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Nach der Schulzeit auf der Realschule in Fürth erlernte Oerter zunächst den Beruf des Lithografen. Oerter selbst beschreibt seine Jugend im Elternhaus wie folgt: "''Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluss der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druch des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald inen ebenso begeisterten Anhänger der Sozialdemokratie. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''"<ref>Helge Döhring (Hrsg.): Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg. Verlag Edition AV, Lich/ Hessen, 2015, S. 9 II</ref>.  
 
Nach der Schulzeit auf der Realschule in Fürth erlernte Oerter zunächst den Beruf des Lithografen. Oerter selbst beschreibt seine Jugend im Elternhaus wie folgt: "''Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluss der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druch des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald inen ebenso begeisterten Anhänger der Sozialdemokratie. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''"<ref>Helge Döhring (Hrsg.): Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg. Verlag Edition AV, Lich/ Hessen, 2015, S. 9 II</ref>.  
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== Bis zum Ersten Weltkrieg ==
 
Zunächst tritt somit Fritz Oerter im Jahr [[1887]] im Alter von 21 Jahren in die [[SPD]] ein. Gleichzeitig engagiert er sich für den Anarchismus und schmuggelt gemeinsam mit seinem Bruder Sepp Oerter Agitationsmaterial von den Niederlanden nach Deutschland.<ref>Wikipedia-Artikel: Sepp Oerter - online abgerufen am [[6. Mai]] [[2015]] | 11 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Oerter online abrufbar]</ref> Beide Brüder werden im Dezember [[1892]] in Mainz wegen "aufrührerischer Reden" verhaftet - die Anklage lautet auf "Aufruf zu Sprengstoffattentaten". Während man seinen Bruder zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, wird Fritz Oerter lediglich mit einem Jahr Gefängnis bestraft. [[1903]] tritt er in die ''Anarchistische Föderation'' ein und beteiligt sich an der sog. [[Räterepublik Fürth|Novemberrevolution]] [[1918]]/[[1919]].  
 
Zunächst tritt somit Fritz Oerter im Jahr [[1887]] im Alter von 21 Jahren in die [[SPD]] ein. Gleichzeitig engagiert er sich für den Anarchismus und schmuggelt gemeinsam mit seinem Bruder Sepp Oerter Agitationsmaterial von den Niederlanden nach Deutschland.<ref>Wikipedia-Artikel: Sepp Oerter - online abgerufen am [[6. Mai]] [[2015]] | 11 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Oerter online abrufbar]</ref> Beide Brüder werden im Dezember [[1892]] in Mainz wegen "aufrührerischer Reden" verhaftet - die Anklage lautet auf "Aufruf zu Sprengstoffattentaten". Während man seinen Bruder zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, wird Fritz Oerter lediglich mit einem Jahr Gefängnis bestraft. [[1903]] tritt er in die ''Anarchistische Föderation'' ein und beteiligt sich an der sog. [[Räterepublik Fürth|Novemberrevolution]] [[1918]]/[[1919]].  
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[[Datei:Fritz Oerter Syndikalisten 1920.jpg|miniatur|rechts|Fritz Oerter: Was wollen die Syndikalisten? April [[1920]]]]
 
