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'''Franz Xaver Jakob''' (geb. [[17. November]] [[1891]] in Veitsaurach bei Bad Windsheim; gest. [[6. September]] [[1965]] in [[wikipedia:Ingolstadt|Ingolstadt]]) war [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Mitglied und als solches von [[1933]] bis [[1940]] [[Oberbürgermeister]] und [[NSDAP-Kreisleiter]]. Franz Jakob war verheiratet mit Anna geb. Knabel und hatte zwei Söhne und eine Tochter. Beide Söhne dienten im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], wobei ein Sohn ab [[1944]] als vermisst gemeldet wurde.
 
'''Franz Xaver Jakob''' (geb. [[17. November]] [[1891]] in Veitsaurach bei Bad Windsheim; gest. [[6. September]] [[1965]] in [[wikipedia:Ingolstadt|Ingolstadt]]) war [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Mitglied und als solches von [[1933]] bis [[1940]] [[Oberbürgermeister]] und [[NSDAP-Kreisleiter]]. Franz Jakob war verheiratet mit Anna geb. Knabel und hatte zwei Söhne und eine Tochter. Beide Söhne dienten im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], wobei ein Sohn ab [[1944]] als vermisst gemeldet wurde.
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Seit [[2017]] sind neue Erkenntnisse über die Zeit von Jakob in [[Thorn/Polen]] während der deutschen Besatzung 1939-1945 bekannt geworden. '''Die Inhalte über diese neuen Erkenntnisse sind hier in diesem Artikel größtenteils noch nicht eingeflossen.'''  
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Seit [[2017]] sind neue Erkenntnisse über die Zeit von Jakob in [[Toruń|Thorn/Polen]] während der deutschen Besatzung 1939-1945 bekannt geworden. '''Die Inhalte über diese neuen Erkenntnisse sind hier in diesem Artikel größtenteils noch nicht eingeflossen.'''  
    
==Leben und Laufbahn==
 
==Leben und Laufbahn==
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== Machtergreifung in Fürth ==
 
== Machtergreifung in Fürth ==
Am [[16. März]] [[1933]] wurde der vormalige [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] von der NSDAP zum Rücktritt gezwungen, da er stets eine ablehnende Haltung gegenüber dem [[Nationalsozialismus]] und Adolf Hitler hatte und als Vertreter der Weimarer Republik von der NSDAP verhasst war. So weigerte sich [[Robert Wild|Wild]] z. B. bis zuletzt Adolf Hitler am Flughafen in [[Atzenhof]] in seiner Funktion als [[Oberbürgermeister]] der Stadt Fürth mit allen Ehren zu empfangen, was die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] ihm mehrfach negativ auslegten. [[Robert Wild|Dr. Wild]] wurde zunächst beurlaubt und ab dem [[1. Mai]] [[1933]] in den dauerhaften Ruhestand versetzt. Ihm folgte zunächst kom. Jakob als [[Oberbürgermeister]], [[2. Bürgermeister]] wurde [[Hermann Friedrich]], [[3. Bürgermeister]] wurde [[Heinrich Schied]]. Bei der Wahl Jakobs im April 1933 zum ehrenamtlichen [[Oberbürgermeister]] erhielt Jakob nur 17 von 27 Stimmen, da zehn Stimmzettel leer blieben. Im Anschluss wurde festgestellt, dass offensichtlich die zehn anwesenden [[SPD]]-Stadträte Jakob nicht gewählt hatten. Auch der 2. Bürgermeister [[Hermann Friedrich]] erhielt nicht alle Stimmen. So wurde er mit 22 Stimmen gewählt, fünf Stimmzettel blieben leer - vermutlich ebenfalls von den SPD Abgeordneten.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr 0/413 Stadtratsangelegenheiten 1933</ref>
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Am [[16. März]] [[1933]] wurde der vormalige [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] von der NSDAP zum Rücktritt gezwungen, da er stets eine ablehnende Haltung gegenüber dem [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] und Adolf Hitler hatte und als Vertreter der Weimarer Republik von der NSDAP verhasst war. So weigerte sich [[Robert Wild|Wild]] z. B. bis zuletzt Adolf Hitler am Flughafen in [[Atzenhof]] in seiner Funktion als [[Oberbürgermeister]] der Stadt Fürth mit allen Ehren zu empfangen, was die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] ihm mehrfach negativ auslegten. [[Robert Wild|Dr. Wild]] wurde zunächst beurlaubt und ab dem [[1. Mai]] [[1933]] in den dauerhaften Ruhestand versetzt. Ihm folgte zunächst kom. Jakob als [[Oberbürgermeister]], [[2. Bürgermeister]] wurde [[Hermann Friedrich]], [[3. Bürgermeister]] wurde [[Heinrich Schied]]. Bei der Wahl Jakobs im April 1933 zum ehrenamtlichen [[Oberbürgermeister]] erhielt Jakob nur 17 von 27 Stimmen, da zehn Stimmzettel leer blieben. Im Anschluss wurde festgestellt, dass offensichtlich die zehn anwesenden [[SPD]]-Stadträte Jakob nicht gewählt hatten. Auch der 2. Bürgermeister [[Hermann Friedrich]] erhielt nicht alle Stimmen. So wurde er mit 22 Stimmen gewählt, fünf Stimmzettel blieben leer - vermutlich ebenfalls von den SPD Abgeordneten.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr 0/413 Stadtratsangelegenheiten 1933</ref>
    
