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Es dauerte nicht lange, da wurden Beschwerden über die Luftverschmutzung laut. Bemerkenswert ist ein längerer Brief des kgl. Bezirksarztes Dr. von Fabrice vom 10. Juli 1863 an den Magistrat der Stadt Fürth, worin er seine, die „sanitätlichen“ Verhältnisse betreffenden,  Bedenken vorbringt. Daraus ist zu entnehmen, dass er zusammen mit Professor Dr. [[Johann Heinrich Bernheim]] von der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Königlichen Gewerb- und Handelsschule]] eine Ortsbesichtigung unternahm. Er beschrieb den Kalkofen: ''„… ein thurmartiges 4eckiges Gebäude, welches mehrere Fuß tief unter dem Niveau des umliegenden Feldes aufsteigend 10 bis 12 Fuß [2,9 - 3,5 m] über dem Felde ein großes offen, ohne Rauchfang gebautes Brennloch zeigt, in welche Kalksteine und Heizmaterial (meist Steinkohlen) geworfen werden; so daß der gebrannte Kalk am Fuße des Thurms aus 4 Ziehlöchern herausgebracht wird. […] Der Gran’sche Ofen wird , wie wir erfuhren, continuirlich im Brande erhalten …“''.<ref>es handelte sich hier also um einen einfachen, niedrigen Schachtofen, siehe auch [[wikipedia:Kalkofen|Kalkofen]] (Wikipedia)</ref> Aufgrund der niedrigen Bauweise breitete sich der Rauch über bodennahe Luftschichten aus, auch eine Menge feiner Kalkteile wurden verweht. Fabrice gibt seine Beobachtungen an: ''„Mehrmals hatte ich bei Gängen in jener Richtung bemerkt, welch eine Masse von dickem Rauch von dem Kalkofen bei südöstlicher, südlicher und südwestlicher Windströmung auf weite Entfernung hin und in großer Ausdehnung verbreitet wird. Eine große Menge von bewohnten Häusern, worunter besonders auch das [[Altes Krankenhaus|Krankenhaus]], wird von diesem widrigen Dampfe erreicht; die südlichen Strassen so wie die Wege in der südlichen Umgebung der Stadt werden dadurch eingequalmt.“''
 
Es dauerte nicht lange, da wurden Beschwerden über die Luftverschmutzung laut. Bemerkenswert ist ein längerer Brief des kgl. Bezirksarztes Dr. von Fabrice vom 10. Juli 1863 an den Magistrat der Stadt Fürth, worin er seine, die „sanitätlichen“ Verhältnisse betreffenden,  Bedenken vorbringt. Daraus ist zu entnehmen, dass er zusammen mit Professor Dr. [[Johann Heinrich Bernheim]] von der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Königlichen Gewerb- und Handelsschule]] eine Ortsbesichtigung unternahm. Er beschrieb den Kalkofen: ''„… ein thurmartiges 4eckiges Gebäude, welches mehrere Fuß tief unter dem Niveau des umliegenden Feldes aufsteigend 10 bis 12 Fuß [2,9 - 3,5 m] über dem Felde ein großes offen, ohne Rauchfang gebautes Brennloch zeigt, in welche Kalksteine und Heizmaterial (meist Steinkohlen) geworfen werden; so daß der gebrannte Kalk am Fuße des Thurms aus 4 Ziehlöchern herausgebracht wird. […] Der Gran’sche Ofen wird , wie wir erfuhren, continuirlich im Brande erhalten …“''.<ref>es handelte sich hier also um einen einfachen, niedrigen Schachtofen, siehe auch [[wikipedia:Kalkofen|Kalkofen]] (Wikipedia)</ref> Aufgrund der niedrigen Bauweise breitete sich der Rauch über bodennahe Luftschichten aus, auch eine Menge feiner Kalkteile wurden verweht. Fabrice gibt seine Beobachtungen an: ''„Mehrmals hatte ich bei Gängen in jener Richtung bemerkt, welch eine Masse von dickem Rauch von dem Kalkofen bei südöstlicher, südlicher und südwestlicher Windströmung auf weite Entfernung hin und in großer Ausdehnung verbreitet wird. Eine große Menge von bewohnten Häusern, worunter besonders auch das [[Altes Krankenhaus|Krankenhaus]], wird von diesem widrigen Dampfe erreicht; die südlichen Strassen so wie die Wege in der südlichen Umgebung der Stadt werden dadurch eingequalmt.“''
 
