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Eine Sonderrolle nimmt die Geschichte des [[1923]] eingemeindeten [[Burgfarrnbach]]s ein, wo mit der [[Gräflich-Pückler-Limpurgsche Brauerei|Gräflich Pücklerschen Brauerei]] und der [[Farrnbacher Weißbierbrauerei|Weißbräu]] zeitweise sogar zwei Weißbierbrauereien existierten. Im eingemeindeten [[Vach]] bestand bis [[1996]] mit der [[Dornbräu Vach|Dornbräu]] eine kleinere "Landbrauerei".
 
Eine Sonderrolle nimmt die Geschichte des [[1923]] eingemeindeten [[Burgfarrnbach]]s ein, wo mit der [[Gräflich-Pückler-Limpurgsche Brauerei|Gräflich Pücklerschen Brauerei]] und der [[Farrnbacher Weißbierbrauerei|Weißbräu]] zeitweise sogar zwei Weißbierbrauereien existierten. Im eingemeindeten [[Vach]] bestand bis [[1996]] mit der [[Dornbräu Vach|Dornbräu]] eine kleinere "Landbrauerei".
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Das Fürther Brauwesen war in Folge der Weltwirtschaftskrise durch eine stark gesunkene Nachfrage geschwächt, als Profiteure des NS-Systems sich in den 1930er Jahren zu Lasten jüdischer Anteilseigner durch feindliche Übernahme und Arisierung etwa der Brauereien Mailänder und Geismann bemächtigten. Besonders der Versandhandelsunternehmer [[Gustav Schickedanz]] und die [[Brauerei Grüner]] - Vorstand [[Wilhelm Schülein]] war wie Schickedanz ab [[1935]] NSDAP-Ratsherr - vermochten von der politischen Situation zu profitieren. Einzelne Spruchkammer- und Wiedergutmachungsverfahren änderten später - trotz Rückübereignung etwa der Berg-Bräu an die Familie Mailänder - nichts mehr daran, dass jüdische und partei-ferne Aktionäre aus dem vormals heterogenen Eigentümer-Kreis der Unternehmen nachhaltig verdrängt und erste Schritte hin zur späteren Markt-Konzentration vollzogen wurden: Während etwa die Hopfenhändlers- und Privatbankiers-Familie [[Sahlmann]] in der Branche nicht mehr Fuß fassen konnte, verblieb der Filialleiter der Dresdner Bank in Nürnberg-Fürth, [[Hans Böhner]] auch nach dem Krieg als Hausbankier und Aufsichtsratsvorsitzender diverser Brauerei-Unternehmungen in einflussreicher Position, obwohl er in das NS-Korruptionsnetzwerk im Gau Mittelfranken unter Julius Streicher und Karl Holz tief verstrickt war.
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Das Fürther Brauwesen war in Folge der Weltwirtschaftskrise durch eine stark gesunkene Nachfrage geschwächt, als Profiteure des NS-Systems sich in den 1930er Jahren zu Lasten jüdischer Anteilseigner durch feindliche Übernahme und Arisierung etwa der Brauereien Mailänder und Geismann bemächtigten. Besonders der Versandhandelsunternehmer [[Gustav Schickedanz]] und die [[Brauerei Grüner]] - Vorstand [[Wilhelm Schülein]] war wie Schickedanz ab [[1935]] NSDAP-Ratsherr - vermochten von der politischen Situation zu profitieren. Einzelne Spruchkammer- und Wiedergutmachungsverfahren änderten später - trotz Rückübereignung etwa der Berg-Bräu an die Familie Mailänder - nichts mehr daran, dass jüdische und partei-ferne Aktionäre aus dem vormals heterogenen Eigentümer-Kreis der Unternehmen nachhaltig verdrängt und erste Schritte hin zur späteren Markt-Konzentration vollzogen wurden: Während etwa die Hopfenhändlers- und Privatbankiers-Familie [[Sahlmann]] in der Branche nicht mehr Fuß fassen konnte, verblieb der Filialleiter der Dresdner Bank in Nürnberg-Fürth [[Hans Böhner]] auch nach dem Krieg als Hausbankier und Aufsichtsratsvorsitzender diverser Brauerei-Unternehmungen in einflussreicher Position, obwohl er in das NS-Korruptionsnetzwerk im Gau Mittelfranken unter Julius Streicher und Karl Holz tief verstrickt war.
    
Die auf den Export eingestellte [[Brauerei Evora&Meyer|Evora&Meyer]] war infolge der Krisenjahre nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bereits [[1921]] ihrerseits durch das Brauhaus Nürnberg übernommen worden und zunächst als ''Abteilung Fürth'' weitergeführt worden, ehe ihr Betrieb [[1941]] auf Kriegsverordnung eingestellt und nie mehr aufgenommen wurde. Bei [[Brauerei Humbser|Humbser]] und [[Brauerei Geismann|Geismann]] verhielt es sich anders: [[Brauerei Geismann|Geismann]] hatte besonders in den 1950er Jahren mt einem Ausstoß jenseits der 120.000 hl das gravierende "Luxus-Problem", am Hauptstandort in der [[Bäumenstraße]] logistisch an die absoluten Expansionsgrenzen gestoßen zu sein. So betrieb man die Fusion mit der ebenfalls mittlerweile im Hause des [[Quelle]]-Gründers [[Gustav Schickedanz]] befindlichen [[Brauerei Humbser|Humbser]]: [[1967]] ging aus diesen Plänen die [[Brauerei Humbser-Geismann]] hervor.
 
Die auf den Export eingestellte [[Brauerei Evora&Meyer|Evora&Meyer]] war infolge der Krisenjahre nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bereits [[1921]] ihrerseits durch das Brauhaus Nürnberg übernommen worden und zunächst als ''Abteilung Fürth'' weitergeführt worden, ehe ihr Betrieb [[1941]] auf Kriegsverordnung eingestellt und nie mehr aufgenommen wurde. Bei [[Brauerei Humbser|Humbser]] und [[Brauerei Geismann|Geismann]] verhielt es sich anders: [[Brauerei Geismann|Geismann]] hatte besonders in den 1950er Jahren mt einem Ausstoß jenseits der 120.000 hl das gravierende "Luxus-Problem", am Hauptstandort in der [[Bäumenstraße]] logistisch an die absoluten Expansionsgrenzen gestoßen zu sein. So betrieb man die Fusion mit der ebenfalls mittlerweile im Hause des [[Quelle]]-Gründers [[Gustav Schickedanz]] befindlichen [[Brauerei Humbser|Humbser]]: [[1967]] ging aus diesen Plänen die [[Brauerei Humbser-Geismann]] hervor.