[[Datei:Jakob Forster.jpg|mini|left|OB Franz Jakob vor dem Rathaus]]Am [[19. Oktober]] [[1933]] wurde Jakob einstimmig als berufsmäßiger [[Oberbürgermeister]] durch den [[Stadtrat]] gewählt. Zuvor hatte er bereits am [[17. März]] [[1933]] die Stelle des [[Oberbürgermeister]]s kommissarisch übernommen und im Anschluss den gewählten [[Stadtrat]] abgesetzt und durch einen handverlesenen [[Stadtrat]] eigenständig neu besetzt. Als [[Oberbürgermeister]] war er gemeinsam mit [[Hans Sandreuter]] maßgeblich an den Arisierungsaktionen in Fürth beteiligt, so auch an der Arisierung der [[Bergbräu|Brauerei Mailaender / Berg Bräu]].
 
[[Datei:Jakob Forster.jpg|mini|left|OB Franz Jakob vor dem Rathaus]]Am [[19. Oktober]] [[1933]] wurde Jakob einstimmig als berufsmäßiger [[Oberbürgermeister]] durch den [[Stadtrat]] gewählt. Zuvor hatte er bereits am [[17. März]] [[1933]] die Stelle des [[Oberbürgermeister]]s kommissarisch übernommen und im Anschluss den gewählten [[Stadtrat]] abgesetzt und durch einen handverlesenen [[Stadtrat]] eigenständig neu besetzt. Als [[Oberbürgermeister]] war er gemeinsam mit [[Hans Sandreuter]] maßgeblich an den Arisierungsaktionen in Fürth beteiligt, so auch an der Arisierung der [[Bergbräu|Brauerei Mailaender / Berg Bräu]].
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=== Beteiligung am Pogrom 1938 ===
 
=== Beteiligung am Pogrom 1938 ===
Jakob war aktiv am Pogrom des [[9. November]] [[1938]] gegen die jüdische Bevölkerung beteiligt, "''Jakob habe sowohl direkt angewiesen, die Fürther Synagoge in Brand zu setzen, als auch verboten, das Gotteshaus zu löschen.''"<ref>Stadtsarchiv Nbg, Spruchkammerakte Jakob, Spruchkammer Fürth II J 45</ref> Spätere Zeitzeugen (z. B. [[Johanes Rachfahl]], Feuerwehrkommandant) schilderten u. a. die Rolle Jakobs wie folgt:  
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Jakob war aktiv am Pogrom des [[9. November]] [[1938]] gegen die jüdische Bevölkerung beteiligt, "''Jakob habe sowohl direkt angewiesen, die Fürther Synagoge in Brand zu setzen, als auch verboten, das Gotteshaus zu löschen.''"<ref>Stadtsarchiv Nbg, Spruchkammerakte Jakob, Spruchkammer Fürth II J 45</ref> Spätere Zeitzeugen (z. B. [[Johannes Rachfahl]], Feuerwehrkommandant) schilderten u. a. die Rolle Jakobs wie folgt:  
 
