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[[1887]] tritt Fritz Oerter in die [[SPD]] ein. Gleichzeitig engagiert er sich für den Anarchismus und schmuggelt gemeinsam mit seinem Bruder Sepp Oerter Agitationsmaterial von den Niederlanden nach Deutschland.<ref>Wikipedia-Artikel: Sepp Oerter - online abgerufen am [[6. Mai]] [[2015]] | 11 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Oerter online abrufbar]</ref> Beide Brüder werden im Dezember [[1892]] in Mainz wegen "aufrührerischer Reden" verhaftet - die Anklage lautet auf "Aufruf zu Sprengstoffattentaten". Während man seinen Bruder zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, wird Fritz Oerter lediglich mit einem Jahr Gefängnis bestraft. [[1903]] tritt er in die ''Anarchistische Föderation'' ein und beteiligt sich an der sog. [[Räterepublik Fürth|Novemberrevolution]] [[1918]]/[[1919]].  
 
[[1887]] tritt Fritz Oerter in die [[SPD]] ein. Gleichzeitig engagiert er sich für den Anarchismus und schmuggelt gemeinsam mit seinem Bruder Sepp Oerter Agitationsmaterial von den Niederlanden nach Deutschland.<ref>Wikipedia-Artikel: Sepp Oerter - online abgerufen am [[6. Mai]] [[2015]] | 11 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Oerter online abrufbar]</ref> Beide Brüder werden im Dezember [[1892]] in Mainz wegen "aufrührerischer Reden" verhaftet - die Anklage lautet auf "Aufruf zu Sprengstoffattentaten". Während man seinen Bruder zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, wird Fritz Oerter lediglich mit einem Jahr Gefängnis bestraft. [[1903]] tritt er in die ''Anarchistische Föderation'' ein und beteiligt sich an der sog. [[Räterepublik Fürth|Novemberrevolution]] [[1918]]/[[1919]].  
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Fritz Oerter verstand sich als Verfechter der ''Anarcho-Syndikalistischen Bewegung''<ref>Begriffsbestimmung aus Wikipedia: Die Geschichte in Deutschland wurde zunächst durch den Begriff des „Lokalismus“ geprägt. Dieser bezeichnet dabei gleichzeitig die Herkunft und die Motivation der (anarcho-)syndikalistischen Bewegung. Sie entstammte der Sozialdemokratie und wandte sich im Zuge der Verhältnisse unter den sogenannten „Sozialistengesetzen“ (1878–1890) einem föderalistischen Gewerkschaftsmodell zu, in welchem die Ortsvereine Souverän ihrer Entscheidungen blieben und sich keiner Zentralinstanz unterordnen mussten. Das lag darin begründet, dass die regionalen Vereinsgesetze oftmals nur lokale Vereinigungen zuließen und zum anderen daran, dass die „Lokalisten“ die zentralistische Organisationsform als anfälliger für Repressions- und Korruptionsmaßnahmen ansahen. Des Weiteren kritisierten sie die Tendenz, die Aufgaben der Gewerkschaften lediglich auf die Tagesfragen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen festzulegen. Der Klassenkampf der Arbeiterklasse solle nicht die alleinige Aufgabe der sozialdemokratischen Partei sein. Hier lag der Keim für die weitere Ausformung des (Anarcho-)Syndikalismus begründet, die Gewerkschaften gleichermaßen als ökonomische, politische und kulturelle Bewegung anzusehen und auszurichten. [http://de.wikipedia.org/wiki/Syndikalismus#Syndikalismus_in_Deutschland Wiki]</ref> und als geistiger Nachfolger und Hauptvertreter Gustav Landauers, einem der wichtigsten Theoretiker und Aktivisten des Anarchismus in Deutschland um die Jahrhundertwende.<ref>Gustav Landauer. Wikipedia, abgerufen am [[14. Februar]] [[2014]] [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Landauer Wiki]</ref>
 