[[Datei:Fritz Oerter Syndikalisten 1920.jpg|miniatur|rechts|Fritz Oerter: Was wollen die Syndikalisten? April [[1920]]]]
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Die Polizei in Fürth registrierte Oerters Tätigkeit erstmals im Jahr [[1905]]. Bei der Polizei wird zunächste eine Akte geführt, in der von 1905 bis 1911 ein "Freien Bildungs- und Besprechungsverein" mit ca. 10 - 15 Personen beschrieben wird.  
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Die Polizei in Fürth registrierte Oerters Tätigkeit erstmals im Jahr [[1905]], hielt aber spätestens ab [[1907]] bis [[1918]] Oerters Aktivitäten in einer Personenakte fest<ref>Landesarchiv Berlin, A Pr. Br. Rep. 030, Nr. 16424</ref>. Bei der Polizei wird zunächste in der Akte erwähnt, dass Oerter von 1905 bis 1911 ein "Freien Bildungs- und Besprechungsverein" mit ca. 10 - 15 Personen betrieben hat. Für die Dauer des Ersten Weltkrieges werden Oerter keinen nennenswerten Vorwürfe gemacht, mit Ausnahme eines Schriftwechsels mit der Anarchistin Aimeé Köster aus Dresden. Trotzdem wird Fritz Oerter als "Anti-Kriegs-Aktivist" eingestuft und zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt<ref>Landesarchiv Berlin, A Pr. Br. Rep. 030, Nr. 16235, Bl. 60</ref>.
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Politisch aktiv war er als Mitglied in der ''Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD)''<ref>Freie Arbeiter-Union Deutschlands in Wikipedia, abgerufen am 14.2.14 [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiter-Union_Deutschlands Wiki]</ref> (einem Zusammenschluss freier Gewerkschaften) sowie als hauptverantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "''Der Syndikalist''", einer deutschsprachigen Zeitschrift des Anarchosyndikalismus und Organ der FAUD. Die Zeitschrift erschien wöchentlich mit einer Auflage von jeweils 70.000 - 80.000 Exemplaren (im Jahr 1922).<ref>Institut für Syndikalismusforschung (Syfo), Berlin</ref> Hierzu schrieb Oerter eine Vielzahl von Leitartikeln, in denen er sich als Verfechter der Idee der Gewaltlosigkeit einsetzte. Sein politisches wie kulturelles Selbstverständnis beschrieb er im "Der Syndikalist" Nr. 2 im Jahr [[1922]]:
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== Die Zeit zwischen den Weltkriegen ==
:''"Für mich ist Kultur Arbeit in rein sozialistischem Sinne. Ich fasse unter diesem Begriff alle aktive Wirksamkeit der Menschheit zusammen durch Hand- und Kopfarbeit der Erde und dem Leben eine möglichst große Menge von materiellen und ideellen Werten abzugewinnen, um diese allen Menschen ohne Ausnahme nutzbar und zugänglich zu machen. In der Art der ausgleichenden gerechten Verteilung oder Zugänglichkeit zu allen Kulturerrungenschaften erblicke ich den Höhen- oder den Tiefstand der Kultur'' [...] ''Nicht die Nation und nicht der Kapitalismus dürfen es wagen, sich als die Träger der Kultur aufzuspielen, einzig und allein ist es die werktätige Menschheit, welche wahre Kultur schaffen kann, wenn sie die Grenzen der Staaten nicht mehr anerkennt, sich international solidarisch vereinigt, den Kapitalismus, diese internationale Landplage und Völkergeißel in die Versenkung verschwinden lässt, indem sie ihm alle weiteren Dienstleistungen entzieht und die freie, herrschaftslose Bedarfs- und Gemeinwirtschaft begründet'' [...] ''Niemand wird es wagen, das was uns heute umgibt, Kultur zu nennen. Kapitalismus und Kultur, Militarismus und Kultur, Justiz und Kultur, Kirche und Kultur: das sind unvereinbare Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Alle diese Mächte gehen auf die Vergewaltigung des Menschen aus, sie begünstigen die Einen und unterdrücken die Andern'' [...] ''In jeder Form ist Gewalt Unkultur'' [...] ''Wahre Kultur muß erst geschaffen werden. Ihr Träger kann und wird nur die alle geistigen und materiellen Werte schaffende international solidarisch verbundene Menschheit sein, die den engstirnigen Nationalismus wie auch den Kapitalismus siegreich überwunden hat."''<ref>Fritz Oerter in Der Syndikalist, 4. Jg. Nr. 2, Berlin, [[1922]]</ref>
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Nach dem Ersten Weltkrieg betreibt Oerter in der Unteren Fischergasse bzw. in der Pfarrgasse eine Buchhandlung und Leihbücherei. Gleichzeitig etabliert er eine anarcho-syndikalistische Organisation in Fürth. Ab 1919 war er Mitglied im Fürther Arbeiter- und Soldatenrat für die USPD. Als Mitglied im provisorischen Nationalrat und Vertreter des Landesarbeiterrats bzw. als Vertreter für Mittelfranken unterstützte er vierschiedene Arbeiteraufstände, so z.B. in Januar 1918 einen größeren Streik in Nürnberg-Fürth.  
    
[[Datei:Fritz Oerter Stimmen der Freiheit.jpg|thumb|right|Stimmen der Freiheit, mit Gedichten von F. Oerter]]
 
[[Datei:Fritz Oerter Stimmen der Freiheit.jpg|thumb|right|Stimmen der Freiheit, mit Gedichten von F. Oerter]]
    
Als Zeitzeuge und Aktivist der [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]] in Bayern und in Fürth schrieb Fritz Oerter an Erich Mühsam [[1929]]:  
 