:''Am 10. November 1938 früh um ½ 1 Uhr wurde ich zum Kaffee Fink zum OB Jakob befohlen. Als ich dort ankam stand derselbe auf der Straße in Gegenwart einer anderen Person ... Jakob eröffnete mir, dass in dieser Nacht die Synagoge brennen würde und auch verschiedene andere jüdische Anwesen wie das jüd. Waisenhaus. Ich fragte ihn ob er wohl scherze. Als er mir wiederholt erklärte, dass es sein voller Ernst ist, stellte ich ihm vor Augen, dass das unmöglich sei weil ich nicht genügend Löschmannschaften hätte um dann jeweils die umliegenden Gebäude zu schützen. Auf diese Weise konnte ich ihn dann auch von diesem Vorhaben abbringen, so dass es dann nur bei der Synagoge verblieb. Er sagte mir, ich solle nach Hause gehen bis ich gerufen werde ... Gegen ½ 4 Uhr kam ein Fahrer von Jakob ... und verständigte mich dass es brennt. Daraufhin ging ich sofort zur Wache und löste den Alarm aus. ... Gleich nach ½ 4 Uhr kam ich mit den Löschzügen am Brandplatz an. In diesem Moment brannte bereits die Synagoge in vollem Umfange... Jakob habe mir verboten, die brennende Synagoge zu löschen... Die Löschtätigkeit wurde durch den Pöbel gestört. Trotzdem gelang es, die umliegenden Häuser zu retten...  Soviel ich mich noch entsinne wurde ich gegen ½ 9 ... zu Jakob geholt. Der OB gab mir den Befehl, dass das Hausmeisterhaus auch noch wegmüsse. Sie sorgen mir persönlich dafür dass das Haus wirklich abbrennt. Ich sagte, ich habe keinen Brennstoff dabei. Er sagte dann, dann sorgen Sie dafür, dass welcher geholt wird.''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Vernehmung J. Rachfahl, Oktober 1946</ref> Das Hausmeisterhaus stand laut Jakob angeblich den Plänen des lokalen Straßenbaus im Weg.<ref>Ulrich Schuh: Die Entnazifizierung in Mittelfranken - Vorhaben, Umsetzung und Bilanz des Spruchkammerverfahrens in einer vielfältigen Region. Nürnberg, 2013. S. 74 f.</ref>
 
:''Am 10. November 1938 früh um ½ 1 Uhr wurde ich zum Kaffee Fink zum OB Jakob befohlen. Als ich dort ankam stand derselbe auf der Straße in Gegenwart einer anderen Person ... Jakob eröffnete mir, dass in dieser Nacht die Synagoge brennen würde und auch verschiedene andere jüdische Anwesen wie das jüd. Waisenhaus. Ich fragte ihn ob er wohl scherze. Als er mir wiederholt erklärte, dass es sein voller Ernst ist, stellte ich ihm vor Augen, dass das unmöglich sei weil ich nicht genügend Löschmannschaften hätte um dann jeweils die umliegenden Gebäude zu schützen. Auf diese Weise konnte ich ihn dann auch von diesem Vorhaben abbringen, so dass es dann nur bei der Synagoge verblieb. Er sagte mir, ich solle nach Hause gehen bis ich gerufen werde ... Gegen ½ 4 Uhr kam ein Fahrer von Jakob ... und verständigte mich dass es brennt. Daraufhin ging ich sofort zur Wache und löste den Alarm aus. ... Gleich nach ½ 4 Uhr kam ich mit den Löschzügen am Brandplatz an. In diesem Moment brannte bereits die Synagoge in vollem Umfange... Jakob habe mir verboten, die brennende Synagoge zu löschen... Die Löschtätigkeit wurde durch den Pöbel gestört. Trotzdem gelang es, die umliegenden Häuser zu retten...  Soviel ich mich noch entsinne wurde ich gegen ½ 9 ... zu Jakob geholt. Der OB gab mir den Befehl, dass das Hausmeisterhaus auch noch wegmüsse. Sie sorgen mir persönlich dafür dass das Haus wirklich abbrennt. Ich sagte, ich habe keinen Brennstoff dabei. Er sagte dann, dann sorgen Sie dafür, dass welcher geholt wird.''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Vernehmung J. Rachfahl, Oktober 1946</ref> Das Hausmeisterhaus stand laut Jakob angeblich den Plänen des lokalen Straßenbaus im Weg.<ref>Ulrich Schuh: Die Entnazifizierung in Mittelfranken - Vorhaben, Umsetzung und Bilanz des Spruchkammerverfahrens in einer vielfältigen Region. Nürnberg, 2013. S. 74 f.</ref>
 
