Änderungen

765 Bytes hinzugefügt ,  10:59, 20. Jul. 2023
Zeile 14: Zeile 14:  
Das Kulturamt organisierte Konzerte, Theatervorführungen<ref>vgl. "Fun Fürther lager-lebn" und "Gelungener ojftrit fun Ema Szewer Lazarow in Fürth" in: "Undzer Wort" ווארט אונדזעך vom 16. September 1946</ref> und schuf eine Bibliothek mit Lesesaal, der Sportverein Makabi Fürth spielte in der jüdischen Fußball-Liga etwa mit Kadima Schwabach, Hapoel Ansbach sowie Hakoach Hof um die Meisterschaft. Für die frommen Juden wurden eine Synagoge, ein Ritualbad, eine koschere Küche und eine Religionsschule eröffnet.  
 
Das Kulturamt organisierte Konzerte, Theatervorführungen<ref>vgl. "Fun Fürther lager-lebn" und "Gelungener ojftrit fun Ema Szewer Lazarow in Fürth" in: "Undzer Wort" ווארט אונדזעך vom 16. September 1946</ref> und schuf eine Bibliothek mit Lesesaal, der Sportverein Makabi Fürth spielte in der jüdischen Fußball-Liga etwa mit Kadima Schwabach, Hapoel Ansbach sowie Hakoach Hof um die Meisterschaft. Für die frommen Juden wurden eine Synagoge, ein Ritualbad, eine koschere Küche und eine Religionsschule eröffnet.  
 
Das Camp Finkenschlag (Or Chadasch) wurde vom Komitee-Vorsitzenden [[Emil Kroo]] geführt. Der [[1917]] im Städtchen ''Munkács'' in der [[wikipedia:Karpatenukraine|Karpatenukraine]] (damals [[wikipedia:Königreich Ungarn|Ungarn]], seit 1946 ''[[wikipedia:Mukatschewo|Mukatschewo]]'' / [[wikipedia:Ukraine|Ukraine]]) Geborene hatte als [[wikipedia:NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeiter]] in Ungarn überlebt und konnte sich nach der Befreiung in die jüdischen Auffanglager der [[wikipedia:Amerikanische Besatzungszone|US-amerikanischen Besatzungszone]] Deutschlands flüchten. Auf seine Initiative hin wurde in einer Forchheimer Textilfabrik eine Weberei für die Juden vom Finkenschlag eröffnet. Rund 60 jüdische Lehrlinge aus dem Fürther Lager erlernten dort das Weberhandwerk. Daneben wurden im Lager verschiedene handwerkliche Lehrgänge angeboten, etwa im Schneiderhandwerk, der Hutmacherei, in einer Fahrschule, sowie Ausbildungskurse als Radio-, bzw. Automechaniker.<ref>siehe Beitrag E. Kroo: ''"Or Chadasz" Fürth'' in: "Undzer Wort" ווארט אונדזעך vom 16. September 1946; 2. Teil unter "b"; Die Firma Siemens und M.A.N. werden dabei besonders aufgeführt.</ref> Mit einer Berufsausbildung erhöhten sich für die jüdischen DPs die Chancen auf eine Einreiseerlaubnis in die klassischen Emigrationsländer. Für nicht wenige begann ein neues Leben in Australien, den USA oder in Kanada, für die meisten aber im [[1948]] neu gegründeten Staat [[wikipedia:Israel|Israel]]. Emil Kroo zog nach Schließung des Camps über einen Zwischenaufenthalt in New York in die kanadische Provinz Quebec.<ref>Jim G. Tobias: ''Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019</ref>
 
Das Camp Finkenschlag (Or Chadasch) wurde vom Komitee-Vorsitzenden [[Emil Kroo]] geführt. Der [[1917]] im Städtchen ''Munkács'' in der [[wikipedia:Karpatenukraine|Karpatenukraine]] (damals [[wikipedia:Königreich Ungarn|Ungarn]], seit 1946 ''[[wikipedia:Mukatschewo|Mukatschewo]]'' / [[wikipedia:Ukraine|Ukraine]]) Geborene hatte als [[wikipedia:NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeiter]] in Ungarn überlebt und konnte sich nach der Befreiung in die jüdischen Auffanglager der [[wikipedia:Amerikanische Besatzungszone|US-amerikanischen Besatzungszone]] Deutschlands flüchten. Auf seine Initiative hin wurde in einer Forchheimer Textilfabrik eine Weberei für die Juden vom Finkenschlag eröffnet. Rund 60 jüdische Lehrlinge aus dem Fürther Lager erlernten dort das Weberhandwerk. Daneben wurden im Lager verschiedene handwerkliche Lehrgänge angeboten, etwa im Schneiderhandwerk, der Hutmacherei, in einer Fahrschule, sowie Ausbildungskurse als Radio-, bzw. Automechaniker.<ref>siehe Beitrag E. Kroo: ''"Or Chadasz" Fürth'' in: "Undzer Wort" ווארט אונדזעך vom 16. September 1946; 2. Teil unter "b"; Die Firma Siemens und M.A.N. werden dabei besonders aufgeführt.</ref> Mit einer Berufsausbildung erhöhten sich für die jüdischen DPs die Chancen auf eine Einreiseerlaubnis in die klassischen Emigrationsländer. Für nicht wenige begann ein neues Leben in Australien, den USA oder in Kanada, für die meisten aber im [[1948]] neu gegründeten Staat [[wikipedia:Israel|Israel]]. Emil Kroo zog nach Schließung des Camps über einen Zwischenaufenthalt in New York in die kanadische Provinz Quebec.<ref>Jim G. Tobias: ''Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019</ref>
 +
 +
===Busunfall mit Einwohnern des DP-Lagers===
 +
Am 20. April 1946 ereignete sich ein Busunfall in Fürth mit Einwohnern von "Or Chadasz". Unter der Überschrift: ''Ojto katastrofe in Fürth'' berichtete die Wochenzeitung "Undzer Wort", dass ein 18jähriger Busfahrer beim Überholvorgang mit seinen 30 Passagieren an einer Kreuzung, statt zu bremsen noch Gas gab und sich dabei überschlug. Dabei gab es drei Schwerverletzte und neun Leichtverletzte. Der zerquetschte Fuß einer 30jährigen Mutter musste dann amputiert werden.<ref>siehe "Ojto katastrofe in Fürth" in: "Undzer Wort" vom 26. April 1946</ref> Das [https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-HLB-00000000HLB46316 UNRRA]Büro verlangte daraufhin, Personen nicht unerfahrenen jungen Menschen anzuvertrauen.
    
[[Datei:DP Memorial 1947 Finkenschlag.jpg|mini|right|Holocaust-Memorial, 1947 im Camp Finkenschlag errichtet, heute auf dem Neuen Jüdischen Friedhof]]
 
[[Datei:DP Memorial 1947 Finkenschlag.jpg|mini|right|Holocaust-Memorial, 1947 im Camp Finkenschlag errichtet, heute auf dem Neuen Jüdischen Friedhof]]
17.816

Bearbeitungen