erste Alaramierung kurz vor 13 Uhr erfolgte. Nachdem aber selbst nach einer Stunde immer noch keine Bomberverbände in Fürth zu sehen waren, gingen die Menschen - trotz Warung - wieder aus den Luftschutzkellern raus zur Arbeit. Kurze Zeit später waren die Bomberverbände jedoch über Fürth und warfen ihre tödliche Fracht ab. Für eine Flucht in die rettende Luftschuztkeller war es für die meisten nun zu spät<ref>Fürther Nachrichten, vom 25. Februar 1964</ref>. Aus heutiger Sicht ist aus den Akten des britischen "Ministry of Home Security" bekannt, dass man an diesem Tag die deutschen Nachtjäger direkt in den Werkshallen und auf den Flugplätzen nachhaltig treffen wollte. Die zwar schon in die Jahre gekommene Me 110 bildete [[1944]] immer noch das Rückgrat der deutschen Luftverbände. Deshalb bombadierte man zeitgleich auch die Flugzeugwerke in Braunschweig und Gotha<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>.  
    
[[Datei:Flamme Aufklärung.jpg|thumb|right|US-Aufklärungsbild Feb. 1945]]Der zweite Angriff am [[10. September]] erfolgte um 10:30 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben [[Burgfarrnbach]] (hier war Werk II das Ziel) wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Der letzte Angriff erfolgte am am [[8. April]] [[1945]]. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war das Areal danach "total zerstört". Schwer getroffen wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Es wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt.
 
[[Datei:Flamme Aufklärung.jpg|thumb|right|US-Aufklärungsbild Feb. 1945]]Der zweite Angriff am [[10. September]] erfolgte um 10:30 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben [[Burgfarrnbach]] (hier war Werk II das Ziel) wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Der letzte Angriff erfolgte am am [[8. April]] [[1945]]. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war das Areal danach "total zerstört". Schwer getroffen wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Es wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt.
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