Fritz Oerter verstand sich als Verfechter der ''Anarcho-Syndikalistischen Bewegung''<ref>Begriffsbestimmung aus Wikipedia: Die Geschichte in Deutschland wurde zunächst durch den Begriff des „Lokalismus“ geprägt. Dieser bezeichnet dabei gleichzeitig die Herkunft und die Motivation der (anarcho-)syndikalistischen Bewegung. Sie entstammte der Sozialdemokratie und wandte sich im Zuge der Verhältnisse unter den sogenannten „Sozialistengesetzen“ (1878–1890) einem föderalistischen Gewerkschaftsmodell zu, in welchem die Ortsvereine Souverän ihrer Entscheidungen blieben und sich keiner Zentralinstanz unterordnen mussten. Das lag darin begründet, dass die regionalen Vereinsgesetze oftmals nur lokale Vereinigungen zuließen und zum anderen daran, dass die „Lokalisten“ die zentralistische Organisationsform als anfälliger für Repressions- und Korruptionsmaßnahmen ansahen. Des Weiteren kritisierten sie die Tendenz, die Aufgaben der Gewerkschaften lediglich auf die Tagesfragen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen festzulegen. Der Klassenkampf der Arbeiterklasse solle nicht die alleinige Aufgabe der sozialdemokratischen Partei sein. Hier lag der Keim für die weitere Ausformung des (Anarcho-)Syndikalismus begründet, die Gewerkschaften gleichermaßen als ökonomische, politische und kulturelle Bewegung anzusehen und auszurichten. [http://de.wikipedia.org/wiki/Syndikalismus#Syndikalismus_in_Deutschland Wiki]</ref> und als geistiger Nachfolger und Hauptvertreter Gustav Landauers, einem der wichtigsten Theoretiker und Aktivisten des Anarchismus in Deutschland um die Jahrhundertwende.<ref>Gustav Landauer. Wikipedia, abgerufen am [[14. Februar]] [[2014]] [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Landauer Wiki]</ref>
[[Datei:Fritz Oerter Syndikalisten 1920.jpg|miniatur|rechts|Fritz Oerter: Was wollen die Syndikalisten? April [[1920]]]]
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[[Datei:Fritz Oerter Syndikalisten 1920.jpg|miniatur|rechts|Fritz Oerter: Was wollen die Syndikalisten? April [[1920]]
 
Politisch aktiv war er als Mitglied in der ''Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD)''<ref>Freie Arbeiter-Union Deutschlands in Wikipedia, abgerufen am 14.2.14 [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiter-Union_Deutschlands Wiki]</ref> (einem Zusammenschluss freier Gewerkschaften) sowie als hauptverantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "''Der Syndikalist''", einer deutschsprachigen Zeitschrift des Anarchosyndikalismus und Organ der FAUD. Die Zeitschrift erschien wöchentlich mit einer Auflage von jeweils 70.000 - 80.000 Exemplaren (im Jahr 1922).<ref>Institut für Syndikalismusforschung (Syfo), Berlin</ref> Hierzu schrieb Oerter eine Vielzahl von Leitartikeln, in denen er sich als Verfechter der Idee der Gewaltlosigkeit einsetzte. Sein politisches wie kulturelles Selbstverständnis beschrieb er im "Der Syndikalist" Nr. 2 im Jahr [[1922]]:  
 
Politisch aktiv war er als Mitglied in der ''Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD)''<ref>Freie Arbeiter-Union Deutschlands in Wikipedia, abgerufen am 14.2.14 [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiter-Union_Deutschlands Wiki]</ref> (einem Zusammenschluss freier Gewerkschaften) sowie als hauptverantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "''Der Syndikalist''", einer deutschsprachigen Zeitschrift des Anarchosyndikalismus und Organ der FAUD. Die Zeitschrift erschien wöchentlich mit einer Auflage von jeweils 70.000 - 80.000 Exemplaren (im Jahr 1922).<ref>Institut für Syndikalismusforschung (Syfo), Berlin</ref> Hierzu schrieb Oerter eine Vielzahl von Leitartikeln, in denen er sich als Verfechter der Idee der Gewaltlosigkeit einsetzte. Sein politisches wie kulturelles Selbstverständnis beschrieb er im "Der Syndikalist" Nr. 2 im Jahr [[1922]]:  
 