Als Zeitzeuge und Aktivist der [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]] in Bayern und in Fürth schrieb Fritz Oerter an Erich Mühsam [[1929]]:  
:''„Wir alle täuschten uns in der Psychologie der Massen. Wir glaubten sie fähig, sozialistisch zu denken und zu handeln. Ich glaube, ein von der Sozialdemokratie unverbildetes Volk wäre vielleicht zu besseren Resultaten gelangt. (...) Auch wir in Fürth hatten vier Tage [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Bekannte Arbeiter fielen mir vor Freude um den Hals. ‚Kinder‘, sagte ich, wir haben bis jetzt nur den Namen, die Räterepublik müssen wir erst schaffen`. Es ist nichts daraus geworden und am vierten Tage wurden die Räterepublikaner von den Sozialdemokraten überstimmt. (...) Du siehst, was in München sich zur fürchterlichen Tragödie entwickelte, ward in Fürth zur Posse“''.<ref>Anfifaschistische Linke und Jugendantifa: Arbeiter_innenwiderstand in Fürth. Eigenverlag Fürth, 2012, S. 10 f.</ref>
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:''„Wir alle täuschten uns in der Psychologie der Massen. Wir glaubten sie fähig, sozialistisch zu denken und zu handeln. Ich glaube, ein von der Sozialdemokratie unverbildetes Volk wäre vielleicht zu besseren Resultaten gelangt. Aus der Perspektive von heute gesehen, war die Räterepublik ein Versuch am untauglichen Objekt. (...) Auch wir in Fürth hatten vier Tage [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Bekannte Arbeiter fielen mir vor Freude um den Hals. ‚Kinder‘, sagte ich, wir haben bis jetzt nur den Namen, die Räterepublik müssen wir erst schaffen`. Es ist nichts daraus geworden und am vierten Tage wurden die Räterepublikaner von den Sozialdemokraten überstimmt. (...) Du siehst, was in München sich zur fürchterlichen Tragödie entwickelte, ward in Fürth zur Posse“''.<ref>Anfifaschistische Linke und Jugendantifa: Arbeiter_innenwiderstand in Fürth. Eigenverlag Fürth, 2012, S. 10 f.</ref> Nach Oerters Auffassung waren die Lehren, die man aus der niedergeschlagenen Revolution von 1918/19 nehmen musste, folgende: "''Solange die Arbeiter nicht endlich anfangen, selber nachzudenken und selber zu handeln, solange sie nicht begreifen, dass kein Mensch und kein Führer sie befreit, wenn sie sich nicht selber zur revolutionären Taten aufraffen und geeint durch Solidarität die alten und neuen Autoritäten stürzen, um für den Aufbau des Sozialismus Platz zu bekommen, solange wird die Reaktion in- und außerhalb Bayerns noch manche Mordtat vollbringen und noch viele gute Tagen haben.''"<ref>Der Syndikalist, Ausgabe Nr. 25/ 1921</ref> Gleichzeitig warnte Oerter nach dem Ersten Weltkrieg vor dem Wiedererstarken der reaktionären sozialdemokratischen Gewerkschaften: "''Die sozialdemokratische Partei und auch die freien Gewerkschaften, die während des Krieges nicht das Geringste taten, um die Arbeiterschaft aus der Hölle des Krieges zu retten, dürften auf keinen Fall jetzt als die Faktoren erscheinen, welche dem Proletariat zu seinem Recht verhelfen können... Nur durch den Ausbau der Arbeiter- und Soldatenräte im Sinne des Sozialismus kann die abermalige Übertölpelung des Proletariats hintangehalten werden.''"<ref>Der Syndikalist, Ausgabe Nr. 1/ 1918</ref>  
    
Fritz Oerter gelangte in den 1920er Jahren zu einer gewissen Bekanntheit und wurde laut Rudolf Rocker, einem damals ebenfalls sehr bekannten Anarchisten und Autor, "zu einem der begabtesten Schriftsteller der anarchistischen Bewegung".<ref>Hg.: M. Melnikow/H. P. Duerr: Aus den Memoiren eines deutschen Anarchisten. Suhrkamp, Frankfurt [[1974]]</ref> Seine Texte sind jedoch heute meist in Vergessenheit geraten und seine Bücher finden sich, wenn überhaupt, nur noch antiquarisch in diversen Archiven. Zu seinen engsten Vertrauten zählten wichtige Persönlichkeiten der Münchner Räterepublik wie z. B. Gustav Landauer, aber auch Schriftsteller wie Erich Mühsam oder Ernst Toller. Toller soll [[1924]] in Fürth bei Oerter kurzfristig Unterschlupf gefunden haben, nachdem er aus der Haft wegen "Hochverrates" entlassen wurde. Weiterhin soll sich am [[19. September]] [[1926]] der indische Dichter und Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore bei Oerter aufgehalten haben.  
 