Der ehem. Hausmeister der Synagoge berichtete zu dem Vorfall:  
 
Der ehem. Hausmeister der Synagoge berichtete zu dem Vorfall:  
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Nach dem Spruchkammerverfahren musste Jakob zusätzlich vor die große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth wegen Landfriedensbruch und Brandstiftung (Synagoge). Er wurde zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die allerdings aufgrund der Lagerstrafe als verbüßt angesehen wurden.<ref>Fürther Nachrichten, 16. Februar 1951</ref> Das Gericht folgte zwar Jakobs Argumenten, dass er in der Befehlskette stand und "nur" die Befehle des SA-Gruppenführers von Obernitz ausführte, jedoch habe Jakob durch seine Anwesenheit das Verbrechen sanktioniert sowie nachträglich die Anweisung gegeben, das Hausmeisterhaus niederzubrennen - und sich somit trotzdem strafbar gemacht. In einer folgenden Berufungsverhandlung wurde Jakob erneut verhaftet, da das Berufungsgericht die erste Entscheidung einkassierte. Das Gericht sprach im Mai [[1952]] eine Strafe von zwei Jahren und vier Monaten aus, von denen noch zwei Jahre abzubüßen seien, trotz abgeleisteter Arbeitslagerstrafe.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 30. Mai 1952</ref>
 