Bei seinen weiteren Ausführungen stützt sich Fabrice auf Dr. Pappenheims „Handbuch der Sanitätspolizei“<ref>Dr. Louis Pappenheim: Handbuch der Sanitäts-Polizei: nach eignen Untersuchungen. 2. Bd., Berlin 1859, S. 47/48 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV006836767/ft/bsb10767078?page=59 Digtalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>, verweist darauf, dass selbst der Garten des Stadtkommissärs, Herr Regierungsrat Franz Franz, zu leiden hat, und fordert, ''„die reichlich zu Gebot stehenden Mittel zur Hebung der gerügten Übelstände in Anwendung zu bringen.“''   
 
Bei seinen weiteren Ausführungen stützt sich Fabrice auf Dr. Pappenheims „Handbuch der Sanitätspolizei“<ref>Dr. Louis Pappenheim: Handbuch der Sanitäts-Polizei: nach eignen Untersuchungen. 2. Bd., Berlin 1859, S. 47/48 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV006836767/ft/bsb10767078?page=59 Digtalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>, verweist darauf, dass selbst der Garten des Stadtkommissärs, Herr Regierungsrat Franz Franz, zu leiden hat, und fordert, ''„die reichlich zu Gebot stehenden Mittel zur Hebung der gerügten Übelstände in Anwendung zu bringen.“''   
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So erhielt der städtische Baurat [[Philipp Otto|Otto]] den Auftrag, den Gran’schen Kalkofen zu begutachten. Der ließ sich Zeit - erst am 13. Mai 1864 gab er seine Stellungnahme ab. Einerseits wollte er kaum Belästigungen wahrgenommen haben, andererseits hatte er doch ''„eine unangenehme Verbreitung dieses Rauches über den südlichen Stadttheil beobachtet, die aus Rücksicht für die dortigen Bewohner eine Beseitigung der Ursachen vom polizeilichen Standpunkte rechtfertigen dürfte.“'' Als Abhilfe schlug er vor, einen Kamin auf den Ofen zu errichten und einen geeigneten Betrieb durchzuführen. Zur weiteren Prüfung sollte Gran einen Plan des vorhandenen Kalkofens und eine Betriebsbeschreibung vorlegen. Dieser erklärte nach Vorladung am 24. Mai allerdings darauf zu verzichten, weil ''„bereits 2 Brennöfen in der Nähe von [[wikipedia:Altenberg (Oberasbach)|Altenberg]] in Angriff genommen, welche innerhalb 6 - 8 Wochen vollendet sein werden und bis wohin sodann der in Frage stehende Kalkofen außer Betrieb gesetzt wird.“''<br /> 
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Da meldete sich am 23. Juni das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten zu Wort. Der Vorstand, [[Eduard Mayer|Dr. Eduard Mayer]] gab zu Protokoll, dass dringend und unverzüglich der Kalkbrennofen aus der Nähe der Stadt entfernt werden soll oder wirksame Abhilfemaßnahmen  zu ergreifen sind; nach ihm unterschrieben alle Gemeindebevollmächtigten diese Forderung. So beschloss nun der Stadtmagistrat am 2. Juli 1864 (Unterschriften [[Adolf John|John]] und [[Philipp Otto|Otto]]), dass ''„ein längeres Bestehen dieses Kalkofens als bis zu dem von ihm selbst bezeichneten Termin, welcher am 5. d. M. endigt nicht gestattet werden kann“.'' 
 
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