Fritz Oerter gelangte in den 1920er Jahren zu einer gewissen Bekanntheit und wurde laut Rudolf Rocker, einem damals ebenfalls sehr bekannten Anarchisten und Autor, "zu einem der begabtesten Schriftsteller der anarchistischen Bewegung".<ref>Hg.: M. Melnikow/H. P. Duerr: Aus den Memoiren eines deutschen Anarchisten. Suhrkamp, Frankfurt [[1974]]</ref> Seine Texte sind jedoch heute meist in Vergessenheit geraten und seine Bücher finden sich, wenn überhaupt, nur noch antiquarisch in diversen Archiven. Zu seinen engsten Vertrauten zählten wichtige Persönlichkeiten der Münchner Räterepublik wie z. B. Gustav Landauer, aber auch Schriftsteller wie Erich Mühsam oder Ernst Toller. Toller soll [[1924]] in Fürth bei Oerter kurzfristig Unterschlupf gefunden haben, nachdem er aus der Haft wegen "Hochverrates" entlassen wurde. Weiterhin soll sich am [[19. September]] [[1926]] der indische Dichter und Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore bei Oerter aufgehalten haben.  
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Politisch aktiv war Oerter ebenfalls Mitglied in der ''Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD)''<ref>Freie Arbeiter-Union Deutschlands in Wikipedia, abgerufen am 14.2.2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiter-Union_Deutschlands Wiki]</ref> (einem Zusammenschluss freier Gewerkschaften) sowie als hauptverantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "''Der Syndikalist''", einer deutschsprachigen Zeitschrift des Anarchosyndikalismus und Organ der FAUD. Die Zeitschrift erschien wöchentlich mit einer Auflage von jeweils 70.000 - 80.000 Exemplaren (im Jahr 1922).<ref>Institut für Syndikalismusforschung (Syfo), Berlin</ref> Hierzu schrieb Oerter eine Vielzahl von Leitartikeln, in denen er sich als Verfechter der Idee der Gewaltlosigkeit einsetzte. Sein politisches wie kulturelles Selbstverständnis beschrieb er im "Der Syndikalist" Nr. 2 im Jahr [[1922]]:
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:''"Für mich ist Kultur Arbeit in rein sozialistischem Sinne. Ich fasse unter diesem Begriff alle aktive Wirksamkeit der Menschheit zusammen durch Hand- und Kopfarbeit der Erde und dem Leben eine möglichst große Menge von materiellen und ideellen Werten abzugewinnen, um diese allen Menschen ohne Ausnahme nutzbar und zugänglich zu machen. In der Art der ausgleichenden gerechten Verteilung oder Zugänglichkeit zu allen Kulturerrungenschaften erblicke ich den Höhen- oder den Tiefstand der Kultur'' [...] ''Nicht die Nation und nicht der Kapitalismus dürfen es wagen, sich als die Träger der Kultur aufzuspielen, einzig und allein ist es die werktätige Menschheit, welche wahre Kultur schaffen kann, wenn sie die Grenzen der Staaten nicht mehr anerkennt, sich international solidarisch vereinigt, den Kapitalismus, diese internationale Landplage und Völkergeißel in die Versenkung verschwinden lässt, indem sie ihm alle weiteren Dienstleistungen entzieht und die freie, herrschaftslose Bedarfs- und Gemeinwirtschaft begründet'' [...] ''Niemand wird es wagen, das was uns heute umgibt, Kultur zu nennen. Kapitalismus und Kultur, Militarismus und Kultur, Justiz und Kultur, Kirche und Kultur: das sind unvereinbare Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Alle diese Mächte gehen auf die Vergewaltigung des Menschen aus, sie begünstigen die Einen und unterdrücken die Andern'' [...] ''In jeder Form ist Gewalt Unkultur'' [...] ''Wahre Kultur muß erst geschaffen werden. Ihr Träger kann und wird nur die alle geistigen und materiellen Werte schaffende international solidarisch verbundene Menschheit sein, die den engstirnigen Nationalismus wie auch den Kapitalismus siegreich überwunden hat."''<ref>Fritz Oerter in Der Syndikalist, 4. Jg. Nr. 2, Berlin, [[1922]]</ref>
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== Zweiter Weltkrieg ==
 
Die Anfänge des [[Nationalsozialismus]] beschrieb Oerter in seinem Tagebuch im März [[1933]] wie folgt:  
 
Die Anfänge des [[Nationalsozialismus]] beschrieb Oerter in seinem Tagebuch im März [[1933]] wie folgt:  
 
:''„Die ‘Kultur’ schreitet voran,'' [...] ''dass man bald von einem geistigen Deutschland nicht mehr reden kann '' [...]“  
 
:''„Die ‘Kultur’ schreitet voran,'' [...] ''dass man bald von einem geistigen Deutschland nicht mehr reden kann '' [...]“  
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