Nach dem Spruchkammerverfahren musste Jakob zusätzlich vor die große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth wegen Landfriedensbruch und Brandstiftung (Synagoge). Er wurde zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die allerdings aufgrund der Lagerstrafe als verbüßt angesehen wurden.<ref>Fürther Nachrichten, 16. Februar 1951</ref> Das Gericht folgte zwar Jakobs Argumenten, dass er in der Befehlskette stand und "nur" die Befehle des SA-Gruppenführers von Obernitz ausführte, jedoch habe Jakob durch seine Anwesenheit das Verbrechen sanktioniert sowie nachträglich die Anweisung gegeben, das Hausmeisterhaus niederzubrennen - und sich somit trotzdem strafbar gemacht. In einer folgenden Berufungsverhandlung wurde Jakob erneut verhaftet, da das Berufungsgericht die erste Entscheidung einkassierte. Das Gericht sprach im Mai [[1952]] eine Strafe von zwei Jahren und vier Monaten aus, von denen noch zwei Jahre abzubüßen seien, trotz abgeleisteter Arbeitslagerstrafe.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 30. Mai 1952</ref>
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Nach seiner Entlassung aus der Haft lebte Franz Jakob bei seinem Schwager in Gaimersheim bei Ingolstadt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit einfachen Tätigkeiten in einer Gaststätte. Ein Sohn ist im Krieg gefallen, während der zweite Sohn am [[30. Juli]] [[1949]] aus russischer Gefangenschaft zurückkam, jedoch nicht bei der Familie wohnte, obwohl er dort polizeilich gemeldet war. Die Tochter erhielt eine Anstellung beim Bay. Roten Kreuz in Ingolstadt. Die Familie Jakob bestritt den Unterhalt vermutlich aus dem Verdienst der Tochter und der Verpflegung im Gasthaus, welches dem Bruder von Jakob gehörte.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Marktgemeinde Gaimersheim, 4. Juli 1950, Auskunft über Franz Jakob</ref> Zusätzlich hatte das Ehepaar Jakob eine kleine Rente, die noch aus der Zeit vor Jakobs parteipolitischen Tätigkeiten herrührte. Diese belief sich Ende 1950 auf knapp 260 DM. Jakob bat den im Amt befindlichen [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]] (SPD) um eine wohlfahrtliche Zuwendung, da er schließlich seine Strafe verbüßt hätte. Diesem Wunsch konnte und wollte sich die Mehrheit des [[Stadtrat]]es nicht anschließen, da sich viele noch an Jakobs Zeit während der [[Nationalsozialismus|NS-Herrschaft]] erinnern konnten. Dennoch erhielt Jakob, jeweils in einem persönlich an Jakob gerichteten Schreiben, bis zu seinem Tode regelmäßig an Ostern, Weihnachten und zur Kirchweih finanzielle Zuwendungen in Höhe von 150 - 200 DM, die bis in die 1970er Jahre auch seine Witwe Anna weiterhin erhielt. Besonders der ehemalige NS-Oberbürgermeister von Bayreuth, zuvor auch während des Nationalsozialismus in Fürth wirkende [[Fritz Kempfler]] und seit [[1957]] für die [[CSU]] im Bundestag, trat bei der Stadt Fürth mehrmals als Fürsprecher zugunsten Jakobs auf.<ref name="4/70 b">Stadtarchiv Fürth, AGr. 4/70 b</ref> Aus einem Schreiben der Familie Jakob geht ebenfalls hervor, dass der ehem. Rechtsrat [[Adolf Schwiening|Schwiening]] sowie der ehemalige Parteikollege [[Gustav Schickedanz]] sich ebenfalls für die Zahlungen der Stadt Fürth an Jakob aussprachen. Letzter, [[Gustav Schickedanz]], befürwortete zwar die Zahlungen ausdrücklich, wollte sich aber bei den Zahlungen persönlich nicht beteiligen. Die Zahlungen an Jakob gingen nach der Ruhestandsversetzung [[Hans Bornkessel|Bornkessel]]s [[1964]] weiter. Die Familie Jakob versicherte sich bei seinem Nachfolger, [[Kurt Scherzer]] ([[FDP]]), ob ihm diese einvernehmliche Regelung der dreimaligen Zahlung pro Jahr an Jakob bekannt sei. Scherzer erwiderte, dass ihm dieser Sachverhalt bekannt sei, und er keinen Handlungsbedarf sieht, daran etwas zu ändern, so dass die Zahlungen fortgesetzt wurden.
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Nach seiner Entlassung aus der Haft lebte Franz Jakob bei seinem Schwager in Gaimersheim bei Ingolstadt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit einfachen Tätigkeiten in einer Gaststätte. Ein Sohn ist im Krieg gefallen, während der zweite Sohn am [[30. Juli]] [[1949]] aus russischer Gefangenschaft zurückkam, jedoch nicht bei der Familie wohnte, obwohl er dort polizeilich gemeldet war. Die Tochter erhielt eine Anstellung beim Bay. Roten Kreuz in Ingolstadt. Die Familie Jakob bestritt den Unterhalt vermutlich aus dem Verdienst der Tochter und der Verpflegung im Gasthaus, welches dem Bruder von Jakob gehörte.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Marktgemeinde Gaimersheim, 4. Juli 1950, Auskunft über Franz Jakob</ref> Zusätzlich hatte das Ehepaar Jakob eine kleine Rente, die noch aus der Zeit vor Jakobs parteipolitischen Tätigkeiten herrührte. Diese belief sich Ende 1950 auf knapp 260 DM. Jakob bat den im Amt befindlichen [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]] (SPD) um eine wohlfahrtliche Zuwendung, da er schließlich seine Strafe verbüßt hätte. Diesem Wunsch konnte und wollte sich die Mehrheit des [[Stadtrat]]es nicht anschließen, da sich viele noch an Jakobs Zeit während der [[wikipedia:NS-Staat|NS-Herrschaft]] erinnern konnten. Dennoch erhielt Jakob, jeweils in einem persönlich an Jakob gerichteten Schreiben, bis zu seinem Tode regelmäßig an Ostern, Weihnachten und zur Kirchweih finanzielle Zuwendungen in Höhe von 150 - 200 DM, die bis in die 1970er Jahre auch seine Witwe Anna weiterhin erhielt. Besonders der ehemalige NS-Oberbürgermeister von Bayreuth, zuvor auch während des Nationalsozialismus in Fürth wirkende [[Fritz Kempfler]] und seit [[1957]] für die [[CSU]] im Bundestag, trat bei der Stadt Fürth mehrmals als Fürsprecher zugunsten Jakobs auf.<ref name="4/70 b">Stadtarchiv Fürth, AGr. 4/70 b</ref> Aus einem Schreiben der Familie Jakob geht ebenfalls hervor, dass der ehem. Rechtsrat [[Adolf Schwiening|Schwiening]] sowie der ehemalige Parteikollege [[Gustav Schickedanz]] sich ebenfalls für die Zahlungen der Stadt Fürth an Jakob aussprachen. Letzter, [[Gustav Schickedanz]], befürwortete zwar die Zahlungen ausdrücklich, wollte sich aber bei den Zahlungen persönlich nicht beteiligen. Die Zahlungen an Jakob gingen nach der Ruhestandsversetzung [[Hans Bornkessel|Bornkessel]]s [[1964]] weiter. Die Familie Jakob versicherte sich bei seinem Nachfolger, [[Kurt Scherzer]] ([[FDP]]), ob ihm diese einvernehmliche Regelung der dreimaligen Zahlung pro Jahr an Jakob bekannt sei. Scherzer erwiderte, dass ihm dieser Sachverhalt bekannt sei, und er keinen Handlungsbedarf sieht, daran etwas zu ändern, so dass die Zahlungen fortgesetzt wurden.
    