:''"Für mich ist Kultur Arbeit in rein sozialistischem Sinne. Ich fasse unter diesem Begriff alle aktive Wirksamkeit der Menschheit zusammen durch Hand- und Kopfarbeit der Erde und dem Leben eine möglichst große Menge von materiellen und ideellen Werten abzugewinnen, um diese allen Menschen ohne Ausnahme nutzbar und zugänglich zu machen. In der Art der ausgleichenden gerechten Verteilung oder Zugänglichkeit zu allen Kulturerrungenschaften erblicke ich den Höhen- oder den Tiefstand der Kultur'' [...] ''Nicht die Nation und nicht der Kapitalismus dürfen es wagen, sich als die Träger der Kultur aufzuspielen, einzig und allein ist es die werktätige Menschheit, welche wahre Kultur schaffen kann, wenn sie die Grenzen der Staaten nicht mehr anerkennt, sich international solidarisch vereinigt, den Kapitalismus, diese internationale Landplage und Völkergeißel in die Versenkung verschwinden lässt, indem sie ihm alle weiteren Dienstleistungen entzieht und die freie, herrschaftslose Bedarfs- und Gemeinwirtschaft begründet'' [...] ''Niemand wird es wagen, das was uns heute umgibt, Kultur zu nennen. Kapitalismus und Kultur, Militarismus und Kultur, Justiz und Kultur, Kirche und Kultur: das sind unvereinbare Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Alle diese Mächte gehen auf die Vergewaltigung des Menschen aus, sie begünstigen die Einen und unterdrücken die Andern'' [...] ''In jeder Form ist Gewalt Unkultur'' [...] ''Wahre Kultur muß erst geschaffen werden. Ihr Träger kann und wird nur die alle geistigen und materiellen Werte schaffende international solidarisch verbundene Menschheit sein, die den engstirnigen Nationalismus wie auch den Kapitalismus siegreich überwunden hat."''<ref>Fritz Oerter in Der Syndikalist, 4. Jg. Nr. 2, Berlin, [[1922]]</ref>
 
:''"Für mich ist Kultur Arbeit in rein sozialistischem Sinne. Ich fasse unter diesem Begriff alle aktive Wirksamkeit der Menschheit zusammen durch Hand- und Kopfarbeit der Erde und dem Leben eine möglichst große Menge von materiellen und ideellen Werten abzugewinnen, um diese allen Menschen ohne Ausnahme nutzbar und zugänglich zu machen. In der Art der ausgleichenden gerechten Verteilung oder Zugänglichkeit zu allen Kulturerrungenschaften erblicke ich den Höhen- oder den Tiefstand der Kultur'' [...] ''Nicht die Nation und nicht der Kapitalismus dürfen es wagen, sich als die Träger der Kultur aufzuspielen, einzig und allein ist es die werktätige Menschheit, welche wahre Kultur schaffen kann, wenn sie die Grenzen der Staaten nicht mehr anerkennt, sich international solidarisch vereinigt, den Kapitalismus, diese internationale Landplage und Völkergeißel in die Versenkung verschwinden lässt, indem sie ihm alle weiteren Dienstleistungen entzieht und die freie, herrschaftslose Bedarfs- und Gemeinwirtschaft begründet'' [...] ''Niemand wird es wagen, das was uns heute umgibt, Kultur zu nennen. Kapitalismus und Kultur, Militarismus und Kultur, Justiz und Kultur, Kirche und Kultur: das sind unvereinbare Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Alle diese Mächte gehen auf die Vergewaltigung des Menschen aus, sie begünstigen die Einen und unterdrücken die Andern'' [...] ''In jeder Form ist Gewalt Unkultur'' [...] ''Wahre Kultur muß erst geschaffen werden. Ihr Träger kann und wird nur die alle geistigen und materiellen Werte schaffende international solidarisch verbundene Menschheit sein, die den engstirnigen Nationalismus wie auch den Kapitalismus siegreich überwunden hat."''<ref>Fritz Oerter in Der Syndikalist, 4. Jg. Nr. 2, Berlin, [[1922]]</ref>
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