Am [[6. September]] [[1965]] starb Franz Jakob im Alter von 73 Jahren in relativ bescheidenen Verhältnissen an den Folgen eines Unfalls mit einem Personenzug. Er war gerade auf dem Nachhauseweg von einer Wahlkampfveranstaltung.<ref name="4/70 b"/> Die örtliche Presse berichtete: ''Heimweg über Bahndamm brachte den Tod: Mit dem Leben mußte es der Rentner Franz Jakob (73) aus Gaimersheim bezahlen, dass er abends den Schienenweg Richtung Riedenburg entlang heimwärts marschierte. Eine Rangierlok, die 21 beladende Tankwagen im Schlepp hatte, kam ihm entgegen. Als der Fußgänger trotz der Pfeifsignale nicht von seinem Weg abwich, zog der Lockführer die Notbremse. Der Rentner wurde trotzdem von der Lok noch erfaßt und auf das Geleise geschleudert. Er erlitt bei seinem Sturz eine Schädelfraktur, an deren Folgen er kurz nach seiner Einlieferung in eine Klinik starb. Wahrscheinlich hat der Mann, der an schwerer Arterienverkalkung und Schwerhörigkeit litt, den Zug nicht kommen sehen und auch die wiederholten Pfeifsignale nicht gehört.''<ref>n.n.: Heimweg über Bahndamm brachte den Tod - Rentner hörte Pfeifsignale nicht / Trotz Notbremsung erfaßt. In: Donaukurier vom 8. September 1965 - Druckausgabe</ref>
 
Am [[6. September]] [[1965]] starb Franz Jakob im Alter von 73 Jahren in relativ bescheidenen Verhältnissen an den Folgen eines Unfalls mit einem Personenzug. Er war gerade auf dem Nachhauseweg von einer Wahlkampfveranstaltung.<ref name="4/70 b"/> Die örtliche Presse berichtete: ''Heimweg über Bahndamm brachte den Tod: Mit dem Leben mußte es der Rentner Franz Jakob (73) aus Gaimersheim bezahlen, dass er abends den Schienenweg Richtung Riedenburg entlang heimwärts marschierte. Eine Rangierlok, die 21 beladende Tankwagen im Schlepp hatte, kam ihm entgegen. Als der Fußgänger trotz der Pfeifsignale nicht von seinem Weg abwich, zog der Lockführer die Notbremse. Der Rentner wurde trotzdem von der Lok noch erfaßt und auf das Geleise geschleudert. Er erlitt bei seinem Sturz eine Schädelfraktur, an deren Folgen er kurz nach seiner Einlieferung in eine Klinik starb. Wahrscheinlich hat der Mann, der an schwerer Arterienverkalkung und Schwerhörigkeit litt, den Zug nicht kommen sehen und auch die wiederholten Pfeifsignale nicht gehört.''<ref>n.n.: Heimweg über Bahndamm brachte den Tod - Rentner hörte Pfeifsignale nicht / Trotz Notbremsung erfaßt. In: Donaukurier vom 8. September 1965 - Druckausgabe</ref>
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